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Sphere


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14 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 12:12

[color=#000000;][font="Impact;"]SPHERE[/color][/font] (v. Michael Crichton, 1987)
Eingefügtes Bild
Crichton hat 2 SF-Romane geschrieben, die m.E. einem nicht-Jules-Verne-artigen moderneren SF-Text entsprechen: Timeline und das inzwischen schon fast 20 Jahre alte Buch Sphere. Beide sind inzwischen mehr schlecht als recht fürs Kino adaptiert worden...

Auf einer Auslandsreise vor kurzem hatte ich mir Sphere noch mal genauer vorgenommen, und es bleibt eines meiner Lieblingsbücher von Crichton (daher auch das selbst-gemalte Bildchen oben als Hommage).

Kurz die Story: Auf dem pazifischen Meeresboden findet die US Navy ein seit Jahrhunderten verschüttetes Raumschiff vor. Ein Expertenteam, inkl. Dr. Johnson, der vor Jahren die Zusammensetzung eines solchen Teams für die Navy recherchierte, wird dorthin verfrachtet, und ist wg. einem gewaltigen Sturm einige Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Als die Experten, unterstützt von einigen Navy-Spezialisten, beginnen, das Schiff und seinen Inhalt zu untersuchen, wird eine alptraumhafte Sequenz von unerklärlichen Geschehnissen los getreten...

Und meine vor einigen Wochen geschriebene Kritik (Achtung: milde [color=#FF0000;]Spoiler[/color]!):

 

 

Das Buch ist "richtige" SF; Es hat ein Raumschiff, Zeitreisen, ein außerirdisches Artefakt, Unschuldige, die durch reine Gedankenkraft ins Verderben gestupst werden - alles was man braucht für eine fantasievoll gewürzte SF-Suppe. Warum würde also der Meister des fantastischen REALISMUS, wie auch der modernen Parabel - mit Letzterem hat er m.E. die moralische Phantastik von C.S. Lewis wieder entdeckt, nach einigen Jahrzehnten uneingeschränkter Rhetorik eher a la Lewis Carroll dazwischen - sich derart weit ins Reich weltfremder - nicht-bestsellender! - Ideen vorwagen?

Nun, weil es genau darum geht in diesem Buch, was auch der Grund ist warum ich es, trotz einiger Schwächen im Text, sehr mag - fast so sehr wie Airframe, sein wesentlich neuereres Nicht-SF-Buch. Die Moral dieser Geschichte IST dass die Fähigkeit, freie Vorstellungen zu haben und sie realisieren zu wollen, Menschen von anderen denkenden Wesen dieses Planeten unterscheidet. Diese Hypothese ist nicht nur gewagt, sondern erscheint mir einzigartig, auch weil sie so wenig greifbar ist. Michael Endes Unendliche Geschichte hat sie zwar auch ansatzweise enthalten, aber band sie am Ende nicht derartig in die gesamte Menschheitsentwicklung ein. Ich spekuliere jetzt mal dass die Sache Hrn. Crichton recht wichtig ist, und dass er uns in diesem Buch mehr von seiner Seele preisgibt, als sonst.

Fast um dies zu unterstreichen, bietet Crichton hier nicht seine sonstige super-dichte deterministische Aufteilung - genaue Zeiten/Orte als Kapitelüberschriften, z.B., und distanziert damit den Text von früheren Bestsellern wie Andromeda Strain. Ganz verzichtet er nicht auf solche Elemente - seine Lieblings-Dekoration, längere Listen von Nummern und Textausschnitten, immer in Großbuchstaben, sowie auch die fast-tödliche Jagd der oft menschengemachten Umstände auf einen der HauptprotagonistInnen - aber diese Elemente sind etwas lasch dargestellt. (Die Filmumsetzer haben versucht, die Kontinuität etwas enger zu schnallen, sind dabei aber m.E. gescheitert.)

