Die Sorge um das Kino ist wahrlich keine neue, aber ich vermute, die Besucherzahlen werden trotzdem sinken.
Neben der immer wieder bewiesenen These, dass Menschen den Weg des geringsten Widerstandes gehen (Buchhandlungen vs. Amazon), sehe ich hauptsächlich zwei Ursachen:
- Die Filmstudios haben sich mit ihren Streamingdiensten erfolgreich den Kinoast abgesägt. Wenn es ein paar Wochen später kostenlos auf dem zufällig abonnierten Streamingdienst (bei mir: Netflix und Disney+) oder für einen Videotheken-Preis digital zu leihen ist, fällt das Zeit-Argument vollkommen weg.
- Kinobesuche sind, kostentechnisch betrachtet, für meine Frau und mich bzw. nun auch mit unserer Kleinen mittlerweile Teil des Ausflug-Budgets. Zwar gehören wir zu den Besuchern, die nur gelegentlich - und dann auch nur eine - Knabberei holen. Aber wenn nicht gerade der Kinotag ist, sind wir mit 45 € zu dritt bzw. 30 € zu zweit mit dabei. Das ist isoliert betrachtet ein Betrag, über den man als Paar/Familie nachdenkt, und im Verhältnis zu den monatlichen Kosten von Streamingdiensten unattraktiv.
Natürlich gehen wir weiterhin gerne ins Kino. Aber aus 6-8 Besuchen übers Jahr sind es eben 2-3 geworden, bspw. kürzlich "Wicked" mit meiner Frau (Date-Abend) oder ein unsäglicher Paw-Patrol-Film, weil die Kleine es sich gewünscht hat.
Zitat: "Auch eine weitere Entwicklung könnte dem Kino in die Karten spielen: Die Wachstumsphase im Streaming stagniert. Durch das überbordende Angebot und Werbepausen ist Streaming zum teuren Bezahlfernsehen geworden. Vielleicht ist man dann doch bereit, wieder mal ein Kinoticket zu kaufen."
Das ist Wunschdenken. Eher sorgen inhaltliche Fragmentierungen, höhere Abo-Preise oder Werbepausen für mehr Piraterie.
Bearbeitet von ChristophGrimm, vor 59 Minuten.