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Barry N. Malzberg Herovits Welt


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41 Antworten in diesem Thema

#31 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 12 Februar 2025 - 19:07

Ja, da war sie, die Szene

Besonders fies auch, wie er es ausnutzt, dass sie sich nur leise wehren will, da sie das Baby nicht wecken will.
Eine außerordentlich gut geschriebenr Arschloch-Szene, der Autor weiß was er tut

Echt eklig, aber extrem gelungen rein literarisch

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#32 Dreamer

Dreamer

    Limonaut

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Geschrieben 12 Februar 2025 - 20:12

Der ist Priester.

Das wurde er aber erst viel später nach seiner Lebensphase als SF-Zeilenschinder.


Da passt im Roman vielleicht V.V. Vivaldi besser: Der ist in dem Roman einer Sekte beigetreten und ist Prediger.

Da könnte Hubbard/Scientology gemeint sein.

Oder warum kommst du auf Fanthorpe?

Wegen seines Rufs als Fließbandschreiber und der "Qualität" seiner Werke (Da hatte Silverberg 1973 bereits weitaus besseres geschrieben)

"F. galt als einer der schnellsten Autoren der gesamten SF-Szene, der seine Texte auf Band sprach und später abschreiben ließ. Pro Buch investierte er maximal ein Wochenende. Heraus kam dabei actionorientierte Routine-SF ohne Bedeutung."
aus
Alpers/Fuchs/Hahn/Jeschke
Lexikon der Science Fiction Literatur
S.427
Heyne Verlag 1988

Bearbeitet von Dreamer, 12 Februar 2025 - 20:24.


#33 Gerd

Gerd

    Giganaut

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Geschrieben 13 Februar 2025 - 04:02

Es ist zwar tausend Jahre her, dass ich Herovits Welt gelesen habe - na gut, das ist maßlos übertrieben, aber Übertreibungen gehören zum Geschäft ;) - und ich kann mich auch nicht mehr an sonderlich viele Details erinnern, aber ein paar Sachen sind mir wieder eingefallen, als ich euren Lesezirkel verfolgt habe.

 

Ich glaube, dass das Vorbild für John Steel tatsächlich einerseits John W. Campbell jr. ist, dass aber  - wie Mammut es irgendwo schon erwähnt hat - andere Herausgeber bzw. deren schlechteste Eigenschaften sozusagen dazugemischt werden. Und für Herovit selbst hat wahrscheinlich kein echter Kollege Modell gestanden (bzw. wenn, dann nur partiell), sondern Barry N. Malzberg höchstpersönlich.

 

Tatsächlich steckt in Herovit jede Menge Autobiografisches. Immerhin hat Malzberg zwischen 1971 und 1975 - das war zugegebenermaßen auch seine bei weitem produktivste Phase - 18 SF-Romane und 19 Nicht-SF-Romane geschrieben, und in irgendeinem Essay/Artikel hat er mal erzählt, dass er in vier Tagen einen Roman geschrieben hat. (Die Aussage kann ich nicht auf die Schnelle verifizieren, denn die stammt aus dem Prä-Internet-Zeitalter, und ich weiß nicht, ob die irgendwo online zu finden ist.)

 

Wenn man die Zahlen von Herovits Produktivität in Yvonnes Posting nimmt, hat er in 17 Jahren 92 Romane geschrieben (das sind fünf bis sechs pro Jahr - aber nicht vergessen, wir sprechen von Massmarket Paperbacks mit ~ 160 Seiten Umfang) sowie 503 Erzählungen (das sind knapp 30 pro Jahr) - das toppt der gute Barry in seiner "really prolific time" aber locker. 

 

Also, ich kann es zwar nicht beweisen, aber mMn steckt in Herovit vor allem Malzberg und dann noch ein bisschen Silverberg und andere Vielschreiber, wie sie die Magazinszene und der sich entwickelnde Paperback-Markt eben hervorgebracht haben. Herovit weist zudem etliche Charakterzüge auf, die sich auch bei anderen Malzberg-Figuren wiederfinden lassen. Und er hat Herovit's World 1973 geschrieben (bzw. da wurde der Roman veröffentlicht), d.h., da hat er mitten in der Tretmühle dringesteckt und vielleicht einfach seine eigene Schreibleistung extrapoliert.

 

Eine weitere identifizierbare Figur im Roman ist V.V. Vivaldi, denn das ist (nicht nur) für mich eindeutig A.E. van Vogt. Der gute alte van Vogt war zwar afaik kein Trinker, aber ansonsten passt alles (schreibt keine SF mehr, hat irgendwas mit einer komischen Religion - lies: Dianetics - zu tun, redet davon, dass SF allen anderen Formen der Literatur überlegen sei ...).

 

Ganz generell ist der Roman für mich eigentlich keine SF, sondern ein Roman übers Schreiben bzw. über die Schwierigkeiten, als Autor zu leben ... und über die mit dem anderen Geschlecht (damals gab's ja nur ein anderes).


Bearbeitet von Gerd, 13 Februar 2025 - 04:03.

Sudden moroseness. One hop too far.

#34 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 13 Februar 2025 - 06:49

Ja, klingt einleuchtend, Gerd.

Im Locus Nachruf wird erwähnt, dass malzberg mal einen Roman in einem Tag geschrieben hat. Insofern hättest du da sicher eine online Quelle

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#35 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 14 Februar 2025 - 06:16

Nicht der schönste read bisher, aber es gibt gelungene Szenen. Wie beispielsweise die Szene, in der Herovit mit Mitch telefoniert, während dieser Sex hat. Das hat meinen Humor größtenteils getroffen.


