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Piquadrat


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27 Antworten in diesem Thema

#1 Henrik Fisch

Henrik Fisch

    Soeinnaut

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Geschrieben 20 November 2004 - 08:49

So Ihr Lieben,

jetzt habe ich mich auch endlich einmal an die Tastatur gesetzt und eine Geschichte, die mir heute morgen durch den Kopf ging, verewigt. Das Ergebnis lest ihr hier. Ich sage dazu erst einmal nichts und freue mich über jeden Kommentar! ;)

Viel Spaß,
Henrik


Piquadrat

Der Assistent packte den Versuchskoffer mit den Reagenzien aus dem Auto und stellte ihn an den Rand der Grube. Er wischte sich mit der Hand über die Stirn. Es war heiß, und das schon am frühen Vormittag.

Der Professor war die schmale Rampe aus festgestampfter Erde bereits hinabgeschritten und betrachtete nun das, was durch einen astronomischen Zufall während einer Ausgrabungsarbeit zu Tage gefördert wurde: Eine aufrecht stehende Säule, die noch in der Erde steckte und die hier vermutlich seit Jahrhunderten vergraben war. Warum und wieso, darüber stritten sich die Gelehrten aller Länder.

Der Professor war glücklich und verlegen zugleich. Glücklich, weil er es nach einige Strapazen doch endlich bis hierher geschafft hatte. Verlegen weil er, nun ja, weil er dringend auf Toilette musste.

Er nahm die Brille ab, bestes Fensterglas vom Optiker seiner Vertrauens fachmänisch eingepasst in eine dicke Hornbrille, und putzt sie.



Stell Dir ein qudratisches Fitzelchen hauchdünnes Origami-Papier vor, dessen Flächenausdehnung dem der Neptun-Umlaufbahn entspricht. Falte das Papier in der Mitte und dann noch einmal, wobei Du darauf achtest, alle achteinhalb möglichen Dimensionen mit einzuschließen. Wiederhole das wieder und wieder. Jeweils zwei Faltungen ergeben erneut ein Quadrat. Sobald die Fläche der eines Fußballfeldes entspricht, rollst Du die Ebene zu einer Röhre. Deren Wandung enthält nun die mehrdimensionale Ausdehnung. Versuche gefühlsmäßig sämtliche molekularen Interaktion aller Moleküle in den Dimensionen gleichzeitig zu erfassen und Du hast eine vage Ahnung, was die Säule darstellt. Die Säule hat damit freilich nicht das geringste gemeinsam.



Der Professor setzte seine Brille wieder auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und betrachtete das obere Ende der Säule. „Was gibt es heute eigentlich zu essen?“

Die Säule schwieg.

Von oben am Grubenrand blickte der Assistent von seinen Verrichtungen auf. „Ich habe keinen Hunger“, sagte er und goss sich seelruhig rauchende Schwefelsäure über seinen linken Ringfinger. Der rechte war schon weg.

Von der Antwort wenig zufriedengestellt schüttelte der Professor den Kopf und schritt einmal um die Säule herum. Dabei leckte er an einem stattlichen frisch gefangenen Exemplar einer Riesen-Heuschrecke. „Kleine geile Sau!“, sagte er halblaut.

„Wie bitte?“ stammelte der Assistent durch die dunklen Rauchschwaden, die von seinem Finger emporschwebten. Er war sich nicht sicher, wen der alte Geck meinte.

Der Professor kam mit wieder hinter dem Rücken verschränkten Armen aus der Grube gestapft und blickte herüber zu der wartenden Fahrerin. Die nadeldünnen aus einer nichtrostenden Titanstahllegierung bestehenden 10-cm-Absätze ihrer Stiefel hatten es ihm angetan. Gelegentlich grübelte er darüber nach, ob seine 13fache Transformation der Dimensionen ihrer Hacken zu einer Säule umgestalten würde. „Das wäre mal interessant!“

Die Säule schwieg.

Der Assistent stöhnte und verlor das Bewusstsein.

Als er sich auch nach mehreren Stiefeltritten nicht mehr rührte schüttelte der Professor abermals den Kopf, sagte „Schade“ und sprang über den Rand der Klippe. Hundert Meter später zerschmetterte sein Körper am Grund. Die Anordnung seiner Därme war der eines mit einer Iterationstiefe von 10 berechnetem Mandelbor-Frktals nicht unähnlich.

Die hübsche Fahrerin kam herübergestöckelt, schaute über den Rand nach unten, betrachtete dann noch einmal kurz den Assistenten und stieg ins Auto. „Wieder so ein paar Idioten“, sagte sie, startete den Wagen und fuhr wieder ins Dorf.

Die Säule schwieg. Und das mit ganzer Macht.
Gerade fertig gelesen
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#2 Skydiver

Skydiver

    Schwebonaut

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Geschrieben 20 November 2004 - 10:51

Mensch Henrik welche Drogen nimmst Du denn?? ;) Den „astronomischen Zufall“ so stehen zu lassen sagt mir nicht zu. Auch bei dem Brillenputzen ist was mit den Zeiten durcheinander geraten.Ist ne schöne Story draus geworden - Respekt !GrussAlex

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#3 tichy

tichy

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Geschrieben 20 November 2004 - 10:57

Hm ... ich weiss nicht ganz, wie ich das ausdrücken soll, was mir nach dem Lesen dieser Geschichte durch den Kopf ging ... vielleicht am besten so: "Hä?" ;)

Sorry, ich hab's nicht verstanden.

-- tichy
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#4 Henrik Fisch

Henrik Fisch

    Soeinnaut

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Geschrieben 20 November 2004 - 11:12

@skydiver & tichy:

Zur Interpretation sage ich erst einmal nichts, weil ich gerne noch ein paar weitere Meinungen hören würde. Tatsächlich fehlt übrigens im oberen Teil bei „... und putzt sie.“ einfach nur ein „e“. Dann stimmt die Zeit wieder. Da habe ich wohl etwas zu schnell getippt. ;)


Bis dennen,
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#5 Joe Chip

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Geschrieben 20 November 2004 - 19:30

hi henrik ;)

...............weil er dringend auf Toilette musste. Er nahm die Brille ab..................

ist das absicht :D ansonsten lässt die geschichte zweifellos fragen offen bin gespannt auf dein statement :D lg joe :D
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#6 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 20 November 2004 - 20:53

@Joe:

:lol: Nein, das war keine Absicht und ist mir auch jetzt erst aufgefallen! :)

Ich gebe mal den vorsichtigen Tipp, dass man nicht unbedingt logisch an die Story herangehen sollte. Es gibt allerdings eine logische Auflösung.

