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SF-Einstieg


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21 Antworten in diesem Thema

#1 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 04 Dezember 2004 - 00:15

Hallo.
Vor einiger Zeit hat mir rockmysoul einmal geraten, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die etwas mit einem Außerirdischen zutun habe, der auf getarnt auf der Erde lebe.

Also hab ich mich mal hingesetzt und angefangen. Doch schnell war ich mir nicht mehr sicher, ob man so anfangen sollte.

So ging mein Text los:

Tistik verstand, warum seine Tarnung aufrechterhalten werden musste - doch trotzdem hasste er den neuen Körper. Seitdem ihn seine Regierung auf diesen seltsamen Planeten namens Erde geschickt hatte, um geologische Daten zu sammeln, musste er in einem äußerst hässlichen Humanoidenleib herumlaufen, der noch dazu so unpraktisch war! Warum mit zwei Beinen fortbewegen, wenn man mit dreien viel schneller sein konnte? Das war doch unlogisch!
Aber Tistik war ja kein dummer Khiorianer, er wusste, dass die rückständigen Menschen einen anders aussehenden Besucher sofort auf kalte Seziertische geschnallt hätten, um ihm danach neugierig in die Eingeweide zu schauen. Und da der Außendienst-Geologe auf so etwas nun wirklich keine Lust hatte, ließ er das Chirurgische Amt seine Erscheinung an die der Menschen anpassen.
Von diesem etwas unangenehmen Problem abgesehen, genoss Tistik die Arbeit auf dem kleinen, wasserreichen Planeten aber sehr. Denn je länger er suchte, desto mehr tolle Geheimnisse konnte er in dieser Welt entdecken, wie zum Beispiel ein seltsames Element namens „Quecksilber“, das irgendeinen Zweck in der Bestimmung thermischer Energie zu haben schien und ihn sehr faszinierte.
So verging die Zeit wie im Flug. Allein zur vollständigen Kartografisierung benötigte der junge Geologe drei Wochen und damit war nur der Anfang seiner Arbeit auf der Erde getan. Bis ihn das Shuttle aus Khioria abholte, sollte Tistik eine komplette, geologische Übersicht des Planeten erstellt haben, am besten mit genauen Biodaten wichtiger Lebewesen.
Ohne Frage hätte er diese Wertesammlung vervollständigen können, doch eines Tages passierte etwas, mit dem keiner hatte rechnen können...
Es war die 12.Woche der Erduntersuchung, Tag 81. Als er morgens aus seiner Ruhestarre erwachte, fühlte sich Tistik ein wenig matt, was nicht verwunderlich war, denn er hatte am Abend zuvor wieder einige Gläser Ethanol zu sich genommen. Wo er doch wusste, dass dieses Rauschmittel etliche Nebenwirkungen hervorrief! Aber die Wirkung eines alkoholischen Getränkes nach einem stressigen Tag war dem Khiorianer nicht verborgen geblieben, und solange es nur die Regierung nicht erfuhr, ließ er sich den gelegentlichen Ethanol-Konsum nicht entgehen.


Kann ich daran weitermachen? Oder habe ich etwas völlig falsch gemacht?

Bearbeitet von Jueps, 04 Dezember 2004 - 00:16.

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#2 Susanne

Susanne

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Geschrieben 04 Dezember 2004 - 02:30

