Textvorstellungen
#1
Geschrieben 10 November 2004 - 23:57
#2
Geschrieben 11 November 2004 - 10:26
#3
Geschrieben 11 November 2004 - 10:41
Also dann auf die altmodische Weise: Ja!
-- tichy
.
.
#4
Geschrieben 11 November 2004 - 17:23
------------------------------------------------------------------
"Man gönnt sich ja sonst nichts ..." jon (Hrsg.) ISBN 3-935982-28-3
#5
Geschrieben 12 November 2004 - 09:00
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#6
Geschrieben 12 November 2004 - 10:06
Irgendwie ist diese "Anthologienschwemme" an mir vorbeigegangen, wohl weil ich selbst zur Zeit keine Kurzgeschichten einsende. Dieser "kurzfristige Trend" ist schon erstaunlich, denn Anfang vorletztes Jahr gab es kaum eine Möglichkeit SF-Kurzgeschichten (für Honorar) zu publizieren. Vielleicht kann man Textvorstellungen auch ein bisschen als eine "Vor-Anthologie" sehen? Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele der hier vorgestellten Kurzgeschichten - vollständig ausgeschrieben sind - kein oder nur noch wenig Lektorat bräuchten - spritzig originell sind und in einem guten Stil geschrieben sind. Hier mal eine Liste dieser vollständig ausgeschriebenen Kurzgeschichten (also ohne Romanvorstellungen und Teile von Kurzgeschichten): Hundertsiebenundsechzig / Misc Nachtflug / Joe Chip Nicky / Tichy Assimilation / eRDe7 Kinderhilfe / Jürgen Leave us alone / rockmysoul67 Tagebuch eines Unschuldigen / Jürgen Ameisenfarm / Tichy 12 Kilometer nach Birresborn / Jürgen Entwicklungshilfe / Susanne Wegen eines Absturzes des Boards sind leider verschiedene Postings/Kurzgeschichten verloren gegangen, wenigstens eine Kurzgeschichte wurde vom Autor gelöscht. -> Gibt es noch weitere (allgemeine) Meinungen über Autorenwerkstatt/Textvorstellungen? (Muss nicht unbedingt eine direkte Antwort auf meine ursprünglichen Fragen sein, einfach eine Meinung über dieses Unterforum ist schon sehr aufschlussreich.)Schwemme der Anthos: Viele Anthos heißt nicht viele Käufer
#7
Geschrieben 12 November 2004 - 16:00
.
.
#8
Geschrieben 12 November 2004 - 19:49
Tatsächlich wäre der Welt nichts wichtiges entgangen, aber die Leser müssen ja auch nichts dafür bezahlen. @Rock Ich finde, dieses Unterforum okay, aber nicht unbedingt lebensnotwendig... zumindest, was das SF-Netzwerk betrifft. Foren für Kurzgeschichten gibt es genug (Kurzgeschichten.de) und seien wir mal ganz ehrlich... DEN hochbegabten Autor haben wir hier noch nicht finden können, mich eingeschlossen Aber ich selbst sehe mich ja auch nicht als KG-Autor, sondern als Rezensent und meine Storys betrachte ich mehr als Übung zur Ausdrucksform, weniger als ernstzunehmende KG. (mit einer Ausnahme) Gruss JürgenIch wüsste nicht, ob ich mich jemals hingehockt und etwas geschrieben hätte, wenn es dieses Forum nicht gäbe. Wobei man sich darüber streiten kann, ob der Welt dadurch etwas Wichtiges entgangen wäre ...
Bearbeitet von Jürgen, 12 November 2004 - 19:50.
