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The War of the Worlds von H.G. Wells


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10 Antworten in diesem Thema

#1 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 26 Januar 2005 - 08:26

Erst ein Viertel des Romans bin ich durch, aber ich möchte schon mal einen Thread eröffnen und ein paar erste Eindrücke schildern. Ich dachte immer, ich "kenne" die Geschichte von The War of the Worlds. (Auf Deutsch: Der Krieg der Welten.) Beim tatsächlichen Lesen des Romans bemerke ich aber, dass ich nur stets die Radioversion im Kopf hatte. Der Roman ist aber auf einen einzigen Ich-Erzähler bezogen, dem der Leser folgt. Somit ist schon die Struktur anders als ein Hin-und-her-Blenden zwischen Orten und Berichterstattern. Logisch eigentlich, aber mir kam dies trotzdem als Überraschung. Zwei Punkte trafen mich sehr positiv: - Das Leben auf Mars Früher dachte ich: Ach, damals, vor hundert Jahren, konnte man noch mit dem Mars kommen. Jetzt im 21. Jahrhundert wissen wir es besser: Eine ausserirdische Rasse könnte nur von einem anderen Sternensystem kommen. Wells beschreibt aber diese uns ältere, intelligentere, technisch überlegenere, feindlich gesinnte, ausserirdische Zivilisation sehr überzeugend. Er beschreibt in wenigen Sätzen die Mars-Zivilisation so überzeugend, dass sogar für die heutige Zeit gilt: Ja, wahrscheinlich gibt es immer noch eine höhere Lebensform auf Mars; ja, deren Existenz ist einfach glaubhaft. - Der Stil Hin und wieder macht mir ein eher ungebräuchliches englisches Wort Mühe. Davon mal abgesehen erscheint Wells Stil nicht altmodisch. Gewiss, das Setting ist von früher, aber die Ich-Erzählung lässt sich flott lesen - gar nicht soviel anders, wie ein moderner Autor einen (gelungenen) Ich-Erzähler einsetzen würde. Mal schauen, ob das Buch noch weitere Überraschungen bereithält ... Thread zum Hörspiel Thread zu den Filmen

Bearbeitet von rockmysoul67, 28 Mrz 2005 - 18:25.


#2 Rainer

Rainer

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Geschrieben 15 Februar 2005 - 19:17

"War of the Worlds" ist zu Recht einer der ganz großen Klassiker der SF! Ich bin kein SF-Fan, aber an dem Roman kam ich - zum Glück! - nicht vorbei. Wer sich eine Art ÍD4 aus viktorianischen Zeiten erwartet, wird enttäuscht: Keine "coolen" Sprüche, keine Helden, keine ärgerlichen Plotholes.Der Roman wirkt extrem realistisch (wenn man sich auf die Zeitebene einlässt), und einige Szenen wie etwa der Exodus aus dem zerstörten London sind dermaßen kühl und drastisch geschildert, dass es einem kalt den Rücken runterläuft.Schade, dass die Spielberg-Verfilmung wohl keinerlei Rücksicht auf den Roman nehmen wird. Wie spannend wäre doch das Original-Setting im England des ausgehenden 18. Jhdt. gewesen! Die dreibeinigen Kampfmaschinen der Marsianer! Der aussichtslose Widerstand der "Thunderchild".Statt dessen steht eine Mischung aus dem grausigen "Signs" und ID4 zu befürchten.

#3 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 26 Juni 2005 - 09:57

Ich lese die englische Version; der Roman besteht aus drei Teilen: Book One (The Coming of the Martians), Book Two (The Earth under the Martians) und ein Epilogue. Ich habe jetzt Book One ausgelesen und bin sehr beeindruckt. Das Englisch tönt sehr modern, unkompliziert erzählend. Um die Ereignisse in London und die Flucht aus dieser grössten Stadt der Welt zu zeigen, berichtet der Ich-Erzähler über seinen Bruder, der dort ansässig ist. Diese Fluchtwelle geht an die Haut - es ist sehr überzeugend. Und beängstigend hart. Auch gibt es eine starke Frau (was mich immer freut in älteren Romanen.) Die Marsianer bleiben fremdartig - man sieht hauptsächlich die Maschinen, die recht unerwartete und teils unmenschliche Angriffsmethoden benutzen. Unüberwindbar sind die Maschinen nicht, denn die Menschen schaffen es, einige zu stürzen und so kurzfristig auszuschalten. Aber die Menschheit steht auf verlorenen Posten, weil die Maschinen von den Marsianern geborgt und repariert werden. Die Marswaffen waren meines Wissens damals erst theoretisch möglich, es gibt eine Laserwaffe (Heat-Ray) und eine Bio-Gift-Waffe (Black Smoke). Die Kämpfe sind sehr realistisch und verständlich beschrieben. Es geht unter die Haut. Über das Setting: Wells war schon der bessere Steampunk-Autor. :D Wer das Buch auf Englisch lesen möchte, braucht es nicht unbedingt zu kaufen: Es ist auf dem Internet vielerorts gratis erhältlich (Wells ist ja schon vor mehr als 70 Jahren gestorben). Zum Beispiel auf der Gutenbergseite: http://www.gutenberg.org/etext/36