Hallo Jueps, die Idee gefällt mir. :) Aber dein Text fasst zu Beginn sehr viel zusammen, erzählt - und †šzeigt†™ für meinen Geschmack etwas wenig. Ich denke, es wäre besser, sofort mit der _Handlung_ zu beginnen, und über diese Handlung zu zeigen z.B. dass Tistik den neuen Körper hasst, unpraktisch und hässlich findet. Das wird jetzt beschrieben (aber sehr abstrakt) - es wäre auch möglich, den Alien mit diesem Körper „kämpfen“ zu lassen, während er einer seiner Tätigkeiten nachgeht. Dabei würde man u.a. auch etwas mehr über den normalen Khiorianerkörper - und khiorianische Gewohnheiten mit einbauen können. Notwendige Informationen, in eine _Handlung_ eingetröpfelt, nimmt man so mit - es liest sich nicht so trocken. „doch eines Tages passierte etwas, mit dem keiner hatte rechnen können...“ Solche sybillinischen Äußerungen in einem Text finde ich immer absolut schrecklich - als würden die Leser für zu blöd gehalten, eine Überraschung ohne Vorankündigung zu verkraften (... oder mitzukriegen ...) „So verging die Zeit wie im Flug.“ Auch so eine Floskel, die in einer Kurzgeschichte (so weit am Anfang zumindest) etwas irritiert. Noch ist nichts passiert - und schon ist die Zeit im Fluge vergangen ... Die Sache mit dem Quecksilber - an der Stelle dort frage ich mich, was das bezwecken soll. Eine Kurzgeschichte muss so schnell wie nur möglich in die Gänge kommen. Ich würde - wie schon oben kurz angemerkt - vorschlagen, sofort „in die Vollen“ zu gehen, und mit der eigentlichen Handlung zu beginnen: also am Tag 81 der 12. Woche, wenn Tistik aus der Ruhestarre erwacht. Dann kann er ja auch sofort loslegen, sich mit diesem unpraktischen Humanoidenleib rumzuärgern, der nicht mal in der Lage ist, Ethanol ohne Nebenwirkungen zu entgiften http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png ... Hoffe, es hilft! LG Susanne

Bearbeitet von Susanne, 04 Dezember 2004 - 02:31.

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#3 Jueps

Jueps

    Klabauternaut

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Geschrieben 04 Dezember 2004 - 13:51

Auf jeden Fall!

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#4 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 04 Dezember 2004 - 14:14

Ähem, eigentlich schlug ich damals nur vor, um überhaupt mal eine KG zu schreiben; Aliens auf der Erde war nur als Vorschlag gemeint. Und in der Zwischenzeit hast du dies mit der "Einsamen Kopierer" auch (gut) gemacht. Susanne hat Recht. Der neue Text ist sehr erklärend, eine dritte Person springt in den Gedanken des Helden und beschreibt, was der so allgemein denkt und fühlt und in der letzten Zeit erlebt hat. Es ist eine Szenenbeschreibung.Ich selbst finde, dies sieht aus wie ein typischer Amateurtext.Diese Art von Text ist jedoch sehr gut, wenn man für sich selbst eine "Blaupause" einer künftigen Erzählung schreibt. Auf einer Seite beschreibt man, wie die Ereignissen ablaufen. Die Erzählung selbst ist es aber noch nicht, dafür ist dieser Stil zu einschläfernd. Es ist sowieso eine gute Idee eine solche Blaupause herzustellen, wenn man eine KG plant. Sie ist vielleicht eine Seite lang und du brauchst nicht viel länger als eine Stunde Arbeitszeit. Weil du sie ausschreibst, musst du dir ernst Gedanken über den möglichen Inhalt und Verlauf der Story machen. Du kannst sie später mal wirklich in die Hand nehmen, in Ruhe durchlesen und dann entscheiden, ob du sie weiterentwickeln möchtest und falls ja, dann hast du schon mal eine schriftliche Basis. Aber mal ehrlich. Du willst diese Geschichte nicht wirklich schreiben, oder? Du wolltest nur mal üben - e t w a s über einen Ausserirdischen schreiben. Aber was der denn auf der Erde machen soll? Die eigentliche Idee ist noch nicht da. Wenn es etwas gibt, was dir interessant erscheint, mach dann eine Geschichte draus (Beispiel: Geld. Was nutzt uns Geld? Wie mache ich eine KG daraus? Vielleicht ein Kind kauft zum ersten Mal etwas? Nein. Zu langweilig. Ah, ich hab's. Ein Alien [als Aussenstehender] wundert sich über Geld...)

#5 Jueps

Jueps

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Geschrieben 04 Dezember 2004 - 15:41

Hm...du hast wohl recht...