#9
Geschrieben 13 November 2004 - 08:12
Hallo Jürgen, Ich finde, ob jemandem eine Story gefällt oder nicht, ist letztendlich nur eine Frage des Geschmacks. Allerdings muss man zwischen dem Inhalt der Geschichte unterscheiden und wie der Autor sie zu Papier gebracht hat. Du wirst wohl nicht bestreiten, dass Helmuth Mommers in Visionen einige der besten, deutschen Autoren zusammengebracht hat. (Eschbach, Franke, Erler†¦) Selbst wenn dir ihre Geschichten nicht gefallen, kannst du nicht bestreiten, dass diese Autoren mehr als nur ein wenig Talent besitzen. Zu sagen, dass es in Visionen2004 und Nova Geschichten gibt, die „zumindest erahnen lassen, dass Talent bzw. schriftstellerische Qualität vorhanden sind“ finde ich deshalb ziemlich hart. Gruß Uwe@Michael Ich möchte noch nichts vorwegnehmen... aber eine Bemerkung soll schon einmal raus: Sowohl NOVA 4 , als auch in Visionen 2004 enthalten in der Masse Storys, die besser hier in die Autorenwerkstatt als in ein gedrucktes Buch hineinpassen. Natürlich gibt es in beiden Bänden auch Storys, die zumindest erahnen lassen, dass Talent bzw. schriftstellerische Qualität vorhanden sind... aber insgesamt ist das eher magerer Durchschnitt.
#10
Geschrieben 13 November 2004 - 09:56
also, wenn ich deutsche KGs schreiben würde (was ich nicht tue) und die Hoffnung hätte, die nochmal so gut werden zu lassen, dass ich sie einsenden könnte, dann würde ich sie hier nicht vorstellen, damit die Rohform nicht schon irgendwo publiziert wurde und damit kein Ideenklau passiert.
Fingerübungen, die für mich beendet sind - das wäre etwas anderes.
Wenn man die Klicks anguckt, so gibt es durchaus ein paar Interessenten, aber noch mehr dann, wenn es um allgemeintechnische Fragestellungen der Vermarktung geht. Das bestätigt meine Beobachtung und die von K.W. Jeter neulich in Berlin: Kreative unterhalten sich vor allem miteinander über den Markt.
Was ein bißchen komisch ist, wenn man betrachtet wie viele Kurzgeschichtenschreiberinnen es gibt. Denn es mag zwar begnadete Musiker geben, die nie in Konzerte gehen oder Maler, die nie Ausstellungen besuchen, aber es gibt niemals, niemals gute Schriftsteller, die nicht lesen.
Wenn ich also Kurzgeschichten schreiben und veröffentlichen will, dann muß ich Kurzgeschichten lesen, lesen, lesen (und selber schreiben, schreiben, schreiben) und Kurzgeschichten kritisieren. Zumindest wird das an jeder Ecke von Profis empfohlen. Dabei spielt es anscheinend keine Rolle, ob ich Stories von Profis oder Amateuren nehme, mal abgesehen davon, dass Profis auch mal schlechte Geschichten schreiben, ich lerne auf jeden Fall etwas beim Auseinandernehmen.
Also, vielleicht kann man hier und im Kurzgeschichtenforum (wo es um schon veröffentlichte Kurzgeschichten geht), die Analyse noch ein wenig vorantreiben.
Impala
#11
Geschrieben 13 November 2004 - 12:31
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#12
Geschrieben 13 November 2004 - 12:53
Dein Posting finde ich wahnsinnig gut und informativ.
Es zeigt mir, wie wichtig der Markt ist, was natürlich Nichts daran ändert, dass das A und O dennoch das Lesen und Kritisieren von anderen Texten ist.
Weiterhin, wie wichtig ein geschützter Ort wäre, dessen Form wohl erst noch gefunden werden muß, wo man das Geben und Empfangen von Kritiken lernen kann, vor Flaming und Mißbrauch relativ sicher wäre, ohne sofort publizieren zu müssen.
