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Pat Cadigan: weitere Geschichten


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18 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 29 November 2004 - 10:52

Ich läute die Bonus-Runde ein mit den folgenden beiden Geschichten:

Life on Earth

True Faces (aus meiner privaten Sammlung, Herkunft unbekannt, leider nur TXT)

Falls ihr noch ein Programm zum Lesen am Bildschirm sucht: µBook

Den Autoren für die nächste Runde (Mitte Dezember) darf yippie bestimmen. Bitte rechtzeitig die Threads aufmachen oder mir die Links schicken!

Sullivan

#2 tichy

tichy

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Geschrieben 29 November 2004 - 11:38

Life on Earth

Falls jemand diese Geschichte verstanden hat, bitte melden ... -- tichy
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#3 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 29 November 2004 - 16:24

OK, nach einem zweiten Lesen blicke ich jetzt durch die Handlung wohl durch. Was die Autorin mir damit sagen wollte, wird mir aber immer noch nicht klar.True Faces ist vom Setting her ganz reizvoll, aber die Auflösung lässt mich enttäuscht zurück. War das nicht ein wenig absehbar, dass es ausgerechnet dieser sein musste? Und: Wie kann eine Spezies die Fähigkeit entwickeln, ihr "wahres Gesicht" ihren Gegenüber anzupassen -- wenn ihr Gegenüber sein Gesicht nie zeigen darf? Das passt für micht einfach nicht.Ich fürchte, auch außerhalb des Cyberpunks werde ich mif Frau Cardigan nicht warm ... schade eigentlich, sprachlich ist sie nämlich recht überzeugend (zumindest solange sie sich nicht zwanghaft einen bestimmten Stil aufzwingt).-- tichy
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#4 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 30 November 2004 - 12:02

Hallo tichy,TRUE FACES ist vom Setting ganz gut ausgedacht: ein Mord ist passiert, alle Verdächtigen befinden sich in einem Raum, ein Lügendetektor ist ebenfalls dabei. Und dann wären da noch die Aliens...Beim Lesen habe ich mich leicht gelangweilt, so richtig Spannung wollte nicht aufkommen. Es gab einige humorvollen Stellen (u.a. als der Pizzabote auftaucht), aber das war's. Die Aliens hätte man besser einbringen können bzw. das "true face" hätte ein echter Knaller sein müssen - war es leider nicht, die Auflösung enttäuscht.LIFE ON EARTH beginnt gut, aber nach der Hälfte habe ich mich gefragt, um was es überhaupt geht. Irgendwann wurde es deutlich, aber irgendetwas hat mir an der Story gefehlt. Ich werde sie noch ein wenig sacken lassen um einen endgültigen Eindruck zu bekommen.Sullivan

#5 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 30 November 2004 - 23:21

Hallo!

Life on Earth: 2 obdachlose Frauen (vielleicht auch nur eine) ernähren sich von kostenlosen Cookies aus einem Donut-Shop und spazieren umher. Sie landen bei einem Seminar mit freiem Buffet, wo sich herausstellt, dass sich ein Alien (von mehreren, die gerade auf der Erde umherirren) mit einer der Frauen verbunden hat. Das Alien sollte eigentlich weiterziehen, entscheidet sich aber dagegen.

Ächz. Ich verstehe es auch nicht so ganz. Gut geschrieben und trotzdem. Ich hab es wirklich gern gelesen, alles ist gut: Charaktere, Setting, Dialog, Point of View usw., bis auf den Umstand, dass das Ende nicht für den vorausgegangenen Aufbau der Story entschädigt.
War es im Grunde nur eine Frau und das Alien war ihre zweite Persönlichkeit? Es gab nie auch nur einen Hinweis. Sie war doch nur clinically paranoid und nicht schizoid? Waren es zwei Frauen, dann hätte vielleicht etwas über die Natur ihrer Begegnung oder Beziehung gesagt werden müssen.
Dass irgendetwas ungewöhnlich ist, dämmert, wenn das Wort Skinner auftaucht, da es erstmal keine Entsprechung zur "normalen" Welt zu geben scheint, aber es dämmert nur. Die Szene in der Bibliothek ist nicht hilfreich.

Dem Ende fehlen wie gesagt die vorhergehenden Hinweise, irgendwelche Samen, die am Anfang hätten gesät sein müssen. Allein deswegen ist es kein Treffer. Wirklich schade, denn mir gefällt die Idee, dass zwei Wesen sich zusammen aufmachen, auch wenn sie nicht wissen, wohin die Reise geht.