Sogar die gewollten Hinweise zur Auflösung des Rätsels sind hier etwas einfacher gelegt worden. Wenn man ernsthaft von Anfang an aufpasst, kann man relativ bald erkennen ab wann die Experten fehlerhaft interpretieren. Allerdings gibt es auch die ein oder andere Ungereimtheit.

Das Buch funktioniert letztendlich sehr gut. Es konzentriert sich eigentlich nur auf diese eine neue ontologische IDEE, die gegen Ende mindestens eine halbe Buchseite lang vom "Alien" erklärt wird - ein weiteres Lieblingselement Crichtonscher Romane - und die bleibt am Ende auch hängen. Sie handelt von der Fantasie - welch bessere Moral am Ende einer SF-Gechicht' könnte es geben?

 

Ich hab noch eine Preisfrage (Ok, über den genauen Preis können wir später verhandeln :rolleyes:): Ganz am Ende haben der ein oder andere Überlebende m.E. doch etwas mit in die Zukunft genommen. Sehr lustig, finde ich. Die Frage ist - Harry auch? Ich finde EINE Sache weist evtl. darauf hin. Sieht irgendeineR von euch das auch?


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 28 Mai 2019 - 14:51.

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Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

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"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

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und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#2 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 15:35

Ich hab noch eine Preisfrage (Ok, über den genauen Preis können wir später verhandeln :rolleyes:): Ganz am Ende haben der ein oder andere Überlebende m.E. doch etwas mit in die Zukunft genommen. Sehr lustig, finde ich. Die Frage ist - Harry auch? Ich finde EINE Sache weist evtl. darauf hin. Sieht irgendeineR von euch das auch?

Meinst du damit die Bemerkung Normans über Beths gutes Aussehen ganz am Ende? Das hatte ich so interpretiert, das Beth(im Gegensatz zu Norman und Harry) trotz des gegenseitigen Versprechens NICHT auf ihre neuerworbene Fähigkeit verzichtet hat und diese weiter besitzt(und benutzt)... Allerdings hatte Harry(der ja als erster die Fähigkeit erwarb) Normans("Bösewicht") und Beths("Schönheit") Aussehen weiter vorne im Roman auch schon mal verändert, es könnte also sein, das Harry auch noch über die Fähigkeit verfügt.

#3 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 16:12

Allerdings hatte Harry(der ja als erster die Fähigkeit erwarb) Normans("Bösewicht") und Beths("Schönheit") Aussehen weiter vorne im Roman auch schon mal verändert, es könnte also sein, das Harry auch noch über die Fähigkeit verfügt.

Hi, Jorge! Wer Beth "verschönerte" während des Geschehens in der Station, war mir nie so ganz klar. Nachdem sich heraus stellte, dass Norman schon relativ früh von der "Frucht" probiert hatte, hätte es ja durchaus auch er sein können, auch ganz am Ende. Oder eben sie selbst. Nee, ich meine noch etwas Anderes, etwas das Harry am Ende sagt...

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 21 Februar 2005 - 16:15.

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#4 rockmysoul67

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 16:45

Crichton hat 2 SF-Romane geschrieben, die m.E. ...

Tja, yiyippeeyippeeyay, du kannst natürlich "m.E" schreiben oder eine ausserordentlich strenge SF-Theorie anwenden oder eine Einteilung nach persönlichem Gefühl folgen, aber ich kann dies so nicht stehen lassen. "IMHO" hat Crighton schon ein paar SF-Romane mehr geschrieben. Zwar kenne ich nicht alle, aber wenn ich bloss an "Jurassic Parc" denke, sehe ich Science Fiction pur. Was anderes, auch schon in früheren Threads und andersweitigen Kommentaren wird der Film immer als viel schlechter als das Buch gewertet. Bin ich der Einzige, der den Film als gelungene Verfilmung ansieht? Ja, sogar den Film gut fand? Und wenn wir schon dabei sind, bin ich der Einzige, der den Anfang des (sonst grossartigen) Romans ungeschickt und sehr fad fand? Edit: 'alle nicht' in 'nicht alle' geändert - was falschtypen doch bewirken kann ..