Impala
#13
Geschrieben 13 November 2004 - 13:08
Was genau sollen diese objektiven Kriterien sein? Grüße, Ralphob das Werk gefällt, sondern ob es nach (relativ) objektiven Kriterien gut ist
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#14
Geschrieben 13 November 2004 - 13:44
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#15
Geschrieben 13 November 2004 - 14:11
Nein, das bestreite ich nicht. Ich hatte allerdings erwartet, dass sie besten deustchen Autoren auch hier die besten KG´s verfassen bzw. dieser Antho zur Verfügung stellen. Aber wie gesagt, ich werde noch einiges dazu schreiben.... allerdings in den passenden Thread. Gruss JürgenDu wirst wohl nicht bestreiten, dass Helmuth Mommers in Visionen einige der besten, deutschen Autoren zusammengebracht hat. (Eschbach, Franke, Erler†¦)
#16
Geschrieben 13 November 2004 - 14:21
die Maßstäbe, die ein professioneller Lektor anlegt, also, ob der Plot und die Sprache stimmt, unabhängig davon, ob ihm die Geschichte persönlich gefällt. Gruß RonniWas genau sollen diese objektiven Kriterien sein?
#17 Gast_Gerd_*
Geschrieben 13 November 2004 - 16:00
Im Usenet würde es jetzt heißen: definiere "Maßstäbe" :lookaround:die Maßstäbe, die ein professioneller Lektor anlegt, also, ob der Plot und die Sprache stimmt, unabhängig davon, ob ihm die Geschichte persönlich gefällt.
Zwar wissen wir jetzt, dass x=2y ist - aber was ist y?
Komm schon, Ronni, du willst doch wohl nicht ernsthaft behaupten, dass in den von professionellen Lektoren herausgegebenen Anthos bei allen Geschichten Plot & Sprache "stimmen"? Wie sollte das auch gehen, denn auch die Maßstäbe der Profis sind persönliche Maßstäbe, das Gefallen spielt da sehr wohl eine Rolle.
Wenn dem nicht so wäre, könnte ich nur darauf hoffen, dass die eine oder andere Story ausgewählt wurde, als unser professioneller Lektor schwer verkatert war ...
Aber macht ruhig weiter mit der Suche nach den objektivierbaren Kriterien - ich finde das seeehr spannend http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/blink.png
Grüße
Gerd
#18
Geschrieben 13 November 2004 - 17:17
Ich würde auch nie das Gegenteil behaupten. In diesem Fall arbeitet aber der Herausgeber zufällig auch als Lektor. Die Auswahl eines Herausgeber wird, und soll auch, von den persönlichen Vorlieben bestimmt sein.Komm schon, Ronni, du willst doch wohl nicht ernsthaft behaupten, dass in den von professionellen Lektoren herausgegebenen Anthos bei allen Geschichten Plot & Sprache "stimmen"? Wie sollte das auch gehen, denn auch die Maßstäbe der Profis sind persönliche Maßstäbe, das Gefallen spielt da sehr wohl eine Rolle.
Es geht aber nicht um den Lektor als Herausgeber, nicht um den Lektor in seiner Tätigkeit als Reihen-Verwalter, Verlagskaufmann etc.pp., sondern um den Lektor als Lektor. Und dieser Lektor sollte, und da hoffe ich, daß wir uns einig sind, einen Text, unabhängig ob dieser seinen persönlichen Geschmack trifft, Wort für Wort durchgehen, Fehler im Plot und in der Sprache finden und diese im Dialog mit dem Autor ausmerzen. Die Maßstäbe, die der Lektor bei dieser Tätigkeit als erster und wohl auch wichtigster Kritiker ansetzt, die meine ich.
Gruß Ronni
#19
Geschrieben 13 November 2004 - 22:32
[*]Dazu gehören zunächst einmal all die Dinge, die einem auch im Schulaufsatz rot angekreidet werden: Wiederholungen, falsche Wortwahl, Satzbau usw..
[*]Dann aber auch Sachen wie logische Fehler, fehlende Erklärungen, nicht nachvollziehbare Schussfolgerungen.
[*]Nicht zuletzt inhaltliche Fehler, wie z.B. nicht nachvollziehbares Verhalten von Personen, krass unrealistische Situationen usw.
[*]Und dann natürlich auch Probleme, die den Aufbau der Geschichte betreffen, wie mangelnde Originalität, unnötig ausgebreitete Nebensachen, missglückter Spannungsbogen ...