#4 Ronni

Ronni

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Geschrieben 26 Juni 2005 - 10:28

Dadurch, daß der Roman im Victorianischen England spielt, eine Zeit, die sich durch Frieden und Geruhsamkeit, um nicht zu sagen Langeweile, auszeichnet, bekommt der Plot noch einen besonderen Kick. Wenn man überfallen wird, mag man das nicht besonders, wenn das aber gerade dann passiert, wenn man friedlich vor sich hin döst, versaut einen das die ganze Woche. Wenn man den Roman heute ließt, muß man sich zwar auf eine andere Mentalität einstellen, aber trotzdem wirkt das Buch recht frisch. Ich frage mich immer noch, ob das Kinopublikum die Produzenten abgestraft hätte, wenn der Film zur Originalzeit an Originalschauplätzen spielen würde und behaupte mal nein. "Der Name der Rose" hat man ja schließlich auch nicht in eine amerikanische Uni verlegt.

(Wells ist ja schon vor mehr als 70 Jahren gestorben).

Einspruch, Euer Ehren, Wells ist erst 1946 gestorben. Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#5 Gast_Guest_*

Gast_Guest_*
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Geschrieben 26 Juni 2005 - 10:33

(Wells ist ja schon vor mehr als 70 Jahren gestorben).

Einspruch, Euer Ehren, Wells ist erst 1946 gestorben.

Upps, du hast Recht. Dann dürften seine Romane eigentlich nicht einfach so auf dem Internet gestellt (sie werden es aber en masse).

#6 Rainer

Rainer

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Geschrieben 26 Juni 2005 - 11:09

Ich frage mich immer noch, ob das Kinopublikum die Produzenten abgestraft hätte, wenn der Film zur Originalzeit an Originalschauplätzen spielen würde und behaupte mal nein. "Der Name der Rose" hat man ja schließlich auch nicht in eine amerikanische Uni verlegt.

"Der Name der Rose" kannst du nicht mit "War of the Worlds" vergleichen! WOTW wird inklusive Marketingkosten schätzungsweise 200 Millionen Dollar kosten. Das heißt, er muss im Kino mindestens eine halbe Milliarde einspielen, um kein Flop zu werden. Mit solchen Zahlen im Hinterkopf konzipierst du einen Film so, dass er möglichst vielen Leuten gefallen könnte (abgesehen etwa von den neuen StarWars-Filmen, wo es ohnehin egal ist, was Lucas filmt, weil diese Scheiße dennoch Milliarden einspielt). Und mal ehrlich: Denkst du, ein Film, der möglicherweise auch noch eine hohe Altersfreigabe bekommt, in welchem mit antiquierten Waffen gekämpft wird, keine am. Kriegsmaschinen erscheinen, nicht die am. Flagge tapfer im Wind weht, würde ein großes Publikum ansprechen? Ne - das wäre ein programmierter Flop, jedenfalls heutzutage. Die gute Nachricht lautet aber, dass es konkrete Planungen gibt, einen computeranimierten Spielfilm auf Grundlage des Romans bzw. des "Musicals" von Jeff Wayne zu erstellen. Und das wäre dann jener Film, auf den wir eigentlich gewartet haben. PS: WOTW werde ich mir trotzdem am Freitag anschauen.

#7 g. b. corner

g. b. corner

    Ufonaut

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Geschrieben 26 Juni 2005 - 17:40

