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Nils Westerboer - Lyneham


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67 Antworten in diesem Thema

#61 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 25 April 2025 - 15:40

Die Schwangere taucht ja wieder auf, das wird schon erklärt.
Den Bösewicht in der krassen Art hätte es wirklich nicht gebraucht, wenn das vom Verlag gefordert wurde, ist das Mist.
Mir gefällt die Auflösung, dass die gesamte seltsame Ökologie ein episches Experiment ist.
Vielleicht kommt der letzte Teil etwas zu kurz, macht aber noch einmal deutlich wie banal die menschlichen Konflikte für die Seismischen sein müssen.
Die unterschiedlichen Lebensmittelproduktionen waren für mich Absicherungen, da man ja nicht genau wusste, was biologisch, als auch gesellschaftlich klappt.
Letztlich war es ja auch egal. Vielleicht legte Nils da nicht so viel Wert drauf, da er ja eh alles zu zerstören gedachte.

 

Das mit der Schwangeren muss ich überlesen haben. 

Der Autor legte auf vieles nicht viel Wert, was er in den Roman gebracht hatte, so mein Eindruck. Da war vieles nur Mittel zum Zweck und insgesamt überflüssig.



#62 lapismont

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Geschrieben 25 April 2025 - 20:06

Das mit der Schwangeren muss ich überlesen haben. 

Der Autor legte auf vieles nicht viel Wert, was er in den Roman gebracht hatte, so mein Eindruck. Da war vieles nur Mittel zum Zweck und insgesamt überflüssig.

Mittel zum Zweck, ja klar, ich hatte sehr den Eindruck, dass Nils hier alles fein säuberlich geplant hat und mir fällt jetzt nichts ein, das überflüssig gewesen wäre, außer den Superverbrechen von Noah.

 

Was hättest Du weggelassen?


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#63 lapismont

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Geschrieben 25 April 2025 - 20:27

In der zweiten Romanhälfte werden immer mehr Fässer aufgemacht, viele spannende Ideen, kaum zu Ende gedacht. Manche Handlungselemente hätte man komplett weglassen können. Da wird ein menschliches Dilemma konstruiert, das zur Nebensächlichkeit wird.


Was hältst Du für des Weglassens wert?
 

Der Autor hätte sich stärker auf die Biologie Perms und die Anpassung der Menschen konzentrieren sollen, er hätte eine Utopie daraus machen können, stattdessen ist es eine misanthropische, dystopische Geschichte, in der die Menschen ihren Planeten kaputt gemacht haben und jetzt Perm kaputtmachen, über Menschen, die andere Menschen opfern, die im Überlebenskampf über Leichen gehen ... und die auf Perm die "Akratie" versuchen, was der Autor aber auch gleich scheitern lässt  und nicht näher thematisiert ...


Das wäre ein anderer Roman gewesen. Der Clou ist ja, dass die Menschen und ihre Probleme für die Seismischen dieselbe Größenordnung haben wie für uns die Probleme der Ameisen. Nils weist da ja extra zweimal drauf hin.

Trotzdem ist das ökologische Problem auf mehreren Ebenen diskutiert worden. Es gibt die ökologische Krise auf der Erde, ihre erfolgreiche Bekämpfung, der katastrophale Umschlag, der wie sich herausstellt, beabsichtig war. Dann muss man sich entscheiden, ob man Perm terraformen will und das dortige Ökosystem damit zu zerstören bereit ist.
Dann der Interessenskonflikt zwischen privaten Interessen und der etischen Verantwortung, den Mildred versucht zu lösen mit einer Art Mittelweg der Anpassung beider Ökosphären aneinander.
Konterkariert wird das dann durch den Bösewichtplan, eh wieder die Erde zu besiedeln. Also Perm ebenfalls als Experiment und Zwischenstation zu nutzen.
Alles verliert dann natürlich seine Bedeutung, als die Seismischen eingreifen.

Die Lebensweise in den Biomen verstehe ich als Lösung Noahs, um seine Pläne umsetzen zu können, ohne gegen irgendwelche Strukturen kämpfen zu müssen. Sieht man dann auch daran, dass er mit den von ihm erzogenen kindlichen Erwachsenen fortfliegen will. Es gibt keine Hierarchie, die ihm in die Quere kommen kann.