Bearbeitet von rockmysoul67, 21 Februar 2005 - 16:48.


#5 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 17:16

Tja, yiyippeeyippeeyay, du kannst natürlich "m.E" schreiben oder eine ausserordentlich strenge SF-Theorie anwenden oder eine Einteilung nach persönlichem Gefühl folgen, aber ich kann dies so nicht stehen lassen.

"IMHO" hat Crighton schon ein paar SF-Romane mehr geschrieben. Zwar kenne ich nicht alle, aber wenn ich bloss an "Jurassic Parc" denke, sehe ich Science Fiction pur.

Tja, Rocky, ich hab ja gar nicht gemeint, dass er nicht noch mehr SF-Romane geschrieben hätte. Aber nur 2 sind m.E. SF im fürs Genre eher normalen "weit-gesponnenen" Sinne. Die Anderen (m.E. auch Jurassic Park) sind bei Crichton Extrapolationen harter aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, bei denen man sich (zumindest zur Zeit der Veröffentlichung) vorstellen kann, dass sie in wenigen Jahren wahr werden könnten. Dies erinnert an die Vorgehensweise von Jules Verne.

Den Pfad der "hoch-wahrscheinlichen" SF hat er aber bei Sphere und Timeline verlassen, dazu stehe ich. Da war er etwas ausgelassener, verwegener. Ich denke er probt damit u.a. auch gelegentlich ob der Markt solche "weicheren" Konstrukte aus seiner Feder wohlwollend annimmt...

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#6 Oliver

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 18:58

Was anderes, auch schon in früheren Threads und andersweitigen Kommentaren wird der Film immer als viel schlechter als das Buch gewertet. Bin ich der Einzige, der den Film als gelungene Verfilmung ansieht? Ja, sogar den Film gut fand?

Nö, mir gefällt der auch immer noch. Zu lang, zu viel Kinderquatsch, aber einige unsterbliche Szenen. Das Buch ist aber noch spannender und besser finde ich. An den Anfang des Romans kann ich mich nicht gar nicht mehr so genau erinnern, ich weiß nur noch, dass es nicht ganz so viele Dino-Erklärungsfilmchen wie im Film gab.
  • • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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#7 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 19:16

:    zu viel Kinderquatsch, aber einige unsterbliche Szenen.

An den Anfang des Romans kann ich mich nicht gar nicht mehr so genau erinnern, ich weiß nur noch, dass es nicht ganz so viele Dino-Erklärungsfilmchen wie im Film gab.

Ähm, reden wir hier über Sphere? ("Dino-Erklärungsfilmchen"?)

Den Film fand ich zu wirr, und der "Message" des Buches nicht genügend. In meinem Film-DB-Beitrag (s. Link unter dem Bild oben - ihr könnte auch gerne dort eure Meinungen zum Film kundtun) hab ich mehr dazu geschrieben. Das Buch fängt ähnlich wie Andromeda Strain an, und etwas weniger packend. Was ich auch weiter oben mit "lasch" meinte...

Sollte Olivers Kommentar Jurassic Park gelten, gebe ich ihm (OT) ein wenig recht. Der Film war allerdings 10 Mal akrobatischer als man sich das beim Buchlesen vorgestellt hatte. Klasse Katastrofen-/Action-Kino. Der Mathematiker kam allerdings ggü. dem Buch zu kurz, und somit auch die "Message" jenes Textes (m.E. "die Natur kümmert's wenig was ein paar Menschen planen, auch wenn diese meinen 'alles' ändern/zerstören zu können"). Für den Film gibt's übrigens auch den entspr. Film-DB-Eintrag. :rolleyes:

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#8 Oliver

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 22:12

Sollte Olivers Kommentar Jurassic Park gelten, gebe ich ihm (OT) ein wenig recht.

