
Wahltag in der Science Fiction
#1
Geschrieben 29 Januar 2025 - 20:50
Ich kenne zwei Bücher:
Isaac Asimov: Wahltag 2090 mit Kurzgeschichten
Andreas Eschbach: Ein König für Deutschland
Politisch ist auch The Dead Zone. Greg Stillson will Präsident der USA werden.
#2
Geschrieben 29 Januar 2025 - 23:49
Ich gehe selbstverständlich wählen. Der Meinungsbildungsprozess für die Wahlen wird zwar wieder etwas ärgerlich, da man ja letztlich eher das kleinste Übel statt die wahrgewordene Wunschvorstellung wählt, dennoch halte ich es wichtig, sich Zeit dafür zu nehmen.
An von mir gelesene Science-Fiction-Bücher mit Bezug zu Wahlen kann ich mich im Moment nicht erinnern.
#3
Geschrieben 30 Januar 2025 - 07:09
Podcast: Literatunnat
- • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
-
• (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III
#4
Geschrieben 30 Januar 2025 - 08:09
Es gab in 2021 ein Buch "Der Kandidat" von Christian Meier, das ich allerdings als grottenschlecht (meine persönliche Meinung) in Erinnerung habe. Ich schrieb damals: Ein mit Metaphern / Bildern / Adjektiven überladener Einstieg verschreckt den Leser und der grauenhafte Stil bleibt auch leider so erhalten. Es gibt keinen Charakter der den Leser anspricht / mitnimmt. Der Weltenbau ist in technischer Hinsicht leidlich gelungen, die Menschen und ihre Vorurteile sind natürlich (Satire) die gleichen geblieben und so findet sich alles wieder: Klima, Fake News, Trump-ähnlicher Politiker, Corona. Es gibt nichts Neues, aber die nötige satirische Überspitzung fehlt bzw. funktioniert nicht, da nicht geistreich formuliert, sondern nur platt kopiert wird.
Aus heutiger Sicht würde ich ergänzen: eine satirische Überspitzung des aktuellen politischen Agierens ist kaum noch möglich und müsste eher zynisch als satirisch enden. Und natürlich gehe ich zur Wahl. Was bleibt einem anderes übrig?
#5
Geschrieben 30 Januar 2025 - 08:51
Zur Realität: Wahlen sind ein Privileg, dessen Nichtnutzung mich immer wieder schockiert. Ich hadere noch mit mir, ob ich mit meinem mikroskopischen Stimmbeitrag eine etablierte Partei gegen die rechtskuschelnden Konservativen oder eine aufstrebende Partei, die eher meiner Vorstellung sinnvoller Politik entspricht, unterstütze.
#6
Geschrieben 30 Januar 2025 - 10:05
B5 war in der Tat visionär was Trumpschen Machtmissbrauch etc. angeht. Leider hat die Realität die Vision eingeholt. Was wieder zu meinem Punkt führt: eine satirische Überzeichnung der aktuellen Politik ist kaum noch möglich. da jede Satire von der Realtität prompt überboten wird.
#7
Geschrieben 30 Januar 2025 - 10:36
Eine vereinfachte, aber im Kern zutreffende Version dessen, was wir in den USA (und womöglich auch bei uns) erleben, wurde in „Babylon 5“ mit dem Strang um Präsident Clark erzählt.
Zur Realität: Wahlen sind ein Privileg, dessen Nichtnutzung mich immer wieder schockiert. Ich hadere noch mit mir, ob ich mit meinem mikroskopischen Stimmbeitrag eine etablierte Partei gegen die rechtskuschelnden Konservativen oder eine aufstrebende Partei, die eher meiner Vorstellung sinnvoller Politik entspricht, unterstütze.
Mich plagen die gleichen Gedanken, sympathisiere ich nicht nur mit einer Kleinstpartei, sondern bin auch deren Mitglied: Volt
Vielleicht ganz hilfreich dazu der LinkedIn-Artikel von Damian Böselager (Mitbegründer von Volt und MEP)
https://www.linkedin...2239562753-8Dnw
Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!
- • (Buch) gerade am lesen:Esther S. Schmidt: Rho
#8
Geschrieben 30 Januar 2025 - 11:49
Wahlen sind ein Privileg ...
