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Der Blumenkrieg


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10 Antworten in diesem Thema

#1 molosovsky

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Geschrieben 07 Oktober 2004 - 18:46

Aus aktuellem Anlaß: Zum Autor Tad Williams allgemein gibts keinen Thread, und für folgenden Link will ich den auch nicht extrich einrichten, denn ich habe eine viiiiel zu lange Besprechung des neuen einbuchigen Fantasy-Romans »The War of the Flowers«, deutsch »Der Blumenkrieg« (bei Klett Cotta) anzubieten. Exemplarisch führe ich dort Williams Bequemlichkeits-Vergleiche vor. Alex / molosovsky

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#2 Matthias

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Geschrieben 08 Oktober 2004 - 11:50

Böse Rezi. Kann ich nicht nachvollziehen.....
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#3 molosovsky

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Geschrieben 08 Oktober 2004 - 13:02

@mlich:Dein »Böse Rezi« nehm ich mal als Kompliment.Dennoch wäre ich neugierig, was Du genau nicht nachvollziehen kannst. Willst Du mir das kurz schildern?Ich verspreche, daß ich aufgrund des Off-Topic-Charakters (FANTASY) dann auch so kurz ich kann zu klären versuche.GrüßeAlex / molosovsky

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#4 Holger

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Geschrieben 08 Oktober 2004 - 19:14

Zum Autor Tad Williams allgemein gibts keinen Thread, und für folgenden Link will ich den auch nicht extrich einrichten,  ...

Entschuldigt bitte mein Eingreifen, aber ich finde eine Diskussion um den Titel DER BLUMENKRIEG einfach zu interessant, als dass sie zwischen den OTHERLAND-Meinungen verschwindet. Habe also den Thread mal eben "gesplittet" und hoffe ihr sehts mir nach. ;) Grüße Holger
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#5 Holger

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Geschrieben 08 Oktober 2004 - 19:30

So, nun ein Beitrag zum Thema:

Ich finde die Story (angefangen von Loser der zum Aussteiger wird bis hin zu einer Hütte im Wald und einem Sheriff aus der Stadt, der mal eben vorbeiguckt ...) hört sich ein wenig abgenudelt an (DAS GEHEIMNE FENSTER).

@molosovsky: dein Blogg gefällt mir sehr gut. Und ich bin über Deine Recherche so erstaunt, wie ein Almbauer auf dem Augsburger Viehmarkt .
;)

@mlich: ich wäre auch an Deiner Meinung zu dem Titel interessiert. Leg doch mal los!

Ich glaube, für mich hat sich das Thema Tad Williams mit OTHERLAND 1-4 ein für alle mal erledigt. Man bedenke, wieviel Zeit man einem Autor widmet, wenn man 4000 Seiten von ihm liest!

Grüße

Holger
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#6 Impala

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Geschrieben 09 Oktober 2004 - 21:54

Du meinst, man braucht nicht zu Tad Williams Live-Auftritten hingehen?
Julius Gaius Baltar!

#7 Matthias

Matthias

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Geschrieben 06 November 2004 - 02:48

