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Orson Scott Card


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12 Antworten in diesem Thema

#1 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 16 Oktober 2004 - 22:55

Orson Scott Card war ja unlängst zu Besuch in Deutschland. Ich fand es an der Zeit, mal was von ihm zu lesen. Dies ist das erste einer Handvoll kurzer Stücke. Oh, glückselige Entscheidung!

Ender's Game, (1977), Hugo als Novelette 1978, (Nebula 1985 und Hugo 1986 als Roman)

Das momentane Unverständnis am Anfang gibt sich ganz schnell. Die Story liest sich super. Klar, schnörkellos, absolut spannend. Zwar bin ich nicht bewandert im Military-Subgenre, die Kampfhandlungen waren jedoch plausibel dargestellt, so als ob man noch was lernen könnte. Obwohl ich das Ende in Bruchstücken gemutmaßt hatte, kam es letztendlich doch überraschend um die Ecke. Mir scheint, der zentrale Konflikt dreht sich weniger um die harte Action als um die Frage: „darf man Kindern so was antun?“ Ich meine fast, die Frage wird mit einem gedehnten ja beantwortet. Der Wahnsinn. Großartig. Wer es noch nicht kennt, sollte es kennen (Note: 1).

Ich frage mich jetzt natürlich, was noch alles in dem wesentlich längeren Roman drin ist. Dieses Stück ist so wie es ist perfekt und in sich geschlossen.
Julius Gaius Baltar!

#2 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 17 Oktober 2004 - 19:22

hi impala :D ich hab es ebenfalls am wochenende gelesen da wir am elstercon einen reader bekamen - welcher diese geschichte beinhaltet wie du sagst - schnörkellos, ohne ecken und kanten - besser kann man es nicht ausdrücken und genau so macht lesen spass auffallend auch - obwohl OSC hier die geschichte von kindern schreibt, welche sehr erwachsen agieren - kommt die tatsache, das es doch kinder sind sehr giut rüber (im gegensatz zu andymon wo kinder erwachsen werden und beim leser auch dann noch immer der eindruck da ist als ob es kinder sind) card setzt an den perfekten stellen die passenden worte, dass man nicht vergisst wie jung ender und bean sind nimmt damit jedoch in keiner weise die härte aus der geschichte die idee ansich verdient ebenfalls respekt - da muss man mal drauf kommen ich als SF-diletant vergebe dafür ebenfalls die note 1 lg aus wien joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

Bearbeitet von Joe Chip, 17 Oktober 2004 - 20:51.

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'Große Autoren für große Leser'

#3 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 18 Oktober 2004 - 19:40

Mir scheint, der zentrale Konflikt dreht sich weniger um die harte Action als um die Frage: „darf man Kindern so was antun?“ Ich meine fast, die Frage wird mit einem gedehnten ja beantwortet. Der Wahnsinn. Großartig. Wer es noch nicht kennt, sollte es kennen (Note: 1).

Hmm, also diese Geschichte hatte ich DOCH vor Urzeiten schon mal gelesen, und habe mich irgendwie darüber so sehr geärgert, dass ich das ganz verdrängt hatte. Die darauf basierenden Bücher habe ich (wieder aktive Verdrängung :huh:) auch nie gelesen. Heute ist meine Emotion beim Lesen milder, also find ich's gut, dass es noch mal dazu kam.

Ich finde es geht fast NUR darum ob man Kindern das antun darf, es ist ein Morallehrstück. Ich kann mir vorstellen, dass Militärs mit Maezr's Begründung am Ende übereinstimmen, und das gibt der Geschichte ihren offensichtlicheren Bezug. Für mich ist (war?) aber der Bezug zu Kindsoldaten und wie man sie so gnadenlos einfach in eine solche Richtung "drehen" kann, viel wichtiger, und auch das subtil Eklige daran. Ich hab ja anderswo schon mal behauptet dass Card sehr lebensnah schreiben kann, und in diesem Sinne hier zwar versteckter, aber stärker denn je.