Wie wahr! Leider empfinden es viele nicht so, weil die Einflussmöglichkeiten zu gering sind. Unsere Demokratie braucht schon lange eine Weiterentwicklung.
Ich hadere noch mit mir, ob ich mit meinem mikroskopischen Stimmbeitrag eine etablierte Partei gegen die rechtskuschelnden Konservativen oder eine aufstrebende Partei, die eher meiner Vorstellung sinnvoller Politik entspricht, unterstütze.
Ja, das ist so ein typisches Problem. In unserem System gehen bei der Bundestagswahl Stimmen an Parteien, die mit den Zweitstimmen keine fünf Prozent erreichen, verloren. Die Ausnahme durch Grundmandatsklausel wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich abgeschafft werden. Diese Sperrklausel sollte ursprünglich die Zersplitterung der Parteienlandschaft vermeiden helfen, führt in der heutigen Zeit aber letzlich zum Verlust von immer mehr Stimmen. Das müsste dringend angepasst werden.
Eine satirische Überzeichnung der aktuellen Politik ist kaum noch möglich. da jede Satire von der Realtität prompt überboten wird.
Stimmt. Ich habe mich sogar schon mal gefragt, ob manche Menschen sich Satiren (und andere Medienprodukte, vor allem wenn es um Gewalt geht) zum Vorbild nehmen.
Bearbeitet von Christian Hornstein, 30 Januar 2025 - 11:50.
#9
Geschrieben 30 Januar 2025 - 12:40
Ich warte noch den Wahlomat ab, tendiere bei der Zweitstimme aber inzwischen auch für Volt.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
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- • (Buch) gerade am lesen: Joanna Russ – Erwachende Welten
#10
Geschrieben 30 Januar 2025 - 16:58
Ich wähle DKÜ https://www.youtube....rts/WQb-Mm_WAgo (Marc-Uwe Kling zur Europawahl, aber natürlich aktueller denn je).
Im Ernst: Gerade bei der kommenden Wahl sollten m. E. strategisch gewählt werden, denn jede Stimme, die wegen der Fünf-Prozent-Klausel unter den Tisch fällt, stärkt im Bundestag leider indirekt die Parteien, die man lieber klein halten sollte.
Bearbeitet von Kai Brassel, 30 Januar 2025 - 16:59.
Nichts ist praktischer als eine gute Theorie.
- • (Buch) gerade am lesen:Klimazukünfte 2050
#11
Geschrieben 30 Januar 2025 - 17:11
Mir geht schon lange eine SF-Kurzgeschichte durch den Kopf, in der in den USA die Vorhersagemodelle so verfeinert werden, dass man auf teure und aufwendige Wahlen schließlich ganz verzichtet. Um den menschlichen Faktor in das Modell einzuspeisen, muss am Wahltag nur noch ein einziger Mensch, der zufällig ausgewählt wird, seine Stimme abgeben (wobei dieser nicht weiß, in welche Richtung und wie weit er durch seine Entscheidung das Ergebnis tatsächlich beeinflusst). Die Geschichte dreht sich um die Erlebnisse dieser Person und ist wohl mindestens 40 Jahre alt. Weiß jemand, welche Geschichte das ist?
Nichts ist praktischer als eine gute Theorie.
- • (Buch) gerade am lesen:Klimazukünfte 2050
#12
Geschrieben 30 Januar 2025 - 17:20
- • (Buch) gerade am lesen:Kritika H. Rao: The Surviving Sky
- • (Buch) als nächstes geplant:immer noch Alan Campbell - Scar Night (Kettenwelt 1), aber meine Planungen werden häufig über den Haufen geworfen.
-
• (Buch) Neuerwerbung: J.W.Rinzler: Alien / Aliens - Die Entstehungsgeschichte & Kritika H. Rao: The Surviving Sky
#13
Geschrieben 30 Januar 2025 - 17:23
"Franchise" (OT) bzw. "Die Wahl" oder auch "Wahltag im Jahr 2008"
#14
Geschrieben 30 Januar 2025 - 17:27
- • (Buch) gerade am lesen:Kritika H. Rao: The Surviving Sky
- • (Buch) als nächstes geplant:immer noch Alan Campbell - Scar Night (Kettenwelt 1), aber meine Planungen werden häufig über den Haufen geworfen.