Schreibt doch mal, was ihr dabei fühlt, wenn ihr das lest.

Bis dennen,
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#7 tichy

tichy

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Geschrieben 20 November 2004 - 21:00

Nun, mein Tipp wäre, dass Du Dir dabei wahrscheinlich etwas gedacht hast, es aber zu gut versteckt hast, um Deine Leser zu erreichen. Oder, dass das nur der Anfang der Geschichte ist.Oder aber, dass das eine Art Zen-Koan sein soll (besonders der letzte Satz der Säulen-Beschreibung liest sich ein wenig so), dessen Unverständlichkeit und Widersprüchlichkeit die Phantasie des Lesers zum freien Improvisieren anregen soll.-- tichy
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#8 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 20 November 2004 - 21:01

Ohne Hintergrundinformation kann ich diese Erzählung auf zwei Arten interpretieren: Möglichkeit 1) Die Erzählung findet in einer anderen Dimension statt, wo die Menschen sich anders verhalten wie bei uns. Falls dies der Fall ist, empfinde ich die Erzählung als falsch dargestellt, weil die Reaktionen der Bewohner nur gezeigt, aber nicht erklärt werden. Etwas Unlogisches sollte für die Unwissenden logisch dargestellt werden, nicht mit der Aufzählung von Unlogischem. Möglichkeit 2) Die Erzählung findet normal auf der Erde statt. Das ausserirdische (?) Artefakt beeinflusst die Menschen in ihr Denken und Handeln. Es gibt noch andere Möglichkeiten, z.B. die Erzählung ist eine "Es war nur ein Traum"-Story oder eine "Autor versucht ein Experiment unter Betäubungsmitteleinfluss"-Story. Allerdings finde ich keinen Satz, der solch eine Möglichkeit darlegt. Ich gehe davon aus, dass die Story Möglichkeit 2) betrifft. Wir scheinen alle über die gleichen Stellen zu fallen. Egal ob die Story an sich Sinn macht oder nicht: Als Leser merkt man schon am schwachen Stil bei der 'normalen' Handlung, dass dieser Text unüberlegt schnell aufgeschrieben wurde. Beispiele:

astronomischen Zufall während einer Ausgrabungsarbeit

Der Zufall ist astronomisch? Grauenhaft! Wird hier ein Wortspiel versucht? (Der Artefakt könnte mit Astronomie zu tun haben.) Was für eine Ausgrabungsarbeit? Besser wäre (etwa): Durch Zufall wurde bei einer archäologischen Ausgrabung eine Säule einer unbekannten Kultur entdeckt.

Eine aufrecht stehende Säule, die noch in der Erde steckte und die hier vermutlich seit Jahrhunderten vergraben war.

Die vergrabene Säule steht? Falsch ist diese Beschreibung nicht, aber so richtig schön umschrieben ist die Platzierung der Säule nicht. Und oh ja, weshalb steht nirgendwo aus welchem Material die Säule ist?

darüber stritten sich die Gelehrten aller Länder

Dies scheint ein guter Satz zu sein, aber im Vergleich mit dem Rest der Geschichte ist er unlogisch. Es wird gestritten und zwar überall - also ist der Fund schon etwas länger her. Aber trotz der tödlichen Wirkung steigt man noch munter in die Grube. Ach so, die Aktivierung des Artefakts geschieht vielleicht zum ersten Mal? Weshalb hat man dann die Säule noch nicht ganz ausgegraben? Weshalb spricht die Fahrerin von einer Wiederholung?

Er nahm die Brille ab, bestes Fensterglas vom Optiker seiner Vertrauens fachmänisch eingepasst in eine dicke Hornbrille, und putzt sie.

Fensterglas? Was soll diese Bemerkung überhaupt? Soll dies etwa auf den Charakter des Professors hinweisen? Falls ja, dann gibt es bessere Möglichkeiten so etwas zu bewerkstelligen. Falls nein, dann wäre der Satz besser ohne Nebensatz, also einfach: Er nahm die Brille ab und putzte sie.

Die Säule hat damit freilich nicht das geringste gemeinsam.

Es gibt eine Erklärung für die Dimensionen-Änderung - und dann steht dort, dass die Erklärung irrelevant ist. Weg mit diesem Satz! So, jetzt die Handlung. Sie tut mir stark an "2001" erinnern: Ein Artefakt (ein hoher, stehender Stab), das die Menschen beeinflussen kann. Nur macht es die Menschen in dieser Geschichte geisteskrank statt klug. Nicht sehr originell! Alle Fragen sind weiterhin offen: Ist die Säule eine Maschine oder lebt sie, was will die Säule (bzw. was wollen deren Erbauern), wie weit ist ihr Wirkungskreis, usw. Diese Story besitzt keine Substanz! Fazit: Eine nutzlose Story im schlechten Stil nach dem Motto: Leser, versucht doch mal durch Rätselraten mein Pseudo-Intelligenz-Vokabular zu verstehen. Eine Frage bleibt: Weshalb, Henrik, bringst ausgerechnet du einen solchen Quatsch? Du, Henrik Fisch, der Journalist. Du, Henrik, der immer klar analysiert. Du, Henrik, der immer deutlich schreibt. Wolltest du einfach mal etwas Anderes machen?

#9 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 20 November 2004 - 21:53

@tichy:

Ich habe mir absolut etwas bei der Story gedacht. Und zwar auf mehreren Ebenen. ;) Ich möchte das aber noch nicht preisgeben, um eben noch ein paar weitere Reaktionen zu erfahren.

Ein Anfang einer Geschichte ist es allerdings nicht, obwohl man die Grundidee sehr wohl zu etwas größerem ausbauen könnte. Die Geschichte ist so wie sie ist, abgeschlossen.

Deine Zen-Idee geht schon in die richtige Richtung, allerdings muss ich ehrlich gestehe, dass ich bis eben noch gar nicht wusste, dass so etwas wie ein „Zen-Koan“ überhaupt existiert. Ich kenne zwar diese Zen-Rätsel (zum Beispiel „Wie klingt ein einhändiges Klatschen?“), aber das dafür auch ein Oberbegriff existiert wusste ich gar nicht. Wieder etwas dazu gelernt. :)

Wie gesagt: Ich denke, dass der Schlüssel eher in einer gefühlsmäßigen Analyse liegt.


