
Nils Westerboer - Lyneham
#1
Geschrieben 06 April 2025 - 09:21
#2
Geschrieben 06 April 2025 - 09:44
Auf der Buchmesse hat Nils aus diesem Buch die ersten beiden Kapitel gelesen und ich habe mich spontan entschieden, es nicht zu kaufen da sterbenslangweilig. Dieses Urteil wurde anscheinend von etlichen Zuhörern geteilt, denn das anfangs gut gefüllte Auditorium war nach etwa 10 Minuten weitgehend leer. Das Buch mag später seinen Stärken entwickeln, aber wenn der Anfang mich nicht in die Geschichte hinein zieht, fällt es mir schwer, mich zu motivieren, weiter zu lesen.
#3
Geschrieben 06 April 2025 - 09:57
- • (Buch) gerade am lesen:„Lyneham“ (Nils Westerboer), „Zwielicht 21“
- • (Buch) als nächstes geplant:„All An“ (Kai-Holger Brassel), EXODUS 49
#4
Geschrieben 06 April 2025 - 10:02
Wenn die Hauptfigur ein Ich-Erzähler, männlich und 12 Jahre alt ist, ist es entweder ein Roman für Jungs (unwahrscheinlich) oder ein Balanceakt: Die Wahrnehmungswelt eines Jungen und die Erlebniswelt von handlungstreibenden Erwachsenen in fesselnde, gut lesbare Form für (ebenfalls) Erwachsene zu bringen.
Ich habe mir die Leseprobe angeschaut und es wundert mich etwas, dass der 12-Jährige Wörter wie "Wasserstoffverbindungen", "Wasserstofffluorid" und die genaue Fallbeschleunigung des Mondes inklusive der richtigen Einheit kennt, und im nächsten Satz meint er kindlich-naiv, dass ja kein Mensch an seinem Geburtstag verglüht oder erblindet. Das erste Kapitel schildert eine dramatische Landung auf einer menschenunfreundlichen Welt - das ist zwar nicht handlungsarm oder ereignislos, hat man aber schon 1000x so oder ähnlich gelesen oder gesehen. Im zweiten Kapitel läuft man pipimüssend über die gefährliche Oberfläche. Das ist spannend, wenn ich als Leser mit den Figuren fühle (ist nicht der Fall, ist aber gleich am Anfang auch schwer zu bewerkstelligen), inhaltlich aber wenig originell. Das ist definitiv kein Roman für mich (und für meinen Sohn auch nicht).
Auch Athos wurde erst gegen Schluss richtig gut, aber wer hat denn heutzutage die nötige Geduld? Kann man es sich als Autor wirklich leisten, erstmal 100 eher uninteressante Seiten zu schreiben und dann richtig loszulegen? Nun, Klett-Cotta findet anscheinend: ja.
Bearbeitet von Uwe Post, 06 April 2025 - 10:04.
#5
Geschrieben 06 April 2025 - 10:25
Podcast: Literatunnat
- • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
-
• (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III
#6
Geschrieben 06 April 2025 - 10:46
Auch Athos wurde erst gegen Schluss richtig gut, aber wer hat denn heutzutage die nötige Geduld? Kann man es sich als Autor wirklich leisten, erstmal 100 eher uninteressante Seiten zu schreiben und dann richtig loszulegen? Nun, Klett-Cotta findet anscheinend: ja.
Das kann ich nicht unterschreiben. Athos war gerade in der ersten Hälfte auf seine Art extrem spannend und interessant. Das Finale war dann eher...keine Ahnung, so wie man es von einem dieser vielen SF Romane erwarten würde, so kann man es glaube ich ausdrücken.
Das Kinder einerseits sehr erwachsen und gebildet klingen, andererseits sehr kindlich sind, scheint mir nicht so abwegig.
Sind ja ganz unterschiedliche Meinungen zu dem Roman. Jetzt bin ich noch unentschlossener wie vorher, ob ich es lesen soll oder nicht.
#7
Geschrieben 06 April 2025 - 13:41
Athos hat mich von Anfang an abgeholt und mich auch am Ende nicht enttäuscht. Daher waren meine Erwartungen an das neue Werk sehr hoch. Vielleicht erklärt das meine negative Reaktion auf die Lesung. Der Schlussgag auf den Marshmallow-Test war ja recht gelungen. Aber die elendig langweilige Landungssequenz hat es dann doch ruiniert.