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• (Buch) Neuerwerbung: J.W.Rinzler: Alien / Aliens - Die Entstehungsgeschichte & Kritika H. Rao: The Surviving Sky
#15
Geschrieben 30 Januar 2025 - 20:48
Fantastisch! ;-) Ich erinnere mich wieder. Habt vielen Dank!
Nichts ist praktischer als eine gute Theorie.
- • (Buch) gerade am lesen:Klimazukünfte 2050
#16
Geschrieben 30 Januar 2025 - 22:46
#17
Geschrieben 31 Januar 2025 - 16:35
Kennt jemand den Titel der Geschichte?
#18
Geschrieben 31 Januar 2025 - 17:12
- • (Buch) gerade am lesen:Kritika H. Rao: The Surviving Sky
- • (Buch) als nächstes geplant:immer noch Alan Campbell - Scar Night (Kettenwelt 1), aber meine Planungen werden häufig über den Haufen geworfen.
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• (Buch) Neuerwerbung: J.W.Rinzler: Alien / Aliens - Die Entstehungsgeschichte & Kritika H. Rao: The Surviving Sky
#19
Geschrieben 01 Februar 2025 - 21:59
Ich gehe auf jeden Fall wählen. Nur wer wählt darf sich anschließend über die Parteien beschweren und meckern
Das will ich mir in den nächsten Jahren auf keinen Fall entgehen lassen...
#20
Geschrieben 02 Februar 2025 - 09:51
Hat jemand Herbert W. Frankes Buch "Die Stahlwüste" gelesen? Das Buch ist von 1962, aber geradezu verblüffend aktuell. Europa und Amerika haben einen Atomkrieg gegeneinander geführt, beide haben verloren. Der Wiederaufbau in Amerika geht schneller, und Agenten der Europäischen Staatenunion sollen Amerika ausspionieren, um den nächsten Atomkrieg zu verhindern - das hat man ihnen jedenfalls gesagt. Aber vieles ist anders, als es am Anfang aussieht. Das augenöffnende Erlebnis für den Protagonisten ist ein Tonband, auf dem ein Hörspiel den Aufstieg einer populistischen Partei nachzeichnet. Eine Werbeagentur treibt die Machtergreifung rücksichtslos voran und eine schattenhafte Macht im Hintergrund bezahlt die außerordentlich teure Aktion. Der Name der Partei : AFU. Die Parteifarbe: blau. Wie gesagt, der Roman ist 1962 veröffentlicht worden.
Bearbeitet von Fermentarius, 02 Februar 2025 - 09:52.
#21
Geschrieben 02 Februar 2025 - 10:10
In Wild Cards wurden die Wahlen in den USA in Kurzgeschichtenfortsetzungen erzählt:
Das ist echt spannend. Ich weiß aber nicht mehr, ab welchem Band die Geschichten sich um die Wahlen drehen.
#22
Geschrieben 08 Februar 2025 - 18:04
#23
Geschrieben 23 Februar 2025 - 02:15
http://m.youtube.com...h?v=ZJRUDaw8DJE
Bearbeitet von Dreamer, 23 Februar 2025 - 02:17.
#24
Geschrieben 23 Februar 2025 - 14:53
Wieso eigentlich Wahlen durchführen für "Politiker" und "Parteien"?
Nach den Regeln der Stochastik und statistischer Konfidenzberechnung könnten eventuell zufällig bzw. gezielt nach dem Querschnitt aller Berufs-, Alters- und sonstigen Gruppen der Gemeinschaft durch eine KI ausgewählte Bürger ein Land, also die Gemeinschaft Aller, vermutlich mindestens genauso schlecht und gut regieren.
Nach vier Jahren würden dann eben neue Bürger durch die KI bestimmt, als Minister, Ressortleiter, usw.
Dann wären Berufspolitiker irgendwie arbeitslos geworden und die Gesetze vermutlich doch irgendwo bürger-naher?
Sorry, nur so eine SciFi Idee.