Ja, ich war jetzt von einer (OT-)Abschweifung zu "Jurassic Park" ausgegangen. :confused:

Den Film "Sphere" fand ich ziemlich furchbar, weil er ungemein schwerfällig ist. :(
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#9 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 22:17

Wer Beth "verschönerte" während des Geschehens in der Station, war mir nie so ganz klar. Nachdem sich heraus stellte, dass Norman schon relativ früh von der "Frucht" probiert hatte, hätte es ja durchaus auch er sein können, auch ganz am Ende. Oder eben sie selbst. Nee, ich meine noch etwas Anderes, etwas das Harry am Ende sagt...

"Drei"?: hmm, wie kann Harry dieses Wort aussprechen, wenn Norman(und Beth?) schon nicht einmal mehr wissen, was das zu bedeuten hat. Wenn Harry noch über die Fähigkeit verfügt, könnte er dann auch für Beths Aussehen am Ende verantwortlich sein(und nicht sie).

#10 rockmysoul67

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 22:17

Ich meinte natürlich den Unterschied zwischen Buch und Film "Sphere".

#11 Jakob

Jakob

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 22:48

Ich habe nicht besonders viele Bücher von Crichton gelesen (kann mich an Jurassic Park, Vergessene Welt, Rising Sun und eben Sphere erinnern), aber letzteres hat mich auch am meisten überzeugt und erschien mir am wenigsten formulaisch. Leider ist es lange her, deshalb hab ich keine Chance beim "Quiz" betreffs des Endes ...

Den Film fand ich eigentlich recht gelungen - recht spannend und mit einem schön epischen SF-Feeling: endlich mal eine große Erzählung über die Zukunft der Menschheit im All im Kino - das gabs eigentlich wirklich lange nicht mehr. Fantasy-SF wie Star Wars mag ich ja ganz gern, ist aber einfach was anderes, und Matrix, I, Robot und all die anderen neueren SF Filme sind immer sehr erdzentriert - in Sphere ging es wenigstens um Reisen ins all und deren Bedeutung für die unmittelbare Zukunft der Menschheit, auch wenn auch dieser Film auf der Erde geblieben ist. Kurz: kein Zweitausendeins, aber eine nettere Erinnerung an diese Art SF, als es z.B. der unsägliche Mission to Mars war.

Eine Sache aus yippies Rezension hab ich allerdings nicht richtig verstanden:

Warum würde also der Meister des fantastischen REALISMUS, wie auch der modernen Parabel (mit Letzterem hat er m.E. die moralische Phantastik von C.S. Lewis wieder entdeckt, nach einigen Jahrzehnten uneingeschränkter Rhetorik eher a la Lewis Carroll dazwischen)

Heißt das jetzt, Crichton hat die Parabel wiederentdeckt, und vorher hat er Rheotrik wie Lewis Carroll betrieben? Irgendwie fällt es mir schwer, das alles so in Verbindung zu bringen - kannst du das noch näher erklären?

Das mit dem fantastischen Realismus ist mir auch nicht klar - meinst du damit, dass Crichton sich (zumindest oberflächlich) sehr stark am naturwissenschaftlichen Erkenntnisstand orientiert? Dann müsste man, denke ich, eher von naturalistischer (?) Phantastik sprechen (obwohl das auch ziemlich verquer klingt ...). Unter fantastischem Realismus würde ich allerdings eher die fantastische Spielart der Literaturgattung des Realismus verstehen - der Realismus erhebt den Anspruch, soziale Wirklichkeit abzubilden, und den fantastische Realismus erhebt den Anspruch, eben dass über ein fantastisches Metaphernsystem zu betreiben. Das kann ich bei Crichton nicht so richtig sehen - aber vielleicht hast du auch genau das gemeint und ich habe Crichton nicht so aufmerksam gelesen ... kurz: Darüber hätte ich gern Aufklärung!
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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#12 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 22:53

"Drei"?