[/list]Von einzelnen solchen Fehlern muss eine Geschichte noch nicht schlecht sein. Aber das sind alles doch recht objektive Kriterien dafür, dass an dieser Geschichte etwas besser gemacht werden könnte.
-- tichy
.
.
#20
Geschrieben 14 November 2004 - 00:05
Bearbeitet von Jürgen, 14 November 2004 - 00:06.
#21
Geschrieben 14 November 2004 - 09:25
#22
Geschrieben 14 November 2004 - 11:19
Bearbeitet von Susanne, 14 November 2004 - 11:19.
------------------------------------------------------------------
"Man gönnt sich ja sonst nichts ..." jon (Hrsg.) ISBN 3-935982-28-3
#23
Geschrieben 14 November 2004 - 12:03
Ich möchte ja nicht kleinlich erscheinen, zumal ich zu wissen glaube, was Du sagen möchtest und dem im Grunde zustimme. Aber schaut man sich anerkannte Autoren an, nehmen wir von mir aus Nobelpreisträger oder sonst wen, dann würden deren Texte als "Schulaufsätze" vor roten Strichen kaum noch zu lesen sein. Das Problem ist doch dieses: Wertmaßstäbe für "gute Literatur" lassen sich nur an einem kulturellen Kontext festmachen. Natürlich sind da erst einmal die kulturellen Einigungen auf Rechtschreibung, Grammatik, Logik in der Handlung - aber es sind wie gesagt: Abkommen, an die man sich nicht halten muss. Und das sieht man ja an der Rechtschreibung zur Zeit extrem. Ebenso natürlich an der Grammatik. Und die Logik der Geschichte folgt im Grunde dem Denken des Autors. Es ist ja selbst so, dass die sogenannten großen Autoren nicht umstritten sind. Es gibt Literaturprofessoren, Kritiker und normale Leser, die Thomas Mann oder Hesse für einen genial schreibenden "Gott" halten und dann gibt es wieder jene Literaturprofessoren und Lritiker und normalen Leser, die beide stilistisch für ganz fürchterlich halten. Die einen sagen, Kafka hätte eine einfache, klare Sprache, die anderen sagen, Kafka schreibe dunkel und undurchsichtig. Die einen sagen, die Schachtelsätze bei E.T.A. Hoffmann seien unlesbar, die anderen sind der Meinung, dass Hoffmann einen wunderbaren Sprachrhythmus hat, der gerade in seinen langen Sätzen zum Ausdruck kommt. Nichts desto trotz werden alle erwähnten Autoren als "Hochliteratur" angesehen (wenn auch Hesse und Hoffmann teilweise umstritten sind). Und das liegt daran, dass sie im kulturellen Kontext Bedeutung erlangt haben. Sie haben etwas über ihre Zeit und vielleicht sogar allgemeingültiges über das Leben ausdrücken können.Dazu gehören zunächst einmal all die Dinge, die einem auch im Schulaufsatz rot angekreidet werden: Wiederholungen, falsche Wortwahl, Satzbau usw..