Dein Bericht ist voll von Polemik und unpassenden Äusserungen. Die meisten Aussagen sind so absurd, dass es sich kaum lohnt, im einzelnen darauf einzugehen.Ehr schon Fantasy für Lese-Anfänger und Phantastik-Pauschaltouristen. Wiederum: für Kids und Teenager ist Williams sicherlich reizvoll als Einstieg ins Reich der dicken Schmöker.Unfug. Williams schreibt komplexe Bücher für Erwachsene. Seine Bücher sind voll von literarischen Anspielungen und philosopischen Problemen. Er ist einer der wenigen AUtoren, der sich NICHT vom Mainstream beeinflussen lässt (siehe Xabu/Otherland).Subtil oder phantasievoll ist hier goor nüscht. Man darf ruhig mit einem Auge, oder im Halbschlaf lesen, denn wenn es irgendwas Wichtiges geben sollte, dann wird Onkel Tad spätestens alle 20 bis 50 Seiten davon raunen oder seine Figuren raunen lassen.Nicht jeder kann offbar mit Williams' Tiefgang umgehen. Was bezeichnest Du in einem Buch als wichtig?Meine Rezi:Ein in unserer Realwelt erfolgloser 30jähriger, der zudem noch mit unzähligen Schicksalsschlägen konfrontiert wird, gelangt in eine Paralleldimension voller Feenwesen und Fantasy-Kreaturen. Dort wird er in ein weltumspannendes Netz an Intrigen und Abenteuern verstrickt, die auch die reale Welt zu bedrohen scheinen....Bei der "Parallelwelt" handelt es sich nicht um eine klassische Fantasy-Welt im Stile von Tolkien, sondern um ein irisches Mythologie-Szenario mit Sprites, Brownies und Goblins. Williams wandelt sein Szenario allerdings ab und unterstellt auch den Feenwesen, dass sie sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln können. Es gibt daher auch Erfindungen, die eng mit Magie verknüpft sind, es gibt Städte, Fahrzeuge, Schusswaffen und eine globale Energieversorgung.Das Thema von Williams neuem Buch ist keineswegs innovativ und wurde im Fantasy Bereich z.B. schon von den Autoren Donaldson und Anthony ausführlich bearbeitet. Die Umsetzung ist allerdings gelungen.Die ersten 100 Seiten behandeln das Schicksal des Protagonisten in der realen Welt. Hier gibt es eine depressive Grundstimmung und eine feinfühlige Charakterentwicklung. Typische "Quarterlife"-Probleme werden dargestellt, für jüngere Leser wahrscheinlich unverständlich, für Quarterlife-Leser psychologisch brutal und fast ein wenig an Hornby erinnernd.Danach gelangt der Antiheld in die bunte, abenteuerliche und zugleich düstere Feenwelt - Shakespeare trifft Tolkien mit Harry-Potter-"sense of wonder" - Elementen. Die Stimmung des Buches schwankt zwischen Depressivität, Abenteuern, Spannung und auch einer gehörigen Portion Comedy-Einlagen.Williams neuster Roman ist ein einbändiges Werk. Zahlreiche Leser haben in seinen vorherigen Werken die ausufernden Handlungsstränge und Themensprünge kritisiert. In diesem Roman kann der Autor seine ehrzählerischen Qualitäten voll ausspielen, es gibt im wesentlichen nur einen Handlungsstrang.Ein unterhaltsames und abenteuerliches Buch, das aufgrund der Anfangsproblematiken insbesondere Leser um die 30 interessieren könnte. Jedoch wegen einiger kleiner Durchhänger in der Handlungsentwicklung und dem Mangel an Innovation (nur) knappe 5 Punkte.
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#8 molosovsky

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Geschrieben 06 November 2004 - 13:35

Hi mlich,

finde ich toll, daß Du eine längere Gegenposition zu meiner laaaangen und ehr harschen Absage auf »The War of the Flowers« (= WOTF) geschrieben hast.

Meine härteste Polemik-Verdeutlichung zu WOTF ist ja:

Stil, Dialoge, Figuren und Requisiten und Handlung versuchen gar nicht erst die Originalität von Kautschkartoffel-Bespaßung wie »Xenia« und »Stargate« zu übertreffen: Kopffernseh-Prosa, brav, nie wirklich frech oder einzigartig †¦ kurz: gewöhnlich, immer auf bereits Vertrautes bauend.
Na ja, vielleicht ist Williams ja mein Ersatz für TV-Serien-Berieselung.

Anders und freundlicher könnte ich diese Meinung so schreiben:
Als Buch ehr simpel gestrickt, aber mit entsprechendem Budget, Ausstattung und einem brauchbaren Casting wäre WOTF sicherlich ein kurzweiliger und prächtiger Fantasy-Film.

Da wir offenbar so ziemlich entgegengesetzter Meinung sind, lass mich vorausschicken, daß ich es nicht bös mit Dir persönlich meine (oder dem guten Tad), Dich NUR wegen dieser Geschmacksdifferenz für einen Depp halte oder so.
Ich will Einspruch gegen und Frage an mich beantworten †¦ hoffentlich gelingt es mir, Dich dabei nicht beleidigen.

Also.

