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A. & K. Steinmüller: Andymon


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67 Antworten in diesem Thema

#61 Rusch

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Geschrieben 21 Oktober 2004 - 07:45

die steinmüllers sagen aber auch im nachwort dass es nicht das ziel war einen DDR-roman zu schreiben sondern einen SF roman

Genau das hatte mich immer von DDR SF abgeschreckt. Ich wollte kein SF Buch lesen, in dem eine unterschwellige Regiemkritik eingeflochten wurde und genau deswegen gefiel mir Andymon so gut. Und weil wir von Vergleichen reden: Wie seht ihr den Vergleich zu Robinsons "Mars Trilogie"?

#62 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 21 Oktober 2004 - 20:28

Die Startvorbereitungen des Raumschiffs werden in der Kurzgeschichte »Das Auswanderer-Schiff« beschrieben.

Interessant. Macht neugierig. Ein paar Fragen: Wo kann man diese Kurzgeschichte nachlesen? Welche Sternenschiff-Erzählungen (Kurzgeschichten, Essays, Romane) gibt es von den Steinmüllers? Ich hätte nichts gegen eine vollständige Liste. Wird es irgendwann einen Sammelband geben?

#63 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 21 Oktober 2004 - 20:57

Im Shayol Verlag erscheint ja eine "Sammelausgabe", d.h. die SF-Werkausgabe der Steinmüllers."Das Auswanderer-Schiff" und ein Essay/Text "Weltraumkolonisation" sind enthalten in der ersten Werkausgabe "Warmzeit" (Shayol Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-926126-30-2)"Das Auswanderschiff" erstmalig in Angela und Karlheinz Steinmüller: Visionen 1900 - 2000 - 2100. Eine Chronik der Zukunft (1999)

#64 Ronni

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Geschrieben 21 Oktober 2004 - 22:21

Welche Sternenschiff-Erzählungen (Kurzgeschichten, Essays, Romane) gibt es von den Steinmüllers? Ich hätte nichts gegen eine vollständige Liste.

Wie Ulrich schon erwähnte, erscheinen bei Shayol sämtlich belletristischen Texte der Steinmüllers. Band 3 + 4 der Werkausgabe spielen auf Spera, einem Planeten, der ebenfalls durch ein Sternenschiff terraformt wurde. Die Handlung von Spera setzt ungefähr da an, wo Andymon endet. Der Einfachheit halber hier der Klappentext von Spera:

Andymon, der zweite Band der Steinmüller-Werkausgabe, schilderte den Flug einer Weltraumarche zum gleichnamigen Planeten und die ersten, hoffnungsvollen Anfänge der Besiedlung. Spera breitet nun ein über tausend Erdenjahre umfassendes Panorama der Geschichte eines anderen Planeten aus, der von einem ebensolchen Raumschiff besiedelt wurde. In einzelnen Episoden spannen die Autoren den Bogen vom beginnenden Niedergang der irdischen Kolonie über eine Zeit der Barbarei voller Kämpfe mit einer einheimischen Lebensform, den gestaltwandelnden »Drachen«, und den Aufstieg mittelalterlicher Reiche bis zu einer Renaissance der Zivilisation, die im ersten Raumflug der Siedler zu der immer noch den Planeten umkreisenden Weltraumarche gipfelt.
Eines der in den Spera-Geschichten immer wieder auftauchenden Motive sind die Träume - sowohl diejenigen, die in den Märchen und Legenden des Planeten Gestalt annehmen, als auch die im Traumturm, einem Relikt der hochtechnologischen Vergangenheit, für die Bewohner der Stadt Miscara vorfabrizierten. Spera entwirft einen weiten und vielfältigen Hintergrund, vor dem dann Der Traummeister, der zweite Teil der Spera-Dilogie (folgt als Band 4 der Werkausgabe), das Thema in einem einzigen Punkt der Raumzeit des Planeten fokussiert.
Von den 26 Erzählungen, Kurzgeschichten und Vignetten, die zusammen den Episodenroman Spera bilden, erscheinen die meisten hier zum ersten Mal.

Es gibt noch ein drittes Sternenschiff, in welchem Band der Werkausgabe diese auftaucht, kann ich Dir allerdings noch nicht sagen.

Wird es irgendwann einen Sammelband geben?

definitiv nicht, dafür gibt es ja die Werkausgabe.

Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#65 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 23 Oktober 2004 - 15:44

