Hallo.
Kleine Ping-Runde auf Eure Re-Aktion zu meim Gesabbel.
@Pogopuschel:
Na, so hardcore bin ich denn doch nicht, Dir zu empfehlen GANZE Bücher zwecks Humor-Muskeltraining zu lesen. Ich hab mich auch NUR auf die besagten Stellen bezogen.
Für meine Geschmacksphalanx war z.B. Abschnitt 20 in Kapitel 4 eine echte Gähn-Herausforderung; die Szene in der Rachel und Martin miteinander im Lokal Essen und Babbeln. Überhaupt find ich die ganze Romanzenseite ehr zum queerlesen uninteressant. Feiner find ich Stellen, wo mich Stross von weiter oben auf der Entitäten-Leiter auf die Ereignisse blicken läßt.
†¢†¢†¢
@lapsimont:
Schalkhaft umschreibt den Humor von »Singularität« ganz gut. Vielleicht kann man sogar »bübisch« sagen, also »kleinjungenhaft«. Diese Adjektive werden meist abfällig verwendet, was ich schade finde.
Die ungenauen deutschen Wendungen finde ich gar nicht so schlimm, immerhin geben sie dem Ganzen einen Hauch Exzotik, denn es sind eher Nuancen, die zum konservativen Ambiente zu passen scheinen.
Seufz †¦ ich fürchte, Exotik und Schlamperei sind zwei verschiedene Paar Stiefel.
- Oder von der anderen Seite her angegangen: Was kannst Du genaueres über die
Nuancen, die Du aus den
ungenauen deutschen Wendungen herausliest, schreiben?
Mich reißen solche Stellen voll raus.
Bekanntes Beispiel ist ja:
»Das macht voll Sinn.«
Ohne groß nachzudenken wird hier einfach:
»This makes sense« 1 zu 1 übersetzt.
Dabei gibt es im Deutschen das feine Atonympärchen »sinnvoll« und »sinnlos«, also die gramatikalisch elegant-bewährte Lösung:
»Das ist sinnvoll.«
Nimm mir diese kleine Belehrungsanwandlung bitte nicht arg übel.
†¢†¢†¢
@Jürgen:
Kent McLeod kenne ich halt nicht, und bei dem Gaiman-Vergleich stutze ich. Ist aber kein verärgertes Stutzen. Wenn ich Stross und Gaiman nebeneinanderhalte, dann erscheint mir der Unterschied zu groß. Gaiman ist keine Plappertasche (auch physisch nicht), sein Tonfall gleicht vielmehr einem guten Lagerfeuererzähler für Nach-Mitternacht. Ich weiß nicht, wie Stross als Person ist, aber ich würde mich nicht sehr wundern, wenn er ein idealer Schnell-Babbel-Kumpel ist, der das Vergnügen beherrscht, gemeinsam mit einem aneinander vorbei zu reden.
Aporpos: Hast Du gemeint »besserer Dipol-Autoren-Vergleich zur Umschreibung von Stross wäre«, oder »Humor der mir {Jürgen} besser gefällt als dem Stross seiner«?
†¢†¢†¢
@Rusch:
1) Ich hab hier noch ein Hardcover von »The Iron Council« zuviel (ungebraucht). Wie wärs mit Tausch für was entsprechend Cooles? (PM/eMail mich bei Interesse). Und ich finds herrlich, daß noch jemand zwei Miéville-Bas Lags weit gestiegen ist und immer noch höher, weiter, stranger will.
2) Zu Adam Sandler:
Du meinst »der typische Mainstream-Adam Sandler-Film«. Guck Dir nämlich mal »Punch Drunk Love« an und sag mir dann, ob der Mann was taugt oder nicht. (»Anger Management« ist die Mainstream-Ausgabe des gleichen Themas.)
3) Zu Fäkal-Humor:
Bei »Team America: World Police« habe ich gemerkt, daß es tatsächlich wenige, ganz besondere Fälle gibt, wo ich den Fiktionsvertrag mit Fäkal-Humoristen gerne und ohne schlechtes Gefühl eingehe. Bei Monthy Python läßt sich gut beoachten, daß Fäkal-Humor EINE Möglichkeit ist, besonders heftig aus dem Kontext zu springen, oder das Publikum vom Fleck weg zu überfordern.
--- Aber Du hast ja auch Probleme mit der Gewalt bei Miéville, dessen Umgang damit zum Besten gehört, was derzeit für Narrationen kreiert wird. Diesbezüglich ist »The Scar« für mich als Roman das etwa vergleichbar mit dem Film »Kill Bill«. Pures ästhetisches Glück.
Grüße
Alex / molosovsky