Ich habe vor Silvester noch Nadja Neufeldts "Erstkontakt mit Violine" fertig gelesen und es hat mir richtig gut gefallen.
Der "Ich lese gerade..."-Thread
#3901
Geschrieben 09 Januar 2019 - 12:53
#3902
Geschrieben 10 Januar 2019 - 22:22
Ich muss meiner Chronistenpflicht gerecht werden.
Allerdings hatte ich im November/Dezember einige Wochen lang eine echte Lesekrise.
Das macht mir die Aufgabe jetzt leichter.
Durch mit Ursula K. LeGuin: Das Wort für Welt ist Wald
Meine Meinung dazu habe ich bereits im Klassiker-Lesezirkel hinterlegt.
Kurzfassung: Ich bin ein großer LeGuin-Fan, aber genau das Buch hat bei mir wenig Eindruck hinterlassen.
Die Wiederholungslektüre hat mir gezeigt, warum.
Durch mit Peggy Weber-Gehrke (Hg.): Sprung ins Chronozän
Die Antholgie enthält sechs Novellen von vier Autoren (Galax Acheronian, Fabian Tomaschek, Achim Stürmer und Rico Gehrke).
Sehr verdienstvoll, dass sich der Verlag modernephantastik der Novellengattung widmet. Die Ergebnisse sind durchweg lesbar, mit Rico Gehrkes "Rauschen" ist sogar ein großer Wurf dabei.
Angefangen mit Detlef Münch (Hg): Als der Mars noch bewohnt war, Band 1: Deutsche Marsphantasien 1892-1909
Detlef Münchs synergen-Verlag hat sich durch Nachdruck alter phantastischer Literatur einen Namen gemacht.
Mit bewundernswerter Maulwurfsarbeit hat der Verleger in zwei Bänden insgesamt 40 deutsche Kurzgeschichten über den Mars zusammengetragen, die in der Zeit vor der Weimarer Republik entstanden sind. Darunter sind viele Gelegenheits- bzw. Seitenfüllarbeiten. In den meisten Fällen wird der Mars als entfernter Aussichtspunkt auf die Erde genutzt. Manfred Fuhrmann entwickelt in der Geschichte "Ein Marsbewohner über die Erde" aus dem Jahr 1898 fast schon nationalsozialistische Gedanken. Ganz anders Oskar Hoffmanns "Unter Marsmenschen", wo ein Besucher von der Erde die technologisch und kulturell höherstehende Zivilisation der Marsmenschen kennenlernt.
Eine Sammlung wunderbarer Facetten zum Wilhelminischen Mars. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Gruß
Ralf
Bearbeitet von ShockWaveRider, 10 Januar 2019 - 22:23.
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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
- • (Buch) gerade am lesen:I. Zelezny (Hg.) "Neue Sterne"
- • (Buch) als nächstes geplant:G. Behrend "Salzgras und Lavendel"
#3903
Geschrieben 11 Januar 2019 - 06:48
nachdem ich das eBook ja schon gekauft hatte, fiel mir beim letzten Londontrip das Hardcover in die Hände und musste mit. Seitdem lese ich daran (einerseits aus Zeitmangel, andererseits weil es mir bis jetzt echt gut gefällt und ich das grad voll genieße).
Nächste Woche erscheint die Deutsche Ausgabe und die werde ich mir noch holen müssen, weil Hamilton hier Omnias einführt, deren Genom so modifziert ist, dass sie in 1000 Tagen durch die beiden Geschlechter wechseln, und Hamilton hier mit einer Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit geschlechtsneutrale Pronomen verwendet, bei denen ich einfach wissen muss, wie die Übersetzung das geregelt hat, weils im Deutschen ja doch wesentlich komplizierter ist. Ich bin super gespannt. Ich habe noch 100 Seiten vor mir und genieße es alles, Rezension wird dann folgen, sobald ich auch die deutsche Ausgabe gelesen habe.
Vorerst kann ich sagen, dass Hamilton hier einige seiner vorherigen Konzepte aufgreift, es aber alles insgesamt wesentlich 'düsterer' wirkt und es sehr schnell klar wird beim Lesen, dass dieser Band als Vorbereitung für die folgenden gilt. Ich erwarte hier am Ende quasi schon einen gigantischen Cliffhanger, der die Wartezeit zum nächsten echt qualvollmachen wird. Da das Buch wesentlich kürzer ist, als das, was man sonst von PFH gewöhnt ist, sollte mich das aber weniger frustrieren als bei seinen anderen Werken, wo ein Band am Ende nach 900 Seiten schonmal quer durchs Zimmer flog, verfolgt von Flüchen aller Coleur.
