A.G. Riddle - Die Ceres-Mission
Ein Alien-Angriff der subtileren Art. Abwechslungsreich und spannend.
Stanislaw Lem - Rückkehr von den Sternen
Ein Roman von Altmeister Lem der für mich sehr stark anfängt und leider zum Ende hin ins Ärgerliche abdriftet. Es gelingt Lem zunächst hervorragend, eine nach langer Weltraummission für den rückkehrenden Raumfahrer total veränderte Welt darzustellen, die ihm mittlerweile total fremd geworden ist. Bedauerlicherweise versucht sich der Autor dann im weiteren Verlauf an im weitesten Sinne Psychologie, Soziologie und Geschlechterrollen und das wirkt aus heutiger Sicht enttäuschenderweise wirklich nicht gut gealtert.
Theresa Hannig - Pantopia
Es ist eine Utopie geworden, die in ihrer simplen und auch mitunter arg naiven Art tatsächlich an die heile Welt von Star Trek erinnert. Mit dem Unterschied, dass es bei Star Trek eher als nicht wirklich ernst zu nehmendes Beiwerk existiert, von dem und das sage ich als bekennender Trekkie eigentlich jedem Fan, die unauflösbaren Widersprüche bekannt sind und dies daher weder ärgerlich finden noch als besonders relevant erachten. Letztlich geht es doch bei Trek um etwas ganz anderes als bei Pantopia. Frau Hannig nämlich, da bin ich mir ziemlich sicher, hat hier einen Anspruch, das ganze ernst zu meinen.
Frau Hannig hat sich hier ein Thema genommen, das unheimlich schwer ist, da wären und sind auch in meinen Augen schon ganz andere Kaliber dran gescheitert. Nehmen wir nur mal Cory Doctorows Utopie „Walkaway“ als Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit, die was Komplexität und Anspruch angeht zu Pantopia in etwa so steht wie Mensch ärgere Dich nicht zu meinem zweiten Hobby, dem Schachspiel. Und dennoch ist auch Doctorow in meinen Augen gescheitert, wenn auch nur in einem Punkt, der aber auch für Hannigs Buch relevant ist. Der menschliche Faktor wird immer wieder zu arg vernachlässigt. Ganz einfach ausgedrückt könnte man sagen, Menschen sind nicht zufrieden mit einer Utopie, wo alles heile Welt ist und Milch und Honig fließt und jeder das hat, was er braucht. Viele Menschen wollen viel mehr als sie brauchen. Sie wollen den Kick, sind auch irrational und und und. Das führt dann immer zwangsläufig dazu, dass solche Konstrukte wie Hannigs Pantopia oder auch Doctorows Entwurf im Prinzip nur funktionieren könnten, wenn man die Komponente aus „Schöne neue Welt“ hinzugäbe. D.H. ohne Zwang oder die Pille würde das ganze nicht funktionieren. Der menschliche Faktor müsste immer aus der Gleichung herausgenommen werden, denke ich. Das zweite ist, dass viele Dinge gar nicht in letzter Instanz gewusst werden können, vermutlich nie, aber heute schon gar nicht. Aber die korrekte Funktion der heilen Welt bei Hannig setzt voraus, dass alle Berechnungen der KI zu eindeutigen Ergebnissen kommen, es würde sozusagen eine the Science ist settled Welt voraussetzen. Das klingt auch immer wieder in Ihren Beispielen an. Die ich durchdeklinieren könnte um zu zeigen das es so einfach nun doch nicht ist.
Kommen wir also zum Fazit. Ja, das Buch ist wieder mal flott geschrieben, wie auch schon die Optimierer, aber diesmal reicht das für mich nicht aus den Roman ok zu finden. Vor allem weil ich mich schon zu Beginn über diese ganzen Simplifizierungen sehr viel geärgert habe. Und ja, dazu kommen auch noch einige offensichtliche Fehler, bspw. der Rechneraufbau auf der Insel, der völlig unrealistisch ist, oder so halboffene Enden, Stichwort Regenschirm. Was das Personal angeht bin eher wohlwollend. Besonders war das nicht, aber so holzschnittartig wie öfter bei Morris nun auch nicht, aber insgesamt nichts, was jetzt den Ärger über fehlende Komplexität im Roman wett gemacht hätte, die es bei einem Thema wie diesem unbedingt braucht nach meiner Meinung.
Joe Schreiber - Darth Scarbrous
Star Wars meets Zombie. Gibt es nicht? Doch gibt es. Und das Ganze war nicht mal uninspiriert oder langweilig, sondern durchaus unterhaltsam. Allerdings erwartet man diese Art Roman eher nicht, wenn man zu Star Wars greift. Dennoch eine interessante Abwechslung.
Exodus 44 - Anthologie
Christian Cantrell - Der Zeitindex
Der Zeitindex hat mir außerordentlich gut gefallen. Ein Science-Fiction-Thriller der Extraklasse. Intelligent und subtil, komplex und clever konstruiert. Absolute Leseempfehlung.
Clifford D. Simak - Planet zu verkaufen
Origineller Klassiker, der mir sehr gut gefallen hat. Simak ist ein Autor, mit dem man auch heute noch viel Spaß haben kann.
Robert Corvus - Sternenbrücke
Durchwachsen wäre mein Fazit zum neuen Roman von Robert Corvus. Der Romaneinstieg ist äußerst gelungen, dem Autor gelingt es in gutem Stil von Show dont tell dem Leser einen überzeugenden Weltenbau anhand seines Hauptcharakters des Arztes Yul zu präsentieren. Leider blieb für mich Yul aber der einzige wirklich gelungene Charakter des Romanes. Corvus gelingt es im weiteren Verlauf für meinen Geschmack auch nicht, die Dichte und den guten Stil des Anfanges beizubehalten. Ohne im Detail auf den Inhalt eingehen zu wollen, kann man sagen, Corvus packt ziemlich viel hinein in seinen knapp 340 Seiten langen Roman. Er stellt 2 diametral gegensätzliche Gesellschaften gegeneinander, streift das Thema KI, stellt die großen Fragen, Liebe, Lebenssinn und hat sich da meiner Ansicht nach etwas verhoben. Vieles bleibt einfach zu flach und unbefriedigend, ja auch zu simpel, sodass es eher unglaubwürdig wirkt. Positiv hervorzuheben ist die Neutralität des Autors. Anders als bspw. Hannig, überlasst es Corvus seinen Lesern zu entscheiden, wo sie stehen und vermeidet den virtuellen Zeigefinger und allzu plattes schwarz-weiß malen. Aber ein großes Manko, weshalb der Roman für mich nicht über nette Unterhaltung hinausgeht, ist und bleibt die mangelnde Tiefe und Ausarbeitung der ziemlich komplexen Themen, die Corvus aufwirft.
Mein Fazit. Nett, aber kein großer Wurf.