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Fingerübung 5 - Gerüche


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 11 Oktober 2025 - 09:50

Gerüche sind allgegenwärtig, aber nicht immer präsent. Bei der Partnerwahl ist angeblich der Geruch entscheidend, auch wenn wir das nicht bewusst wahrnehmen. Schöne Düfte sind ein Glückselexier, Gestank dagegen ist abstoßend und eklig.

Egal ob es positive oder negative Gerüche sind, schreib eine phantastische Szene, in der Gerüche eine wichtige Rolle spielen.



#2 Michael Fallik

Michael Fallik

    Ufonaut

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Geschrieben 11 Oktober 2025 - 10:04

Das Date mit Yeanne ist in die Hose gegangen. Geschissen drauf, sagte ich mir später, und es traf den Kern des Übels. Obs die Chillies waren oder das viele Bier? Das Ergebnis zählte; und das war atemberaubend. 


www.klangbildwort.de
  • (Buch) gerade am lesen:Roberto Bolano 2666 Part 1 und 5
  • (Buch) als nächstes geplant:Killerbots Tagebuch
  • • (Film) gerade gesehen: ...
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#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 11 Oktober 2025 - 10:09

Das Date mit Yeanne ist in die Hose gegangen. Geschissen drauf, sagte ich mir später, und es traf den Kern des Übels. Obs die Chillies waren oder das viele Bier? Das Ergebnis zählte; und das war atemberaubend. 

 

Eigentlich ist eine phantastische Szene gesucht. Aber nun gut.



#4 Helge

Helge

    Typonaut

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Geschrieben 11 Oktober 2025 - 20:06

Davon habe ich mich jetzt auch mal zu einer Szene inspirieren lassen:

 

Ich mag Zoos bei schlechtem Wetter, bei bedecktem Himmel und drückender Feuchtigkeit, wenn die Tiere sich nicht vor Besuchermassen verstecken und wenn die unterschiedlichen Gerüche der Tiere schwer in der Luft liegen. Der ganz typische Geruch der Pferde zum Beispiel, den manche Menschen mögen und andere als höchst unangenehm empfinden. Ganz wetterunabhängig schlägt einem im Raubtierhaus der überwältigende Geruch der Großkatzen entgegen, der Kinder oft zu lauten „Iiih, das stinkt!“-Ausrufen verleitet. Im Freien dagegen wird der ganz typische Geruch kleinerer Tiere oft kaum bemerkt, beispielsweise der strenge Geruch von Füchsen, der mitunter an verschmortes Plastik erinnert. Der Duft von Frettchen dagegen ist schwach, aber angenehm, an Wildhonig erinnernd.

Ein leichter Nieselregen setzt ein, eher in der Luft schwebend als herabfallend, und ich komme zum Gehege der Mähnenwölfe, wo sich in den dezenten frischen Regengeruch ein deutliches Cannabis-Aroma mischt. Ich habe keine Ahnung, ob Mähnenwölfe selbst so riechen oder ob es ihre Pisse ist, aber ich kann einfach nicht anders, als mir diese schönen eleganten Tiere immer mit einem Joint in der Schnauze vorzustellen.

Hinter dem Mähnenwolfgehege kommt ein Stück Gebüsch und danach ein Gehege, das man irgendwann einmal gebaut hat, dem Anschein nach für größere Raubtiere, in dem ich aber noch niemals ein Tier gesehen habe. Das umgebende Geländer wurde frisch gestrichen, wie ein Schild verkündet, doch in den Geruch von frischer Farbe mischt sich ein anderer, der mich zunächst an Knoblauch erinnert. Gibt es irgendein Tier, das sich von Knoblauch ernährt? Mir fällt keins ein. Ein Knoblauchbär oder so? Unsinn! Knoblauch war auch nur der erste Eindruck, tatsächlich ist der Geruch metallischer, wie von heißem Eisen. Der Geruch nach aromatischen Chemikalien ist auch dabei, nicht einmal unangenehm, aber höchst fremdartig.

Ich schaue auf das Schild, auf dem üblicherweise „Unbesetzt“ stand. Das verblichene Schild wurde ausgewechselt gegen eines, auf dem in der ersten Zeile ein Fragezeichen steht und darunter „Informationstext in Arbeit“.

Ich gehe weiter und der Geruch bekommt jetzt eine Note, die beinahe an Narzissen erinnert, dann stehe ich vor der Tür im massiven Gitter und bemerke, dass diese nur angelehnt ist. Dahinter bewegt sich etwas.


Bearbeitet von Helge, 11 Oktober 2025 - 20:10.


#5 Tse-Eh

Tse-Eh

    Limonaut

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Geschrieben 12 Oktober 2025 - 09:09

Irgendetwas stimmt nicht. Es ist nur so ein Gefühl, ich weiß nicht, woran es liegt. Ich schaue mich um. Die weißen Wände, die Monitore, die Beleuchtung, alles sieht ganz normal aus. Nichts, was Grund zur Beunruhigung geben würde. Auch die Anzeigen geben keinen Grund zur Besorgnis. Lebenserhaltung,Energieversorgung, Kryokammern, alles arbeitet, wie es soll.