Nochmals ich, Gedanken formulierend ... Am ersten Teil gefällt mir sehr, dass hier eine besondere Form von Sternenschiff vorgestellt wird, die als Gedankenspiel dient, wenn die folgenden Faktoren sich als unrealistisch herausstellen würden:- Schnelle Schiffe (bis ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit)- Sprungschiffe (die Naturwissenschaft wird ein Schnippchen geschlagen)- Generationenschiffe (Menschen wohnen Jahrhunderte auf einem Schiff)- Hibernation für MenschenDie Steinmüllers bieten eine interessante Alternative: Geburt kurz vor Ankunft, Erziehung durch Technik.Ein Kritikpunkt unsererseits ist aber, dass die Steinmüllers die prenatale Entwicklung ausklammern und dass wir Roboter nicht als Mütter und Erzieher trauen. Dass die Steinmüllers die Roboterzucht trotzdem als realistisch schildern, lässt sich (meiner Meinung nach) aus der Entstehungszeit von Andymon erklären. Um 1980 herum waren Reagenzbabies ein Novum, Leihmütter ein Thema. Viele technischen und sozialen Möglichkeiten bei Geburt und Kindererziehung erschienen in einem neuen Licht, fast unbegrenzt. Hinzu kommt, dass der Einfluss der Umwelt auf Kinder (auch auf die Ungeborenen) damals noch nicht so in Detail besprochen wurde, wie dies heute der Fall ist. Inwiefern die DDR die Ideen der Steinmüllers über die zukünftigen Entwicklungen der Technologie und Kindererziehung beeinflusst hat, mag ich nicht einzuschätzen. Jetzt aber, in 2004, trauen wir Rammas und Guros nicht als Erzieher. Da ist mir ein Gedanke gekommen. Wir kennen alle den Film "Matrix" (wer nicht, der soll das endlich mal nachholen) und die "Virtuelle Vorgaugelung" ist uns alle als realistisch erschienen. (Oder etwa nicht?) Vielleicht soll man Andymon auch als ein Buch seiner Zeit betrachten und die heutigen Einschätzungen hineininterpretieren, nämlich dass eine Matrix (eine weiterentwickelte Form von Technik) die Kinder wohl erziehen könnte, um sie dann - Überraschung, Überraschung - kurz vor Andymon frei zu lassen - im Wissen, dass sie ihre Eltern und Welt nur erträumt hatten.Übrigens empfinde ich es fast als hellseherisch, dass die Steinmüllers schon damals a ) das Totaloskop beschrieben (Totaloskop als beherrschte Matrix)undb ) das Schiff tatsächlich als übergrosses Totaloskop beschrieben (Matrix in Matrix).

#66 Rusch

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Geschrieben 23 Oktober 2004 - 17:28

Das die Menschen den Roboter nicht trauen ist ein Bezug auf unsere heutige Zeit. Wir haben ja noch nicht einmal Roboter. Aber wer weiss, wie das auf der Erde in 200 Jahren aussieht? Dort können Roboter etwas ganz selbstverständliches sein und regelmäßig zur Kinderbetreuung eingesetzt werden. Dann wäre ein solcher Schritt sicherlich nicht mehr ganz so ungewöhnlich.Das mit dem Totaloskop fand ich jetzt nicht sooo progressiv. Den Matrix Gedanken hatte Lem schon davor im "Futurologischen Kongress" gehabt.

#67 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 23 Oktober 2004 - 19:07

Am ersten Teil gefällt mir sehr, dass hier eine besondere Form von Sternenschiff vorgestellt wird, die als Gedankenspiel dient, wenn die folgenden Faktoren sich als unrealistisch herausstellen würden: - Schnelle Schiffe (bis ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit) - Sprungschiffe (die Naturwissenschaft wird ein Schnippchen geschlagen) - Generationenschiffe (Menschen wohnen Jahrhunderte auf einem Schiff) - Hibernation für Menschen Die Steinmüllers bieten eine interessante Alternative: Geburt kurz vor Ankunft, Erziehung durch Technik.

Diese Idee wurde auch von anderen Autoren aufgegriffen: In "Manseed" von Jack Williamson werden Sonden(begleitet von einem Cyborg) ins All hinausgeschickt, die an Bord befindliche "Menschensaat" soll sich auf anderen Planeten unter der Aufsicht des Cyborgs zu für die Besiedlung geeigneten Menschen entwickeln. In "Die Nacht von Kadar" von Gary Kilworth befördern Raumschiffe tiefgefrorene Embryos, aus denen sich bei Erreichen des für die Besiedlung vorgesehenen Planeten im Schnellverfahren vollwertige Erwachsene entwickeln. Lernprogramme sollen für die notwendige Erziehung sorgen. In beiden Romanen ist diese Form von Raumfahrt aber auch nicht frei von Fehlern: In "Manseed" erweisen sich die Cyborgs besser für die Kolonisation des Planeten geeignet als die "echten" Menschen; in "Die Nacht von Kadar" zerstört ein unbekannter Eindringling die Lernprogramme des Schiffs, so das die Kolonisten auf einer fremden Welt erwachen, ohne zu wissen, wo sie sind, warum sie dort sind und wer sie sind.

#68 simifilm

simifilm

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Geschrieben 02 November 2020 - 14:10

Seltsam, ich habe das Buch vor knapp einem halben Jahr gelesen und war sicher, dass ich hier im Forum was dazu gepostet habe. Aber anscheinend war dem nich so. Na denn, hier mit Verspätung mein Kommentar.

 

Inhaltlich kommt mir der Roman wie eine vorweggenommene Kreuzung von Kim Stanley Robinsons Aurora und seiner Mars-Trilogie vor. Da gibt es sehr viele thematische Überschneidungen

 
Angesichts der inhaltlichen Ähnlichkeit frage ich mich, warum mir der Roman nicht besser gefallen hat. Ich finde ihn nicht schlecht, und er enthält eine Reihe schöner Ideen, aber letztlich hat er mich doch eher kalt gelassen und nich annähernd so begeistert wie die erwähnten Bücher Robinsons. Der Grund liegt wohl in der Sprache. Andymon ist nicht schlecht geschrieben; das ist alles sauber und effizient erzählt, aber insgesamt zu brav. Sprachlich ist mir das Buch wohl schlicht zu bieder, es fehlt an Geist und Humor.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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