True Faces gefällt mir sehr gut. Ein Mord in der Lazarian Embassy. Im schnoddrigen alten Stil löst der Cop den Fall. Sehr unterhaltsame Story. Genau die richtige Länge. Und etwas Neues: Interstellar Resonance Travel. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif


@Tichy
Eine der Künste der Schriftstellerei ist es ja wohl, dass Stil/Ton sich von Geschichte zu Geschichte wandeln, wie es zum Inhalt passend ist. Das mag nicht immer gut gehen. Ich verstehe allerdings nicht, was bei CADIGAN! "zwanghafter" sein soll als bei Anderen.

Bearbeitet von Impala, 30 November 2004 - 23:27.

Julius Gaius Baltar!

#6 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 06:13

hi impala ^_^

grazie für dein statement zu life on earth
da fällts mir nun leichter zu verstehen dass ichs nicht vertstehe ;)
werds langsam nooch mal lesen - nach euren postings
mal sehen wie es ist beim zweitenmal

mit dem wort skinner hatte ich auch meine troubles - eh klar!!

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
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#7 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 08:49

"Skinner" hat hier sogar eine doppelte Bedeutung. Zum einen als "dünnes" Wesen (skinny), zum anderen als "Hautabzieher". Eigentlich schade, dass die Geschichte so komisch endet. In was für einem Zwischenstadium sind die Menschen? Wieso sollen sie migrieren? Wieso wissen sie, dass sie sterben müssen und wieso gibt es überall tote Menschen die anscheinend nicht verwesen?SullivanP.S. Habt ihr Lust auf mehr? Ich habe auf meiner Festplatte noch - "Pretty Boy Crossover" (ca. 4500 Wörter)- "My Brother's Keeper" (ca. 14000 Wörter) und - "Death in the promised Land" (ca. 24000 Wörter)

#8 tichy

tichy

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 08:55

@Impala: Ich fand bei Frau Cardigan den Cyberpunk-Stil aufgesetzt, so als habe sie sich dazu entschieden, etwas für diese Zielgruppe zu schreiben, und dann ihren Geschichten dieses nicht ganz passende Kleid übergestülpt. Aber das ist natürlich nur mein Empfinden. @Sullivan: Bitte verführe mich nicht noch mehr zum Lesen am Arbeitsplatz http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png -- tichy
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#9 Impala

Impala

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Geschrieben 01 Dezember 2004 - 21:12

Eigentlich schade, dass die Geschichte so komisch endet. In was für einem Zwischenstadium sind die Menschen? Wieso sollen sie migrieren? Wieso wissen sie, dass sie sterben müssen und wieso gibt es überall tote Menschen die anscheinend nicht verwesen?

Nöhöö. Meines Erachtens sind die Aliens migrierende Wesen, deshalb muß die Ich-Erzählerin eigentlich weiter und darf sich nicht mehr bei Mary aufhalten. Die Menschen sind nicht tot, sondern werden nur so von der leicht lädierten Aussteigerin Mary gesehen und sie gibt diese Auffassung an ihre Begleitung weiter. tot = nicht richtig am Leben, wie Roboter, nur dem Erwerb materiellen Kulturbesitzes verhaftet.

P.S. Habt ihr Lust auf mehr?

Meinetwegen erstmal nicht, ich denke ein Printexemplar könnte ich mir als Nächstes vornehmen. @Tichy Cadigan schreibt sich immer noch ohne "r" Tja, wie dem auch sei, sie ist wohl mit Cyberpunk sehr bekannt geworden. Wer will, kann ja ein bisschen surfen gehen. Homepage Sekundärmaterial Impala
Julius Gaius Baltar!

#10 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 05 Dezember 2004 - 14:22

hi all ^_^ allgemein möchte ich kurz was loswerden nach den ersten drei geschichten die gelesen nun wurdendie beiden englischen stories - speziell die zweite fielen mir nicht leicht zu lesenwir fangen aber erst an - und ich denke dass das durch weiter lesezirkel besser wirdich werde weiterhin bei den englischen KGs nicht viel zu sagen - ausser ich kenn mich wo nicht aus - wenn es nach euren beiträgen trotzdem noch fragen für mich gibtansonsten hat das bis jetzt aber gut geklappt und die idee, kurzgeschichten zu besprechen war sehr gut :D lg joe :P
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#11 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 14:23

Irgendwie habe ich weniger Zeit als vor 2 Wochen, und habe jetzt gerade mal True Faces geschafft. (Irgendwie komme ich nur dazu, wenn ich mir die KGen ausdrucke...)

