Die heutigen SF-Romane sind oft Ziegelsteine gleich. Man kann Häuser damit bauen, aber Zeit um sie zu lesen, habe ich immer weniger. Da kommen mir die früheren Romane - so etwa aus dem Zeitraum der Sechziger und Siebziger - gerade Recht. Im Tram und Bus schnell ein paar Seiten lesen, gleichfalls vor dem Schlafengehen und beim Frühstück - ja, das ist gerade das Richtige für mich in hektischen Zeiten.Jetzt habe ich das berühmte Buch "Make room! Make room!" von Harry Harrison durch. Der deutsche Titel ist übrigens "New York 1999". Es geht um Übervölkerung: Überall sind Leute; Wohnraum, Wasser und Nahrung werden knapp. Sehr knapp. Wer dieses Buch nicht kennt, mag sich vielleicht am Film "Soylent Green", mit Charlton Heston in der Hauptrolle, erinnern. Ich mag den Film, war dann aber beim Lesen des eigentlichen Buches erstaunt, dass die grosse Überraschung (ich sage nur Grün) gar nicht im Buch vorkommt, obwohl ständig über moderne Nahrungsermittlungsmethoden gesprochen wird. Auch hatte man im Film den roten Faden des Buches - ein Mord und die folgende Ermittlung - weiter ausgebaut. Im Buch dient dies nur dazu, alle Leute zusammenzubringen und zu zeigen, wie sie leben. Das Fehlen der wegen dem Film bekannten Elemente verdarb mir allerdings den Spass nicht, denn Harrison erzählt spannend und zeigt eine uns zum Glück immer noch fremde, aber sehr realistische Welt. Wer also wie ich wenig Lesezeit übrig hat und zufällig dieses "Goldmanns Weltraum Taschenbuch" auf einem Grabbeltisch liegen sieht, mag zugreifen und sich in einer schrecklichen Welt verführen lassen, um sich trotz allem Stress zu freuen, dass er/sie auch in einer schlimmeren Zeit hätte aufwachsen können ...
Harry Harrison
Erstellt von
rockmysoul67
, Mär 26 2005 16:04
6 Antworten in diesem Thema
#1
Geschrieben 26 März 2005 - 16:04
#2 Gast_veronique_*
Geschrieben 26 März 2005 - 16:31
erschien auch als Heyne-Taschenbuch, zuletzt in der Heyne-Reihe "High 8000".
#3
Geschrieben 26 März 2005 - 16:55
Ah ja, um zu zeigen, wie man in wenig Worte viel sagen kann, hier eine Beschreibungsszene:Der Herd war ursprünglich ein Gasbrenner gewesen. Er hatte ihn für Flaschengas umgebaut, als die Leitungen abmontiert worden waren, und dann ein elektrisches Heizelement eingebaut, als kein Flaschengas mehr geliefert wurde. Als die Stromlieferungen zu unregelmässig - und zu teuer - wurden, hatte er einen Drucktank mit verstellbarer Düse eingebaut. Oder eine Dialogszene: "Wir müssen uns doch waschen", meinte Shirl."Nein, das müssen wir nicht." Andy rieb sich die brennenden Augen. "Das Geschirr können wir mit einem Lappen abreiben. Und was uns persönlich angeht - wir stinken einfach."
#4
Geschrieben 26 März 2005 - 19:24
Hallo rockmysoul67,ich habe das Buch auch noch als sehr gut in Erinnerung. Meine Ausgabe war übrigens der Heyne Sammelband "Zukunfts-Abenteuer", wo u.a. "Waldo" von Robert A. Heinlein und "Die Triffids" von John Wyndham enthalten sind.Sullivan
#5 Gast_Guest_*
Geschrieben 26 November 2005 - 23:09
Ich bin leider auch noch nicht dazu gekommen, aber da ich eine ziemliche Leidenschaft habe nach alten SF-Klassikern bei den amazon.de-Privathändlern zu stöbern, werde ich mir das Buch natürlich auch demnächst mal zulegen. Der Film "Soylent Green" ist in meinen Augen jedenfalls einer der besten SF-Filme, was allerdings auch bei einem Charlton Heston-Film nichts Sonderbares ist.
#6
Geschrieben 26 November 2005 - 23:12
So, irgendwie war ich gerade wieder ausgeloggt, sorry... Jedenfalls war der letzte Post von mir.
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