Wer weiß ob er die Bücher nicht auch geschrieben hat um das tabubrechende Potenzial dieser KG etwas zu mildern? Um Ender als Mensch zu rehabilitieren? Wenn Letzteres, fände ich, wird das der KG nicht gerecht. Es geht ja dort m.E. darum was diese ganze Menschprogrammierung, ohne jeglichen Kontakt mit der Außenwelt/Schönheit/Leben, aus Ender letztendlich gemacht hat.

(Besonders talentierte) Kinder kommen immer wieder in seinen Erzählungen vor, und nicht immer fühl ich mich wohl dabei (genauso wie ich Kinder in der Werbung irgendwie nur ablehne - das ist ein reaktionäres Gen in mir) - bei dieser KG am wenigsten, ehrlich gesagt. Ich frag mich manchmal ob er selber ein besonders talentiertes war, und sich ein wenig an der Welt rächt? Jedenfalls hab ich keine Ahnung welche Note ich dieser Story geben soll - irgendwie eine 1 für Brillianz und eine 6 für Kälte? Keine Ahnung. Zumindest eine KG die bewegt...

Der schnörkellose Stil gefällt mir ja allgemein bei ihm; auch, dass er sehr dialog-orientiert schreibt. Sein Minimalismus bei der physischen Beschreibung seiner Charaktere ist typisch, und doch kommen sie über ihre Erlebnisse und Sprüche sehr plastisch rüber. Und ich persönlich finde, er ist letztendlich ein besserer KG-Schreiber als er Romanautor ist. Einige der besten KGen die ich kenne sind von ihm... Deshalb möchte ich demnächst einige KGen aus meinem Lieblingsband von ihm, Capitol, hier vorstellen.

P.S.: Vielen Dank für den Link, Impala! :rolleyes:

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 18 Oktober 2004 - 20:31.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#4 Impala

Impala

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Geschrieben 18 Oktober 2004 - 20:43

Hallihallo,

Wer weiß ob er die Bücher nicht auch geschrieben hat um das tabubrechende Potenzial dieser KG etwas zu mildern? Um Ender als Mensch zu rehabilitieren?

Nach dem Lesen einiger Rezensionen der ersten beiden Ender-Romane habe ich auch die Vermutung, dass dort in eine andere Richtung gedreht wird. Aber vielleicht hat er auch nur eine Kernidee ausgeweitet, komplexer gedacht; nicht so einseitig? Was mir noch rätselhaft ist, ist "the ansible". Ist das ein stehender Begriff in der SF und ich habe das noch nicht mitbekommen, oder hat er das einfach von Ursula K. LeGuin (Left Hand of Darkness) übernommen? Impala
Julius Gaius Baltar!

#5 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 18 Oktober 2004 - 21:57

Was mir noch rätselhaft ist, ist "the ansible". Ist das ein stehender Begriff in der SF und ich habe das noch nicht mitbekommen, oder hat er das einfach von Ursula K. LeGuin (Left Hand of Darkness) übernommen?

Es gibt dazu einen ganz guten "kulturhistorischen" Artikel in der engl. Wikipedia... :rolleyes: ______________________ /KB (professioneller "halbblinder-Hahn-findet-auch-mal-ein-Korn" search technician)

#6 Rusch

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Geschrieben 18 Oktober 2004 - 22:42

Was mir noch rätselhaft ist, ist "the ansible". Ist das ein stehender Begriff in der SF und ich habe das noch nicht mitbekommen, oder hat er das einfach von Ursula K. LeGuin (Left Hand of Darkness) übernommen?

Es gibt dazu einen ganz guten "kulturhistorischen" Artikel in der engl. Wikipedia... :rolleyes: ______________________ /KB (professioneller "halbblinder-Hahn-findet-auch-mal-ein-Korn" search technician)

Hey, dieser Eintrag ist in der Tat sehr umfassend. Sogar das Fanzine von Dave Langford wurde erwähnt. Super. Ich würde sagen, der Ansible ist das Element, dass die Bücher aus dem Hanish Zyklus von LeGuin zusammenhält. Ansonsten besteht wenig Verbindung zwischen den einzelnen Romanen. Letztens habe ich den Roman "Stadt der Illusion" von LeGuin gelesen. Das war zu meiner Überraschung auch ein Hanish Roman. Obwohl 1967 verfasst spielt er zeitlich gesehen nach dem Fall der Hegemonie. Ein gutes Buch. Zu Ender verweise ich gerne auf meine Rezis: Das Große Spiel Sprecher für die Toten Ich habe zwar noch Xenozid gelesen, aber da läßt die Geschichte bereits nach. Die ersten beiden Bücher sind aber super. Die Kurzgeschichte kenne ich allerdings nicht. Kennt den irgend jemand beides?