@rocky:

Super! Vielen Dank für Deine ausführliche Analyse! :lol:

Deine Aufzählung der verschiedenen Möglichkeiten ist für mich sehr aufschlussreich. Möglichkeit zwei trifft ins Schwarze. Eine „Traum“-Story wäre mir zu banal (ich hasse so etwas) und das mit dem Betäubungmittel - auch Skydiver hat so etwas ja schon erwähnt - ist auch nicht zutreffend. Ok, ich habe am Abend zuvor eine Flasche Rotwein getrunken, aber das war heute Morgen eigentlich schon komplett abgeklungen. ;)

Als Leser merkt man schon am schwachen Stil bei der 'normalen' Handlung, dass dieser Text unüberlegt schnell aufgeschrieben wurde.

Absolut! Ich habe ungefähr eine halbe Stunde für†™s Schreiben benötigt und noch einmal fünfzehn Minuten um die gröbsten Fehler rauszuhauen. Das mit dem „astronomischen Zufall“ ist mir tatsächlich erst später aufgefallen. Vielmehr geht mir aber persönlich am Schluss das mehrfache „wieder“ auf den Keks.

Und oh ja, weshalb steht nirgendwo aus welchem Material die Säule ist?

Weil†™s irrelevant ist. Aber schön, dass Du Dich das fragst! :)

... aber im Vergleich mit dem Rest der Geschichte ist er unlogisch. Es wird gestritten und zwar überall - also ist der Fund schon etwas länger her. Aber trotz der tödlichen Wirkung steigt man noch munter in die Grube. Ach so, die Aktivierung des Artefakts geschieht vielleicht zum ersten Mal? Weshalb hat man dann die Säule noch nicht ganz ausgegraben? Weshalb spricht die Fahrerin von einer Wiederholung?

Sehr richtig: Der Fund ist schon länger her. Und offensichtlich hat die Säule eine tödliche Wirkung auf die Leutchen. Ist doch ein recht starker Anreiz, weitere Untersuchungen anzustellen. Naja, und, meine Güte, die beiden waren halt ein wenig arg unvorsichtig. Soll ja vorkommen.

Soll dies etwa auf den Charakter des Professors hinweisen?

Genau! :)

Weg mit diesem Satz!

Gefühlsmäßig passt für mich der Satz hunderprozentig auf den Punkt.

Nur macht es die Menschen in dieser Geschichte geisteskrank statt klug. Nicht sehr originell!

Bingo! Hier bist Du der Erklärung ziemlich nahe gekommen.

Ist die Säule eine Maschine oder lebt sie, was will die Säule (bzw. was wollen deren Erbauern), wie weit ist ihr Wirkungskreis, usw. Diese Story besitzt keine Substanz!

Alleine dadurch, dass Du Dir diese Fragen stellst, zeigst Du doch selber, dass die Story sehr wohl Substanz besitzt. Sonst würdest Du Dir die Fragen nicht stellen, oder? Und komme mir bitte nicht mit der Ausrede, dass Du die sehr ausführliche Analyse mir zuliebe verfasst hast. Deinen Formulierungen entnehme ich eigentlich sogar einen gewissen genervten Zorn auf das Geschriebene. Den kann man eigentlich nur entwickeln, wenn man sich mit dem Text intensiv auseinandersetzt.

Leser, versucht doch mal durch Rätselraten mein Pseudo-Intelligenz-Vokabular zu verstehen.

Nanü, huch? Ich habe doch nirgendwo geschrieben, dass ich gerne ein Rätselraten veranstalten möchte, oder? Ich habe nur gefragt, was ihr davon haltet, denn ...

Eine Frage bleibt: Weshalb, Henrik, bringst ausgerechnet du einen solchen Quatsch? Du, Henrik Fisch, der Journalist. Du, Henrik, der immer klar analysiert. Du, Henrik, der immer deutlich schreibt. Wolltest du einfach mal etwas Anderes machen?

... wieder Bingo! Exakt genau das: Ich wollte etwas schreiben, was durchaus Sinn macht, sich aber nicht durch das Geschriebene sondern eher durch eine gefühlsmäßige Herangehensweise erklärt. Es ist für mich ein Experiment, etwas, was ich als Journalist niemals (!) tun darf. Hier im Forum, wo es nicht um Geld und Abgabetermine geht, dagegen schon. Es ist etwas, was ich selber aber eigentlich mal ganz gerne lese ... wenn es denn im Rahmen bleibt. Deswegen ist die Geschichte auch nicht länger. Und deswegen ist sie übrigens auch - wie Du sehr richtig analysiert hast - sprachlich eigentlich nicht so dolle, denn ich habe das Ganze wie oben schon gesagt, sehr schnell verfasst. Damit ich selber das Feeling für diesen durchgedrehten Ort nicht verliere.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet verbuche ich die Geschichte im Moment noch als Erfolg! Und noch einmal: Vielen Dank für Deine ausführliche Analyse! Und das ist WIRKLICH NICHT ironisch gemeint, sondern mein voller Ernst! Weil man nur so schließlich etwas dazulernt. :)


Bis dennen,
Henrik

Bearbeitet von Henrik Fisch, 20 November 2004 - 22:07.

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#10 tichy

tichy

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Geschrieben 20 November 2004 - 22:28

Mein lieber Henrik,wenn das, was Rocky vermutet, wirklich die Substanz Deiner Geschichte darstellt, dann bin ich schon etwas enttäuscht und hätte gehofft, dass ein wenig mehr dahinter steckt. Denn das liegt doch alles ziemlich auf der Hand (die Assoziation zu 2001 hatte ich übrigens ebenfalls) und rechtfertigt in keiner Weise die Verwirrung, in der Du Deine Leser am Ende zurück lässt. OK, vielleicht willst Du unsere Geister ähnlich verwirren wie die Säule die Geister der Wissenschaftler :)Sprachlich finde ich Deinen Stil übrigens recht interessant (was gar nicht selbstverständlich ist bei einem Journalisten), auch wenn die heisse Nadel recht offensichtlich ist, mit der hier gestrickt wurde.(Dass Rocky sich eingehend mit Deiner Geschichte auseinandergesetzt hat, lässt übrigens keine Rückschlüsse auf ihre Qualität zu, denn das macht er mit jeder Vorstellung in der Autorenwerkstatt.)-- tichy
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#11 Holger

Holger

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Geschrieben 20 November 2004 - 22:30