Die KG gefiel mir recht gut (hatte allerdings ca. 5 "Druckfehler"). Ich finde toll wie gut Cadigan mit Sprache umgehen kann, und in dieser Geschichte beweist sie m.E. mehr noch als in den Anderen, dass gute Geschichten auch auf einfacher Sprache gebaut sein können. Genial finde ich auch klare des Lesers Xenophobie auslösende Ideen wie das nahe Anstehen der Aliens ein zu flechten - um klar zu machen wie andersartig diese sind.

Am Plot fand ich sehr gut, dass sie das "gute Lügen" thematisiert, und gleich den Menschen eine Spezies präsentiert, die noch besser lügen kann als wir. Und zwar nur weil sie nicht aufhören können, zu lieben!

Mir gefällt auch sehr wie man als männlicher Leser immer wieder auf Spuren einer wahrhaft gleichberechtigten Menschenwelt gestoßen wird von Cadigan. Mir fällt gerade auf, dass ich (eigentlich von Anfang an) annahm, die Ich-Person in der KG sei eine Frau. Wird das irgendwo eindeutig behauptet?

Jedenfalls wieder eine sehr lesbare, dichte Story. Danke!

P.S.: Dass die Pilotin am Ende sagt "what is truth?" vollziehe ich nach - das ist ja irgendwie das Motto der KG. Aber hat jemand das Kommentar der Detektivin "Jesting Pilot" kapiert? Ich grübele noch...

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#12 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 16:43

Hallo yippie,

Mir fällt gerade auf, dass ich (eigentlich von Anfang an) annahm, die Ich-Person in der KG sei eine Frau. Wird das irgendwo eindeutig behauptet?

Ich bin auch von einer Frau ausgegangen und habe später überlegt, ob es eindeutig gesagt wird. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Am meisten stört mich an der Geschichte, dass alles auf das "true face" hinausläuft, um den Fall aufzuklären. Es gibt zwar einen kleinen Haken (fast alle haben das gleiche true face), aber nichts besonderes, kein Aha-Erlebnis dass die Geschichte heraushebt aus der Masse. Stattdessen finde ich das Ende relativ verworren. Den Kommentar "Jesting Pilot" habe ich so interpretiert, dass die Pilotin den Hintergrund des Mordfalles verstanden hat und deswegen sarkastisch "What is truth?" sagt. Es gibt einen Täter, aber der wahre Schuldige ist ein anderer. Die Polizistin erkennt es ebenfalls, aber der Mann (wie heißt er noch gleich?) merkt es anscheinend nicht. Sullivan

#13 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 17:28

Am meisten stört mich an der Geschichte, dass alles auf das "true face" hinausläuft, um den Fall aufzuklären. Es gibt zwar einen kleinen Haken (fast alle haben das gleiche true face), aber nichts besonderes, kein Aha-Erlebnis dass die Geschichte heraushebt aus der Masse. Stattdessen finde ich das Ende relativ verworren.

Ich denke du guckst da zu sehr auf den Titel (ich persönlich fänd's gut wenn wir in einer Tradition lebten, in der Stories titellos sind, und wenn schon ein Titel, dieser nur am Ende platziert werden darf http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png). Die sichtbar "wahren Gesichter" der Aliens sind ja eher das Symbol für die Lösung: Dass diese Aliens immer mit den Wesen ihres Interesses "resonieren", und deshalb so agieren MÜSSEN wie die Resonanz es ihnen diktiert. Dem Chef-Alien ist das m.E. klar, und er lässt die ganze Untersuchung nur geschehen, weil es ein menschliches Ritual ist. Hinter dem Quote "jesting Pilot" steckt m.E. mehr als das Offensichtliche. Gerade fällt mir auf: Kann es sich hier um ein Zitat aus dem N.T. handeln? Sagte Pilatus nicht zu Christus bei der letzten Anhörung vor dem berühmten Händewaschen: "Was ist Wahrheit?" Dann wäre es nämlich eine alliterative Anspielung auf die engl. Version von Pilatus - "Pilate", das ja im engl. genau wie "Pilot" ausgesprochen wird...

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 09 Dezember 2004 - 16:42.