 

Ich lausche. Aber außer dem gewohnten Rauschen der Lüfter, dem gleichmäßigen Brummen aus dem Maschinenraum und dem gelegentlichen Knacksen, wenn mal wieder ein Mikrometeorit gegen die Raumschiffhülle trifft, ist nichts zu hören. Es ist auch keine Häufung der Mikrometeoriten zu bemerken, alles soweit im grünen Bereich.

 

Da bemerke ich es: Ein ungewöhnlicher Geruch. Ich kann ihn nicht einordnen, er ist zu schwach, um klar als eigenständiger Geruch zu Tage zu treten, es ist mehr eine minimale Abweichung vom Gewohnten. Die Brücke riecht normalerweise nach den Ausdünstungen von Kunststoff, von denen ich angenommen hätte, dass sie nach Jahren des Betriebs eigentlich nicht mehr vorhanden sein sollten, sowie nach Reinigungsmitteln, die die Putzroboter ständig im Raum verteilen, sowie nach elektrischen Anlagen. Ich habe nie verstanden, woher dieser typische Geruch von sämtlichen Systemen, in denen starker Strom fließt, eigentlich kommt, Strom selbst sollte man ja eigentlich nicht riechen können.

 

Aber all diese Gerüche sind mir vertraut. Aber irgendetwas mischt sich darunter, was ich nicht identifizieren kann. Soll ich vielleicht Karina vorzeitig aus dem Kälteschlaf wecken? Wenn jemand in der Lage ist, Schlussfolgerungen aus dem Geruch zu ziehen, dann sie. Was vielleicht damit zusammenhängt, dass ihr Vater Parfümeur war, was sicherlich auch ihre Nase geschärft hat. Andererseits, wenn der Geruch letztlich nichts zu bedeuten hat, dann wäre es eine Ressourcenverschwendung, sie zu früh zu wecken. Vielleicht sollte ich Karl wecken, der ist nicht im Cryoschlaf, sondern schläft ganz normal in seinem Bett. Aber auch er wäre wohl nicht erfreut, wenn sich mein Unbehagen als unbegründet herausstellt. Außerdem hat er eine derart schlechte Nase, dass vermutlich eine ganze Herde Stinktiere an ihm vorbeilaufen könnte, ohne dass er irgendetwas ungewöhnliches bemerkt. Formen Stinktiere eigentlich Herden? Na ja, egal.

 

Der falsche Geruch scheint stärker zu werden. Ich schnuppere. Wenn ich mich in Richtung der Eingangstür der Brücke bewege, dann wird er stärker. Kommt der Geruch durch die Tür? Das kann eigentlich nicht sein, denn sie schließt absolut dicht. Luftdicht sogar, denn die Brücke ist einer der Räume, die im Fall eines Sauerstoffverlustes im Schiff als Rückzugsraum dient. Deshalb ist der Zugang so konzipiert, dass er als Luftschleuse dienen kann: Im Fall eines Druckabfalls wird eine zusätzliche Wand mit einer weiteren luftdichten Tür automatisch heruntergefahren, so dass die normale und die zusätzliche Tür einen Druckausgleich erlauben.

 

Ich gehe jetzt gezielt zur Tür. Tatsächlich, jetzt ist der Geruch deutlich wahrnehmbar. Und jetzt erkenne ich ihn auch: Es handelt sich um den Geruch von verbranntem Gummi. Ich drücke auf den Knopf zum Öffnen der Tür. Der Geruch wird schlagartig durchdringend. Doch als ich die Tür durchquere, stelle ich fest, dass er dahinter wieder schwächer wird.

 

Ich schaue mir die Tür genau an. Und da entdecke ich es: Ein Schwelbrand direkt an der Tür, an einer nur bei geöffneter Tür und richtigem Blickwinkel erkennbaren Stelle.. Ich greife spontan zum neben der Tür angebrachten Feuerlöscher und lösche ihn. Die unmittelbare Gefahr ist damit erst einmal gebannt. Aber warum ist der Feueralarm nicht losgegangen? Das muss unbedingt untersucht werden. Wer weiß, ob es nicht an anderen Stellen im Raumschiff ebenfalls unbemerkte Schwelbrände gibt?

 

Aber für diese Untersuchung reichen meine Kenntnisse nicht aus. Hier brauche ich Hilfe. Sorry, Karl, heute wirst du wohl mit drei Stunden Schlaf auskommen müssen. Aber vielleicht können wir die Cryoschläfer wenigstens unbehelligt lassen.



#6 Tse-Eh

Tse-Eh

    Limonaut

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Geschrieben 12 Oktober 2025 - 09:16

Die Geschichte mit dem Zoo gefällt mir. Die Tatsache, dass das fantastische Element erst ganz am Ende angedeutet wird, ist ein interessanter Twist. Sind die Geruchsbeschreibungen der Tiere frei erfunden, oder beruhen sie auf (vielleicht übertrieben dargestellten) Tatsachen?



#7 Helge

Helge

    Typonaut

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Geschrieben 16 Oktober 2025 - 09:22

Die Gerüche sind wirklich wie beschrieben. Mähnenwölfe riechen auch tatsächlich ähnlich wie Cannabis.


Bearbeitet von Helge, 16 Oktober 2025 - 09:23.



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