Hallo Henrik.Ich habe die Story eben gelesen. Vom handwerklichen Standpunkt aus betrachtet merkt man der Geschichte an, dass sie in 30 min ins Notebook gehackt wurde. Ich hatte auch zunächst den Eindruck, dass es vielleicht für ein jugendliches Publikum bestimmt sein könnte (bis zu der Stelle mit der Fahrerin). Mein erster Gedanke (es ist SA abend, halb elf) war, ob sie vielleicht auf der Rückfahrt einen gut aussehenden Anhalter mitnimmt ... :) Aber vielleicht im Sequel. :lol: Mein zweiter Gedanke bestürzte mich ein wenig mehr. Du musst wissen, dass ich gerade über meiner Promotion sitze: Ich arbeite den ganzen Tag im Labor und mache ein Experiment nach dem anderen. Dabei nimmt mich so ein Versuch manchmal so in Beschlag, dass ich völlig darauf fixiert bin. Wenn es nicht klappt (und das ist in der Molekularbiologie in 98% der Fälle so) bin ich richtig getrieben herauszufinden warum, und das ganze zu wiederholen. In diesen Momenten geht es gar nicht mehr um das Experiment selbst, sondern vielmehr um die Tatsache, etwas zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen. Vielleicht will die Geschichte darauf auch hinaus. Forschung zum reinen Selbstzweck. Nicht das Ergebnis ist das Ziel, sondern der Vorgang. Dadurch wird das eigentliche Unterfangen ad absurdum geführt und mündet in einem einzigen bescheuerten Egotrip. In Deiner Geschichte haben die Forscher für diese Untugend mit ihrem Leben gezahlt, in meinem Fall ist es gewöhnlich ein verzögerter Feierabend. Auf jeden Fall hats mir gefallen.Viele GrüßeHolgerNachtrag (Edit): Ich bin erleichtert, dass Rocky nicht nur so wettert, wenn es um die Forenstruktur geht. :)
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#12 tichy

tichy

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Geschrieben 20 November 2004 - 22:36

Ach übrigens, diesen Satz kapiere ich nicht:

Gelegentlich grübelte er darüber nach, ob seine 13fache Transformation der Dimensionen ihrer Hacken zu einer Säule umgestalten würde

Da stimmt doch irgendwas sprachlich nicht, das mein Verständnis hemmt ... aber wahrscheinlich kommt ohnehin nur was Unanständiges dabei raus :) # -- tichy
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#13 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 20 November 2004 - 23:01

@tichy:

Du musst nicht enttäuscht sein. Wenn einer Grund hat enttäuscht zu sein, dann bin ich es, weil ich mit meiner Geschichte vielleicht doch nicht die Idee transportieren konnte. Mal sehen ...

Ich weiß leider nicht genau, was rocky an Substanz vermutet. Laut seinem Posting ja eigentlich eher gar nichts, aber das empfinde ich wirklich nicht so. Vor allem, weil er ja mit seinen Analysen ein paarmal eine Punktlandung hingelegt hat.

Zum Thema heiße Nadel hast Du dann ja gleich in Deinem zweiten Posting noch etwas gefunden: Der Satz müsste nämlich eigentlich so lauten:

„Gelegentlich grübelte er darüber nach, ob seine 13fache Transformation der Dimensionen ihre Hacken in eine Säule umgestalten würde.“

Asche über mein Haupt, bei der nächsten Story lasse ich mir eine Woche mit der Korrektur Zeit! Versprochen! :)

Auf die Idee, Parallelen zu dem Monolithen aus 2001 zu ziehen, bin ich beim Schreiben gar nicht gekommen. Ich habe dagegen eher an ein Buch vom UFO-Hysteriker „von Däniken“ gedacht. Da hat er angeblich irgendwo eine uralte aber nicht rostende Säule in einer Azteken-Stadt (glaube ich zumindest) gefunden, die - wieder angeblich - aus einem unbekannten Material gefertigt sein soll. Ganz ehrlich: Ich halte das alles für Blödsinn, was der so schreibt. Aber Phantasie hat er, das muss man ihm lassen. Jedenfalls war das der Trigger für meine „Säule“. :lol:


@Holger:

Der Forschungs-Aspekt spielt tatsächlich eine große Rolle in der Geschichte. Vor allem wenn Du das Augenmerkt darauf richtest, dass die einzige Nicht-Forscherin ja unbescholten davon kommt. Und das offensichtlich bereits mehrfach. Allerdings ging es mir nicht um Forschung als Selbstzweck.


@alle:

Ich werde morgen ausführlich schreiben, was ich mir denn nun gedacht habe. Ich bin im Moment etwas zu müde, um noch genau formulieren zu können. Die Auflösung ist nämlich eigentlich oberflächlich betrachtet eine Banalität, aber eben nur oberflächlich. Für mich ganz privat persönlich ist es allerdings eine echte helfende Lebensweisheit, die ich hier versucht habe zu transportieren.

Morgen könnt ihr mich dann ausschimpfen. :)

Bis dennen,
Henrik
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#14 Henrik Fisch

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Geschrieben 21 November 2004 - 00:40