Genau! Schick mir mal deine pers. Daten und ich trage dich in meinem Testament ein! :( (Ist natürlich nur eine Hypothese, aber warum sonst hat er sofort eine Antwort parat, als Norman ihn fragt "Drei was?"?)

Und jetzt noch eine blasphemische Zusatzfrage: Könnte NUR Norman am Ende die "Bereinigung" durchgeführt haben? (Das würde ja reichen.) Die anderen beiden warten einfach ab wie er sich verhält; wenn "sauber", dann behalten sie ihre neuen Talente und sagen es niemandem. (Immerhin zögert Beth deutlich am Ende bevor sie sich für Normans Kompliment bedankt... :confused:)

Ui, da kommt Jakob noch fast zeitgleich dazu...

Heißt das jetzt, Crichton hat die Parabel wiederentdeckt, und vorher hat er Rheotrik wie Lewis Carroll betrieben? Irgendwie fällt es mir schwer, das alles so in Verbindung zu bringen - kannst du das noch näher erklären?

Ich finde Crichtons gedruckte Texte IMMER parabelhaft (außer in den frühen Kurzgeschichten die er unter dem Pseudonym Lange - oder so - schrieb). Damit fällt er aus dem Rahmen der Tradition, die Carroll u.a. begannen, nämlich phantastische (Kinder-) Geschichten OHNE Moral-am-Ende zu gestalten (davor eher undenkbar). Ich habe die meiste Phantastik eigentlich immer in dieser Tradition gesehen; C.S. Lewis war da eher ein später Vertreter der alten Garde. Crichton ist aber m.E. immer auch ein wenig ein Prediger; wer sonst würde ungeschoren damit davon kommen, seitenlang Hintergründe zu ERKLÄREN. Naja, und mir fällt auf, dass es in seinen Romanen eigentlich auch immer eine Moral gibt; damit belebt er Lewis und Konsorten wieder. Zumindest ziehe ich einfach mal diesen Vergleich...

Das mit dem fantastischen Realismus ist mir auch nicht klar - meinst du damit, dass Crichton sich (zumindest oberflächlich) sehr stark am naturwissenschaftlichen Erkenntnisstand orientiert? Dann müsste man, denke ich, eher von naturalistischer (?) Phantastik sprechen (obwohl das auch ziemlich verquer klingt ...). Unter fantastischem Realismus würde ich allerdings eher die fantastische Spielart der Literaturgattung des Realismus verstehen - der Realismus erhebt den Anspruch, soziale Wirklichkeit abzubilden, und den fantastische Realismus erhebt den Anspruch, eben dass über ein fantastisches Metaphernsystem zu betreiben. Das kann ich bei Crichton nicht so richtig sehen - aber vielleicht hast du auch genau das gemeint und ich habe Crichton nicht so aufmerksam gelesen ... kurz: Darüber hätte ich gern Aufklärung!

Da habe ich Ignorant ein bereits besetztes Wort mißbraucht; Ok, nennen wir es naturalistische (oder einfach "harte") Phantastik. :cheers:

P.S. (an Jakob): Willkommen zurück im Board-Pub! :confused:

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 21 Februar 2005 - 23:59.

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#13 Jakob

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 23:14

P.S. (an Jakob): Willkommen zurück im Board-Pub

Vielen Dank! Ja, es ist schon schön, endlich wieder eine Internetverbindung daheim zu haben ...
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#14 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 28 Februar 2005 - 15:53

Das Folgende bitte nur lesen, wenn man sich vor Spoilern nicht fürchtet und das Buch bereits gelesen hat!