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#14 Sullivan

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 12:10

Hallo yippie,naja, der Chef-Alien weiß zwar Bescheid, aber sein Verständnis von Schuld und Nicht-Schuld ist etwas anders als bei uns. Das "Resonieren" mit dem Wesen ihres Interesses (gut ausgedrückt) hätte das Thema für eine andere Story sein können, in diesen Mordfall passt es meiner Meinung nach nicht. Pilate = Pilot, klingt logisch aber ich kenne mich zuwenig mit dem N.T. aus. :DHast du die andere Geschichte schon gelesen?Sullivan

#15 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 Dezember 2004 - 20:29

Pilate = Pilot, klingt logisch aber ich kenne mich zuwenig mit dem N.T. aus. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif

Hast du die andere Geschichte schon gelesen?

Besser spät als nie (mein Motto) gerade heute fertig gelesen!

Hier mein Eindruck VOR Lesen eurer Kommentare oben...

Zwei ältere obdachlose Frauen kämpfen sich durch den Alltag einer amerikanischen Großstadt - die eine sieht lauter Tote um sich herum, in Autos, in Hochhäusern, in Instituten, die andere hat eine kindliche Sicht der Welt, mal kann sie z.B. lesen, mal sieht sie nur Linienmuster. Eine behauptet dass alles was 3 Mal gesagt wird, wahr sein muss, und die Andere nimmt ihr das (nach der 3. Wiederholung) ab.Aber wie schon in anderen Erzählungen steckt bei Pat Cadigan's "Life on Earth" mehr dahinter. Wenn die Wahrnehmung sich immer mehr von der realen Welt trennt, ist das eben kein normaler Vorgang; wenn die Beiden Dinge sehen, die kein Anderer zu sehen scheint, ist es kein Obdachlosenschwips, sondern die verzerrte Sicht nach einem verunglückten Aufprall mit einem (schwer zu erkennenden) Alien.Ich finde es große Klasse wie sich nicht nur die Alien-"Haut" gegen Ende der Geschichte vom menschlichen Körper getrennt hat, sondern wie Worte und Dialoge unmerklich die normale Wahrnehmung des Lesers hinter sich gelassen haben. Die Ich-Person, die hier berichtet, IST nur eine Haut über dem inzwischen fast verstummten Körper der Frau darunter und war es schon die ganze Zeit (dieses Wesen versteht noch nicht mal dass die Tochter ihrer Freundin Letztere nicht "Ma" als Abkürzung von "Mary" nennt, sondern eben weil sie deren Tochter ist). Und in einem großartig LEBENDIGEN Bogen am Ende kehrt die Haut doch wieder zur Erde und einer sehr beschränkten Existenz zurück um ihre irdische Freundin nicht im Stich zu lassen.Am Ende sagen alle (oder nur eine? - wie in der ganzen Geschichte gibt es virtuose Wortspiele zu bestaunen) Beteiligten wie sehr sie auf das wahre Leben auf Erden gespannt sind. Ich auch!Wahnsinn.


Diese Geschichte ist mein Favorit unter den 4, genauer aufgelistet: Gold = LOE, Silber = True Faces, Bronze = die "Engel"-Geschichte, (klingendes) Blech = Rock On. Bei allen bildet sich m.E. nach und nach heraus dass Cadigan "Wahrnehmungs-SF" schreibt - es geht fast immer darum wie anders die Wahrnehmungswelt ihrer Charaktere ist - und das finde ich relativ neu und erfrischend. Bin sehr gespannt auf ihren Vortrag morgen hier in Berlin; vielleicht sieht man den Einen oder Anderen von euch dort?

So, jetzt les ich erst mal in Ruhe die anderen Kommentare zur KG hier...

