Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 Dezember 2004 - 22:56.
Terry Bisson: macs
#1
Geschrieben 22 Dezember 2004 - 22:05
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#3
Geschrieben 28 Dezember 2004 - 19:43
nun gut - ich habe die geschichte mittlerweile gelesen und verstand sie so recht und schlecht
einerseits entsteht für mich anfangs der eindruck dass einer der mac-lieferanten den text spricht
dann wieder sind es einige hinterbliebene welche nun closure sind, die scheinbar interviewt werden
sie stellen am schluss meist ein frage - woher der interviewer kommt
die frage ist immer anders
die geschichte ist gut gemacht mit diesen einzelnen statements - wären die kursiv nicht besser?
nun ja - aber ich hoffe dass sich ausser mir auch bald wer hier meldet - dann tät ich mir erheblich leichter
oder sind noch alle in den weihnachtsferien?
lg joe
#4
Geschrieben 28 Dezember 2004 - 20:36
Ja. Und ich bemühe mich als Initiator der Bisson-Sequenz da kein schlechtes Gewissen zu zu entwickeln! (Jetzt erst mal KG #1 besprechen, und dann in einem großen P.S. zu diesem Post diese hier...)oder sind noch alle in den weihnachtsferien?
Jedenfalls gut dass wenigstens einer von uns Druck macht, Joe! Lob ist angebracht (und außerdem wünsche ich einen guten Rutsch!)...
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#5
Geschrieben 29 Dezember 2004 - 21:57
Zynische Kurzgeschichte, die die seltsam anmutende, Auge um Auge - Zahn um Zahn Methode der US-amerikanischen Todesurteil-Vollstreckung böse überzeichnet (: die Gardine geht auf und hinter der Glasscheibe sitzen die Verwandten des Opfers und beobachten minutiös, wie der Täter per Giftspritze zu Tode gebracht wird).
Hier nun kriegt jede Familie ihren Dummy, den sie auf eine attraktive Art und Weise persönlich exekutieren kann. Das sogenannte Victims†™ Rights Closure Settlement.
Der für alle Gelegenheiten sehr beliebte Ausdruck Closure (befriedigender Abschluss) ist in der Story eindeutig vom Oklahoma Bombing Attentat inspiriert.
Ich fand es auch anfangs verwirrend, zu kapieren, dass es sich um mehrere Interviewte handelt, und mit wem die sprechen, wird ja auch erst zum Schluß klar. Aber diese Interviews transportieren eben schön knapp all das Material, das die Story vorantreibt, wie auch die Kritik des Autors.
Großartig!
Bearbeitet von Impala, 29 Dezember 2004 - 21:59.
#6
Geschrieben 01 Januar 2005 - 11:32
Umwerfende Story von Bisson, scharfe Analyse von dir, Impala, danke! Das mit dem VRCS hätte ich ohne deinen Hinweis nicht verstanden (mein Hinweis zu dem Wort "Closure" war geraten). Ich hab mal bei Britannica.com das O.C. Bombing recherchiert, und wenn man den Namen des (vor 4 Jahren hingerichteten) Täters liest, ist auch klar woher der Titel der KG kommt. Ein "mac" bedeutet ansonsten höchsten so etwas wie ein Kumpel; in der Story spielt ja Bisson auch noch mit dem Idiom "real McCoy".Das sogenannte Victims†™ Rights Closure Settlement. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png
Der für alle Gelegenheiten sehr beliebte Ausdruck Closure (befriedigender Abschluss) ist in der Story eindeutig vom Oklahoma Bombing Attentat inspiriert.
Ich fand es auch anfangs verwirrend, zu kapieren, dass es sich um mehrere Interviewte handelt, und mit wem die sprechen, wird ja auch erst zum Schluß klar.
Vielleicht sollte man noch erwähnen dass der Täter z.Zt. des Schreibens der KG noch am Leben war.
Ich denke die Interviews verfolgen die Kette der Untersuchung des Interviewenden, und sind daher mit unterschiedlichen Leuten (mal den "loved ones" - wie zynisch das hier klingt! -, mal den SaniMed-Leuten, usw.), aber was den Interviewenden selbst angeht, hast du m.E. recht. Es gab also mindestens 2, die das Ganze überlebt haben (man beachte dass Bisson nicht alle Betroffenen vorverurteilt) - die letzte Frage will wissen ob der "echte" der Obdachlose war. Superhart wenn es so wäre.
Wieder eine sehr emotionale Geschichte, und eine bei der man nicht weiß was man fühlen soll. Klar sind die Klone unschuldig, und sie auf teilweise bestialische Art zu töten, ist verachtenswert - da Bisson politisch links steht und sich für Death-Row-Kandidaten einsetzt, ist das sicher ein Grund warum er dies so klar heraus bringt. Aber einer der 168 (die Zahl der Opfer beim O.C.-Debakel) Macs ist ja schließlich der echte... Letztendlich ist Rache eben nicht süß, sondern nur bitter. Und infektiös: Die KG beschreibt m.E. auch wie sich die Brutalität der Original-Tat unter den "loved ones" immer weiter ausbreitet. "Patrioten", die einen extremistischen "Patrioten" richten. (Ob einer der echten "loved ones" je diese KG las? Und Bisson darauf ansprach?)
Genial finde ich wieder bei Bisson, dass man sich einen guten Teil der KG selber denken muss. Alles nur in einseitigen Antworten von Interviews zu schreiben, bis dann der Interviewer ein einziges Mal mit einem einzigen Wort am Ende spricht, ist gewagt, funktioniert aber gut.
Ich finde letztendlich auch sehr gut, dass eine 2. Lesezirkel-KG (neben Life on Earth) mir zeigt, wie sehr doch die Grenzen der SF noch dehnbar sind. Das ist unerwartet, und das finde ich sehr inspirierend.
P.S.: Das (ältere) Buch Talking Man kann ich übrigens nicht empfehlen. Ich fand's einfach langweilig, obwohl es seine rührenden und komischen Momente hat. Bisson war m.E. noch nicht in voller Form, oder er kann wirklich kurze Sachen besser (oder ich hab einige der Referenzen nicht verstanden). Es fehlte ein spannender Leitfaden, obwohl es ein "Roadie" - also eine Beschreibung einer langen Autobahnfahrt in den USA - ist, und die ja traditionell nur einen Leitfaden haben - die Straße.
P.P.S.: Mein erster Beitrag im neuen Jahr - ich wünsche euch also einen guten Rutsch gehabt zu haben!
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 01 Januar 2005 - 12:07.
/KB
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[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#7
Geschrieben 13 Januar 2005 - 16:49
#8
Geschrieben 13 Januar 2005 - 18:40
Schade! Na ja, die Story ist schon ziemlich aggressiv und sicherlich eine der politischsten SF-KGen die ich kenne. P.S: Willkommen zurück aus dem Winterschlaf! Halb-OT-Frage... Soll ich jetzt am Wochenende noch weitere "weitere" Bisson-KGen im Nachbarthread posten, oder nicht?Die andere Geschichte hat mir wesentlich besser gefallen
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#9
Geschrieben 15 Januar 2005 - 13:23
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