Tja, Cliffhanger und so ...
Wenn man einer Wortmeldung bei Goodreads (nicht vom Autor) halbwegs trauen darf, wird's wohl Herbst werden, bevor Vol. 2: Salvation Lost erscheinen wird. Die Wikipedia zum Autor zählt zwar die Titel auf, fügt aber bei Band 2 & 3 der Trilogie ein nettes "TBD" (to be done ...) hinzu. Mit Glück (@Amtranik ) ist evtl. die deutsche Übersetzung gegen Jahresende verfügbar.
Beste Grüße
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#3904
Geschrieben 11 Januar 2019 - 08:22
Angefangen mit Detlef Münch (Hg): Als der Mars noch bewohnt war, Band 1: Deutsche Marsphantasien 1892-1909
Detlef Münchs synergen-Verlag hat sich durch Nachdruck alter phantastischer Literatur einen Namen gemacht.
Mit bewundernswerter Maulwurfsarbeit hat der Verleger in zwei Bänden insgesamt 40 deutsche Kurzgeschichten über den Mars zusammengetragen, die in der Zeit vor der Weimarer Republik entstanden sind. Darunter sind viele Gelegenheits- bzw. Seitenfüllarbeiten. In den meisten Fällen wird der Mars als entfernter Aussichtspunkt auf die Erde genutzt. Manfred Fuhrmann entwickelt in der Geschichte "Ein Marsbewohner über die Erde" aus dem Jahr 1898 fast schon nationalsozialistische Gedanken. Ganz anders Oskar Hoffmanns "Unter Marsmenschen", wo ein Besucher von der Erde die technologisch und kulturell höherstehende Zivilisation der Marsmenschen kennenlernt.
Eine Sammlung wunderbarer Facetten zum Wilhelminischen Mars. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Gruß
Ralf
oh, da muss ich glatt mal stöbern gehen. Das klingt klasse.
Tja, Cliffhanger und so ...
Wenn man einer Wortmeldung bei Goodreads (nicht vom Autor) halbwegs trauen darf, wird's wohl Herbst werden, bevor Vol. 2: Salvation Lost erscheinen wird. Die Wikipedia zum Autor zählt zwar die Titel auf, fügt aber bei Band 2 & 3 der Trilogie ein nettes "TBD" (to be done ...) hinzu. Mit Glück (@Amtranik ) ist evtl. die deutsche Übersetzung gegen Jahresende verfügbar.
Beste Grüße
Jakob
im Oktober hatte Hamilton den ersten Entwurf fertig und an den Verleger geschickt. Mal sehen, wie bald sich hier was tun wird. Ich bin mächtig gespannt auf den nächsten Teil. Salvation hat mir einfach echt gut gefallen.
#3905
Geschrieben 11 Januar 2019 - 21:06
Ich höre zurzeit - neben meiner Lektüre von DODO - "Alles was wir geben mussten". Das dritte Buch von diesem Autor innerhalb von 12 Monaten. Der Roman erinnert mich in seiner Erzählweise an das große "Was vom Tage übrig blieb".
#3906
Geschrieben 11 Januar 2019 - 21:22
Uwe Laub - Sturm
Uwe Laubs Sturm ist ein sehr unterhaltsamer "Wissenschaftsthriller", wie die neue Kategorie SF heißt welche im hier und heute verortet ist, jedoch von technischen Möglichkeiten ausgeht welche nicht oder noch nicht möglich sind. Im vorliegenden Roman die Manipulation des Wetters in großem Stile, als Waffe um damit feindliche Länder zu verwüsten. "Sturm" ist ein astreiner Pageturner und liest sich einfach so weg. Ich habe die knapp 400 Seiten ohne es groß zu merken in knapp 2 Tagen durchgehabt. Die Kapitel sind Thriller mäßig kurz und knapp gehalten, durch schnelle Schauplatzwechsel werden Tempo und Spannung hochgehalten. Der Roman ist sprachlich ok, mit angenehm flüssigen Stil, der Autor versteht sein Metier hervorragend. Abzüge gibt es ganz klar für die Klischeehaften Figuren und die sehr vorhersehbare Handlung. So fehlt trotz gutem Unterhaltungswert das gewisse Etwas und das besondere. Unterm Strich ein durchaus guter Thriller was auch die überwiegend sehr positiven Rezensionen bei Amazon unterstreichen, um den eingefleischten Science-Fiction Fan so richtig zu begeistern aber wohl zu sehr "herkömmliche Spannungsliteratur".