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#64 Zack

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Geschrieben Gestern, 09:37

Was hältst Du für des Weglassens wert?

Zum Beispiel das mit den "Russen, Saudis und Chinesen" (schon die Formulierung find ich bedenklich, naja) ... da wird ein riesiges Fass aufgemacht, kurz andiskutiert, aber irgendwie spielt es für die Handlung kaum eine Rolle, da die Protagonist*innen mit anderen Sachen beschäftigt sind. Ich fands unnötig, es bringt ethische Fragen rein, die man dann auch ausdiskutieren sollte und nicht nur anreißen.

Und die Sache mit der Erde, dass Noah die absichtlich zerstört hat und zurückwill. Eigentlich ein großes Thema, das nur angerissen wird und für den Roman eigentlich gar nicht gebraucht wird. Oben drauf kommen dann noch die Klone historischer Persönlichkeiten - wozu? Um zu zeigen, wie abgrundtief verkommen und arschig und wahnsinnig Noah ist?

Ich hatte halt auch eine andere Erwartungshaltung, dachte, es geht noch viel stärker um Perm und dessen Ökologie, aber eigentlich gehts überwiegend um die Fehler und die Destruktivität der Menschen ...

Und was er auch hätte weglassen können: die Akratie, die sowieso nicht funktioniert, da hätte man viel draus machen können, aber es ging ja nur darum, zu zeigen, dass die Menschen es nicht hinkriegen, hätte man auch ohne die Akratie einzuwerfen zeigen können.
“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#65 lapismont

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Geschrieben Gestern, 11:55

Zum Beispiel das mit den "Russen, Saudis und Chinesen" (schon die Formulierung find ich bedenklich, naja) ... da wird ein riesiges Fass aufgemacht, kurz andiskutiert, aber irgendwie spielt es für die Handlung kaum eine Rolle, da die Protagonist*innen mit anderen Sachen beschäftigt sind. Ich fands unnötig, es bringt ethische Fragen rein, die man dann auch ausdiskutieren sollte und nicht nur anreißen.

Und die Sache mit der Erde, dass Noah die absichtlich zerstört hat und zurückwill. Eigentlich ein großes Thema, das nur angerissen wird und für den Roman eigentlich gar nicht gebraucht wird. Oben drauf kommen dann noch die Klone historischer Persönlichkeiten - wozu? Um zu zeigen, wie abgrundtief verkommen und arschig und wahnsinnig Noah ist?

Ich hatte halt auch eine andere Erwartungshaltung, dachte, es geht noch viel stärker um Perm und dessen Ökologie, aber eigentlich gehts überwiegend um die Fehler und die Destruktivität der Menschen ...

Und was er auch hätte weglassen können: die Akratie, die sowieso nicht funktioniert, da hätte man viel draus machen können, aber es ging ja nur darum, zu zeigen, dass die Menschen es nicht hinkriegen, hätte man auch ohne die Akratie einzuwerfen zeigen können.

Ich denke, bei der Überzeichnung Noahs sind wir uns einig, das war zu viel.

Der Name Noah ist vermutlich auch ein Hinweis auf eine etwas andere Figurenzeichnung, die Nils im Sinn hatte. Mehr so in Richtung Herr der Arche mit Entscheidungen darüber, wer rein darf und wer nicht.

Hier passt dann auch das ethische Dilemma hinein, dem sich das Biom mit »Russen, Saudis und Chinesen« stellen muss. Haben diese reiche Personengruppen, die über Leichen gehen, um zu überleben, das Recht, auf Kosten der Biom-Leute auch hier zu überleben?

So unausdiskutiert fand ich es gar nicht. Denn es ist ja dasselbe ethische Problem, dem sich auch die Seismischen stellen: Dürfen die Menschen, die über die Leiche des Perm-Ökosystems gehen, um zu überleben, weiter leben? Dürfen es Ameisen?

Das ganze Buch dreht sich um diese ethischen Probleme, das beginnt gleich zu Beginn mit dem Diebstahl der Stasiskammer, was Henry ja dann auch später seinem Vater vorwirft und was er sich nicht traut, seinem Geliebten Ference zu erzählen.

Also für mich, waren das sehr gut aufgemachte Fässer, aber ich seh’ schon, da bin ich nicht in der Mehrzahl.

