H. G. Wells - Menschen, Göttern gleich
#61
Geschrieben 24 Februar 2005 - 15:56
#62
Geschrieben 28 Februar 2005 - 16:54
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#63
Geschrieben 28 Februar 2005 - 19:05
#64
Geschrieben 28 Februar 2005 - 19:53
Da schließe ich mich für den Satz außerhalb der Klammer aus, denn das heißt doch nciits anderes, als dass allem ein "großer Plan" unterliegt.Henrik schrieb
Ich gehe mal davon aus, dass Ihr mit mir darin übereinstimmt, das jedes noch so kleine Lebewesen auf diesem Planeten für irgend etwas gut ist (wobei man beim Menschen noch darüber streiten könnte).
Auch sollte dann alle Ideen zu "terraforming" etc ganz schnell zu Grabe getragen werden.
Ökologie, so wie sie heute betrieben wird ist sie für mich teilweise nichts anderes als Naturschwärmerei von denen, die in der Natur nicht überleben würden.
Der Gedanke der Utoper liegt viel mehr auf meiner Linie, denn es wird ja nicht einfach versehentlich ausgerottet, wie es heute geschieht, sondern unter vielen Perspektiven abgewogen, was das Beste für alles ist.
Dazu fällt mir, da gerade gestern gesehen, "A beautiful mind" ein: Nicht was für die Gruppe gut ist und nicht was für den Einzelnen gut ist, ist das Beste, sondern was für die Gruppe UND den Einzelnen gut ist. Ersetzen wir Gruppe durch Biospähre oder Natur und Einzelne durch Menschheit und es wird ein Schuh daraus.
LG Dyke, dem das Buch einfach nicht aus dem Kopf geht und der gar keine Diskussion zum Geschrieben erwartet. Denn damit werden Emotionen, political correctness und ähnliches an angesporchen, die keine nüchteren Betrachtung zu lassen.
Bearbeitet von dyke, 28 Februar 2005 - 19:57.
#65
Geschrieben 28 Februar 2005 - 19:54
Das Buch ist ein Kind seiner Zeit. Es mit unserem heutigen Wissen zu lesen, macht nur deutlicher, wie wichtig es ist, unsere Geschichte genau zu kennen und Lehren daraus zu ziehen. Viel zu leichtfertig wird heute von den Möglichkeiten der Gentechnik gesprochen......Und genau das stellen wir uns heute unter Utopia vor. Wells selbst hatte ganz andere Vorstellungen. Wie ich schon in meiner Rezi schrieb: An solchen Aussagen erkennt man das wahre Alter des Buchs.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#66
Geschrieben 08 April 2005 - 23:26
Ich habe von einem Zweiterhand-Online-Anbieter eine wunderbar alte Ausgabe bekommen, die mit der Dystopie "The Sleeper Awakes" beginnt, und mit "Men like Gods" endet. Eine handschriftliche Notiz im Deckblatt deutet an, dass dies ein Schulbuch war von einem englischen Mädchen in 1935 (13 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung). Die Aufmachung des Deckels, inkl. Wells-Relief-Portrait-Cameo, vermittelt einen Touch Verehrung.Wells hat sich m.E. in diesem Roman relativ offen darüber ausgesprochen was er vom Leben und Denken einige Jahre nach dem ersten Weltkrieg hielt. Die Schilderungen der dekadenten Liberalen, des gierigen Kapitalismus der ihn umgab, der Hoffnungslosigkeit, wirkt sehr ehrlich auf mich. Als Mr. Barnstaple, eine klassische Beobachter-Figur, die man sofort mit dem Autor assoziiert, ins Grüne fährt um der schlimmen Welt zu entkommen, ist klar dass, in einem Wells-Roman, jetzt einiges anders laufen wird, als in dieser verlotterten Welt, die er verlässt.Die Utopie, die uns dann präsentiert wird, erscheint mir das Höchste, was zu der Zeit zu erstreben war. Wells, der um diese Zeit der "Fabian Society" beitrat, einem Verein idealistischer Sozialisten, beschreibt eine Welt, in der falsche Scham, Unehrlichkeit, Haben, Desinteresse, alle so gut wie nicht mehr existieren, und stellt dies immer wieder der primitiven Echtwelt gegenüber. Am Ende ist sein Protagonist Barnstaple mit einer Vision erfüllt wie das eigene zurückgebliebene Tränental zu so einem Nirvana nach und nach verwandelt werden kann. Für das englische Mädchen, das das Buch in '35 las, war diese Vision bestimmt ein hehres Ziel.Die Nazis waren noch nicht so sehr aufgefallen bzw. wurden als Mode abgetan. Wells hatte also kein Problem damit, eugenische und andere "Reinigungen" zu empfehlen, ziemlich arische "gott-ähnliche" Gestalten als erstrebenswerte Ideale dar zu stellen. Mir fiel besonders auf wie ähnlich diese "Menschen wie Götter" den Elben aus Tolkiens Epen sind. Hat Tolkien von Wells abgeschrieben? Ich denke eher nicht - was wir hier sehen, sind die Ausläufer des englischen Naturalismus, der zu dem Zeitpunkt