Susanne Schnitzler - Tödliche Geheimnisse D9E Band 19
Hier liege ich völlig anders als die 2 fünf Sterne Rezensionen bei Amazon oder der positiven Einschätzung von Carsten Kuhr ( ok - mit ihm bin ich eher selten einer Meinung ) bei Phantastik News. Ich habe mich mit diesem D9E Roman wirklich schwer getan. Die Autorin hat es nicht geschafft bei mir eine Nähe zu den handelnden Figuren zu schaffen. Darüberhinaus empfand ich es als wirklich anstrengend bei der Handlung auf höhe des Geschehens zu bleiben und den Überblick zu behalten. Der auf mich zu gewollt und daher etwas penetrant wirkende Humor tat sein übriges sodaß ich sagen kann das mir dieser jüngste Beitrag zur Serie überhaupt nicht gefallen hat. Für mich neben den Beiträgen von Matthias Falke mit dessen Stil ich auch so ein wenig fremdle, der schwächste Beitrag von D9E bisher.
Und nun flugs zum D.o.d.o solange der Lesezirkel noch läuft.
Bearbeitet von Amtranik, 11 Januar 2019 - 21:24.
#3907
Geschrieben 12 Januar 2019 - 04:53
Hallo zusammen,
von Stephen Baxter "Steinfrühling" gelesen. Boah, so flach wie eine Feuersteinklinge. Aber die Grundidee finde ich spannend, also liegt "Bronzesommer" im SuB.
Und, ja, "Feuer der Leere" von Robert Corvus gelesen. Großartig. Und ich bedaure es sehr, dass ich, als der Roman im Neuerscheinungslesezirkel zur Diskussion stand, nicht mitgelesen habe. Ich gehöre aber ja zu denen, die sich der Begeisterung für "Der Wüstenplanet" nicht anschließen können. Also hat mich "Meisterhafte Science-Fiction für alle Fans von Der Wüstenplanet" abgeschreckt. Nun ja, von dem Werbeslogan ist für mich nun nur "Meisterhafte Science-Fiction" übrig geblieben. Es gibt nur einen Wermutstropfen: Der Faden, der hin zur Fortsetzung führt, wirkt auf mich etwas zu sehr hinein gehängt. Ja, es gibt immer wieder Andeutungen, aber wie flott dann eine gewisse Anlage gefunden wird ... Puh, das hatte etwas von deus et machina.
Egal. Ich freue mich auf "Das Imago Projekt".
Viele Grüße
Tobias
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
- • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
-
• (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)
#3908
Geschrieben 12 Januar 2019 - 07:33
... Ich gehöre aber ja zu denen, die sich der Begeisterung für "Der Wüstenplanet" nicht anschließen können. ...
Danke, ich fühle mich schon weniger allein ...
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#3909
Geschrieben 12 Januar 2019 - 08:57
Danke, ich fühle mich schon weniger allein ...
Ich mochte den Wüstenplaneten auch nicht. Ich habe den ersten Band nicht mal zu Ende gelesen.
#3910
Geschrieben 12 Januar 2019 - 09:16
Danke, ich fühle mich schon weniger allein ...
Ähm...mit zartem Stimmchen dezent hier rufend..... Überschätzt.
Bearbeitet von Amtranik, 12 Januar 2019 - 09:17.
#3911
Geschrieben 12 Januar 2019 - 09:21
Hallo zusammen,
von Stephen Baxter "Steinfrühling" gelesen. Boah, so flach wie eine Feuersteinklinge. Aber die Grundidee finde ich spannend, also liegt "Bronzesommer" im SuB.
Und, ja, "Feuer der Leere" von Robert Corvus gelesen. Großartig.
Hmm schade. Als großer Baxter Fan in dessen Regal vieles, so auch die von Dir angesprochene Trilogie noch ungelesen steht. Allerdings teile ich deine Einschätzung von "Feuer der Leere" auch nicht so ganz von daher besteht noch Hoffnung. Die Fortsetzung "Das Imago-Projekt" oder vielleicht ists auch nur ein Ausflug ins gleiche Universum? steht bei mir auch als nächster DSFP Roman in der Liste. Aber erstmal D.O.D.O ( das schon mal sehr vielversprechend beginnt ) und das von jemandem hier vor einigen Wochen vorgeschlagene Holdstock Buch "Zeitwind" im Anschluß.