Auch das ist wieder ein großes Problem. Da es kaum einen Leser gibt, der alles kennt und somit urteilen könnte, ob etwas originell ist. Je mehr man kennt, desto weniger Originelles findet man im Leben, wie traurig. Das sieht man auch an meiner Geschichte in VISIONEN. Irgendwo hier im Forum gab es dazu die Meinung, die Idee sei ja wohl kaum originell, ein Zeitreisender, der in die Vergangenheit geht, um sein Leben zu verändern. An anderer Stelle wurde mir dazu gesagt, dass es sehr originell sei, wie ich das Zeitreisethema behandelte. Nun ja. Subjektivität. [Und als ich BUTTERFLY EFFECT im Kino sah, da wurde ich ganz traurig, wiel ich das Thema am liebsten genau SO behandelt hätte...] Worauf will ich hinaus? Dass sich die angeblich "objektiven Maßstäbe" einfach an den subjektiven Bedingungen des Lektors orientieren. An seinem Wissen, seinen Erfahrungen und an seinem Verstehen des Textes, den er lektorieren soll. Amen. Grüße, Ralph ps: Vielleicht sollten sich mal ein paar Lektoren zu Wort melden...wie mangelnde Originalität
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#24 Gast_Gerd_*
Geschrieben 14 November 2004 - 14:16
Volle Zustimmung, Ralph! Ich finde es immer wieder drollig, wie sich alle möglichen Leute auf angeblich "objektive Kriterien" berufen, an die sie dann ihre "objektiven Maßstäbe" anlegen. Aber, liebe Leute, wenn es denn diesen literarischen Urmeter irgendwo gäbe (und wir alle unser an ihm geeichtes Metermaß hätten) - wieso streiten wir - pardon - diskutieren wir dann überhaupt über Geschichten? Aber eigentlich hat Ralph schon alles gesagt :lookaround: Grüße Gerd P.S.: @ Ronni: Nur, damit das nicht irgendwann endgültig missverstanden wird: Ich hatte keinen bestimmten Lektor gemeint - das "unser professioneller Lektor" heißt eigentlich "unser hypothetischer professioneller Lektor"; das Ganze sollte schon eine verallgemeinernde Aussage sein. P.P.S.: Da ich schon als Außenlektor gearbeitet habe, sollte ich eigentlich mehr sagen (können) - nur ging es damals praktisch ausschließlich um Roman-Manuskripte, und die waren (gemäß meiner persönlichen Maßstäbe ) so grottenschlecht, dass jegliche Arbeit am Text oder mit dem Autor dazu geführt hätte, dass ich mir ein "Sysiphe - c'est moi"-T-Shirt gekauft hätte. Aber wer weiß, vielleicht habe ich ja die große Hoffnung der deutschen SF/Fantasy "eliminiert" ... Gerd (der weiß, dass ein Text, dessen P.S. länger ist als der eigentliche Text, alles andere als ein Geniestreich ist)Worauf will ich hinaus? Dass sich die angeblich "objektiven Maßstäbe" einfach an den subjektiven Bedingungen des Lektors orientieren. An seinem Wissen, seinen Erfahrungen und an seinem Verstehen des Textes, den er lektorieren soll. Amen.
#25
Geschrieben 14 November 2004 - 14:53
Bearbeitet von Susanne, 14 November 2004 - 15:33.
------------------------------------------------------------------
"Man gönnt sich ja sonst nichts ..." jon (Hrsg.) ISBN 3-935982-28-3
#26
Geschrieben 14 November 2004 - 15:22
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#27
Geschrieben 14 November 2004 - 15:47
Bearbeitet von Susanne, 14 November 2004 - 16:27.
------------------------------------------------------------------
"Man gönnt sich ja sonst nichts ..." jon (Hrsg.) ISBN 3-935982-28-3
#28
Geschrieben 14 November 2004 - 17:17
zu dem Thema "objektive Qualitätskriterien" sage ich nichts mehr, das Thema hatten wir ja schon mehrfach und ich will mich nicht wiederholen. Was ich in diesem Thread gesagt habe, bezug sich deshalb auch nur auf einige, sicher nicht ausschließliche Kriterien mangelnder Qualität. Und auch die sind natürlich nicht 100%ig anwendbar, dazu müssen wir nicht erst ins Reich dadaistischer Lyrik einsteigen. Im "Rechtschreibreform"-Thread habe ich mal dieses Kleist-Zitat gebracht, um das zu verdeutlichen:
-- tichyWow. Das ist wahres Können. Atemlos, verschachtelt, trotzdem wunderbar lesbar. Nicht obwohl, sondern weil es wahrscheinlich gegen unzählige alte und neue Regeln verstößt.... und sprengt auf sie ein, sprengt, so wahr Gott lebt, auf sie ein und greift sie, als ob er das ganze Hohenlohische Korps hinter sich hätte, an; dergestalt, dass, da die Chasseurs, ungewiss, ob nicht noch mehr Deutsche im Dorf sein mögen, einen Augenblick, wider ihre Gewohnheit, stutzen, er, mein Seel, ehe man noch eine Hand umkehrt, alle drei vom Sattel haut, die Pferde, die auf den Platz herumlaufen, aufgreit, damit bei mir ...
