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Zuerst Buch, dann Film? Oder umgekehrt?


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13 Antworten in diesem Thema

#1 KonkeyDong

KonkeyDong

    Nanonaut

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Geschrieben 30 März 2005 - 17:13

Mich würden mal die Lese- und Sehgewohnheiten der Forum-Mitglieder interessieren. Liest ihr lieber erst ein Buch und schaut euch danach den Film an, oder habt ihr es lieber erst den Film zu sehen und sich dann an das Buch ranzumachen? Oder seht ihr euch die Verfilmungen prinzipiell nicht an, da das Buch doch immer besser ist als der Film?

#2 Telesto

Telesto

    Yoginaut

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Geschrieben 30 März 2005 - 18:47

Grundsätzlich ziehe ich das Buch dem Film vor. Im Falle vom "Herrn der Ringe" bereue ich es sogar, den Film jemals gesehen zu haben. Aber mal ehrlich, wer konnte sich dem Film entziehen??? Das Problem ist meiner Meinung nach, dass ich, falls ich das Buch noch einmal lesen sollte, die Filmcharaktere im Kopf zu stark verankert habe. Leider.Bei anderen Filmen ist es hingegen anders. Im Fall von Umberto Ecos "Name der Rose" zum Beispiel. Das Buch ist wesentlich komplexer aufgebaut als der Film. Teilweise sogar zu komplex.Bei Timeline fand ich das Buch ebenfalls besser, auch wenn ich den Film nicht soooo schlecht fand wie alle behaupten. Da gab es schon schlechtere Umsetzungen.Viele Filme zerstören auch die zentrale Idee im Buch, siehe die Umsetzung vom "Jesus Video". Einfach nur Schrecklich. Filme zerstören das Buch Erlebnis und bringen einen dazu das Buch für längere Zeit nicht mehr zu lesen. Nichts gegen Filme, aber ich komme zu dem Fazit, dass Bücher eindeutig mehr zu bieten haben.

#3 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

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Geschrieben 30 März 2005 - 19:06

Mir ist bis heute keine Kopie über den Weg gelaufen, die besser als das Original ist. Das fängt bei Literaturverfilmungen an, geht über das Buch zum Film und endet bei Remakes. Es gibt einige wenige Kopien, die an das Original fast heranreichen, das ist aber eher die Ausnahme als die Regel.Deswegen lese oder schaue ich gerne die Originale, nachdem ich die Kopie gelesen oder gesehen habe, versuche aber wenn möglich, den umgekehrten Weg zu vermeiden.Gruß RonniGute Kopie: Die Verfilmung von ShogunEin vollkommen überschätzte Kopie: Die oberen Zehntausend (Remake von Die Nacht vor der Hochzeit)Ein Beleidigung des Originals: Die Verfilmung der Unendlichen Geschichte
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#4 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 30 März 2005 - 21:02

Nunja, wenn man ein Buch liest und der Phantasie seinen Lauf lässt, ist es für einen Filmemacher schon schwierig, dieses "Erleben" zu toppen.Trotzdem fallen mir auf Anhieb drei Filme ein, bei denen das den Regisseuren gelungen ist... und zwar beeindrucken gut.Ridley Scott mit Blade RunnerStanley Kubrick mit 2001Stephen Spielberg mit Minority ReportAlle drei Beispiele haben mir persönlich in der Filmfassung besser gefallen, als die Buchvorlage.Man kann aber durchaus behaupten, dass es die Fähigkeiten von Spitzenregisseuren bedarf, eine Buchvorlage mit einem Filmwerk zu toppen.GrussJürgen

Bearbeitet von Jürgen, 30 März 2005 - 21:04.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#5 KonkeyDong

KonkeyDong

    Nanonaut

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Geschrieben 30 März 2005 - 21:37

