Anderes Thema: Müsste der Thread nicht TavernInnengeplauder heißen?
fragt
Ralf
Ich habe darüber nachgedacht und mittels Thesaurus das in extra für Dich gefunden und implementiert!
Geschrieben 26 August 2025 - 18:54
Anderes Thema: Müsste der Thread nicht TavernInnengeplauder heißen?
fragt
Ralf
Ich habe darüber nachgedacht und mittels Thesaurus das in extra für Dich gefunden und implementiert!
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
Geschrieben 26 August 2025 - 22:34
Dass er in Interviews dann eher darüber berichtet, wie er seine Bücher geschaffen hat und wie er auf bestimmte Dinge gekommen ist, liegt wohl zum einen daran, dass er ja schlecht den Inhalt der Bücher verraten kann, und irgendwas muss er halt erzählen; und zum anderen sind solche Interviews nun mal gerade für die Menschen gedacht, die sich für diesen persönlichen Hintergrund interessieren.
Finde, dass es mehr als das ist. Indem King selbst seine Lebenserfahrungen mit bestimmten Themen, Figuren, Handlungselementen etc. aus seinen Büchern in einen Zusammenhang stellt, macht er den Leser*innen nunmal ein konkretes Angebot, sein Werk in einer biographischen Richtung zu deuten (ganz gleich, ob dass die Leserschaft dann interessiert oder ihr schnuppe ist oder ob King selbst sagt, dass der Autor gar nichts zähle). Dabei müsste er das ja gar nicht machen, es gab und gibt Autor*innen, die Interviews meiden. So gesehen ist der Autor zumindest bei King nicht nichts.
Allerdings wird ja in Deutschland oft so getan als ob man solche Erforschungen machen müsse, bevor man sich zur Güte eines Werks äußern dürfe.
Es mutet irgendwie entmündigend an, wenn solche Nachforschungen von Leser*innen vorab eingefordert werden. Eigentlich ist Lesen doch etwas zutiefst Demokratisches; wenn etwas veröffentlicht wird und dann von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, sollte jede Meinung, jeder Gedanke zählen und nicht nur ein Club von "Eingeweihten" Literaturkritik ausüben dürfen.
Bearbeitet von Sierra, 26 August 2025 - 22:54.
Geschrieben 27 August 2025 - 05:01
Ich finde diese Diskussion spannend.
Es mutet irgendwie entmündigend an, wenn solche Nachforschungen von Leser*innen vorab eingefordert werden. Eigentlich ist Lesen doch etwas zutiefst Demokratisches; wenn etwas veröffentlicht wird und dann von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, sollte jede Meinung, jeder Gedanke zählen und nicht nur ein Club von "Eingeweihten" Literaturkritik ausüben dürfen.
Hier war ich peinlich berührt von meiner Unaufmerksamkeit. Ich habe sozusagen den Faden verloren. Geht es um das reine Lesen oder um die Reputation, eine Kritik zum gelesenem öffentlich äußern zu dürfen?
Zum lesen möchte ich für mich behaupten, dass ich bei ungewöhnlichen Texten unwillkürlich den Menschen dahinter suchen möchte. Ob dass gelingt, hängt dann vom Mithrilminen Syndrom ab.
Bei bekannten Autoren ist das natürlich Blödsinn, bei denen ist die Bio eh nur ein Service für die Leserschaft und erschlägt mich als angehenden Laienprediger mit tiefer Ehrfurcht ob der geballten Erfolgsmeldungen.
www.klangbildwort.de
Geschrieben 27 August 2025 - 08:13
Finde, dass es mehr als das ist. Indem King selbst seine Lebenserfahrungen mit bestimmten Themen, Figuren, Handlungselementen etc. aus seinen Büchern in einen Zusammenhang stellt, macht er den Leser*innen nunmal ein konkretes Angebot, sein Werk in einer biographischen Richtung zu deuten (ganz gleich, ob dass die Leserschaft dann interessiert oder ihr schnuppe ist oder ob King selbst sagt, dass der Autor gar nichts zähle). Dabei müsste er das ja gar nicht machen, es gab und gibt Autor*innen, die Interviews meiden. So gesehen ist der Autor zumindest bei King nicht nichts.
Ich habe den Eindruck, wir reden ein bisschen aneinander vorbei. Es gibt ja zum einen die Ebene des Buches, der Geschichte, die muss allein stehen und dem Leser erlauben, aufgrund seiner eigenen Erfahrungswelt dazu einen Zugang zu finden. Dort hat der Autor nichts zu suchen. Diese Welt soll möglichst real wirken, und wenn man da merkt: Ach, hier spielt die und die Ansicht oder das und das Erlebnis des Autors mit rein, dann ist diese Welt gerade nicht real.
Ein Interview ist Marketing. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass King es genießt, Interviews zu geben. Und natürlich soll in so einem Interview die Message rüberkommen, dass der Autor eine Person ist, von der man am Lagerfeuer sich gerne eine Geschichte anhört. Und worüber soll er letzten Endes erzählen als darüber, was diese Bücher mit seinem Leben zu tun haben?
