Dann steig ich auch mal mit ein.
Mond im schwarzen Spiegel (Susann Obando Amendt)
Erzählt wird die Geschichte der hochbegabten Alix, die in einer Forschungseinrichtung mit Privatschule bei ihrer Mutter, einer Ärztin lebt. Zunehmend scheinen Erinnerungen nicht mit dem jetzigen Leben übereinzustimmen. Das Puzzle aus einzelnen Eindrücken lässt sich mehr und mehr nicht passgenau zusammenzusetzen.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass hier zu viel auf einmal versucht worden ist. Meiner Meinung nach war der ganze Exkurs auf die überalterte Bevölkerung von Werrn nahezu überflüssig (vielleicht bin ich aber auch nur ein Banause und habe nicht verstanden, was daran jetzt derart wichtig war).
Eine Sache, die ich aber dann doch anmerken möchte: der Sprachduktus der verschiedenen Personen unterscheidet sich kaum, was ich schade finde. Denn letztlich möchte ich verschiedene Personen auch verschieden wahrnehmen. Unter anderem in einer unterschiedlichen Satzmelodie oder Sprechweise.
Alles in allem aber solide, mit kleinen Abstrichen.
Eijeijei (Regina Schleheck)
Eine Gerichtsverhandlung, bei der sich Vater und Mutter um das ungeborene invitro Kind streiten, das daselbst anwesend ist.
Herrjeh, was für ein Text. Ist mir persönlich für das Thema Sorgerechtsstreit zu schnoddrig dahergekommen. Oder es ist wie Christoph geschrieben hat, eine Satire. Vielleicht bin ich kein Typ für Satiren. Daher möchte ich mich was eine Bewertung betrifft, lieber mal enthalten.
Nur ich und ein Eimerchen (Alexa Rudolph)
Grundsatzphilosophie trifft auf Kinderspiel führt zu Gedankenspiel und mündet in Selbstbestimmung.
Oder anders gesagt: die Frau macht letztlich doch was sie will.
Ich bin mir unschlüssig, was ich von dem Text halten soll. Auf der einen Seite gefällt mir der lockere Tonfall, der von Seite zu Seite springt, auf der anderen hege ich kaum Sympathien für die Hauptfigur. Aber dass muss ja auch nicht immer sein.
Motherhood - eine Annäherung (Janika Rehak)
Eine Androidin zieht ein Kind auf und entwickelt dabei allzu menschliches Gefühl
Ich konnte den kurzen Statusberichten des Experimentes gut folgen. Ich fand sie treffend geschildert, in einer angemessenen Sprache verfasst und ja, wenn das Ende auch nicht überraschte, so war es gut. Manchmal sind solche Bestätigungen, wenn der Leser bereits eine Ahnung entwickelt hat, auch erfrischend.
Feiner Text!
Wenn die Menschen Seepferdchen wären... (Monika Niehaus)
Eine Professorin doziert über ein was und vor allem wie wäre es, wenn...
Der Text lässt mich ratlos zurück. Die Selbstbestimmung der Frau, sobald sie vom Gebärzwang befreit ist, weil der Hippocampus Mann das für sie erledigt, steht bei der kurzen Hommage an Brecht im Vordergrund. Aber viel mehr Substanz gibt es nicht. Schade.
Suche (Marianne Labisch)
Eine Androidin will ihrer Teenager-Tochter helfen, die leibliche Mutter zu finden. Zusammen mit einer Androidin aus der gleichen Baureihe, die das gleiche für ihren Sohn plant, macht sie sich mit Hilfe eines Hackers auf die Suche.
Was für eine schöne Kurzgeschichte. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, der Spannungsbogen stimmt, das Ende ist tut gut.
Insgesamt ein richtig guter, lebendiger Text
Emma (Nicole Hobusch)
Es geht um eine Schwangerschaft, die mit einer Totgeburt endet. Doch das ist erst der Gipfel des Eisbergs.
Ich durfte den Text illustrieren. Schon beim ersten Lesen hat er mich gepackt und ich denke, er ist einer der stärksten emotionalen Texte bis hierhin. Als ich ihn jetzt zum zweiten Mal gelesen habe, musste ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Allein das wiederkehrende Motiv "Ich freue mich so!" hatte mich schon bei der zweiten Erwähnung am Haken.
Danke Nicole Hobusch, für diesen Text! Er ist zutiefst bewegend.
Motherhood V (Gabriele Behrend)
Das überlasse ich anderen - aus Gründen