@all: Ähm, also ich seh das so. Es gab mal in einem Krankenhaus o.ä. 2 ältere Frauen die nebeneinander lagen. Eine davon wurde von einem einen Zwischenstopp auf der Erde einlegenden "body snatcher" übernommen, was aber die andere, mit Namen Mary, mitbekommen hat, und irgendwie ist zu diesem traumatischen Zeitpunkt die Wahrnehmung von Mary verzerrt worden. Das Alien (und auch andere seiner Art anderswo) wusste nichts von diesen Nebeneffekten und wurde im Körper der übernommenen Frau (m.E. NICHT Mary) fest gehalten. Seit Entlassung ziehen diese beiden nun als Obdachlose durch die Stadt, und schlagen sich trickreich durch, mit gelegentlicher Unterstützung von Mary's Tochter. Dabei gilt Mary in den Augen der Alien-Frau als Weise, da sie sich als Einheimische ja viel besser auf der Erde auskennt. Allerdings interpretiert Mary die ganzen Yuppies (und andere Elemente der städtischen Bourgeoisie) um sie herum nun als "tot", nur wenige verbleibende Leute (wohl eher einfache/arme Bekannte) sind ihrer Meinung nach noch am Leben. Den traumatischen Vorgang des "body snatching" hat Mary in das Märchen der häutenden dünnen Nachtmonster übersetzt. Gegen Ende wird dann das Alien-Ego von anderen Aliens-als-Menschen gebeten die Reise durchs Universum fort zu setzen - der Zwischenstopp auf der Erde war ein großer Fehler (wegen dieser Verschmelzungsgefahr bei den Menschen). Aber das Alien-Ego und die Frau "darunter" lehnen ab, denn Mary deutet an dass sie sonst "stirbt".

@Impala: Dass es sich um 2 Frauen handelt zeigt m.E. das Gespräch mit der Tochter. Guck dir das noch mal genauer an.

P.S.: Das mit Pilatus im N.T. lasse ich von bibelbeleseneren Bekannten noch prüfen.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 Dezember 2004 - 00:02.

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#16 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 16 Dezember 2004 - 13:23

Body Snatcher??? Mit der Theorie kann ich mich nicht anfreunden, aber durch deine Begeisterung für die Geschichte, yippie, werde ich sie in Kürze noch einmal lesen. Vielleicht wird dann einiges deutlicher...Sullivan

#17 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 16 Dezember 2004 - 13:37

Body Snatcher??? Mit der Theorie kann ich mich nicht anfreunden

Dass wir uns nicht missverstehen: Ich meine so ähnlich wie in dem Film Invasion of the Body Snatchers o.ä. Filmen - d.h. man sieht den "übernommenen" Menschen nichts an. (Nur die Aliens, und Mary ein wenig auch, können es "sehen" - vgl. Szene in der Bibliothek.)

Ich lese die KG jedenfalls auch noch mal, denn ich will wissen ob die übernommene Frau ("unter" der Ich-Person in der KG) gelegentlich doch mehr durchkommt (z.B. in Dialogen) als ich beim ersten Lesen mit bekam...

/KB

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#18 Impala

Impala

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Geschrieben 19 Dezember 2004 - 14:48

True Faces
Einen Pilatus finde ich überinterpretiert. Die Pilotin ist nur eine Randfigur, die die fremde Kultur versteht und somit die Dinge relativer sieht. Sie urteilt nicht und sie übergibt auch nicht an Herodes.

Ich hatte allerdings mir immer einen Mann als Cop vorgestellt. Aber es wird nirgends drauf eingegangen. Auch ganz hübsch ;) .
Der Cop in ihrem neuen Roman ist allerdings eine Frau ...

Life on Earth
bleibt sehr gut im Gedächtnis.
Die Stelle hatte ich natürlich längst geprüft, Yippie ;) und ich bin ganz Deiner Meinung, was die Story angeht. Das Problem ist bloß -- sie hängt noch nicht mal am Seidenfaden zusammen, das ist mir zu wenig. Wir kennen nur punktuelle Bilder: daß Mary mit einer anderen auf Station lag, dass mal ein komischer Skinner über eine Person im Bett gekrochen ist, dann dieses Etwas in der Bibliothek und dann das Ende. Connect the many missing dots.

Impala
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#19 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 28 Dezember 2004 - 20:32

hi yippie http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cheesy.gif

Sagte Pilatus nicht zu Christus bei der letzten Anhörung vor dem berühmten Händewaschen: "Was ist Wahrheit?"

ja das ist richtig - und zwar entstammt dieses zitat dem
johannes-evangelium
18,38


jesus sagt zu pilatus: du sagst es, dass ich ein könig bin. ich bin dazu geboren und dazu in die welt gekommen, auf dass ich der wahrheit zeugnis gebe. jeder, der aus der wahrheit ist, hört meine stimme.
pilatus spricht zu ihm: was ist wahrheit?


in wie weit dass nun passt weiss ich leider nicht

lg joe ^_^

Bearbeitet von Joe Chip, 28 Dezember 2004 - 21:02.

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