Du schreibst, Williams liefert komplexe Bücher.
Ich frage: kennst Du und magst Du WIRKLICH komplexe Bücher? Ich meine das nicht auf einer schwanzvergleich-Ebene (älläbätsch ich hab mehr und unterschiedlicheres gelesen und bin deshalb schlauer, besser als Du) †¦ aber, ich habe z.B. eine ganze Menge Wälzer der Gewichtsklasse »Ulysses«, »Moby Dick«, »Auslöschung«, »Berlin Alexanderplatz«, »Tristram Shandy«, »Name der Rose« usw genossen †¦ da kann ich sagen, wurde ich gefordert, weil Aufbau, Handlung, Sprache, Verweise usw komplexer waren, als z.B. bei Donna Leon, Jakob Ajourni, Tom Clancy, Gisbert Haefs (alles wie Tad Williams ehr handwerklich konventionelle Erzähler).

WOTF dagegen verläuft ziemlich schnörkellos von A nach B, nur ein paar wenige Szenen ohne Theo als Haupt- und Mitfühlfigur †¦ der Stil und die Dramatik sind handwerklich sauber, sind aber recht einseitig auf Theo hin ausgerichtet †¦ er ist DIE Idendifikationsfigur, punktum.
Das ist von meiner Warte alles recht konventionel und unkomplex. Komplex wäre: mehrere gleichwertig sorgfältig aufgebaute Figuren, facettenreicherer Stil.

Ich gebe zu, auf eine gewisse Art ist WOTF ein heikler Versuch: inhaltlich will der Roman eine Lanze für das verträgliche Neben/Miteinander von Wirklichkeiten (Realitätstunneln) brechen, bedient sich dabei aber handwerklich ziemlich einfacher und bewährter Methoden †¦ womöglich war wir die Diskrepanz zwischen inhaltlichem und handwerklichem Anspruch zu groß.

Du fragst, was mir in einem Buch wichtig ist.
Es ging mir nicht darum, was MIR an Büchern (oder DER Literatur) wichtig ist, sondern daß ich es bei Williams unangenehm deutlich merke, was ihm wichtig ist.
Womöglich bin ich durch das Lesen von zu vielen komplexen Büchern (siehe oben) für so einfache Plots und Strickmuster wie in WOTF versaut. Tad Williams wendet sich für mich definitiv an Leser, die in einem 800-Seiten-Buch nach 50 Seiten schon mal vergessen, daß der Held sich in Gegenwart eines sexy Mädels vorkommt, wie auf einer BDM-Nazi-Party, weshalb entsprechender Vergleich nochmal erwähnt wird (insgesammt drei Mal).
Wie oft erinnert Williams an die emotionelle Bindung zwischen Theo und seiner Lederjacke?, an die kanibalistische Praxis der Goblins?, die unterschiedlichen Zeitverläufe in Faerie und Terra?, daß Theo die Schriftzeichen in Faerie entziffern kann, obwohl sie ihm fremd sind? --- Für mich, öfter als nötig ist.

Das alles ist für mich so, sicherlich weil ich ein Freund von Maximal-Literatur bin. Nicht weniger, sondern mehr ist mehr.

Nimm von mir aus »Perdido Street Station« oder »The Scar« von China Miéville.
Vielleicht sind das für Dich blöde Bücher, weil sie eine verschwurbelte Sprache und wenig Vertrautes haben. Vergleich den Williams mal mit Miéville, vor allem »The Scar« ist in seiner dramatischen Grundstrucktur gar nicht so unähnlich, und (für mich) doch so viel reicher, origineller, inspirierender und (im Sinne des Wortes) phantastischer als WOTF.

Und zuletzt: was hälst Du denn von den vielen war für Theo wie-Vergleichen in WOTF. Ist sowas für Dich okey?
Ich find so was langweilig bis nervig. Wenn ich Fantasywelten erkunde, will ich die nicht erklärt bekommen anhand von Realwelt-Vergleichen (Figur A ist wie ein europäischer Konzeptkünstler, Landschaften präraphaleitisch, Figur B wie aus einem Monthy Python-Sketsch, Theo fühlt sich Charlton Heston in Planet der Affen usw, dreiundsiebzig Mal).

Danke nochmal, mlich, für die Gelegenheit zum Dissenz. Ich schreib ungern Verrisse, eben weil die problematischer sind als Lob †¦ und glaub mir bitte, daß ich mich mit der Art und Weise wie ich mein URRRRRTEIL schreibe nicht übermäßig ernst nehme. Immerhin ist's die Vielfalt - auch der Meinungen -, die den Spaß an Kunst und auch Unterhaltung ausmacht.