Bearbeitet von Amtranik, 12 Januar 2019 - 09:23.
#3912
Geschrieben 12 Januar 2019 - 19:46
Was nicht in mein Regal passt: Booklooker
- • (Buch) gerade am lesen:Tiefraumphasen
#3913
Geschrieben 12 Januar 2019 - 20:25
Ich hab sowohl Feuer der Leere als auch den direkten Folgeband Imago-Projekt abgebrochen, was eher selten vorkommt (übrigens auch mit einem Baxter geschehen). Den Wüstenplanet dagegen liebe ich!
Und ist das nicht wunderbar?
Jeder Blick auf ein Buch ist einzigartig.
Bearbeitet von Amtranik, 13 Januar 2019 - 14:16.
#3914
Geschrieben 12 Januar 2019 - 22:58
Durch mit Peggy Weber-Gehrke (Hg.): Sprung ins Chronozän
Die Antholgie enthält sechs Novellen von vier Autoren (Galax Acheronian, Fabian Tomaschek, Achim Stürmer und Rico Gehrke).
Sehr verdienstvoll, dass sich der Verlag modernephantastik der Novellengattung widmet. Die Ergebnisse sind durchweg lesbar, mit Rico Gehrkes "Rauschen" ist sogar ein großer Wurf dabei.
Schön, dass es gefallen hat.
Kann man bei Amazon und Co mit ner Rezi rechnen?
Sieht dort noch n bissel traurig aus - dafür, dass dieses Buch beinahe täglich gekauft wird, bleibt es recht still.
Bearbeitet von Galax, 12 Januar 2019 - 22:59.
"Das Urteil folgt dem Vorurteil."
***
Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!
#3915
Geschrieben 13 Januar 2019 - 13:36
Der Mars ist besiedelt und hat sich in einem Unabhängigkeitskrieg von der Erde losgesagt. In mehreren Jahrzehnten völliger Isolation haben sich auf beiden Planeten unterschiedliche Gesellschaftsformen entwickelt. Während auf der Erde weiterhin Individualismus und Gewinnstreben dominieren, existiert auf dem Mars ein sozialistisch anmutendes System, in dem alles Eigentum - vor allem auch das geistige - der Allgemeinheit frei zugänglich ist. Im Zuge einer ersten Wiederannäherung zwischen Erde und Mars lernt eine Gruppe junger Menschen beide Welten kennen und stellt sich anschließend Fragen: über Vor- und Nachteile beider Systeme, über gegenseitige Vorurteile und über mögliche Zukunftsmodelle.
Der Roman bietet ein schönes Setting, eine sehr interessante Ausgangssituation, spannende gesellschaftlich-politische Fragen und einige philosophische Gedanken, v.a. zum Thema "Was ist Freiheit?". Aber die Erzählweise ist für meinen Geschmack zu umständlich, unfokussiert, dadurch teilweise langatmig. Es gibt einfach zu viele Wiederholungen, unnötige Abschweifungen, unwichtige Nebensächlichkeiten und lose Enden. Die positiven Ansätze gehen dadurch bedauerlicherweise etwas unter.
Alles in allem lautet mein Fazit also: durchaus anregend und lesenswert, aber leider auch ein wenig unstrukturiert.
Zum Abschluss noch ein schönes Zitat, mit dem T-Shirts bedruckt werden sollten:
Man darf keine Gemeinschaft als Ganzes verachten. Verachtenswert ist höchstens der Einzelne.
