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Manchmal weißt du, was geschehen wird von Lina Thiede

Science-Fiction

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#1 lapismont

lapismont

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Geschrieben Heute, 13:23

Manchmal weißt du, was geschehen wird von Lina Thiede

gebundene Ausgabe, 272 Seiten

Radiator Verlag, 2025

Cover: Odile Illmer

 

Verlagsinfo:

Wie weit gehen wir, wenn wir hungern? Im 22. Jahrhundert scheint das Problem der menschlichen Ernährung gelöst. Die großen Krisen sind überwunden. Untergang und Verfall scheinen aufgehalten und die Welt glaubt sich in einem gerechteren, friedlicheren Zustand. Der ›Frieden‹ basiert auf einer neuartigen Technologie, einer Verschiebung im Urgefüge des Menschseins. Menschenähnliche Wesen, die Nutritor:innen, sind für den Großteil der Bevölkerung die einzigen Nahrungsquellen geworden. Sie verfügen über ein zweites Organ, das altbekannt vorkommt: eine Nabelschnur, die Menschen verbindet, sie ernährt, aber auch in Abhängigkeit versetzt. Der Hunger, stets an eine Person geknüpft, wird persönlich, steht im Kampf mit Liebe, Familie und Selbstbestimmung. Manchmal weißt du, was geschehen wird webt die Perspektiven unterschiedlichster Protagonist:innen zusammen. Die Leser:innen begleiten sie auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft inmitten einer Welt von ersten und zweiten Menschen. Was sie nicht wissen: Die Schicksale der Figuren sind so eng miteinander verflochten, dass die fatale Entscheidung eines Einzelnen ausreicht, um das Leben aller aus der Bahn zu werfen. 

 

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Ich habe den Roman schon Anfang des Jahres gelesen und fand ihn beeindruckend, kam aber irgendwie nicht dazu, hier einen Faden zu eröffnen. Dass das Buch mir inhaltlich immer noch sehr präsent ist, spricht dafür, dass es kein 0815-SF-Roman ist.

 

Lina Thiede hat hier einen sehr harten soziologischen SF-Roman geschrieben, der anhand der spektakulären Prämisse sehr ambivalent Dinge wie Rassismus, Ausbeutung und Radikalisierung untersucht.

Die Idee, das Hungerproblem durch einen Zwilling zu lösen, der sich wie eine Pflanze ernährt und über eine Nabelschnur Nahrung an andere Menschen weitergeben kann, finde ich sehr ungewöhnlich und sticht für mich aus der Menge an SF-Ideen heraus.

 

Wir folgen im Roman einigen Figuren mit unterschiedlichen Problemen. Ein ausgebeuteter Nutritor-Junge, ein Familienvater in Algerien, wo man sich noch wie früher ernährt, sowie eine von Nutritor-Nahrung abhängige Künstlerin, deren Frau der radikalen Nutritor-Bewegung vorsteht, stehen dabei im Zentrum. Hier sind wir durch eine Präsenz-Ich-Perspektive ganz nah an den Figuren, ihren Gefühlen und ihren Problemen dran.

Die Roman-Welt verhandelt viele Probleme, die sich aus der Prämisse ergeben. Wie behandelt man Menschen, die Hungernde nähren können? Was macht man, wenn sie sich weigern, Macht und Reichtum fordern? Darf man die Nutritoren wie Milchkühe halten und zur Essensabgabe zwingen? Sind Nutritoren den anderen Menschen gleichgestellt? Oder gar eine evolutionäre Weiterentwicklung?

 

Wie oben geschrieben ist der Roman an vielen Stellen sehr hart und präsentiert sehr realistische und dadurch brutal glaubwürdige Szenarien, was in solch einer Welt wie ablaufen könnte.

Für mich einer der besten SF-Romane der letzten Jahre.

 

 


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Geschrieben Heute, 13:45

Den merke ich mir vor.

 

Lina Thiede - Homo Femininus hat mir damals sehr gefallen.





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