Oft wusste ich weder im Wachzustand noch im Albtraum, auf welchem Planeten ich mich befand, oder in welchem Zeitalter, sondern driftete im großen Mahlstrom von Zeit und Raum und Begebenheiten, ohne Boden, auf dem mein Bewusstsein stehen konnte; und die Welt war für mich nur ein Trugbild und eine neue Darbietung; und die Grenzen von Traum und Wachsein verwischten. (Matthew Phipps Shiel: The Purple Cloud)
Geschrieben 27 August 2025 - 10:25
Ich habe den Eindruck, wir reden ein bisschen aneinander vorbei. Es gibt ja zum einen die Ebene des Buches, der Geschichte, die muss allein stehen und dem Leser erlauben, aufgrund seiner eigenen Erfahrungswelt dazu einen Zugang zu finden. Dort hat der Autor nichts zu suchen. Diese Welt soll möglichst real wirken, und wenn man da merkt: Ach, hier spielt die und die Ansicht oder das und das Erlebnis des Autors mit rein, dann ist diese Welt gerade nicht real.
Ein Interview ist Marketing. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass King es genießt, Interviews zu geben. Und natürlich soll in so einem Interview die Message rüberkommen, dass der Autor eine Person ist, von der man am Lagerfeuer sich gerne eine Geschichte anhört. Und worüber soll er letzten Endes erzählen als darüber, was diese Bücher mit seinem Leben zu tun haben?
Geschrieben 27 August 2025 - 10:40
Warum wird die Trennung von Werk und Autor immer wieder neu thematisiert? Ist doch schon oft drüber gesprochen worden.
Aber noch nicht von jedem.
Oft wusste ich weder im Wachzustand noch im Albtraum, auf welchem Planeten ich mich befand, oder in welchem Zeitalter, sondern driftete im großen Mahlstrom von Zeit und Raum und Begebenheiten, ohne Boden, auf dem mein Bewusstsein stehen konnte; und die Welt war für mich nur ein Trugbild und eine neue Darbietung; und die Grenzen von Traum und Wachsein verwischten. (Matthew Phipps Shiel: The Purple Cloud)
Geschrieben 29 August 2025 - 21:57
Was ich auch immer spannend finde, ist der Umgang mit Pseudonymen oder Kunstnamen, die verwendet werden, um etwa unterschiedliche Genres abzudecken. Manche werden von den Personen selbst in ihren Biographien aufgedeckt, manche erschließen sich indirekt, manche nie – ich löse das derzeit so, dass ich in den Rezis konsequent den Namen verwende, der auf dem Buch steht, ein Link zur Autor·innen-Seite dann aber auf den Klarnamen leitet. Wenn es nur das Pseudonym gibt, markiere ich die Seite entsprechend.
Ab und zu kommt dann auch die Bitte, den Klarnamen raus zu nehmen, was ich natürlich stets und asap umsetze, und in der Seite unsichtbar den Wunsch vermerke. Aber das ist ein weiteres Problem. Wie persistiere ich sowas? Der FG hat ja keine Verwaltungsabteilung.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
Geschrieben 30 August 2025 - 07:43
Ich finde diese Diskussion spannend.
Es mutet irgendwie entmündigend an, wenn solche Nachforschungen von Leser*innen vorab eingefordert werden. Eigentlich ist Lesen doch etwas zutiefst Demokratisches; wenn etwas veröffentlicht wird und dann von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, sollte jede Meinung, jeder Gedanke zählen und nicht nur ein Club von "Eingeweihten" Literaturkritik ausüben dürfen.
Hier war ich peinlich berührt von meiner Unaufmerksamkeit. Ich habe sozusagen den Faden verloren. Geht es um das reine Lesen oder um die Reputation, eine Kritik zum gelesenem öffentlich äußern zu dürfen?
Um Letzteres.
Was ich auch immer spannend finde, ist der Umgang mit Pseudonymen oder Kunstnamen, die verwendet werden, um etwa unterschiedliche Genres abzudecken. Manche werden von den Personen selbst in ihren Biographien aufgedeckt, manche erschließen sich indirekt, manche nie – ich löse das derzeit so, dass ich in den Rezis konsequent den Namen verwende, der auf dem Buch steht, ein Link zur Autor·innen-Seite dann aber auf den Klarnamen leitet. Wenn es nur das Pseudonym gibt, markiere ich die Seite entsprechend.
Ab und zu kommt dann auch die Bitte, den Klarnamen raus zu nehmen, was ich natürlich stets und asap umsetze, und in der Seite unsichtbar den Wunsch vermerke. Aber das ist ein weiteres Problem. Wie persistiere ich sowas? Der FG hat ja keine Verwaltungsabteilung.
Hui, das hört sich tatsächlich nach einem größeren Unterfangen an, weil ja auch dann immer wieder Autor*innen-Seiten nachgepflegt werden müssen, wenn Pseudonyme erst später öffentlich werden . Vielleicht braucht's ja doch ein Sekretariat :-)
Bearbeitet von Sierra, 30 August 2025 - 09:59.
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