Kannst Du vielleicht so zwei, drei Stellen in WOTF nennen, die Du als besonders gelungen beschreiben kannst? Bei denen Du z.B. laut gelacht hast? --- Gerne bringe ich dann die von mir als gelungen markierten Stellen für gute Szenen in WOTF.

Vielleicht liegen unsere Meinungen ein andermal näher beisammen †¦ und falls nicht, laß ich mir gerne wieder Polemik und Absurdität vorwerfen.

Grüße
Alex / molosovsky

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#9 Matthias

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Geschrieben 06 November 2004 - 18:40

Wow, noch ein Beitrag voller arroganter linguistischer Selbstdarstellung und hinterlistiger Stichelleien :D


Du schreibst, Williams liefert komplexe Bücher.
Ich frage: kennst Du und magst Du WIRKLICH komplexe Bücher? Ich meine das nicht auf einer schwanzvergleich-Ebene (älläbätsch ich hab mehr und unterschiedlicheres gelesen und bin deshalb schlauer, besser als Du) †¦ aber, ich habe z.B. eine ganze Menge Wälzer der Gewichtsklasse »Ulysses«, »Moby Dick«, »Auslöschung«, »Berlin Alexanderplatz«, »Tristram Shandy«, »Name der Rose« usw genossen †¦ da kann ich sagen, wurde ich gefordert, weil Aufbau, Handlung, Sprache, Verweise usw komplexer waren, als z.B. bei Donna Leon, Jakob Ajourni, Tom Clancy, Gisbert Haefs (alles wie Tad Williams ehr handwerklich konventionelle Erzähler).

Also bitte. Williams schreibt keine anspruchsvolle Literatur, das steht ausser Frage. Du willst doch keinen Unterhaltungsroman mit derartiger Weltliteratur vergleichen. Im Rahmen dieser Randbedingung halte ich Williams jedoch sowohl sprachlich als auch inhaltlich für hochwertig.


Tad Williams wendet sich für mich definitiv an Leser, die in einem 800-Seiten-Buch nach 50 Seiten schon mal vergessen, daß der Held sich in Gegenwart eines sexy Mädels vorkommt, wie auf einer BDM-Nazi-Party, weshalb entsprechender Vergleich nochmal erwähnt wird (insgesammt drei Mal).
Wie oft erinnert Williams an die emotionelle Bindung zwischen Theo und seiner Lederjacke?, an die kanibalistische Praxis der Goblins?, die unterschiedlichen Zeitverläufe in Faerie und Terra?, daß Theo die Schriftzeichen in Faerie entziffern kann, obwohl sie ihm fremd sind? --- Für mich, öfter als nötig ist.

Wiederholungen und Erinnerungen stehen für mich nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit inhaltlicher Qualität oder einer Zielsetzung bezüglich der Leserzielgruppe.



Und zuletzt: was hälst Du denn von den vielen war für Theo wie-Vergleichen in WOTF. Ist sowas für Dich okey?
Ich find so was langweilig bis nervig. Wenn ich Fantasywelten erkunde, will ich die nicht erklärt bekommen anhand von Realwelt-Vergleichen (Figur A ist wie ein europäischer Konzeptkünstler, Landschaften präraphaleitisch, Figur B wie aus einem Monthy Python-Sketsch, Theo fühlt sich Charlton Heston in Planet der Affen usw, dreiundsiebzig Mal).

Theo kommt aus der "Realwelt". Nach meinem Dafürhalten sind Vergleiche beabsichtigt und keineswegs ein Stilmittel-Fehler.


Kannst Du vielleicht so zwei, drei Stellen in WOTF nennen, die Du als besonders gelungen beschreiben kannst? Bei denen Du z.B. laut gelacht hast? --- Gerne bringe ich dann die von mir als gelungen markierten Stellen für gute Szenen in WOTF.

Williams Buch wirkt zwar auf den ersten Blick wenig innovativ - im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass dies nicht durchgängig der Fall ist. Die Geschichte steckt voller Ideen und "sense of wonder" - Elementen. Ich mag Williams' Fähigkeit, eine Fantasywelt realistisch und glaubwürdig erscheinen zu lassen. Ich bewundere sein Feingefühl bei der Konstruktion von Handlungssträngen.