schon fast eine 100-jährige Tradition hatte. Bis heute halten sich viele "Memen" dieser Sichtweise ganz gut - im Parteiprogramm der Grünen bis hin zum brandneuen, stilistisch "alten", Roman "Jonathan Strange" von Susanna Clarke. Wells und Tolkien bauen naturalistische Utopien in ihre Romane ein, wenn sie das Gute darstellen wollten.Aus heutiger Sicht empfinde ich eher Ekel bei der Vorstellung, dass eine Utopie das Ergebnis derart gesteuerter Vorgehensweisen wie bei den Utopiern in diesem Roman sein soll. Was Menschen "Gutes" planen geht meistens schief und kann zu unglaublichem Leid für viele Andere führen. Letztendlich sehe ich Wells auf einem eher morschen Holzweg. Barnstaples Satz am Anfang als Reaktion auf Utopia ist meine Bauchreaktion auf das Buch: "This world he looked out upon seemed very clean and dreadful to him." Das tut sie auch noch am Ende.Hoch interessant war das Lese-Erlebnis trotzdem. Macht man sich klar dass besagtes Mädchen bei dieser oder jener Idee vor Entzücken im Tagträumen entschwand, fallen einem auch viele interessante Ideen auf: Zentrales wissenschaftliches Thema hier sind die vielen Parallelwelten - Quantenphysik war schließlich noch in den Kinderschuhen, und Wells schrieb schon darüber. Auch sind die "5 Prinzipien" interessant - alleine schon weil sie ein kompaktes Kommentar bilden, was mit der Welt der Zwanziger in Wells' Augen nicht stimmte. Interessant fand ich auch wie vehement Wells gegen jegliche religiöse Tendenz ist - seine Darstellung des unerträglichen Priesters erinnert mich an den ähnlich wirren Kirchenmann in "Krieg der Welten".Letztendlich, legt man die Brille des heutigen Geschichtsverständnisses ab, berührt einen auch Wells' damaliger Optimismus. Laut Bibliografie hat er ja mehrere Utopien/Dystopien beschrieben - dies ist eine der Positiveren. Und auch das Englisch und die technischen Errungenschaften der Echtwelt (Armbanduhren!) fand ich faszinierend.Fazit: Sehr lesenswert, wenn auch etwas traurig wegen seiner Naivität, so kurz vor der rabiateren/menschenverachtenden Umsetzung einiger dieser Trendideen durch seine europäischen Nachbarn wenige Jahre später.Tja, nicht einfach den Eindruck dieses Romans zu beschreiben... Jetzt, o ihr schweigenden Geister, seh ich mir erst mal andere Beiträge an, und nehme evtl. in einem Edit dazu Stellung. (Midnite oi-oi-oil:) Puh, vielleicht gut dass ich gar nicht so richtig dabei war. Die allgemeine Meinung hier im Thread ist mir ehrlichgesagt zu lasch. Muss man wirklich mehr über Wells' Biografie wissen um den rabiaten Umgang mit "unwertem" Leben in diesem Werk gruselig zu finden? Sicherlich ist es interessant dass Wells sich überhaupt mit solchen Themen auseinander setzt, und dass er es so gekonnt tut, aber an dem Weltbild von Utopia, das Barnstaple so sehr nachahmenswert findet, fehlen nach dem wilden Restjahrhundert, das für uns gerade endete, einige wichtige Tassen im Schrank! Meine Utopie ist das definitiv nicht! Erschreckt hat mich insbes. dass Mehreren hier das für unsere (nahe?!) Zukunft der korrekte Weg erscheint! @dyke: Ok, ich überlebe nicht lange in der rohen Natur, aber deshalb werde ich sicher nicht gewollt anfangen, irgendwelche Tierarten o.ä. aus zu sortieren. Ein(e) Mensch(heit) d. keine Fehler mehr macht, lernt auch nichts mehr, insbes. keine Demut. Ich frag mich wie lange wir, die hier fleißig Beiträge posten, in einer eugenisch perfektionierten Welt leben dürften? Sozial genormt ist so ein Board-Leben wohl eher nicht... @molosovsky... Wie immer recht "understated", fand ich deine Beiträge sehr animierend! Auf die Darstellung der Frauen war ich z.B. gar nicht ein gegangen; ist das bei Wells (oder Verne) nicht eher müßig? Die Herren Frühautoren waren m.E. echte Männer ihrer Zeit - eine "starke" Frau war so etwas wie eine Suffragette, also eher als ein wenig plemm-plemm ab zu tun, oder die Ausnahme (Queen Victoria?). Und bei der Wissenschaft hatten Weibsbilder eher gar nichts zu suchen; Wells nannte ja seine Werke "scientific romances", und meinte damit bestimmt nichts Zwischengeschlechtliches. Deine Liste der frei verfügbaren Buchtexte auf deiner Site finde ich auch sehr interessant.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 11 April 2005 - 16:42.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#67 Gast_Tobi_*
Geschrieben 27 April 2005 - 12:12
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