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#6 Henrik Fisch

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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 01:07

@Jueps:

Auf die Gefahr hin Haare in noch dünnere Stränchen zu spalten, aber mir ist in den ersten paar Sätzen aus dem Bauchgefühl heraus eine Unlogik aufgefallen: Wenn das Alien Geologe ist, dann muss er mit - menschlichen Maßstäben beurteilt - etwas drauf haben und vermutlich nicht ganz so dumm sein. Am Anfang des zweiten Absatzes sagst Du ja selber, das Tistik kein dummer Khiorianer ist. Trotzdem grübelt er in den ersten Sätzen über den unpraktischen menschlichen Körper nach. Da erscheint mir das Bild ein wenig krumm.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn der menschliche Körper ungewohnt, unbequem und deswegen unpraktisch ist. Das spielt sich aber eher auf der Gefühlsebene als in der analysierenden Logik ab. Die ersten Sätze lesen sich aber so, als wäre es doch praktischer, irgend eine andere irdische Form zu wählen.

Kommt mir jedenfalls so vor ...

Bis dennen,
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#7 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 05:05

Morgen allerseits (Gähn-Streck).'eine Unlogik aufgefallen ... das Bild ein wenig krumm'Stimmt, Henrik. Der Text ist wirklich ein erster schneller Wurf aufs Papier und müsste natürlich - neben normaler Überarbeitung - auch auf logische Fehler abgeklopft werden.Ich selbst musste bei diesem Satz schmunzeln:"Bis ihn das Shuttle aus Khioria abholte, sollte Tistik eine komplette, geologische Übersicht des Planeten erstellt haben, am besten mit genauen Biodaten wichtiger Lebewesen."Er ist ein Geologe, aber er muss Biodaten sammeln? (Und dabei scheinen die Ausserirdischen schon jede Menge über die Biologie und Psyche der Menschen zu wissen.)

#8 Jueps

Jueps

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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 13:33

Mist. Mist. Ihr habt vollkommen recht. Also weg damit!Schreib ich lieber mal "SCM 2 - The saga returns" :)

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#9 Henrik Fisch

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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 13:39

@Jueps:

Nein, überhaupt nicht! Überhaupt kein Mist!

Nur eben noch nicht richtig ausgearbeitet. Bleib am Ball, nur so lernt man etwas. :)

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#10 Jueps

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Geschrieben 06 Dezember 2004 - 14:05

:)

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#11 Susanne

Susanne

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 00:06

Hallo Jueps,ja, da haue ich auch noch mal in die selbe Kerbe: ich denke durchaus, dass da was sehr lesenswertes draus werden kann! Sicher, das Motiv „Alien lebt unerkannt unter Menschen“ ist nicht neu. Aber ich finde, der Aspekt „Alien wundert sich über absonderliche Gewohnheiten der Menschen und ärgert sich mit dem ungewohnten Körper herum“ hat noch viele Seiten, die nicht völlig ausgeleiert sind - da steckt noch eine Menge absurdes Potential drin und ganz sicher auch eine NEUE Geschichte. Es kommt, wie gesagt, auf die Handlung an - und von der steht noch nicht viel da.Immer mal los, ich lese gerne gute „Alien undercover auf Erde“- Storys! :DLG Susanne
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#12 Linda Budinger

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 01:09

Hallo, im schnellen Drüberlesen sprang mir noch ein Fehler ins Auge:

So verging die Zeit wie im Flug. Allein zur vollständigen Kartografisierung benötigte der junge Geologe drei Wochen und damit war nur der Anfang seiner Arbeit auf der Erde getan.

Ein Geologe würde "Kartierung" sagen "Kartographieren" ist eine richtige Ableitung, Kartierung der Fachbegriff :D (Lekoratsmodus aus!) Ansonsten finde ich den Text zu Beginn recht erzählend und gerafft, aber da es kein Roman werden soll, warum nicht? Würde man jedes Zähneputzen szenisch aufbereiten, wären die Bücher heutzutage ja noch dicker... (um an eine Diskussion aus jüngerer Zeit anzuknüpfen :D ) Ein guter Kompromiss wäre es wohl, mit einer kurzen Szene direkt einzusteigen, die die Probleme des Alien zeigt und danach den Rest raffend zu erzählen - dann aber schnell die Einleitung zu verlassen und in eine Handlung einzusteigen. Action! Gruß, Linda

Bearbeitet von Linda Budinger, 07 Dezember 2004 - 01:10.

