Zum Beispiel das mit den "Russen, Saudis und Chinesen" (schon die Formulierung find ich bedenklich, naja) ... da wird ein riesiges Fass aufgemacht, kurz andiskutiert, aber irgendwie spielt es für die Handlung kaum eine Rolle, da die Protagonist*innen mit anderen Sachen beschäftigt sind. Ich fands unnötig, es bringt ethische Fragen rein, die man dann auch ausdiskutieren sollte und nicht nur anreißen.
Und die Sache mit der Erde, dass Noah die absichtlich zerstört hat und zurückwill. Eigentlich ein großes Thema, das nur angerissen wird und für den Roman eigentlich gar nicht gebraucht wird. Oben drauf kommen dann noch die Klone historischer Persönlichkeiten - wozu? Um zu zeigen, wie abgrundtief verkommen und arschig und wahnsinnig Noah ist?
Ich hatte halt auch eine andere Erwartungshaltung, dachte, es geht noch viel stärker um Perm und dessen Ökologie, aber eigentlich gehts überwiegend um die Fehler und die Destruktivität der Menschen ...
Und was er auch hätte weglassen können: die Akratie, die sowieso nicht funktioniert, da hätte man viel draus machen können, aber es ging ja nur darum, zu zeigen, dass die Menschen es nicht hinkriegen, hätte man auch ohne die Akratie einzuwerfen zeigen können.
Ich denke, bei der Überzeichnung Noahs sind wir uns einig, das war zu viel.
Der Name Noah ist vermutlich auch ein Hinweis auf eine etwas andere Figurenzeichnung, die Nils im Sinn hatte. Mehr so in Richtung Herr der Arche mit Entscheidungen darüber, wer rein darf und wer nicht.
Hier passt dann auch das ethische Dilemma hinein, dem sich das Biom mit »Russen, Saudis und Chinesen« stellen muss. Haben diese reiche Personengruppen, die über Leichen gehen, um zu überleben, das Recht, auf Kosten der Biom-Leute auch hier zu überleben?
So unausdiskutiert fand ich es gar nicht. Denn es ist ja dasselbe ethische Problem, dem sich auch die Seismischen stellen: Dürfen die Menschen, die über die Leiche des Perm-Ökosystems gehen, um zu überleben, weiter leben? Dürfen es Ameisen?
Das ganze Buch dreht sich um diese ethischen Probleme, das beginnt gleich zu Beginn mit dem Diebstahl der Stasiskammer, was Henry ja dann auch später seinem Vater vorwirft und was er sich nicht traut, seinem Geliebten Ference zu erzählen.
Also für mich, waren das sehr gut aufgemachte Fässer, aber ich seh’ schon, da bin ich nicht in der Mehrzahl.
Das mit der Akratie fand ich spannend, da ich es nicht kannte. Ein Buch über eine funktionierende Akratie, okay wäre bestimmt eine Herausforderung.