Aus meiner seit 2009 akribisch geführten Leseliste erfahre ich, das ich mit den vorliegenden Romanen bereits Anfang Oktober die Romane Nr. 99,100 und 101 des laufenden Lesejahres absolviert habe und somit, sollte nicht noch gravierendes geschehn, in diesem Jahr einem neuen Rekord des Lesepensums entgegenstrebe.
Neal Asher - Die Zeitbestie
Amazon sei Dank erfahre ich das ich diesen Roman bereits vor über 10 Jahren ( Juli 2008) erworben hatte, das eigene Zeitgefühl hätte hier viel weniger veranschlagt. Aber auch wenn der Sub noch so hoch und die Kaufwut noch so groß, irgendwann kommt man dann doch mal dazu die erworbenen Romane zu lesen. Schon interessant das Ding mit der Zeit und seiner subjektiven Wahrnehmung.
Dazu passend das Thema des Romanes. Zeitreise vom Typ abgefahren wie ich bei einer Amazon Rezension las. Und das finde ich doch ziemlich passend. Für mich ist nach Ausflügen in das Polity Universum und zu Agent Cormac, der vorliegende Roman der bisher beste von Asher den ich las ( es sind erst vier ). Äußerst Ideenreich und komplex wird hier ein Plot um einen eher konventionell zu nennenden Zeitreisestrang gesponnen, wenn nämlich die Hauptprotagonistin Polly durch wundersame Umstände ausgestattet oder sollte man sagen geschädigt mit einer fremdorganischen Wucherung ein Zeitreiseorgan erhält das Sie in Schüben immer weiter durch die Erdgeschichte in Richtung Vergangenheit katapultiert in der Sie das englische Mittelalter, die Römerzeit und noch weit tiefere dunklere Zeiten des Planeten bereist. Das gestaltet sich immer äußerst unterhaltsam wenn es auch den Hauptplot nicht wirklich voranbringt. Dieser wirkt denn auch im Fazit des Romanes für mich eher als Vehikel, einer spannenden und unterhaltsamen Story. Bisweilen etwas zu ausufernd, die Grenze der Genres SF/Fantasy überschreitend. Auch finde ich das Asher immer mal wieder ( das fiel mir schon in anderen seiner Romane auf ) etwas zu schlampig ist was die visualisierung und beschreibungen seiner Schauplätze angeht. Hier sehe ich jedenfalls noch Steigerungspotential in seiner sonst ja sehr unterhaltsamen Schreibe. Fazit. Ein sehr guter und origineller Zeitreiseroman voller Sow. Den sollte sich niemand entgehn lassen der Zeitreiseromane liebt.
Andreas Brandhorst - Die Tiefen der Zeit
Anders als einer meiner Vorrezensenten halte ich die aktuelle Space Opera von Andreas Brandhorst für äußerst gelungen und eine seiner besten die er bisher verfaßt hat. Und das waren ja nicht gerade wenige. Der vorliegende Roman ist damit nach meiner Meinung deutlich stärker als die letzten Werke des Autoren, vor allem aber als sein jüngster mit Namen "Das Erwachen". Ich stimme aber darin überein daß das Ende des Romanes nicht vollständig gelungen erscheint, jedenfalls war ich da auch nicht rundherum zufrieden.
Warum ich diesen Roman jedoch für sehr gut halte hat vor allem 2 Gründe. Der erste sind die überaus gelungenen Charaktere, allen voran Jarl, der ein hohes Identifikationspotential hat und zu dessen Figur man eine starke emotionale Bindung aufbauen kann. Dies ist für Brandhorst nichts selbstverständliches, denn manchmal tut er sich mit Charakteren durchaus schwer. ( siehe "Das Erwachen"). Dann ein für Space Operas nicht hoch genug einzuschätzender Punkt, ist die Fähigkeit mit seinem Schreibstil jenen Sense of Wonder zu generieren, weswegen Generationen von 12-14jährigen dem Genre verfielen. In die Tiefen der Zeit praktiziert Andreas das für mein Lesegefühl geradezu Meisterhaft, wenn er mit technischen Begriffen, Raum und Zeit, Räumen die unendlich wirken, dem Wunderbaren an sich so selbstverständlich herum jongliert das in einem irgendwie die lange verborgenen Kindheitsaugen wieder reaktiviert werden. Die Story, der Plot an sich ist auch nicht von schlechten Eltern wenn dann auch ( einziger ernsthafter Kritikpunkt ) letztlich Hauptgrund für ein eher nicht rundum überzeugendes Ende.
Holger M Pohl - Jene, die sich nicht beherrschen lassen
Hier will ichs kurz machen. Ein guter Serienroman aus dem D9E Kosmos. Vor allem wohl ein Schlüsselroman. Vermutlich derjenige der bisher erschienenen 18, welcher den größten Handlungsfortschritt bietet, welcher das größte Stück Hintergrund von D9E enthüllt das bisher preisgegeben wurde. So erfährt der Leser jede Menge über die Hondh und vor allem über das Gefüge im Hondh-Imperium. Alleine diese Tatsache macht den Roman zu einer äußerst kurzweiligen Angelegenheit ohne längen oder langeweile.
Bearbeitet von Amtranik, 05 Oktober 2018 - 10:45.