T. Lagemann schrieb am 30 Juni 2023 - 10:44:
Sehr gefallen hat mir der Kurzgeschichten Band "Die Ermordung Magareth Thatchers" von Hilry Mantel. Erstanden in einem Antiquariat während des Urlaubs. Mantel hat es raus, ihre Schreibe ist magisch.
Ich hatte mir die Leseprobe besorgt und gestern reingelesen, das dann gekauft und nach einer Weile festgestellt: Das sind ja Kurzgeschichten!
Das ist aber echt schräg. Ich meine, es ist gut, sonst hätte ich es nicht gekauft, aber das sind schon eher Kurzgeschichten ihrer eigenen Kategorie. Ich habe jetzt die ersten beiden Storys durch.
Beim Sessellift habe ich noch elf Hörbuchstunden und finde, es ist ein typischer Irving, sehr gut, sehr lang natürlich. Die phantastische Komponente ist jetzt nicht so stark oder ungewöhnlich; aber die Figuren (mitsamt allen Nebenfiguren) sind erstaunlich gut ausgeleuchtet. Eigentlich auch wie immer (ist mein dritter Irving). Einen pro Jahr kann man sich ruhig reinziehen, denke ich.
Gestern im Zug habe ich noch das fünfte Kind von Doris Lessing gelesen, ich bin eigentlich fast sicher, dass ich das in den Neunzigern schon mal gelesen habe. Damals habe ich es aber total anders gelesen, da war ich dann ja selbst sehr jung und weit entfernt davon, selbst Kinder zu haben. Diesmal, als Mutter mit zwei Kindern, fand ich es fast unerträglich.
So richtig raffe ich auch nicht, was da die Prämisse sein soll?
- Sei nicht zu gierig, krieg nicht zu viele Kinder?
- Ein behindertes Kind nimmt mehr Zeit weg als deine vier Wald-und-Wiesen-Kinder?
- Das Kümmern um ein behindertes Kind bleibt an der Mutter und ggf. an der Oma hängen?
- Die Mutter ist immer an allem Schuld?
- Nur eine Mutter kann ein behindertes Kind lieben?
Irgendwie traue ich einiges davon Lessing nicht so richtig zu, außer Punkt drei und vier. Hm. Es ist ein seltsames Buch und so recht weiß ich auch nicht, was mit Ben (dem fünften Kind) los sein soll. Stark, hyperaktiv, ADHS und vielleicht niedriger IQ? Wobei letzteres auch daran liegen kann, dass er kaum am Familienleben teilnehmen darf. Vernachlässigung? However, jedenfalls heftiges Buch, nichts, was ich gern lese.
Ich glaube, als ich es in den Neunzigern las, dachte ich, Ben (das fünfte Kind) sei hier "der Böse", aber das habe ich natürlich heute total anders gelesen.