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#13 HoudiniNation

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 10:08

Kompliment, ich habe mich bisher nie an eine komplette Story gewagt.Dennoch möchte ich meine 5 Cent zu Deinem Auszug abgeben. Inhaltlich wurde ja schon einiges gesagt, deshalb sage ich etwas zum Schreibstil: ich würde darauf achten, den Lesefluss etwas zu glätten. Das gibt dann bei interessanten Stellen die Möglichkeit, durch die Unterbrechung des Selben mehr Spannung zu erzeugen.Hier ein kleines Beispiel zur Glättung:"Tistik verstand, warum seine Tarnung aufrechterhalten werden musste - den neuen Körper hasste er trotzdem. Seit seine Regierung ihn auf den seltsamen Planeten namens Erde geschickt hatte, um geologische Daten zu sammeln, musste er in diesem äußerst hässlichen Humanoidenleib herumlaufen, der noch dazu so unpraktisch war. Warum soll man sich mit zwei Beinen fortbewegen, wenn man mit dreien viel schneller sein konnte? Das war doch unlogisch!"Wirklich nur minimale Änderungen, aber vielleicht gibt das einen Eindruck von dem was ich meine. tom
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#14 Henrik Fisch

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 11:01

@Jueps:

Übrigens noch ein kleiner Trick eines zeitgeplagten Journalisten, der seine Texte versucht ein wenig aufzumöbeln:

Ich schreibe erst einmal einfach drauflos. Das ist für mich wichtig, um eine Idee in die Tastatur zu bekommen und eine eventuell vorhandene Stimmung oder eine lustige Formulierung nicht zu verlieren. Erst danach kommt die Rechtschreibprüfung - das automatische Unterstreichen von Word schalte ich in der Schaffensphase sogar vollständig aus, weil mich die roten Streiche nerven - und das Verschönern des Textes. Und unter Zeitdruck bleibt letzteres meistens ein wenig auf der Strecke. Deswegen habe ich mir folgende Vorgehensweise angeeignet: Ich suche im Text alle Hilsverben wie „wird“, „wurde“, „werden“, „kann“, „konnte“, „können“, „muss“, „müssen“, „musste“ und so weiter und versuche die Sätze so umzuschreiben, dass diese Worte nicht vorkommen. Dadurch gelangen nämlich wieder richtige aussagekräftige Verben in die Sätze und das Ganze wird aktiver. Nur mal so als kleiner Trick.

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#15 HoudiniNation

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 11:34

@Jueps:
Deswegen habe ich mir folgende Vorgehensweise angeeignet: Ich suche im Text alle Hilsverben wie „wird“, „wurde“, „werden“, „kann“, „konnte“, „können“, „muss“, „müssen“, „musste“ und so weiter und versuche die Sätze so umzuschreiben, dass diese Worte nicht vorkommen. Dadurch gelangen nämlich wieder richtige aussagekräftige Verben in die Sätze und das Ganze wird aktiver. Nur mal so als kleiner Trick.

Sehr guter Einwurf, das muss ich mir merken.

bzw.: Sehr guter Einwurf, das merke ich mir.
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#16 Linda Budinger

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 13:27

Hallo, gestern nacht habe ich mich ein wenig missverständlich ausgedrückt. (Finde ich zumindest heute mittag)

Ein guter Kompromiss wäre es wohl, mit einer kurzen Szene direkt einzusteigen, die die Probleme des Alien zeigt und danach den Rest raffend zu erzählen - dann aber schnell die Einleitung zu verlassen und in eine Handlung einzusteigen. Action!