Versteh mich nicht falsch. Ich bin auch nicht der Meinung, dies sei "must-read"-Weltliteratur oder gar ein genialer Unterhaltungsroman. Dennoch ein interessantes und phantasievolles Buch mit solider Qualität.

Bearbeitet von mlich, 06 November 2004 - 18:43.

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#10 molosovsky

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Geschrieben 06 November 2004 - 20:33

Wow, noch ein Beitrag voller arroganter linguistischer Selbstdarstellung und hinterlistiger Stichelleien

Hi, mlich.
lol †¦ Tja, meine Angst vor Kontrollverlust schmachtet verschmäht im Kammerl :-)
Im Ernst: ich hoff ich komm genauso peinlich (arrogant) rüber, damit so eine Buchbetrachtung aus mehreren Richtungen nicht zu sehr in Routinen abläuft.

Williams schreibt keine anspruchsvolle Literatur, das steht ausser Frage

Du hast vollkommen recht - mein Fehler (oder Standpukt) liegt in der Tat darin, daß ich Wildsau keinen großen Unterschied mach zwischen all diesen Einteilungen, wie sie Geschichte, Genre und Hierarchien anbieten. Ich geb zu: da bin ich ein Freak. Versteh mich nicht falsch, beim Angebot-Sichten orientiere ich mich wie wohl jeder auch an diesen Dingen †¦ aber beim Lesen merk ich keinen echten Unterschied, ob ich von einer Stephen King-Droge oder einer Eco-Medizin high werde.

Die Sache mit den Wiederholungen: okey, ich walz meine 73 indizien ganz schön aus. Ich häng mich da so rein, weil ich dahinter etwas gröberes, grundlegend Liderliches ausmache, nämlich Kulissen-Phantastik. Schimpf mich einen mißtrauischen Fanatiker, aber mir ist Tad Williams Können suspekt.

Unterm Strich ist für mich eins soweit klar: bei realistischer Literatur fällt es nicht so schnell auf, aber bei Fantasy-Literatur (oder Phantastik in all ihren Facetten halt) beurteilt man mehr als nur 'ne Story, die Kunst (oder Masche) des Erzählens †¦ man beurteilt Welten. Das ist ein enormes Privileg für uns Leser, und ich bin jedem Autor der mir die Gelegenheit gibt, zur Abwechslung mal 'ne Welt zu beurteilen dankbar - selbst dem Herrn Williams.

Grüße
Alex / molosovsky

P.S.: Weil Du Donaldson (Thomas Covenant Doppel-Trio) und Anthony (meinst Du »Tarot-Trioligy«?) erwähntest, an die hab ich bei WOTF auch denken müssen †¦ und an Rosenblum (»Flamme des Meisters«) und Forster (»Bannsänger«). Von Gaiman ganz zu schweigen. Auf dem Comic-Sektor drängt sich ja allein ca. 10 Jahre alte Tim Hunter/Books-of-Magick-Serie mit all den Faerie-Specials zum Vergleich an.

Vielleicht bin ich gegenüber Williams auch nur zu angespannt in der Birne und verstehe einfach die Kalifornier nicht.

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#11 Matthias

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Geschrieben 09 November 2004 - 10:53

Noch als kleine Ergänzung zu meinen Ausführungen: Tad behauptet zumindest, sich stark für den Erhalt von lliterarischen Werten in Romanen einzusetzten. Er hat mal gesagt, dass er sich von "fast-pacing-plots" und oberflächlicher Charakterentwicklung distanzieren möchte und seine Bücher als "wirkliche" Bücher schaffen will, nicht als Film-Umsetzungen oder Action-Reisser. Er will den Wert der Bücher waren.Treu bleibt er seinen Aussagen in der "Otherland"-Saga durch die Ausführungen von Xabu. Xabu ist im Roman ein Buschmensch, der seitenweise Geschichten über sein Volk erzählt, die nichts grundlegendes mit dem Handlungsverlauf zu tun haben. Kernaussagen hätten dabei in wenigen Worten berichtet werden können. Williams ist von einigen Lesern stark kritisiert worden, ihm wurde eine ausschweifende Schreibweise und Seitenfüllerrei vorgeworfen. Auch hier machte er in einem Gespräch deutlich, dass es ihm gerade darum gehe, sich Zeit zu nehmen auch scheinbare Nebensächlichkeiten ausführlich darzustellen, um sich von z.B. Drehbüchern unterscheiden zu können.
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