Lois McMaster Bujold - Die Quaddies von Cay Habitat
Mit dem vorliegenden Band habe ich nun auch endlich meinen allerersten "Bujold" gelesen. Ich bin hier dem Hinweis einer chronologischen Lesereihenfolge gefolgt, der wohl im Barrayar Zyklus von der tatsächlichen Erscheinungsweise abweicht. Ich gehe mal irgendwie davon aus, der vorliegende Band spielt zwar im gleichen Universum, hat aber wohl für die Handlung des klassischen "Barrayar-Zyklus" keinerlei Bedeutung, denn die Handlung ist in sich abgeschlossen. Im Roman geht es um einen skrupellosen Konzern, der mittels Genexperimenten Menschliche Arbeiter speziell für Ihren Einsatz in der Schwerelosigkeit züchtet. Noch bevor diese jedoch Ihren ersten ernsthaften Auftrag bekommen entwickelt sich die Technik weiter und Sie werden nicht mehr gebraucht. Normalerweise werden fehlerhafte oder obsolete Firmenposten "entsorgt". Selbstredend findet sich ein Held mit Gewissen der sich der "Quaddies" genannten Unglücklichen annimmt und Ihre Flucht in die Freiheit ermöglicht. Ein Roman der jetzt keinen besonderen Eindruck auf mich gemacht hat. Jedenfalls wenn man den Ruf der Autorin bedenkt. Handlung ganz nett aber nichts besonderes. Die Spannungskurve ist auch nicht unbedingt überragend. Alles in allem ok, aber gelesen haben müsste man ihn sicherlich nicht. Ich blicke also mit Spannung auf meine zukünftigen Ausflüge ins Barrayar-Universum, die fest eingeplant sind.
Sonja Rüther - Geistkrieger: Feuertaufe
Dieser Roman spielt in einer Welt ,in der es niemals eine Inbesitzname des Amerikanischen Kontinents durch die Europäer gegeben hat. Als die Wikinger Amerika besuchten, machten Sie den Bewohnern deutlich das weitere Fremde dereinst kommen würden, welche eine große Gefahr für das Leben und die Kultur der Ureinwohner bedeuten würde, woraufhin sich diese, der ständigen Gefahr einer Invasion von Fremden bewußt, vereinten und ständig auf der Hut letztlich Kolumbus kurzerhand wieder ins Meer zurückwarfen um auch fortan jede Bemühung Fremder auf dem Amerikanischen Kontinent Fuß zu fassen zu vereiteln. Soweit die Erklärung des Ausgangsszenarios von Sonja Rühters Roman.
Was die Autorin daraus macht ist wirklich gelungen zu nennen. Sicherlich nutzt Sie hier auch sehr viele gängige Indianerklischees - so leben die "Powtakaner" in enger Verbundenheit mit der Natur, Ihre Behausungen sind natürlich in die Natur eingefügt, und von betont rundlichen Formen, harmonisch verbaut in der Landschaft, Städte wie in unserer heutigen Welt gibt es dort nicht. Auch haben Sie einen anderen Umgang mit allem was kreucht und fleucht. Jeder Powtakaner hat einen oder mehrere "tierische Begleiter" die sich immer in seiner Nähe aufhalten. Die Behausungen der Menschen stehen allen Tieren jederzeit offen und sie bewegen sich wie selbstverständlich unter Ihnen. Dennoch verfügen Sie laut Autorin in der Welt von Geistkrieger über die fortschrittlichste Technologie des Globus was man als Leser mal einfach so hinnehmen muss. Ich konnte damit leben, konstruierte doch die Autorin eine durchaus zu faszinieren wissende Klan und Machtstruktur dieser Gesellschaft, sowie eine für jeden Westler sehr exotisch anmutende spirituelle Gedankenwelt der Powtakaner. Dies gelingt der Autorin dadurch, das wir einem mit einer Powtakanerin liierten Europäer, einem Schotten folgen und durch seine Augen eine zutiefst Xenophobe, Ausländerfeindlich zu nennende Indianische Gesellschaft erleben, die durch Ihre Jahrhundertelange Angst vor der Eroberung durch Fremde jedem Fremden und Fremländischen Einfluß äußerst mißtrauisch begegnen. Diese Einblicke sozusagen "vom anderen Ende her " fand ich ausgesprochen interessant.
Fazit:
Die Autorin vermischt indianischen Schamanismus mit Fantasyelementen zu einem wirklich guten und interessanten Mystery-Thriller.
Dirk van den Boom - Canopus - Der Kalte Krieg 1
Wow!
Mit diesem Roman hat sich meiner bescheidenen Meinung nach, Dirk noch einmal selber übertroffen. Space Opera in Meisterschaft. Das kann ich nicht anders sagen. "Der Kalte Krieg" ist noch stärker als der seinerzeit prämierte erste Skiir Roman finde ich.
Wenn ich mich nicht verzählt habe, konstruiert der Autor hier einen aus nicht weniger als 6 Handlungsebenen zusammengesetzen Auftaktband, einer in epischer Breite angelegten Space Opera. Dabei versteht er es geradezu Meisterhaft, jede einzelne von Ihnen als wichtigen Bestandteil der Story in hohem Erzähltempo und bemerkenswerter Informationsdichte spannend und unterhaltsam in den größeren Zusammenhang einzubetten. Wirklich jede einzelne der Handlungsstränge darf man als äußerst gelungen bezeichnen, obwohl Sie von teils sehr unterschiedlichem Inhalt sind. Wir begegnen einem in den wirren des Krieges auf einem unwirtlichen Planeten gestrandeten Frachterkapitän, einem nach 10 jähriger Dienstzeit verdienten Veteranen auf seinem Weg zurück ins normale Leben, einer Infanteriesoldatin im aktiven Dienst welche als einzige Ihrer Einheit eine Kampfsituation überlebt, einer skrupellosen Widerstandskämpferin die nichts im Sinn hat ausser der Freiheit Ihres von den Menschen unterdrückten Volkes, einem Mann ohne Gedächtnis der sich als "Sklave" im Frohndienst eines Frachters widerfindet und einer Hochschulprofessorin, welche nach Jahren außer Dienst wieder in Ihre alte Tätigkeit als Agentin des Imperiums gepresst wird um einen besorgniserregenden Fund zu untersuchen. Besser geht Abenteuer im Weltraum wohl kaum.
Ich behaupte - bisher van den Booms bester Roman.
Bearbeitet von Amtranik, 08 Dezember 2018 - 13:07.