#7 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 18 Oktober 2004 - 23:45

Die Kurzgeschichte kenne ich allerdings nicht. Kennt den irgend jemand beides?

Na, DU, Rusch, nachdem du es dir hier (in einem KG-Thread!) gemütlich gemacht hast, dich entspannst, dir irgendwann von Ende (Michael) eine Stundenzigarre borgst, kurz die Luft anhältst und dann auf Impala 's Link oben klickst. Ist ja keine dieser verhassten Kurzgeschichten, sondern sogar ein Novelette! :P

Bin schon gespannt auf deinen Vergleich!

P.S:: Übrigens danke für die Rezi-Links - interessant finde ich, dass Card mit Ausnahme des Ansibles sich durchweg an Einsteinsche Raum-Zeit-Grenzen hält; die Mühe machen sich nur wenige SF-AutorInnen. Was nicht so ganz aus deinen Rezis herüberkommt, ist ob Ender in den Büchern eine Heldenfigur wird, was ja wie gesagt m.E. die obige Novelette nicht her gibt...

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#8 Rusch

Rusch

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Geschrieben 19 Oktober 2004 - 08:36

Was nicht so ganz aus deinen Rezis herüberkommt, ist ob Ender in den Büchern eine Heldenfigur wird, was ja wie gesagt m.E. die obige Novelette nicht her gibt...

Zum einen war Ender für die Menschen kein Held sonder ein Monster - der größte Massenmörder der menschlichen Geschichte, als Sprecher für die Toten hat er allerdings einen Prophetenstatus erreicht. Zum anderen will ich mit solchen Kommentaren keinen Hinweis aus das Ende des Buchs geben. Das ist etwa so, als wenn man das Ende von "The Sixth Sense" verrät. Mal sehen. Ich werde mit die Novelle mal durchlesen und euch wissen lassen, was meine Meinung hierzu ist.

#9 Impala

Impala

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Geschrieben 20 Oktober 2004 - 19:51

@Halbblinder-Hahn-findet-auch-mal-ein-Korn" search technician
@Rezi-Rollercoaster-Rusch

Hey,
vielen Dank für die Infos!

Ich bin schon wieder schwer begeistert!

Prior Restraint, (1986)

Ender kennt ja wohl jeder auf die eine oder andere Weise. Hier wirds jetzt interessant:

Die Nöte und Zweifel eines Schriftstellers (bin ich gut genug, soll ich überhaupt schreiben?) werden pfiffig mit gewissen Zeitlinienproblematiken verknüpft.

Zwei Schriftsteller lernen sich in einem Schreibworkshop und darüber hinaus privat kennen. Langsam wird das Geheimnis gelüftet, warum der eine zwar sehr gut ist, aber nie publiziert oder seine Stücke vorzeigt. Exzellent geschrieben (Dialog orientiert kommt hin). Protagonisten sind hier Erwachsene, aber ein †šbesonders talentiertes Kind†™ als Opfer kommt am Rande vor.

Eine sehr dichte, noch nicht mal 10 Seiten lange, völlig großartige Geschichte (Note: 1)

Bearbeitet von Impala, 20 Oktober 2004 - 21:02.

Julius Gaius Baltar!

#10 Joe Chip

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Geschrieben 20 Oktober 2004 - 21:04

hi impala - hi all :ph34r: bin dabei - hab mir das ausgedruckt und werde diesen text zum anlass nehmen, mal was auf englisch zu probieren :ph34r: enders game hat mir sehr gut gefallen - und somit denke ich mal, dass es kein fehler ist sich durch den text zu arbeiten :unsure: :wacko: :blink: :) lg joe :blink:

Bearbeitet von Joe Chip, 20 Oktober 2004 - 21:04.