#8
Geschrieben 06 April 2025 - 14:21
Ich fange Lyneham gleich an.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#9
Geschrieben 06 April 2025 - 14:22
Ich hatte das Buch im Rahmen der Plattform VORABLESEN bereits im Vorfeld gelesen und besprochen.
Hier nun meine Meinung zu dem Roman:
Worldbuilding vom Feinsten
Nils Westerboer erschafft mit LYNEHAM eine komplexe Welt mit einer fremdartigen Umwelt, Lebewesen und einer eigenen Nomenklatur.
Das ist fein ausgearbeitet, logisch und konsequent und damit im ehrlichsten Sinne Science Fiction.
Menschen treffen ein, die Hektik der ersten Seiten vergeht zum Glück im Laufe der Handlung, nach und nach erfährt der Leser, wo er ist, warum er dort ist und wie es den Menschen die auf dieser fremden Welt leben sollen oder müssen, damit geht.
Westerboers Stil ist angenehm zu lesen, er bleibt dicht an seiner Hauptperson namens Henry, nur eingeflochten die Tagebucheinträge? der Mutter Henrys.
Und hier ist für mich das einzige Manko des Buches. Der 12-jährige Henry, aus dessen Sicht die Ereignisse geschildert wurden. Nicht, dass es nicht nachvollziehbar wäre, aber die Persönlichkeit Henrys ist mir an vielen Stellen zu „erwachsen“. Ich konnte mit dieser Perspektive bis ungefähr Seite 70 nicht warm werden, und da hätte mich der Autor beinahe verloren. Nur die Tagebucheinträge der Mutter hielten mich bei der Stange und, geschuldet der Tatsache, dass ich auch schon Westerboers vorherige Bücher gelesen habe, das Wissen, dass alles irgendwann einen Sinn ergeben sollte.
Denn Westerboer ist sehr gut darin, Verflechtungen zu konstruieren, was er mit LYNEHAM bewiesen hat.
Bei diesem Buch, einem echten Hard-SF-Roman, stimmen auch noch die Auflösung und das Lesevergnügen war am Ende ziemlich ausgeprägt.
Ich kann es nur empfehlen.
#10
Geschrieben 06 April 2025 - 15:53
Ich habe jetzt die ersten 60 Seiten durch. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Survival-Geschichten, aber die hier hat sich bisher flott weggelesen. Ich mag es, dass wir einfach in die Geschichte reingeworfen werden, ohne viel über die Hintergründe zu wissen. Auch wenn es schon Frage aufwirft, wie unprofessionell das Ganze da (die Landung) abläuft. Vermute aber, dass sich das noch aufklären wird.
Was Henry angeht. Erzählt er denn die Geschichte auch als 12-jähriger? Oder erzählt er Jahre später, wie er sie damals als in seiner Erinnerung erlebt hat?
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#11
Geschrieben 06 April 2025 - 16:54
Die Grundkonstellation mit der Familie erinnert mich ein wenig an die Serie "Lost in Space".
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#12
Geschrieben 06 April 2025 - 20:27
Das Wort "Windleite" irritiert mich irgendwie massiv. Wirft mich immer etwas raus, weil ich wieder überlege, wie das aussehen könnte. Das ist doch der Planet, um dem der Mond kreist, oder?
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#13
Geschrieben 07 April 2025 - 04:35
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• (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III
#14
Geschrieben 07 April 2025 - 06:15
komme auch erst nach Systemausfall dazu
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen:Martha Wells – Systemausfall
#15
Geschrieben 07 April 2025 - 08:33
Und hier ist für mich das einzige Manko des Buches. Der 12-jährige Henry, aus dessen Sicht die Ereignisse geschildert wurden. Nicht, dass es nicht nachvollziehbar wäre, aber die Persönlichkeit Henrys ist mir an vielen Stellen zu „erwachsen“. Ich konnte mit dieser Perspektive bis ungefähr Seite 70 nicht warm werden, und da hätte mich der Autor beinahe verloren.
Für mich haben sich die ersten 70 Seiten flott weggelesen, aber so richtig interessant wird es tatsächlich ab Seite 70. Bis dahin könnte es auch einen völlig falschen Eindruck von dem vermitteln, was da noch folgt, in Sachen Hard-SF, Komplexität und Sense of Wonder.
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