Sodale, jetzt habe ich doch schon abends mal zusammenschreiben, was mir alles so an diffusen Ideen durch den Kopf ging, als ich die Zeilen für „Piquadrat“ in die Tastatur hämmerte.Wie gesagt ist mir die gefühlsmäßige Herangehensweise bei dieser Geschichte eigentlich die wichtigere. Deswegen werde ich erst einmal Schildern, warum die Geschichte so verwirrend ist, wie sie ist. Der Grund für diese Art von Schreibstil ist nämlich eigentlich ganz einfach: Ich habe auch beim Schreiben fast ausschließlich auf meine Gefühle geachtet und rein intuitiv Situation an Situation gereiht. Ich habe diesen Ort mit der Säule vor mir gesehen, die Ausgrabungsstätte, das komische Ding (in meinen Gedanken sieht sie übrigens dunkelblau fast schwarz aus und ist eigentlich schon mehr eine Stange), die Wärme und wie die beiden Forscher sich auf ihre ersten Untersuchungen vorbereiten. Und dann ging einfach alles schief. Die Handelnden drehen völlig durch. Und genau das wollte ich textlich eben nicht logisch nachvollziehbar transportieren, sondern ganz im Gegenteil. Ich wollte den Leser genau so verwirren. Die Handlungen sind nicht mehr logisch nachvollziehbar, zumindest nicht im rationalen gewohnten Kontext. Ich wollte das Gefühl einfangen, wie es ist durchzudrehen. Da wird einem nicht schwindelig, da sieht man keine bunten Farben oder verzerrte Perspektiven. Nein, alles ist wie vorher, nur dass die Handlungen nicht mehr in einem logisch zusammenhängenden Kontext stehen. Weil man selber durch sein Irresein für andere nicht mehr in einem logischen Kontext steht.Grundsätzlich hatte ich die Idee, dass am Anfang der Geschichte alles normal ist, dann kommt ein Art Erklärungsversuch für die Essenz der Säule und genau an diesem Punkt, an dem man sich als Leser für die Säule interessiert und begreifen will, was das eigentlich ist, an diesem Punkt spielen die beiden Forscher, die Geschichte und der Schreibstil verrückt. Im nachhinein betrachtet ist dieser erste normale Teil vielleicht zu kurz geraten. Der hätte wohl etwas länger sein müssen.So, und jetzt sind wir bei meiner zugrunde liegenden Idee. Bitte nicht gleich aufstöhnen; ich erwähnte im vorherigen Posting schon, dass die erst einmal ziemlich banal ist. Glaubt mir, dass ich diese Erkenntnis aber für so fundamental halte, dass es mir ein Bedürfnis war, drum herum eine Geschichte zu stricken.Achtung hier kommt sie:Es gibt gewisse Gegebenheiten, die muss man nicht immer und mit allen Mitteln begreifen. Im Falle der Säule wollte ich ein Objekt haben, dass ein Mensch nicht begreifen kann. Es geht einfach nicht. Dieses Objekt ist nicht dazu gemacht, von Menschen begriffen zu werden. Nicht, weil wir noch nicht intelligent genug sind oder weil wir noch nicht die richtige Mathematik erfunden haben, sondern weil wir Menschen sind. Es soll nicht von Menschen begriffen werden. Noch schlimmer: Wer es versucht, der wird bestraft. Und zwar recht drastisch. Wobei „Strafe“ eigentlich nicht die korrekte Bezeichnung ist; es könnte sich dabei eigentlich auch um eine Art Nebeneffekt der eigentlichen Funktion handeln.Und damit schwenke ich kurz zu der logischen Erklärung der Geschichte hinüber: Wie gesagt kommt nur die Person, die überhaupt kein Interesse an der Säule hat, ohne Strafe davon: Die Fahrerin. Die hat nur ein Interesse an der Knete, die sie mit den Fahrten verdient. Für sie ist die Säule Mittel zum Zweck aber nicht der eigentliche Zweck. Die Forscher kommen dagegen nicht weiter.Damit will ich nicht sagen, dass Forschung keinen Sinn hätte. Im Gegenteil. Ich will eigentlich überhaupt nicht auf das Thema Forschung hinaus. Ich will stattdessen über Intuition sprechen: Es gibt gewisse Situationen, da kann man noch so viel abwägen und berechnen, man wird zu keinem Ergebnis gelangen. Und in solchen Situationen sollte man einfach mal nach Gefühl entscheiden.Im Falle der Säule heißt es: Ich kenne die Fakten nicht, ich habe nicht den Schimmer einer Ahnung, warum die Säule so ist wie sie ist. Ich weiß nur, dass von ihr irgend etwas höchst ungutes ausgeht. Dann werde ich rein gefühlsmäßig wohl eher nicht einfach hinrennen und das selbe wie meine Vorgänger versuchen.Soviel dazu, was ich mir zu der Story gedacht hatte und warum sie sich so liest wie sie sich liest. Wobei ich noch einmal betone, dass ich die ganze Zeit intuitiv an die Geschichte herangegangen bin. Außerdem habe ich mir das hier formulierte natürlich in der Ausführlichkeit nicht vor dem Schreiben überlegt. Aber es gab stattdessen so ein Art Gefühl, an dem ich mich entlanggehangelt habe. Und das hat sich richtig angefühlt.Übrigens: Der Erklärungsversuch für die Säule ist wirklich einfach nur pseudointellektuelles wichtig klingendes Blabla. Und wenn ich ehrlich bin, ist die Idee mit dem Origami-Papier auch noch geklaut, und zwar aus meinem Lieblingsbuch ... na, na? ... „Neuromancer“. Da taucht eine ähnliche Beschreibung auf.Ich gebe auch unumwunden zu, dass ich hier versucht habe etwas nachzuahmen. Die Idee einer unverständlichen Geschichte - wohlgemerkt nicht die Handlungen an sich sondern die Motivation für die Handlungen - stammt ja nun bei weitem nicht von mir. Wie ihr vielleicht wisst bin ich ein ergebener Fan von David Lynch. Und in seinen Filmen passiert genau das: Die Handelnden unternehmen etwas oder ihnen passiert etwas, was man als Zuschauer nicht unbedingt begreift. Der Streifen „Lost Highway“ ist dafür das Paradebeispiel: Ich glaube es existiert nur eine rational logische Erklärung für den ganzen Film. Die ist aber so banal ist, dass man das Lynch einfach nicht zutraut. Indem man sich aber Gedanken über den Film macht, versucht das unlösbare zu lösen, gelangt man zu neuen Erkenntnissen. Das ist es, was ich selber anstrebe: Dass der Leser zum Nachdenken angeregt wird und die Lösung nicht einfach serviert bekommt.Ob ich das mit „Piquadrat“ geschafft habe, steht auf einem anderen Blatt. Durch den „hingerotzten“ Schreibstil erst einmal nicht. Da muss ich geschliffener Formulieren. Aber ansonsten empfinde ich die Geschichte selber eigentlich nicht als Fehlschlag.Mir fällt übrigens gerade auf, dass die angestrebte Aussage meiner Story eigentlich einer Analyse komplett widersetzt. Wenn man aber nicht versucht die Geschichte zu analysieren - egal ob Gefühlsmäßig oder logisch - dann kommt man nicht dahinter. Bwww!Auf jeden Fall bedanke ich mich für alle Kommentare. Ich habe es bereits bei Rockys Posting gesagt: Nur so lernt man etwas.Bis dennen,HenrikP.S.: Die nächste Story, die schon seit Monaten in meinem Kopf langsam Gestalt annimmt, wird (hoffentlich) so richtig schön nachvollziehbar sein. Versprochen! :)
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#15 Gast_Guest_*

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Geschrieben 21 November 2004 - 01:18

Intuitive Herangehensweise, pseudotiefenpsychologisch: Die Säule, ein Phallussymbol, das nicht begriffen (von begreifen) werden darf, sonst wird man bestraft? Die FahrerIN versucht die Säule nicht zu begreifen, wird deshalb auch nicht bestraft ... i n t e r e s s a n t ! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

#16 Henrik Fisch

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Geschrieben 21 November 2004 - 01:32

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#17 tichy

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Geschrieben 21 November 2004 - 10:31

Hej Henrik,Deine Idee ist interessant, aber die Umsetzung leider nicht recht gelungen.Ich empfand übrigens die Darstellung der Verrücktheit zu platt. "Echte" Psychotiker verhalten sich normalerweise nicht so wie Deinme beiden Forscher, sie schlurfen eher, Selbstgespräche führend und Grimassen schneidend, durch die Gassen, anstatt geile Grashüpfer zu lecken oder Klippen hinunter zu hüpfen.Wenn Du diese Beschreibung realitätsnäher hinbekommst und die beiden vorher überzeugend als offensichtlich geistig gesunde Menschen vorstellst, erzeugst Du vielleicht den Kontrast zwischen vorher und nachher besser -- und dann kommt der Leser vielleicht dahinter.-- tichy

Bearbeitet von tichy, 21 November 2004 - 10:31.