PS: Hui. Das ist mein 300ster Beitrag, sehe ich gerade ... wie die Zeit vergeht ... und jetzt bin ich kein "Infonaut" mehr
Bearbeitet von tichy, 14 November 2004 - 17:18.
.
.
#29
Geschrieben 14 November 2004 - 20:50
Sag ich nicht, sag ich nicht - nachher liest das jemand von den beiden. Ups... Aber nebenbei: Es war nicht böse formuliert. Ich habe nur so genau wie möglich hingeschaut. Ich kann verstehen, dass man geschockt ist, wenn von 10 S. vielleicht ein einziger Satz von mir gnädig übergangen wurde (da ließ dann vermutlich die Konzentration nach...). Die Leute hätten eigentlich wissen müssen, dass ich einen etwas "schwierigen" Geschmack habe, die kennen mich ja. Aber was Kritik angeht habe ich gemerkt, dass sie einen (also mich zumindest) erst einmal sauer macht und dann anspornt. Deshalb ist Kritik gut und wichtig (Ansporn, weniger das Aufblühen der Emotionen, obwohl das immerhin Energie freisetzt...) Liebe Grüße von Ralph, der nun endlich hoffentlich seine neue Geschichte weiterschreibt, mit der er noch nicht zufrieden ist (und es auch nie sein wird).noch vergessen: "... zwei Beispiele aus meinem Bekanntenkreis. Die beiden haben nach meiner Analyse ihrer Texte (Wort für Wort) beschlossen, mich aus ihrer Schreibwelt auszuschließen." Und? Bedauerst Du das?
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#30
Geschrieben 14 November 2004 - 20:59
Von mir somit nur noch ein paar persönlichen Zusatzbemerkungen:
So hatte ich es noch nicht gesehen, aber unbewusst vielleicht eben doch. Vielleicht ist dies intuitiv für mich mit ein Grund gewesen, mich mit Texten von Nicht-Profis auseinander zu setzen. Wenn man deine Bemerkung verinnerlicht hat, kriegt man auch mehr Mut, sich mit solchen Texten auseinander zu setzen.Nur wenige Autoren erkennen, dass gerade die Intensive Beschäftigung mit Werken „gleichwertiger“ Newcomer“ dazu führt, sich und seine Schreibe zu verbessern.
Hmmm, nicht unbedingt "nur" SF-Texte. Es werden hier Texte von Board-Mitgliedern (also von SF-Literatur-Interessierten) eingestellt, aber die Texte dürfen auch von etwas anderem als SF handeln, z.B. eine Redeszene in einer Bar, so als Übungsprobe.Hier werden SF-Texte eingestellt
Über die Methoden (Mehrzahl!), wie man einen Text bessern bzw. kritisieren kann, mache ich mir oft Gedanken. So habe ich mal für Freunde eine Liste aufgestellt, wie sie eine KG von mir auseinander nehmen können. (Die Liste habe ich btw. auch hier auf dem Board eingestellt.) Lustigerweise benutze ich die Liste selbst nie, wenn ich hier in Textvorstellungen die Textproben anschaue. Eingentlich denke ich gar nicht mehr darüber nach, wie man in dem Moment am besten den vorliegenden Text behandeln sollte. Allerdings sind diese Kritikverfahren mir (u.a. dank Diskussionen wie diesem) mehr oder weniger ins Blut übergegangen.
Jedenfalls mache ich es so: Ich sehe einfach "Möglichkeiten zur Verbesserung" und schreibe die dann auf. Die einzige Taktik, die ich mir manchmal noch in Gedanken aufrufen muss, ist mein Motto "Kritisiere den Text, nicht den Autor". Im Weiteren habe die Gewohnheit entwickelt, jede Vorstellung in diesem Forum einigermassen ausführlich zu kommentieren.
Besucher die dieses Thema lesen: 2
Mitglieder: 0, Gäste: 2, unsichtbare Mitglieder: 0