ich habe das buch auch erst gerade auf englisch gelesen; kannte bisher nur eine (gekürzte) dt. fassung - hat mir gut gefallen. ich habe nun doch schon einiges von Wells im original gelesen; sein stil ist eigentlich nie unangenehm, meist sehr nüchtern. die charaktere bleiben oft ein wenig unterentwickelt (auch in War of the Worlds; sowohl der erzähler als auch seine familie - am genauesten sind der "Curate" und der "Artillery Man" gezeichnet. aber um die charaktere ist es Wells auch nie gegangen (obwohl, vielleicht täusche ich mich da - ich habe seine nicht-SF-sachen nie gelesen). Wells war sozial engagiert, aber wohl kein echter menschenfreund - mir als altem zyniker gefallen die ständigen vergleiche zwischen menschen und marsianern, die sich wie ein running gag durch das buch ziehen, recht gut. da werden wir mit diversen tieren verglichen (nicht nur ameisen oder bienen, sondern sogar dem Dodo!) und ganz allgemein die nonchalance betont, mit der die marsianer auf unsere kampfversuche reagieren. es handelt sich eben nicht um einen krieg. und dann werden wir auch noch gefressen! (der "Artillery Man" hat ja schon zuchtbetriebe u.s.w. vorausgedacht!)ein echter klassiker, unbedingt empfehlenswert und um längen besser als viele weitaus später geschriebene "aliens greifen an"-romane (ich denke da nur an Larry Niven - brrrr)georg

#8 eRDe7

eRDe7

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Geschrieben 26 Juni 2005 - 20:23

"Der Name der Rose" hat man ja schließlich auch nicht in eine amerikanische Uni verlegt.

Hi Ronni. Warte, bis Spielberg ein Remake davon macht! :confused: Aber Rainer hat Recht, dass es sicher ganz klasse wäre, wenn man es in der Zeit belassen hätte, Unrecht hat Rainer aber mit seiner Einschätzung zu SIGNS, aber das ist ein anderes Thema. ;) Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#9 rockmysoul67

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Geschrieben 29 Juni 2005 - 19:36

(Ich bin jetzt beim Kapitel "The Death of the Curate" angekommen.)

dann werden wir auch noch gefressen!

Irgendwann, irgendwo hatte ich eine Bemerkung über WOTW gelesen, worin stand dass die Marsianer die Menschen essen. Ausserirdische, die irdische Menschen essen, fand ich ein Schwachsinn und dies ist eigentlich der Grund, weshalb ich bis nun einen Bogen um das Buch gemacht habe. Ich finde es immer noch Unsinn, aber es freute mich, dass - kein echtes "Fressen" stattfindet - sondern nur ein Teil von Lebewesen (z.B. Menschen) benötigt wird - die Biologie von Mars in vielen Facetten gezeigt wird (lebensähnliche Maschinen, die intelligenten Marsianer, Marstiere und Marspflanzen). - alles überzeugend und spannend gebracht wird. Mir gefällt auch der Augenzeugenbericht an sich. Es ist nun klar, weshalb ausgerechnet dieser Mann - unter den vielen, welche die Marsinvasion erlebt hatten - einen Bericht schreibt: Er war einer der wenigen, die den Marsianern von so nah erlebt haben.

#10 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 02 Juli 2005 - 06:51

Uff, das Kapitel "The Man on Putney Hill" hat's denn in sich. Oft las ich Bemerkungen wie "WOTW war eine Reaktion/Parodie/Vergleichung mit dem Imperialismus". Ich selbst sehe dies aber kaum, dafür ist dieses Kapitel eine klare Anklage gegen den modernen Spiessbürgertum. (Gilt auch noch für heute.)Die Zukunft unter die unschlagbaren Marsianer wird gezeigt. Es sieht nicht so gut aus für uns ... Unschlagbar? Auch die Überlebungsstrategien werden erörtert und die wohl einzig mögliche Strategie, welche die Menschlichkeit behält, könnte sogar schliesslich die Marsianer stürzen. Aber wird der Mensch Zeit haben und Kraft finden, diesen Versteckszug durchzuführen? Oder wird die Menschheit untergehen?Auf bis zum Ende.

#11 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 02 Juli 2005 - 23:13

Ich bin durch. (Das war noch lustig, ich habe die letzten Seiten in der Kinopause beim WOTW-Film von Spielberg gelesen).Das Ende der Marsianer empfinde als schwach. Oh, nichts dagegen, woran sie sterben, aber mir gefällt ein "Einfach-so"-Ende nicht. Ein Ende eines Romans soll aus den Folgen der Taten der Romanpersonen bestehen. In diesem Roman hätten die Marsianer gestürzt von den Menschen werden sollen. Das gebotene Ende (sowohl Natur- wie göttliches Ereignis) war auch für das 19. Jahrhundert dramaturgisch eine schwache Leistung. Zum Glück ist das Marsianersterben noch nicht ganz das Ende des Buches und klinkt die Geschichte schön aus.Das ganze Buch hat mir sehr gut gefallen (Stil, Aufbau, Ereignisse, Wissenschaft {technisch und exobiologisch}, philosophische Gedanken). Zwei kleine Abstriche bei der Ernährung und bei der Todesursache der Marsianer.


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