Langweilig sind diese unszenischen "eigentlich passiert hier gerade nichts" - Einsprengsel, die die Handlung immer wieder unterbrechen. Wurde hier auch schon erwähnt

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#36 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 14 Februar 2025 - 08:59

So wie er den Roman im Roman schreibt, wirkt auch der Roman selbst, gerade im Mittelteil. Es wirkt nach Zeilenschinderei, um auf Umfang zu kommen. Ob das Stilmittel ist oder wirklich so?



#37 rostig

rostig

    Temponaut

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Geschrieben 14 Februar 2025 - 09:09

Nach 2/3 übernimmt Kirk Poland das Ruder und geht prompt zu einer Prostituierten. Malzberg mokiert sich etliche Male, dass erfolglose SF-Autoren ins Sex/Porno-Genre wechseln und sein Buch folgt wohl bewusst eben diesem Muster. Es wäre interessant zu wissen, wie seine Kollegen seinerzeit auf dieses Werk reagiert haben; schließlich beschreibt er sie pauschal als notgeile Alkoholiker. Im Text steht sinngemäß "einem Kirk gelingt immer alles". Bezieht sich das auf James T.Kirk? Zeitlich würde es passen.


Bearbeitet von rostig, 14 Februar 2025 - 09:34.


#38 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 14 Februar 2025 - 09:22

Nach 2/3 übernimmt Kirk Poland das Ruder und geht prompt zu einer Prostituierten. Malzberg mokiert sich etliche Male, dass erfolglose SF-Autoren ins Sex/Porno-Genre wechseln und sein Buch folgt wohl bewusst eben diesem Muster. Es wäre interessant zu wissen, wie seine Kollegen seinerzeit auf dieses Werk reagiert haben; schließlich beschreibt er sie pauschal als notgeile Alkoholiker. Im Text steht sinngemäß "einem Kirk gelint immer alles". Bezieht sich das auf James T.Kirk? Zeiltich würde es passen.

 

Denke auch, der Kirk Hinweis passt zu Star Trek. Kann man auch als Seitenhieb verstehen.

Abgesehen davon, dass die alle Alkoholiker sind, dreht sich bei Herovit (fast) alles um Sex, andererseits betont er immer wieder, sein Held Mack Miller ist Jungfrau und in den 92 Romanen kommt überhaupt kein Sex vor.

Zeitgeist wird ja auch eingestreut. Die Ehe ohne Leidenschaft, der erzwungene Sex, seine Impotenz, andererseits die Vorstellung, auf den Unis sind nur befreite Frauen, die einfach so Sex wollen. Da wird die Wende zwischen der Nachkriegszeit und den Blumenkinder ein Stück weit verarbeitet.



#39 rostig

rostig

    Temponaut

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Geschrieben 15 Februar 2025 - 11:33

Positiv: Viel Zeitgeist, tw. literarisch gelungen, zynische Abrechnung mit der Community (Leser alles pubertierende Jugendliche, Autoren / Agenten verkrachte Existenzen)

Negativ: viel Zeilenschinderei (als Persiflage auf Pulps?), vorhersehbares Ende (wobei ich es interessant fand, dass in den letzten Szenen nicht klar ist, ob Personen wie Gloria und Wilk real sind oder Einbildung wie Mack), zuviel Selbstmitleid

Das Buch habe ich vor 45 Jahren zum ersten Mal gelesen und dann nie wieder. Ich konnte mich jetzt an garnichts erinnern und auch beim Lesen kam kein deja-vu auf. Also hat es mich damals nicht wirklich beeindruckt und auch heute tut es das nicht.

Aber ich frage mich: wie würden wir reagieren, wenn z.B. ein Uwe in einem sarkastischen Roman so mit dem SFCD abrechnen würde. Als aufrichtige und mutige Kritik bewundern? Defamierung und Nestbeschmutzung schreien?



#40 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 16 Februar 2025 - 09:21

Auch wenn ich befürchte, langsam einen gewissen Ruf zu bekommen : ich habe nach 40% abgebrochen

Ich habe so wenig wie lesezeit, da kann ich einfach nicht so einen Kram lesen. Fand, der Autor schindet Seiten.

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#41 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 16 Februar 2025 - 10:08

Das kann ich verstehen. Das Buch an sich ist kein Highlight. Es hat seine interessanten Seiten, ist andererseits doch recht ein dimensional auf den Literaturbetrieb und die gesellschaftliche Sache ausgerichtet und hat so seine Längen, gerade im Mittelteil.

Das Buch ist aber nicht so lang und so habe ich bis zum Ende durchgehalten, obwohl gerade das Ende nicht sonderlich vielversprechend ist.

Insgesamt ein interessantes Leseerlebnis, aber nichts, was ich wiederholen würde. 

 

Zur rostigs Frage: Wenn Uwe so ein Buch geschrieben hätte, gäbe es bestimmt den ganzen bunten Strauß an Meinungen: Welche die zustimmen, welche die sauer sind und welche, die sich beölen.



#42 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 16 Februar 2025 - 11:09

Ich hab das Ende gelesen, aber zwischendurch eine Menge übersprungen
Hat Thorsten Kueper nicht mal sowas in der Art geschrieben?

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