Brandon Q. Morris - Enceladus
Im großen und ganzen ist der Roman ziemlich genauso abgelaufen wie ich das erwartet hatte. Vielleicht sogar noch ein klein wenig "unwissenschaftlicher" als befürchtet. Das ist der Nachteil wenn man vor Lektüre schon zu viele Infos von anderen bekommt. Man baut eine Erwartungshaltung auf die durchaus beeinflussend sein kann. Der Roman handelt natürlich trotzdem in allererster Linie und Schwerpunktmäßig von den technischen Details einer bemannten Reise zum Saturnmond Enceladus und bleibt nach meiner Einschätzung dabei ziemlich nahe und realistisch an den heute denkbaren technisch/wissenschaftlichen Möglichkeiten unserer Zivilisation. So ist denn die Stärke des Autors vor allem in der Erklärung technisch-wissenschaftlicher Zusammenhänge was er aber für meinen Geschmack gut macht. Ich fand die Lektüre, und das ist auf jeden Fall mit Sicherheit stark Geschmacks abhängig keinesfalls zu trocken oder langatmig. Die Story ist in Ordnung und durchaus kurzweilig. Der Schreibstil ist meiner Meinung nach nicht ausgereift und durchaus verbesserungsfähig. Die Charakterisierung des Personentableaus in Ordnung aber keinesfalls sehr gut. Es fehlt dem Roman eine wirkliche Spannungskurve auch wenn die Erkundung von Enceladus und dortige Begegnung mit einer Ausserirdischen Intelligenz natürlich so was wie das Ziel/Höhepunkt des Werkes darstellt. Dennoch kann man nicht sagen das alles dorthin zu einer Spannungsspitze strebt. Das kann auch am eher unspannenden Schreibstil des Autors liegen der besser zu wissenschaftlichen Abhandlungen als zu einem Spannungsroman paßt. Der Roman ist sicherlich nicht schlecht und hat zu recht seine Leser. Vermutlich werde ich der Forsetzung auch eine Chance geben auch weil ich Sie mir schon besorgt hatte. ( damals natürlich noch nicht wissend das der Autor in weiterer Folge noch 3-4 weitere Werke in kurzer Zeit auf den Markt werfen würde ) Für Freunde wissenschaftlich-technischer Weltraumfahrt Geschichten zu denen ich mich durchaus auch zähle ist er aber eine Leseempfehlung.
Phillip P. Peterson - Flug 39
Flug 39 ist eine jederzeit spannende und kurzweilige Zeitreise Abenteuergeschichte die zwar das Rad nicht neu erfindet aber einen Peterson präsentiert der sich nach meiner Meinung aber als Autor von Spannungs SF nochmals gesteigert hat. Das zeigt sich vor allem auch an einem zu begin des Romanes excellent geschilderten beinahe Absturz eines Airbuss. Ansonste spielt der Roman mit den gängigen Thesen der Zeitreise. Ich kann mir vorstellen das Leser die sowieso mit Zeitreisen nicht viel anfangen können den Roman öde finde könnten er ist jedoch nach Gesichtspunkten der Spannungsliteratur für mich ein sehr guter. Ein richtiger Pageturner der geradlinig und schnörkelos die Handlung auf nicht einmal ganz 300 Seiten einem Ende zuführt.
Eine Geschichte die mir beim lesen Spaß gemacht hat.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hallo Amtranik,
zu beiden Titeln habe ich eine ganz ähnliche Meinung wie du.
Enceladus gehört nach meiner Auffassung zum "hardest stuff der hard SF". Ich habe Morris in einem anderen tread den Erfinder der Wissenschaftsprosa genannt. In der Enceladusreihe kann er sein erzählerisches Können noch etwas ausbauen, was Spannung und Figuren angeht. Sein (vor) letzter Roman, Proxima Rising, hat mir hingegen gar nicht mehr gefallen. Den habe ich nach ca. einem Drittel aufgegeben, weil er zumindest bis dahin gar keine Prosa mehr enthält, sondern nur noch eine Aneinanderreihung von meist technisch/ biologischen Konzepten, die so geballt nur leider nur anödeten. Schade eigentlich, hätte nach Klappentext Potential gehabt.
Flug 39
Hat mir auch ausnehmend gut gefallen. Mein Kurzfazit hier:
Zeitreisegeschichten sind eine knifflige Angelegenheit. Peterson versteht es, dem Zeitreiseparadox eine, zumindest in sich, schlüssige Logik zu verpassen, die den Genreanfänger ebenso begeistert wie den erfahrenen Leser, der die Tücken solcher Romane kennt.
»Flug 39« erreicht zwar nicht die epische Wucht von Andreas Eschbachs Jesus Video oder den Mindfuck von Predestination (2014, basierend auf einer Kurzgeschichte von Robert A. Heinlein), ist aber eine absolut unterhaltsame Leseempfehlung, die leider viel zu kurz geraten ist.