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#18 rockmysoul67

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Geschrieben 21 November 2004 - 12:18

Du hast dir ja richtig Mühe gegeben, um uns deine Geschichte zu erklären. Dann will ich auch noch ein paar abschliessende Gedanken geben.

fast ausschließlich auf meine Gefühle geachtet und rein intuitiv Situation an Situation gereiht. Ich habe diesen Ort mit der Säule vor mir gesehen, die Ausgrabungsstätte, das komische Ding (in meinen Gedanken sieht sie übrigens dunkelblau fast schwarz aus und ist eigentlich schon mehr eine Stange), die Wärme und wie die beiden Forscher sich auf ihre ersten Untersuchungen vorbereiten.

Diese "Arbeitsweise" ist perfekt. Diese Arbeitsweise ist dies: Die Entstehung einer Idee.
Unsere Gehirnchen krümmen sich oft und viele Kurzgeschichten entstanden mit einem Gefühl oder einem Bild (bzw. einer Bildszene) im Kopf.
Normalerweise folgt dann eine zweite "Arbeitstechnik", der Autor macht ein paar Notizen und er schreibt ein paar erste Sätze und vielleicht schon ein paar grobe Szenen auf.
Danach folgt im Normalfall die dritte "Arbeitsstufe": das Umschreiben. Der Autor schaut sich an, was er da auf dem Papier geschmissen hat, man lacht mal laut auf, streicht, verbessert, denkt Szenen hinzu und versucht die ursprünglichen Gedanken zu behalten durch sie für das zukünftige Lesepublikum überzeugend darzustellen (so, dass diesem Publikum das gleiche Gefühl wie dem Autor überkommen, bzw. ähnliche Bilder im Kopf entstehen).

Das erste Problem mit deinem vorgestellten Text, Henrik, ist, dass du die dritte Arbeitsstufe kaum durchgeführt hast. Du hast die zweite Arbeitstechnik (das erste Hinschmeissen auf Papier) besonders lange durchgeführt und dann das Resultat fälschlicherweise als prinzipiell fertige Story akzeptiert. (Sorry, aber ich sehe es so, auch wenn du und anderen vielleicht nicht einverstanden sind.)

Ich wollte den Leser genau so verwirren. Die Handlungen sind nicht mehr logisch nachvollziehbar, zumindest nicht im rationalen gewohnten Kontext. Ich wollte das Gefühl einfangen, wie es ist durchzudrehen. Da wird einem nicht schwindelig, da sieht man keine bunten Farben oder verzerrte Perspektiven. Nein, alles ist wie vorher, nur dass die Handlungen nicht mehr in einem logisch zusammenhängenden Kontext stehen. Weil man selber durch sein Irresein für andere nicht mehr in einem logischen Kontext steht.

Dies gelingt dir auch. Die Leute reagieren erst normal, die Situation ist normal (mal abgesehen von dem Fensterglas). Dann liest der Leser, wie die Leute durchdrehen. Für den Leser ist dies ganz verständlich und akzeptabel. Es gibt eine merkwürdige Säule, Menschen nähern sich der Säule, Menschen drehen durch. Schlussfolgerung von Ursache und Wirkung: Die Säule macht den Menschen verrückt.
In meinem ersten Posting habe ich dich nicht ausdrücklich gelobt bei dieser gelungenen Beschreibung, weil ich dies nicht als schriftstellerische Meisterleistung ansehe, sondern als logische Folgerung, die einfach aufgeschrieben wurde.


Grundsätzlich hatte ich die Idee, dass am Anfang der Geschichte alles normal ist

Das ist gelungen.

dann kommt ein Art Erklärungsversuch für die Essenz der Säule

Dies ist das zweite Problem mit der Story. Du hast diesen Erklärungsversuch ausgelassen.

und genau an diesem Punkt, an dem man sich als Leser für die Säule interessiert und begreifen will, was das eigentlich ist, an diesem Punkt spielen die beiden Forscher, die Geschichte und der Schreibstil verrückt.

Das ist gelungen.

Im nachhinein betrachtet ist dieser erste normale Teil vielleicht zu kurz geraten. Der hätte wohl etwas länger sein müssen.

Nein, die Länge ist nicht das Problem. Die Klarheit ist das Problem. Die Hintergrundinfo über die Säule muss geliefert werden. So etwas klappt auch mit wenigen Worten, du kannst andere unwichtige Umstände streichen (Pinkeln, Fensterglas), wenn dir die Kürze wichtig ist.

Im Falle der Säule wollte ich ein Objekt haben, dass ein Mensch nicht begreifen kann. Es geht einfach nicht. Dieses Objekt ist nicht dazu gemacht, von Menschen begriffen zu werden. Nicht, weil wir noch nicht intelligent genug sind oder weil wir noch nicht die richtige Mathematik erfunden haben, sondern weil wir Menschen sind. Es soll nicht von Menschen begriffen werden.

2001

Wie ist es möglich, dass dir die Parallelen nicht sofort aufgefallen sind?

Noch schlimmer: Wer es versucht, der wird bestraft. Und zwar recht drastisch. Wobei „Strafe“ eigentlich nicht die korrekte Bezeichnung ist; es könnte sich dabei eigentlich auch um eine Art Nebeneffekt der eigentlichen Funktion handeln.

2001

Auch wenn es in 2001 weniger drastisch und weniger klar und nicht sofort stattfindet, wie es in Piquadrat der Fall ist.

zu der logischen Erklärung der Geschichte hinüber: Wie gesagt kommt nur die Person, die überhaupt kein Interesse an der Säule hat, ohne Strafe davon: Die Fahrerin. Die hat nur ein Interesse an der Knete, die sie mit den Fahrten verdient. Für sie ist die Säule Mittel zum Zweck aber nicht der eigentliche Zweck. Die Forscher kommen dagegen nicht weiter.

Dass die ultrabekannte Grundidee von 2001 benutzt wird, ist akzeptierbar, falls die Geschichte ausgebaut wird mit weiteren, neuen Elementen. Genau das geschieht hier: Wenn die Säule in Ruhe gelassen wird, gibt es kein Problem; wird sie dagegen gestört, findet ein Selbstverteidigungsmechanismus statt.