Damit meinte ich folgendes: nach kurzem, direkten Einstieg (z.B. Tistik im Badezimmer beim Zähneputzen, der sich über die wenigen Gliedmaßen der Menschen aufregt) den Rest des hier eingestellten Textes gerafft zu erzählen (Telsik denkt daran zurück, wie er herkam. aber nicht als Rückblende, sondern schon in der lockeren Erzählform ("Hey, du hässlicher Idiot im Spiegel, du hast einen vermurksten Körper.") Dabei nur die relevanten Informationen bringen (Kurzgeschichte!) und in die Handlung überleiten. Zum Beispiel: Tistik regt sich so sehr über zwei fehlende Beine auf, dass er prompt einen Messfehler begeht, der später zur Katastrophe führt oder ähnliches. Bei einer Kurzgeschichte sollte das schon in der ersten Szene angelegt sein, wenn es überhaupt mehrere Szenen gibt. Grüße, Linda
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#17 Jueps

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 13:28

@ Linda: danke für den Denkansatz...@ Houdini: Der Glättungseffekt ist echt enorm...@ Henrik: Jap, ich kenn diese journalistischen Probleme, ich bin auch bei einer (supertollen :D ) Zeitung. "Das will ich haben und zwar bis morgen!" Da darf ich dir nur das Buch "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" ans Herz legen - eine Sammlung von Kolumnen mit Titeln wie: "Synomitis - Die Krankheit der Journalisten"

Bearbeitet von Jueps, 07 Dezember 2004 - 13:30.

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#18 HoudiniNation

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 13:46

@ Houdini: Der Glättungseffekt ist echt enorm...

Hallo Jueps, ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie sehe ich da zwei Augenbrauen hochgehen, bei "enorm", gefolgt von einem schelmischen Grinsen und einem Augenzwinkern ... Aber egal, ich kann mich auch täuschen. In beiden Fällen kann ich mir ein Schmunzeln nicht vekneifen. Tom PS: Habt Ihr mal bemerkt, wie schwierig es ist, hier ohne diese dussligen Smileys auszukommen? Ich meine, es ist so einfach mit 3 Zeichen auszudrücken, dass man sich grade köstlich amüsiert, aber das in Worte zu fassen ohne zu sagen: "Ich amüsiere mich gerade köstlich" .... Puh!
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#19 Henrik Fisch

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 13:54

@HoudiniNation:

Kurzer OT-Einwurf:

Naja, genau dafür sind diese †šEmoticons†˜ ja da, um die fehlende Mimik und Gestik beim Schreiben im Forum zu kompensieren. Anhand der sieht man ja, was der Gesprächspartner wirklich denkt und fühlt. Ich finde diese Emoticons eine sagenhafte Erfindung.

Oder anders herum: Ich weiß sehr genau, was ein Text beim Gegenüber anrichten kann, wenn der falsch aufgeschnappt wird.

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#20 Jueps

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 14:30

Sorry -> :D Houdini, das war echt ernst gemeint, der Unterschied zwischen deiner Variante und der Ursprungsform ist echt zu spüren. Also,äh, als Kompliment gemeint.

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#21 HoudiniNation

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 15:23

Houdini, das war echt ernst gemeint, der Unterschied zwischen deiner Variante und der Ursprungsform ist echt zu spüren. Also,äh, als Kompliment gemeint.

Jetzt musste ich mehr als Schmunzeln. Danke für's Kompliment, die bekomme ich nämlich unheimlich gerne! Fast schon nicht mehr schmunzeln muss ich allerdings beim Gedanken daran, was wohl passiert wenn Schriftsteller mal anfangen, "Emoticons" zu verwenden, anstatt den Gefühlszustand der handelnden Personen textlich zu beschreiben... Ich glaube, davor graust mir: "Takiol erwachte mit dem unbestimmten Gefühl beobachtet zu werden. Er blickte sich um und sah eine vermummte Gestalt am Fenster. Wie Takiol richtig vermutete, hatte der Eindringling nicht vor, sich Takiols Sammlung seltener Schildkrötenpanzer von Resa 7 anzusehen." Takiol *aufwach* + ^_^ -> :blink: :chainsaw:

Bearbeitet von HoudiniNation, 07 Dezember 2004 - 15:23.

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#22 Jueps

Jueps

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 19:36

Als Jueps dies las, lachte er laut, teilte sich dann in sieben grüne Gesichter und begann wie unter Drogen auf und ab zu hüpfen.Wäre dann wohl: ^_^ + :blink:

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