@yiyippeeyippeeyay:

Das mit der „modernen Parabel“ in Deiner Kritik verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Parabel? Wofür denn? Das es nicht gut wäre, wenn alle Wünsche in Erfüllung gingen? Chrichton geht es doch mit Sicherheit nicht darum, dem Leser mit erhobenem Zeigefinger eine Moral auf die Augen zu drücken und diese, damit es nicht so schmerzt, einfach nur nett zu verpacken. Der will einfach nur ein gutes unterhaltsames Buch schreiben, dem eine interessante meist wissenschaftliche Idee zugrunde liegt. Von einer Parabel kann ich auch mit meiner besten Leselupe nicht den Hauch einer Spur finden. -_-

Und noch kurz zu Deiner These der „zwei SF-Romane“. Ich möchte dazu kurz an das von Dir zitierte „The Andromeda Strain“ erinnern - auch fürs Kino adaptiert und mit Preisen überhäuft (wenn ich mich recht erinnere) - der meiner Meinung nach ebenfalls pure SF ist. :)

So, jetzt aber genug gemeckert. Für mich ist der Twist am Ende von „Sphere“ tatsächlich die Sache mit der Frau. Das sie sich eben nicht an die Abmachung hält. Da habe ich doch vor dem Zuklappen der Buchdeckel noch einmal heftig schmunzeln müssen. Wenn da noch etwas anderes kam, dann habe ich es glattweg überlesen. Das ist übrigens auch eines der großen Fehler des Films, denn dieser Gag am Ende wird dort nicht adaptiert. :cheers:

Bis dennen,
Henrik

Bearbeitet von Henrik Fisch, 28 Februar 2005 - 15:54.

Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#15 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 05 März 2005 - 17:56

Das mit der „modernen Parabel“ in Deiner Kritik verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Parabel? Wofür denn? Das es nicht gut wäre, wenn alle Wünsche in Erfüllung gingen? Chrichton geht es doch mit Sicherheit nicht darum, dem Leser mit erhobenem Zeigefinger eine Moral auf die Augen zu drücken und diese, damit es nicht so schmerzt, einfach nur nett zu verpacken. Der will einfach nur ein gutes unterhaltsames Buch schreiben

Hi Henrik

Es hat etwas Zeit gedauert, weil ich mir gut überlegen wollte wie ich auf deine Einwände reagiere.

Doch, ich finde schon dass Crichton in Sphere parabelhaft vorgeht, auch wenn ich dir Recht gebe, dass das nicht sein Hauptziel ist (ob das Unterhaltung oder Bestsellertum oder beides - oder etwas Mysteriöseres - ist, weiß ich nicht). Aber der in vielen seiner Romane eingeflechtete Moralfaden ist m.E. auch hier wieder sichtbar, dieses Mal, wie schon in meiner Rezi erwähnt:

Die Moral dieser Geschichte IST dass die Fähigkeit, freie Vorstellungen zu haben und sie realisieren zu wollen, Menschen von anderen denkenden Wesen dieses Planeten unterscheidet.

Das Parabelhafte am Roman ist dann der Weg, den die ProtagonistInnen durchlaufen müssen um zu diesem Schluss zu kommen. Das kann schmerzen oder nicht; eine Moral ist ja eher nur eine Richtlinie für zukünftiges Verhalten, keine Pflicht.

Ich nehme das nicht besonders ernst, finde aber interessant dass Crichton sich auch damit von der Masse der "Science"-Autoren entfernt.

Zu deinem Hinweis

zu Deiner These der „zwei SF-Romane“. Ich möchte dazu kurz an das von Dir zitierte „The Andromeda Strain“ erinnern .. der meiner Meinung nach ebenfalls pure SF ist.

darf ich auf meine Antwort weiter oben zu rockmysoul67s Einwand verweisen: Klar ist Andromeda Strain SF, aber eben m.E. mit stärkerer Einflechtung zeitgenössischer "Science" als Sphere oder Timeline. Grob umrissen, bei diesen beiden Romanen ist Crichton eher ein moderner Wells, bei den Anderen ein moderner Verne.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 05 März 2005 - 17:59.

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