Allerdings schreibst du das nicht auf. Es gibt nur die Fahrerin, die davon kommt und dann müssen die Leser raten. Dieses Raten machte ich dann auch (automatisch im Hinterkopf). Weshalb flippt die Fahrerin nicht aus? Ich selbst sah gleich zwei Möglichkeiten. A ) Sie ist nur ganz kurz bei der Grube - die Säule wird erst nach ein, zwei Minuten aktiv. B ) Sie ist eine Frau - der Abwehr findet nur statt, wenn Testerone (oder so) von der Säule entdeckt werden.
Du siehst: Es gibt logische Erklärungen.
Punkt: Ein Leser denkt nicht so wie der Autor.
Wenn der Autor will, dass der Leser so denkt wie er selbst, dann muss er den Leser lenken!
Leserlenkung ist nicht das Gleiche wie jede Kleinigkeit erklären oder sogar den Plot erklären.
Piquadrat ist ein gutes Übungsbeispiel.
Der Autor hätte schreiben sollen, wie uninteressiert sie an der Säule und an den Toten ist, weil sie geldgierig ist. Dann kommt der Leser auf die Idee, dass dies mit der Immunität für die Säule zu tun hat.
DANN denkt der Leser weiter über die Geschichte nach, sogar Stunden nachdem die Geschichte gelesen worden war: "Oh, wie geldgierig wir doch geworden sind, wie wenig wir uns im Alltag für Wissenschaft interessieren. In diesem Fall hat es aber ausnahmsweise mal genutzt."

Dies ist das dritte Problem der Story: Der Autor (sorry, Henrik) nimmt an, dass Leserlenkung unnötig ist. Im spezifischen ist es das Problem, dass die Fahrerin (sprich: der Weg zur Lösung) nicht ausreichend dargestellt wird.


Noch etwas: Jetzt ohne die Stellen nachzuschlagen, habe ich das Gefühl, dass der Ton von dir, Henrik, etwa Folgendes sagt: He, berühmte Schriftsteller schreiben auch so (bzw. berühmte Filmemacher/Künstler erzählen auch so). Weshalb soll ich diese Profis nicht folgen?

Ich muss dabei denken an einem Gespräch, dass ich vor etwa 10 Jahren mit jemandem hatte. Wir redeten über einen Roman von Stephen King und ich bemängelte ein paar Stellen, die einfach undeutlich waren. Mein Kollege sagte darauf: "Er ist Stephen King. Er muss es nicht erklären!!! Er ist der Meister. Er ist der King."

Auch wenn ich Stephen King nicht so einfach von der Leine lassen möchte, ist was Wahres dran beim Gesagten. Leser akzeptieren einen experimentellen Stil und oft auch einen Missschritt eines schon berühmten Künstlers. Leser akzeptieren aber keine schlecht erzählten Geschichten von Unbekannten - sie wollen nicht das Genie entdecken (was bei einer Berühmtheit wohl ein Spass ist), sondern sie wollen unterhalten werden und falls möglich dabei eine Bereicherung für ihr eigenes Leben erfahren.

#19 rockmysoul67

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Geschrieben 21 November 2004 - 12:59

die beiden vorher überzeugend als offensichtlich geistig gesunde Menschen vorstellst, erzeugst Du vielleicht den Kontrast zwischen vorher und nachher besser

Tichy hat völlig Recht. Wie normaler und überlegter die Personen reagieren am Anfang, desto auffallender ist der Unterschied später. Wenn du der Professor und der Assistent ein paar Handlungen ausführen lässt (z.B. ein Gespräch zwischen den beiden über wie die Säule gefunden worden war und wie sie aussieht), fällt richtig gut auf, wie anders sie später reagieren.

Eigentlich ist es sogar so, dass die Situation schon wirr am Anfang der Story ist.

Dort steht:

Der Professor war glücklich und verlegen zugleich. Glücklich, weil er es nach einige Strapazen doch endlich bis hierher geschafft hatte. Verlegen weil er, nun ja, weil er dringend auf Toilette musste.

Er nahm die Brille ab, bestes Fensterglas vom Optiker seiner Vertrauens fachmänisch eingepasst in eine dicke Hornbrille, und putzt sie.

Strapazen, Toilette, Verlegenheit. Nnnnnnngh, zwar nicht falsch, aber nicht stark ausgedruckt, um eine normale Situation darzustellen.
Und weshalb sollte ein Professor je Fensterglas in seine Brille setzen lassen? Ich glaube, er ist schon seit langem plemplem.

Streiche doch einfach diese Sätze.

Wenn wir doch schon über Streichen reden, streiche auch die folgenden Sätze:

"Die Säule hat damit freilich nicht das geringste gemeinsam." (Erklärung: siehe mein erstes Posting)

"Die Anordnung seiner Därme war der eines mit einer Iterationstiefe von 10 berechnetem Mandelbor-Frktals nicht unähnlich." (Nicht der Professor denkt dies, der Autor schreibt dies - der Autor sollte doch nicht verwirrt sein)

So, und wenn du jetzt noch der Fahrerin ein paar Sätze schenkst, hast du eine kurze und vor allem nachvollziehbare Geschichte, die den WenigeSätze-1000Zeichen-Kürzest-Stories dieses Forums nicht schlecht steht.

#20 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 21 November 2004 - 19:07

Ich habe dagegen eher an ein Buch vom UFO-Hysteriker „von Däniken“ gedacht. Da hat er angeblich irgendwo eine uralte aber nicht rostende Säule in einer Azteken-Stadt (glaube ich zumindest) gefunden, die - wieder angeblich - aus einem unbekannten Material gefertigt sein soll. Ganz ehrlich: Ich halte das alles für Blödsinn, was der so schreibt.

OFF-TOPIC Was Däniken schreibt, ist gequirlte Scheiße. Die Säule existiert tatsächlich, steht allerdings in einer indischen Stadt und ist defenitiv aus Eisen. Der Grund für ihr nicht bzw wenig Rosten in früheren Jahren sind aber die Rohstoffe, aus denen das Eisen gefertigt wurde(Stand so in einem Artikel der F.A.Z "Natur und Wissenschaft" vor einiger Zeit). Ich weiß leider nicht mehr, welche natürliche Verunreinigung des Eisenerzes für die Korrosionsbeständigkeit verantwortlich war. Inzwischen hat die Säule aber doch kräftig zu rosten begonnen, den Grund dafür hat man auch schon ermittelt: zunehmende Umweltverschmutzung.

