Vortex
Spin-Trilogie, Band 3/3
Robert Charles Wilson
Nach dem reichlich durchwachsenen Mittelteil, Axis, liegt nun auch auch der Abschlussband von Wilsons Spin-Trilogie vor. Ganz das Niveau des grandiosen und zurecht mit Preisen überhäuften Auftakt-Bandes erreicht auch Vortex leider nicht, ein großartiger Pageturner ist Wilson aber auf jeden Fall wieder einmal gelungen. Das ganze beginnt zwar etwas behäbig und der Zusammenahng zwischen den beiden Erzählsträngen erschließt sich anfangs nur schwer, aber Wilson folgt einem geschickt konstruierten Spannungaufbau, der am Ende in einem furiosen Finale gipfelt, in dem mit räumlichen und zeitlichen Superlativen gespielt wird, wie man es seit den großartigen Zeiten von Baxters Xeelee-Zyklus nicht mehr gelesen hat. Empfehlenswert, 8/10 Punkten.
Trinity
Kevin J. Anderson, Doug Beason
Ein neuer Eintrag im stetig wachsenden Alternativwelt-Programmschwerpunkt des Atlantis-Verlages, der jetzt, mit etwas Verzögerung auch endlich als ebook vorliegt. Die Zutaten, Zeitreise, zweiter Weltkrieg, Nazis und Atomwaffen sind zwar alle schon diverse male in ähnlicher Form präsentiert worden, das Autoren-Duo schafft es aber, insbesondere aufgrund der Tatsache das beide ursprünglich mal in der Kernforschung beschäftigt waren, dem Roman eine ganz eigene, mitreißende Atmosphäre zu geben. Getreu dem Schmetterlingsprinzip der Chaostheorie (ein kleiner Auslöser führt zu gravierenden Veränderungen) folgend konstruieren die beiden eine Kette von Ereignissen, in der es zwar an einigen Stellen etwas im Logikgebälk knirscht, die aber wieder einmal die spannende Frage aufwirft, ob wir nicht Rückblickend betrachtet froh sein können, das der zweite Weltkrieg nicht noch schlimmer war und noch weit gravierendere Konsequenzen nach sich gezogen hat, als er es ohnehin schon getan hat. Spannende Lektüre, 7/10 Punkten.
Cold Equations, Band 2/3: Silent Weapons
Star Trek TNG
David Mack
Band 2 von David Macks großer neuer TNG-Trilogie, mit er einige Schwächen des Auftakt-Bandes wieder ausbügelt. Der Stil erinnert stark an seine bis heute immer noch unübersetzt gebliebenen Bände aus dem "A Time to..."-Zyklus, ein sehr Tempo- und actionreicher Polit- und Spionagethriller, bei dem der Leser gekonnt bis zum Schluss immer wieder in die Irre getrieben wird, was die Motive der Gegenseite angeht. Spannender, kurzweiliger Stoff mit einigen Interessanten Weiterentwicklungen in Setting und Figurenensemble von TNG, 7/10 Punkten.
Cold Equations, Band 3/3: The Body Electric
Star Trek TNG
David Mack
Der Abschlussband der Cold Equations-Trilogie und gleichzeitig auch der, mit den meisten Querverweisen auf frühere Serienfolgen Kinofilme und Romane, insbesondere der TNG-Roman "Das Unsterblichkeitsprinzip" von Jeffrey Lang sollte dem Leser geläufig sein, da "The Body Electric" mehr oder weniger eine nahtlose Fortsetzung des Romans von 2002 ist. Leider kann der Roman weder mit Jeffrey Langs Klassiker mithalten, noch kann er an das hohe Niveau des Vorgängerbandes, "Silent Weapons" anknüpfen. Zwar kreiert Mack eine Bedrohung, gegen die selbst der Holocaust durch die Borg in der Destiny-Trilogie noch wie ein harmloser Spaziergang im Park wirkt, aber leider gelingt es ihm nicht, wirkliche Spannung aufzubauen. Die Handlung dümpelt müde von einer Szene zur nächsten, das Schicksal der Protagonisten lässt einen weitgehend kalt und ehe man es sich versieht ist man beim Finalen Showdown angekommen. Der hingegen ist dann wiederum ein echtes Highlight, da er vollkommen anders abläuft als erwartet und an die Goldenen Zeiten der Star Trek TNG Fernsehserie erinnert, als Toleranz, Friedfertigkeit und Mitgefühl noch die Mittel der Wahl zum Konfliktlösen waren. Sehr durchwachsener Roman aber mit grandiosem Ende, daher noch 6/10 Punkten.
Im Jahre Ragnarök
Oliver Henkel
Mit "Die Fahrt des Leviathan" hat Oliver Henkel vergangenes Jahr einen großartigen Roman abgeliefert, entsprechend groß waren meine Erwartungen an "Im Jahre Ragnarök" aus dem Jahre 2009. Leider machte sich im Laufe des Lesens zunehmend etwas Ernüchterung breit, da zwar die Grundprämisse für den alternativen Geschichtsentwurf durchaus Glaubwürdig und gelungen war, aber leider die daraus weiterentwickelten Abläufe ziemlich unglaubwürdig sind und genau dieser Punkt ist in meinen Augen der Alles entscheidende bei einem Alternativweltroman. So wird beispielsweise an einer Stelle erwähnt, das dass vom Morgenthau-Plan lahmgelegte Deutschland Anfang der sechziger Jahre noch 15 - 20 Millionen Einwohner hat. Das hieße, das in 20 Jahren mindestens 40 Millionen Einwoher an Hunger und Krankheiten gestorben wären. Auch wenn in diesem Szenario aufgrund des nicht stattfindenden Kalten Krieges kein Grund für die USA besteht, Deutschland im großen Stil zur Seite zu stehen, halte ich es doch für reichlich unglaubwürdig, das es nicht zu einem öffentlichen Aufschrei der Empörung bei den Westalliierten kommt, in Anbetracht von Bergen verhungerter Kinderleichen. Auch das reichlich pulpige Finale um zeitreisende SS-Banden und verrückte Professoren kann den Roman nicht wirklich rausreissen. Spannende Idee, bei der Umsetzung wäre mehr drinne gewesen, 6/10 Punkten.