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#11 Impala

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Geschrieben 24 Oktober 2004 - 18:26

Missed

Dies ist eine kurze Geschichte über einen 30-jährigen Witwer, dem unerklärliche Dinge passieren. Er trifft eine alte Dame, die ähnliche Erlebnisse hat. Hier steht der Human Touch im Vordergrund: wie es ist, geliebte Menschen zu verlieren und eine gute Möglichkeit, damit klarzukommen. Wieder sehr interessant geschrieben, der SF-Gehalt ist aber recht gering und deshalb die Attraktivität nicht für jeden gegeben. (deshalb Note: 2-3).
Julius Gaius Baltar!

#12 Impala

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Geschrieben 07 November 2004 - 22:55

Und ich bin mal wieder begeistert.

Homeless in Hell. A Christmas Story

Ein Verstorbener kommt weder in den Himmel noch in die Hölle, sondern in einen Zwischenraum (vor der Hölle). Dort trifft er Sankt Nikolaus und lässt sich von diesem für diverse Tätigkeiten anwerben, da das Leben nach dem Tod lang ist und er ansonsten nichts Besseres zu tun hat. Dies ist eine Kurzgeschichte mit phantastischem Einschlag zwar, die aber eigentlich eine Parabel über das Leben ist. Nicht für Jeden!

Card erzählt uns mal eben kurz, worum es geht im Leben. Alle Sinnsucher und spirituelle Menschen sind angesprochen. (Note: 1-) Das Minus gibt es wegen ein paar kleiner Kompositionshänger und der offensichtlichen Predigt am Ende.

Wir stellen uns Orson Scott Card als einen liebenswerten Menschen vor.

Bearbeitet von Impala, 07 November 2004 - 23:04.

Julius Gaius Baltar!

#13 Impala

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Geschrieben 15 November 2004 - 21:26

Atlantis

In der Zukunft gibt es Pastwatch: ein Wissenschaftsinstitut, das Geräte zur Verfügung hat, mit denen die Vergangenheit beobachtet werden kann - bis hin zur Beobachtung einzelner Menschen, was sie taten und sprachen. Es braucht allerdings zuerst eine Ahnung, wo es sich zu gucken lohnt, um interessante Vergangenheitsstellen zu finden. Ein junger Forscher hat eine Eingebung, wo sich Atlantis befunden haben mag, findet es und gewinnt wichtige Erkenntnisse für seine persönliche Entwicklung. In eben diesem Atlantis erleben wir das 'Coming of Age' eines Mitglieds einer erfolgreichen Ethnie: seine Kindheit, seine Initiationsreise. Als Erwachsener folgt er seiner Vision und wird zum Helden, dessen Taten spätere Zivilisationen begründen. Verbindungen zu Noah und Gilgamesh werden sichtbar.

Dies ist eine Novella von knapp 50 Seiten. Gefühlte Anteiligkeit von SF:Fantasy liegt bei 1:2, da sich die Hauptgeschichte in grauer Vorzeit abspielt. Card hat sich detailliert eine Gesellschaft ausgedacht und beschrieben, es liest sich wie eine Ethnographie mit Abenteuerstory, was gleichzeitig heißt, die Beschreibungen lesen sich ein klein wenig langweilig. Auch aufgrund der Länge der Geschichte geraten die kulturellen Einzelheiten etwas ausführlicher und die Dynamik etwas gemäßigter und weitläufiger, als dies bei einer Kurzgeschichte möglich wäre. Vielleicht wird am ehesten ein Fantasy-Publikum angesprochen.

Ich hab†™s eigentlich ganz gerne gelesen und die Ideen - die Entwicklung des Abendlandes, die Differenz von Mythos zur Realität - sind wirklich sehr gut. (Note: 2)

Soderle, das war jetzt die letzte Online-Story von Card, soweit ich weiß, und andere habe ich erstmal nicht zur Verfügung. Ich kann ihn gut leiden, so viel habe ich herausgefunden. Das Sternstück hier ist wohl Ender's Game.
Julius Gaius Baltar!


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