Bearbeitet von Jorge, 21 November 2004 - 19:08.


#21 Jueps

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Geschrieben 21 November 2004 - 20:21

ui. jetzt muss ich aber langsam sprechen, bevor was doofes rauskommt. also.

piquadrat. eine richtige dadaismus-story. nun.
ich habe sie gelesen. und ich habe auch gelesen, was du dir gedacht hast. gut, gut.
du hast dir etwas gedacht. und warst wohl am ende zufrieden mit deiner umsetzung.

die sache ist doch aber die, dass mich eine geschichte ansprechen muss, wenn ich sie lese.
oder halt - für wen oder was schriebst du denn "piquadrat"? um einen (zugegebenermaßen) wertvollen gedanken zu behalten, oder um leute mit diesem gedanken zu erfreuen?
wenn das zweite zutrifft, muss ich sagen, ich finde diese geschichte solala. ich bin selbst wahrlich kein grimme-preisträger, aber doch bin ich ein objektiver leser und ganz ehrlich: ne, ne.
nichts gegen pure verrücktheit, aber wie schon erwähnt, so würden psychopathen nicht handeln. und die art der geschichte, die finde ich unpassend. sie wirkt zerbrochen. kaputt. nicht interessant, weil eigenartig, sondern zerbröckelt, weil eigenartig.

das heißt ja nicht, dass sie es ist, aber so schaut mein empfinden aus und du hast danach gefragt.

trotzdem hochachtung, auch vor rocky, der sich für jeden in den textvorstellungen zeit nimmt.

bis bald, j.

Bearbeitet von Jueps, 22 November 2004 - 23:43.

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#22 Jueps

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Geschrieben 22 November 2004 - 22:24

übrigens: mich haben auch stellen in piquadrat sehr beeindruckt. der letzte satz zum beispiel, den find ich gut, denn er bleibt gut als Nachhall im Kopf stehen.

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#23 RealS

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Geschrieben 30 November 2004 - 22:04

hmm, irgendwie ist die Geschichte interessant, aber ich habe die Verrücktheit der Leute nicht richtig gespürt. Natürlich merkt man, dass die verrückt sind, aber die sind zu ruhig:Der Prof denkt über alles Mögliche nach und springt dann in die Schlucht.Der Assistent ätzt dich die Finger weg und kommuniziert dabei noch partiell mit seinem Chef.Hmmhmmm...Das mit der Erklärung, die dann doch nichts mit der Säule zu tun hat, könnte man vielleicht wirklich verbessern, indem sich der Prof und der Assistent darüber unterhalten und tolle Erläuterungen vorbringen. So ist der Einschub irgendwie störend.

#24 Jürgen

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 09:35

@Henrik meinen Glückwunsch ! Die Interpretationsmöglichkeiten deiner Story sind beeindruckend. Virtuelle Realität oder real virtuos ? Wenn Zeit keine serielle Funktion mehr hat und dadurch der Raum (als Entfernung) ebenfalls keine feste Konstante besitzt, dann ist der Ablauf des Lebens, oder besser des "bewussten Lebens" nicht mehr linear. Das, was gestern passiert ist, besitzt keine nachhaltige Funktion mehr. Es ist egal, ob meine Finger durch Säure zersetzt werden, weil die fehlende Linearität keine Folgen hat. Das Geschehen ist vom körperlichen losgelöst zu betrachten, feste Materie ist nur der Hilfrahmen, um die Handlungs-Szene zu unterstützen. Ich find diese Geschichte ungewöhnlich, so sehr ungewöhnlich, dass sie schon wieder faszinierend ist. Lieber Henrik.... ich bin wirklich überzeugt davon, dass du das gleiche Zeug wie Jeff Noon geraucht hast http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png Eine tolle Spielerei, die du da entworfen hast... und das Besondere daran ist, dieser Kram bleibt in irgendeiner Hirnwindung auch noch haften.. :lookaround: Gruss Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 01 Dezember 2004 - 09:51.

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#25 Jueps

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 16:17

Da muss ich dem Jürgen zustimmen! Toll zum Intepretieren! :)

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#26 tichy

tichy

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 16:34

Ihr erwähnt da einen wichtigen Punkt: Es ist enorm reizvoll, wenn am Ende einer Story etwas ungeklärt bleibt, etwas, an dem die Gedanken hängen bleiben und sozusagen die erzählte Geschichte fortspinnen oder die beschriebene Welt ausmalen. Dieses Potential hat "Piquadrat" durchaus.

Einfache Unklarheit reicht dafür aber natürlich nicht, man muss schon erstmal "hineinkommen" in die Hndlung und das Setting. Dazu muss die erzählte Geschichte auch erzählerisch interessant sein, also darf auch nicht alles unklar bleiben, sonst wird es unbefriedigend für den Leser. Man hat dann das Gefühl, die Geschichte nicht verstanden zu haben, denn man weiss hier ja nicht, dass man sie nicht verstehen soll.

-- tichy
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#27 Jürgen

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Geschrieben 02 Dezember 2004 - 07:48

@tichy

Dazu muss die erzählte Geschichte auch erzählerisch interessant sein, also darf auch nicht alles unklar bleiben, sonst wird es unbefriedigend für den Leser.

Vollste Zustimmung. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cheesy.gif Ich sehe aber Henriks "KG" mehr als eine Sequenz aus einem grösseren Projekt. Wäre eine komplette Geschichte so aufgebaut, hätte ich wohl meine Mühe, die Konzentration zu behalten. Gruss Jürgen
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#28 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 00:56

@alle:

Ihr Lieben,

jetzt muss ich an die Nachzügler doch noch einmal ein dickes Dankeschön aussprechen. Ich hätte gar nicht gedacht, dass sich wirklich so viele Personen hier mit dem Text beschäftigen. Und dann kommt auch noch ein dickes Kompliment von Jürgen:

... und das Besondere daran ist, dieser Kram bleibt in irgendeiner Hirnwindung auch noch haften ...

Ich weiß ja nicht, ob das als Kompliment gemeint war. Aber wenn diese experimentelle und eben nicht vorbereitet geschriebene Geschichte im Kopf hängen bleibt, dann finde ich das ziemlich ermutigend. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif


@Jürgen & tichy:

Wäre eine komplette Geschichte so aufgebaut, hätte ich wohl meine Mühe, die Konzentration zu behalten.

Keine Bange: Bei einer kompletten Geschichte in Romanumfang hätte ich wohl vor allem das Problem so etwas überhaupt zu schreiben. Es wird Euch also erspart bleiben! :cheers:

Bis dennen,
Henrik
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