#3916
Geschrieben 14 Januar 2019 - 09:13
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the Merciless- • (Buch) gerade am lesen:Adam Christopher - Empire State
- • (Buch) als nächstes geplant:Adam Christopher - Age Atomic
-
• (Buch) Neuerwerbung: Annie Jacobsen - 72 Minuten bis zur Vernichtung: Atomkrieg – ein Szenario
-
• (Film) gerade gesehen: Dune: Part Two
-
• (Film) als nächstes geplant: The Trouble with Being Born
-
• (Film) Neuerwerbung: The Lost King
#3917
Geschrieben 14 Januar 2019 - 11:19
Hallo Ender,
Der Mars ist besiedelt und hat sich in einem Unabhängigkeitskrieg von der Erde losgesagt. In mehreren Jahrzehnten völliger Isolation haben sich auf beiden Planeten unterschiedliche Gesellschaftsformen entwickelt. Während auf der Erde weiterhin Individualismus und Gewinnstreben dominieren, existiert auf dem Mars ein sozialistisch anmutendes System, in dem alles Eigentum - vor allem auch das geistige - der Allgemeinheit frei zugänglich ist. Im Zuge einer ersten Wiederannäherung zwischen Erde und Mars lernt eine Gruppe junger Menschen beide Welten kennen und stellt sich anschließend Fragen: über Vor- und Nachteile beider Systeme, über gegenseitige Vorurteile und über mögliche Zukunftsmodelle.
Der Roman bietet ein schönes Setting, eine sehr interessante Ausgangssituation, spannende gesellschaftlich-politische Fragen und einige philosophische Gedanken, v.a. zum Thema "Was ist Freiheit?". Aber die Erzählweise ist für meinen Geschmack zu umständlich, unfokussiert, dadurch teilweise langatmig. Es gibt einfach zu viele Wiederholungen, unnötige Abschweifungen, unwichtige Nebensächlichkeiten und lose Enden. Die positiven Ansätze gehen dadurch bedauerlicherweise etwas unter.
Alles in allem lautet mein Fazit also: durchaus anregend und lesenswert, aber leider auch ein wenig unstrukturiert.
Zum Abschluss noch ein schönes Zitat, mit dem T-Shirts bedruckt werden sollten:
lese ich als Hausaufgabe für den Sf-Stammtisch gerade auch. Und bin schwer enttäuscht. Dabei finde ich die Grundidee wirklich spannend. Wie erleben Heimkehrer aus einer anderen Welt ihre eigene Welt? Und das mit dem Hintergrund der ja in jungen Jahren oft verbreiteten rebellischen Grundeinstellung zu Autoritäten?
Mir werden beide Welten (Mars & Erde) viel zu statisch dargestellt. So zementiert sind Systeme nicht. Das macht den Roman für mich zu plakativ. Da prallt Klischee auf Klischee.
Und stilistisch ist "Wandernde Welten" für mich ein Graus. Kann mich kaum an einen Roman erinnern, in dem so viel gesagt, aber so wenig gezeigt wird. Dazu diese arg konstruierten Dialoge, die m.E. jegliche Natürlichkeit vermissen lassen. Und dieses Vollballern mit angeblich ach so tiefschürfenden Gedanken ... Puh.
Ja, sehr, sehr umständlich erzählt.
Glaube nicht, dass die mir noch fehlenden 130 Seiten den Roman retten.
Viele Grüße
Tobias
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
- • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
-
• (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)
#3918
Geschrieben 14 Januar 2019 - 12:26
Also, sooo schlimm fand ich es nun auch wieder nicht.
Dem Punkt "Beide Welten werden zu statisch dargestellt" würde ich allerdings zustimmen. Ich hatte den Eindruck, dass sich der Alltag auf der Erde gegenüber unserer heutigen Welt kaum verändert hat. Und das ist bei einem Setting, das knapp 200 Jahre in der Zukunft angesiedelt ist, ja doch eher unwahrscheinlich.
Aber wie ich deinem Eingangssatz entnehme, werden wir am Freitag sogar persönlich weiter darüber diskutieren können. Sehr schön!
#3919
Geschrieben 14 Januar 2019 - 14:21
Also, sooo schlimm fand ich es nun auch wieder nicht.
Dem Punkt "Beide Welten werden zu statisch dargestellt" würde ich allerdings zustimmen. Ich hatte den Eindruck, dass sich der Alltag auf der Erde gegenüber unserer heutigen Welt kaum verändert hat. Und das ist bei einem Setting, das knapp 200 Jahre in der Zukunft angesiedelt ist, ja doch eher unwahrscheinlich.
Aber wie ich deinem Eingangssatz entnehme, werden wir am Freitag sogar persönlich weiter darüber diskutieren können. Sehr schön!
Ich sehe wir sind mal wieder recht nahe beinander was die Beurteilung dieses Romanes angeht.
Wo ist euer Stammtisch?
Bearbeitet von Amtranik, 14 Januar 2019 - 16:27.
#3920
Geschrieben 14 Januar 2019 - 14:25
Ich sehe wir mal wieder recht nahe beinander was die Beurteilung dieses Romanes angeht.