 

Das mit der Akratie fand ich spannend, da ich es nicht kannte. Ein Buch über eine funktionierende Akratie, okay wäre bestimmt eine Herausforderung.


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#66 Mammut

Mammut

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Geschrieben Gestern, 14:07

Wofür hat es z.B. das Konzept der Akratie im Roman benötigt?

Die hat doch absolut keinen Einfluss auf die Handlung. Ich fasse die mal so zusammen: Testeringesteuerter Konzernbösewicht zerstört die Erdbevölkerung, um alleine und ungestört über Perm zu herrschen. Als er merkt, der Mond ist doch nichts, will er mit seiner Oberschicht zurück zur Erde und dabei die Permbevölkerung vorher auslöschen.
Da brauchst du nirgends Akratie und die Anomalie war auch ziemlich flüssig.

#67 lapismont

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Geschrieben Gestern, 14:35

Wofür hat es z.B. das Konzept der Akratie im Roman benötigt?

Die hat doch absolut keinen Einfluss auf die Handlung. Ich fasse die mal so zusammen: Testeringesteuerter Konzernbösewicht zerstört die Erdbevölkerung, um alleine und ungestört über Perm zu herrschen. Als er merkt, der Mond ist doch nichts, will er mit seiner Oberschicht zurück zur Erde und dabei die Permbevölkerung vorher auslöschen.
Da brauchst du nirgends Akratie und die Anomalie war auch ziemlich flüssig.

 

Die Anomalie ist die Fehlerbereinigung der Seismischen, also aus deren Sicht sehr sinnvoll. 

 

Ob die Akratie nun handlungsrelevant ist, nun ja, es ist ein utopisches Gesellschaftskonzept in einem SF-Roman. Das Doppelbiom lebt danach, es ist Weltenbau. 

 

Ich würde die Handlung übrigens komplett anders zusammenfassen: Ein paar Überlebende von der Erde versuchen nach der Zerstörung der Atmosphäre auf dem Lichtjahre entfernten Mond Perm ein neues Zuhause aufzubauen. Doch der Mond hat eine Ökosphäre, die mit der irdischen Biologie inkompatibel ist. Während sie sich an inneren Konflikten zerreiben, bemerken die Menschen zu spät, dass ihr Terraforming die Pläne weitaus mächtigerer Wesen stört …


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#68 Zack

Zack

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Geschrieben Gestern, 15:26

Die Anomalie fand ich auch sinnvoll, sie ist ein großes Spannungselement, auch wenn SF-Fans wohl schnell erkennen dürften, dass es sich um Alientechnologie handeln muss (eigentlich sind ja die Menschen die Aliens hier ...).

 

Die Akratie: es ist einfach ein so dahin geworfenes Handlungselement, das für diesen Roman eigentlich nicht gebraucht wird. Westerboer macht auch nichts draus, es wird eingeworfen, die KI-Lehrerin erklärt ein wenig, aber es wird schnell nebensächlich. So wie die anderen von mir angesprochenen, meiner Meinung nach überflüssigen Handlungselemente schnell nebensächlich werden. Mir war der Roman einfach zu überladen mit Ideen, die für mich nicht zu Ende gedacht und die neben anderen neuen Ideen zu schnell nebensächlich wurden. Das Worldbuilding empfand ich so chaotisch zusammengestückelt aus zu vielen Ideen, die für mich kein stimmiges Bild ergaben.

 

Allein die fremdartige Ökologie und die Anomalie bieten so viel Spannungs- und Konfliktpotential, dass der Autor viele andere Dinge gar nicht hätte einbauen müssen. Er stellt wahnsinnig viele Fragen, viele davon wichtig, aber macht es sich einfach, indem kaum etwas wirklich beantwortet wird und am Ende die Menschen immer wieder destruktiv sind.

 

Ich fand auch vieles richtig gut an dem Roman, die Grundidee finde ich super mit diesem urzeitlichen Mond und seiner krassen Geologie und die fremdartigen Tieren. Deshalb ärgert es mich ja so, dass gefühlt einfach viele unterschiedliche Ideen abgearbeitet werden, statt sich auf die wirklich Spannenden zu konzentrieren und diese weiter zu denken.

 

(aber man kann sehr schön über den Roman diskutieren ;) )


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