[font="tahoma, geneva, sans-serif;"]Vergessene Zukunft[/font] (alternativ Diesseits der Dämmerung, erschienen im Original als Against the Fall of Night in 1949)
Diese Novelle ist der Vorläufer zu dem Buch The City and the Stars (dt. Die Sieben Sonnen). Es ist irgendwo platziert in den ersten 5 SF-Büchern, die ich je las, und zwar die Ullstein-Ausgabe (s. Cover oben) mit dem alten dt. Titel Vergessene Zukunft, der mir besser gefällt als der neuere. Daher war es höchste Zeit, dieses allererste Buch, das Clarke je veröffentlichte, mal gebührend zu loben... (Keine Angst, ich fasse mich kurz!)
[font="tahoma, geneva, sans-serif;"]Handlung[/font]
In der fernen Zukunft ist die Erde eine Wüste und die Menschen, praktisch unsterblich, wohnen nur noch in einer riesigen Stadt, die alle Kultur und Schätze der Vorzeiten gesammelt hat. Das Leben ist voll-automatisiert (mit Hilfe von Maschinen die einem die Wünsche wortlos ablesen) und gut, aber für das einzige Kind der Stadt, Alvin, langweilig. Er hinterfragt warum alles so ist, und stößt damit hauptsächlich auf Unverständnis. Nur Rorden, der Stadt-Archivar, kommt ihm entgegen, und löst damit eine lange Kette von unerwarteten, tiefgreifenden Entdeckungen aus...
[font="tahoma, geneva, sans-serif;"]Lob[/font]
Das Erstaunliche ist m.E. dass Clarke kaum Technik einbringt, und sich die Zeit nimmt, die Geschichte ganz langsam an zu gehen. Diese funktioniert für mich hauptsächlich auf emotionaler Ebene, sehr elegisch und traumhaft. Durch den Verzicht auf typische SF-Dekoration in Form von "Gadgets" die zu sehr Teil der Geschichte werden (außer ein paar Robotern, die wie große schwebende Augen aussehen), bleibt die Story zeitlos. Dass wir es hier also mit einem Protagonisten zu tun haben, der Tausende Jahre alt werden wird, der in einer Stadt lebt, die Millionen Jahre alt ist, bleibt daher glaubhaft.
Letztendlich zeichnet die Geschichte auch eine millionenjährige mögliche Zukunft der Menschheit auf, und das schaffen wenige Andere, meine ich. (Mir fällt aus dem gleichen Veröffentlichungs-Zeitraum nur E.E. Smith und James Blish ein.)
So ganz objektiv kann ich dabei nicht sein, denn ich erinnere mich zu sehr daran wie ich dieses Buch verschlungen habe als Teenager, und es berührt mich noch heute beim erneuten Lesen ganz besonders. Wir haben es in der Schule sogar versucht zu einer Rock-Oper zu machen; dabei haben wir allerdings Alvin eine Freundin angedichtet, und beim Wiederlesen fällt auf, wie sehr Clarke die Novelle aufs Wesentlliche reduziert hielt - nur ja keine emotionalen Schlenker drehen! (Eine in die Abendsonne blickende, teils enthüllte Frau, wie auf dem Cover oben, kam also leider - der Teenie in mir erinnert sich schmerzlich - nicht vor!) Das, also die Güte des Minimalismus dieser Novelle, ist wohl genau der Grund warum ich mich nie getraut hab, den daraus weiter-entwickelten längeren Roman (s. oben) an zu fassen. Das scheint einigen Clarke-Fans ähnlich zu gehen (im Vorwort meiner aktuellen Ausgabe dokumentiert ACC, dass wohl einige Fans die Novelle nach wie vor vorziehen).
Immerhin nehme ich mir jetzt die über 30 Jahre später geschriebene Fortsetzung der Novelle durch Gregory Benford vor - sie ist noch kürzer als das Original, heißt Beyond the Fall of Night (dt. Jenseits der Dämmerung).
Kennt jemand die ein oder andere Novelle? Mich würde durchaus auch mal eine kritischere Sicht interessieren...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 06 März 2017 - 01:20.