Wo ist euer Stammtisch?
In Dortmund.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#3921
Geschrieben 14 Januar 2019 - 14:28
#3922
Geschrieben 14 Januar 2019 - 16:28
Ja, die SF Welt ist wohl klein.
#3923
Geschrieben 14 Januar 2019 - 20:53
Organisator ist übrigens Nils "Weltenflüstern" Müller.
Und fluggs gibts da eine neue Ausgabe, die ich nun mal in voller Länge ohne Angst vor Spoilern anschaun kann weil alles schon selber gelesen. Mal sehn. Bisher war ich nicht immer unbedingt auf gleicher Wellenlänge.
#3924
Geschrieben 15 Januar 2019 - 07:37
Hallo Amtranik,
Ich sehe wir sind mal wieder recht nahe beinander was die Beurteilung dieses Romanes angeht.
Wo ist euer Stammtisch?
siehe Diboo. Ja, Dortmund. Da wohne ich zwar nicht (mehr), aber ich habe Zeit. Und da ich den Herrn MiGi ewig lange nicht gesehen habe (dürften bald 30 Jahre sein), nutze ich die Gelegenheit.
Viele Grüße
Tobias
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
- • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
-
• (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)
#3925
Geschrieben 15 Januar 2019 - 08:03
Susanne Schnitzler - Tödliche Geheimnisse (Wurdack, 2018)
Band 19 von D9E, ein Debüt (wirklich? Stellenweise habe ich gezweifelt) und ein richtig unterhaltsamer Roman. Kompliment, Susanne.
M.A. Foster - Morgenrötes Krieger (Moewig, 1980)
Mal was Älteres, über Jahre Liegengebliebenes, leider nicht so gut gealtert †¦ Wo z.B. ein Gardner Dozois in „Fremde“ die (nicht nur, aber auch sexuelle) Beziehung zwischen Mensch und Außerirdischer sehr faszinierend zu schildern weiß, bleibt das hier eher bemüht und auch die eigentliche Handlung macht jetzt nicht unbedingt Lust, weitere Ler-Bücher zu lesen.
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
Das Argona-Universum
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Mein Blog
#3926
Geschrieben 15 Januar 2019 - 08:06
Susanne Schnitzler - Tödliche Geheimnisse (Wurdack, 2018)
Band 19 von D9E, ein Debüt (wirklich? Stellenweise habe ich gezweifelt) und ein richtig unterhaltsamer Roman. Kompliment, Susanne.
kann man bei D9E eigentlich quer einsteigen oder muss man von Anfang an mitlesen? Ich liebäugel damit schon länger, aber irgendwie hat es sich nicht ergeben.
#3927
Geschrieben 15 Januar 2019 - 08:20
"Schiffsdiebe" - Paolo Bacigalupi
#3928
Geschrieben 15 Januar 2019 - 08:21
Kann man, zumindest wenn man mit dem ersten Roman des jeweiligen Autors beginnt (weil diese untereinander meist stärker verknüpft sind). Wenn man mittendrin einsteigt, verpasst man evtl. ein paar Eastereggs "im Hintergrund", aber die einzelnen Autoren folgen grundsätzlich ihren jeweiligen Handlungsläufen, daher ist das möglich. Später kannst Du ja dann die Lücken füllen.kann man bei D9E eigentlich quer einsteigen oder muss man von Anfang an mitlesen? Ich liebäugel damit schon länger, aber irgendwie hat es sich nicht ergeben.
#3929
Geschrieben 15 Januar 2019 - 08:24
Kann man, zumindest wenn man mit dem ersten Roman des jeweiligen Autors beginnt (weil diese untereinander meist stärker verknüpft sind). Wenn man mittendrin einsteigt, verpasst man evtl. ein paar Eastereggs "im Hintergrund", aber die einzelnen Autoren folgen grundsätzlich ihren jeweiligen Handlungsläufen, daher ist das möglich. Später kannst Du ja dann die Lücken füllen.
merci, dann werde ich einfach mal loslegen
#3930
Geschrieben 15 Januar 2019 - 09:04
Was er damit sagen wollte: Fang auf jeden Fall mit den drei Büchern von diesem Niklas Peinecke an!
Bei mir steht auch schon länger der allererste Band der Reihe im Regal, aber bisher habe ich mich noch nicht herangewagt. Die schiere Menge schreckt mich noch etwas. Aber eines Tages ...
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