"Kritiker sind blutrünstige Leute, die es nicht bis zum Henker gebracht haben." (George Bernard Shaw)
Anmerkung zur heutigen Epoche des Internets:
"Die Depeschen, die die Stafetten ihm zutrugen, ließen seinen Schnupfen zum Schüttelfrost werden" (Victor, Schriften 3, 146)
Mitglied im PAN-Netzwerk:
https://wir-erschaff...stopher-sprung/
#25
Geschrieben 23 Februar 2025 - 15:02
Dann wären diejenigen, die diese KI programmieren, im Hintergrund die unumschränkten Herrscher des Landes.
#26
Geschrieben 23 Februar 2025 - 16:30
Wieso eigentlich Wahlen durchführen für "Politiker" und "Parteien"?
Nach den Regeln der Stochastik und statistischer Konfidenzberechnung könnten eventuell zufällig bzw. gezielt nach dem Querschnitt aller Berufs-, Alters- und sonstigen Gruppen der Gemeinschaft durch eine KI ausgewählte Bürger ein Land, also die Gemeinschaft Aller, vermutlich mindestens genauso schlecht und gut regieren.
Nach vier Jahren würden dann eben neue Bürger durch die KI bestimmt, als Minister, Ressortleiter, usw.
Dann wären Berufspolitiker irgendwie arbeitslos geworden und die Gesetze vermutlich doch irgendwo bürger-naher?
Sorry, nur so eine SciFi Idee.
Die Idee hat auf den ersten Blick bestechend, hat aber einige Haken. Wenn ich genügend unabhängige Kriterien anlege, dann hat das System nur sehr wenig Auswahl. Ich könnte beispielsweise sagen, dass die Auswahl alle Regionen berücksichtigen muss, dem Verhältnis von Männer und Frauen entsprechen muss, die Religionszugehörigkeit widerspiegelt und natürlich das Bildungsniveau und die Verteilung der Berufe. Ferner möchte ich die Altersverteilung und natürlich eventuelle Minderheiten richtig abgebildet haben. Und da wird es dann schwierig.
Außerdem hat nicht jeder Lust, seinen Beruf oder seine Ausbildung für vier Jahre zu unterbrechen. Und viele werden auch nicht ständig im Rampenlicht stehen wollen. Heutzutage kann jeder Fehler einen Shitstorm auslösen. Nicht wenige werden also ablehnen.
Im Moment ist Politiker ein Beruf, jedenfalls auf Bundesebene. Die Abgeordneten bewerben sich bei den Wählern für ihren Job. Sie wollen nach Berlin gehen, sie werden nicht dafür ausgelost.
Die Parteien haben einigermaßen die Übersicht, wer für welchen Posten geeignet ist. Sicher gibt es auch Fehlgriffe, aber grundsätzlich möchten sich Parteien nicht blamieren und bemühen sich deshalb, wenigstens einigermaßen geeignete Personen zu finden.
Wenn völlig unbedarfte Bürger in den Politikbetrieb kommen, treffen sie auf gut geschulte Lobbyisten und Einflüsterer. Die gibt es jetzt auch, aber die meisten Politiker sind schon an ihre Parteiprogramme gebunden, und die Lobbyisten haben es deshalb ein gutes Stück schwerer.
Also: Die Theorie, dass eigentlich jeder Bürger Bundeskanzler kann, weil Demokratie ja schließlich Volksherrschaft ist, ist in der Praxis nicht uneingeschränkt umsetzbar.
Bearbeitet von Fermentarius, 23 Februar 2025 - 16:31.
#27
Geschrieben 23 Februar 2025 - 18:39
Wenn man dieses System aber nur auf die Legislative bezieht, hat es durchaus seinen Reiz.
Die Exekutive würde immer noch normal gewählt werden und Minister werden immer noch Leute, die das wollen. Dadurch hätte man eine echte Gewaltenteilung. Durch den repräsentativen Bevölkerungsdurchschnitt würden sich die Gesetze, die dieser Bundestag beschließt, auf die Vertreter dieser Kammer nach ihrem Amt direkt beziehen, sie wären von der Qualität ihrer Gesetzgebung direkt betroffen.
Ob eine solche Institution aus unbedarften Bürgern dem Lobbyismus weniger Widerstand entgegenbringen könnte als aktuelle Abgeordnete, kann man m.E. nicht per se sagen.
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