Ich lese übrigens gundsetzlich zuerst das Buch bevor ich mir die Verfilmung ansehe. Das liegt daran dass ich mir die Welt die im Buch dargestellt wird, selber bildlich umsetzen kann. Also ich kann mir ausdenken wie die Charaktere oder bestimmte Geräte oder die Landschaft usw. aussehen. Wenn ich zuerst den Film sehe, dann ist das Buch für mich doch schon etwas langweiliger, da ich die Bilder ja schon fertig vorgesetzt bekomme. Die Fantasie ist da weniger gefragt als beim lesen.Beim Herrn der Ringe z.B. war ich schon sehr froh dass ich vorher die Bücher gelesen habe, obwohl die filmische Umsetzung trotzdem sehr imposant ist. Filme sind aber eher nur was fürs Auge, wobei ein Buch ein Erlebnis vor allem für die Fantasie ist. Und mir machts meistens mehr Spaß ein Buch zu lesen, als einen Film zu sehen. Ich sehe mir übrigens zu allen Büchern die verfilmt wurden auch den Film an. Zu Stanley Kubrick mit 2001: Odyssee im Weltraum muss noch gesagt werden dass er selber mitgeholfen hat den Roman zu verfassen. Der Film/Roman basiert auf eine Kurzgeschichte von Arthur C. Clarke. Er und Kubrick haben zusammen dann das Buch geschrieben, und Kubrick alleine hat den Film fast gleichzeitig gedreht. Aber der Film ist natürlich nicht nur wegen den ausgezeichneten Bildern hervorragend, sondern auch wegen der imposanten Musik. (Von wem stammt die nochmal?)

#6 Pixelprimat

Pixelprimat

    Ufonaut

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Geschrieben 30 März 2005 - 23:09

Laut IMDB ist die Musik in "2001" von:

Aram Khachaturyan (from "Ballet Suite Gayaneh") (as Aram Khatchaturian) György Ligeti (from "Lux Aeterna", "Atmosphères", "Adventures" and "Requiem for Soprano, Mezzo-Soprano, Two Mixed Choirs, and Orchestra") Richard Strauss (from "Also sprach Zarathustra") Johann Strauß (waltz "An der schönen, blauen Donau") (as Johann Strauss)

Ich schaue mir die meisten Filmumsetzungen zu einem Buch an, wenn sie halbwegs gescheite Kritiken bekommen und mir das Buch sehr gut gefallen hat. Klar, die eigenen Vorstellungen gehen dabei oft flöten, wie z.B. in "Herr der Ringe". Gerechterweise muss gesagt sein, dass ich ihn nie ganz gelesen habe, aber dafür den "Hobbit": Und Hobbits, Gollum, Mittelerde, Orks etc. habe ich mir SEHR anders vorgestellt als es im Film zu sehen ist. Das enttäuscht schon. Allerdings kann man sich etwas trösten, wenn man die Filme gut findet. Es macht aber auch Spaß, gerade Bücher, die eher in einer modernen und bekannten Umgebung spielen, mit Filmen zu vergleichen. Fahrenheit 451 zum Beispiel. Seltsamerweise habe ich das Gefühl, dass meine Vorstellungen nicht so sehr durch die Filminterpretation des Buches deplaziert wurden wie z.B. beim HdR. Keine Ahnung wieso... Ein "Buch zum Film" lese ich nicht. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass solche Bücher eher mittelmäßig bis schlecht sind, Sojshit für den Geist, und sich z.T. auch noch in einzelnen Punkten zu weit vom Film entfernen, das verwirrt dann nur. Aber wenn ich einen Film gesehen habe, der mir gefallen hat, und er auf einer literarischen Vorlage beruht, dann lese ich meistens auch irgendwann mal das Buch. Ein guter Film - wie z.B. von Kubrick - macht erst so richtig Lust auf ein Buch, finde ich.
...mfg Talh/Pixelprimat

#7 molosovsky

molosovsky

    Phantastik-Fachdepp

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Geschrieben 31 März 2005 - 00:00

Ich versuchs mal knapp, denn zum Thema mach ich mir schon seit laaaaangen Jahren Gedanken. Ich glaube, seit ich als Kind die Asterix-Filme mit den Comics verglichen habe. Dabei hilft vielleicht zu wissen, daß ich auf Cassetten eigene Hörspiele nach den Comics gemacht habe, bevor ich die kommerziellen Hörspiele mit der Frank Zander-Stimme gehört habe, oder die Filme im Kinderkino sehen durfte.

Im Lauf der Zeit ist mir eines aufgegangen: verschiedene Medien miteinander zu vergleichen ist eine sehr heikle und schwierige Sache, selbst wenn es derselbe Stoff ist, der da mal als Buch, Hördings, Film, Musical, Comic, Spiel oder Nacherzählung daherkommt. Die verschiedenen Medien haben teilweise völlig unterschiedliche Produktions- oder Rezeptions-Bedingungen.
Ein Schriftsteller macht seine Recherche, Tipperei und Feilerei allein und im kleinen Team mit Testlesern und Lektoren. Beim Film wuseln oft einige hundert Leute herum und es steht um einiges mehr Geld.
Die Stärken und Schwächen sind ebenfalls andere. So kann Instrumentalmusik Gefühle hervorrufen, Erinnerungen und Träumerein anregen, die sehr detailreich werden können, dabei standen dem Medium weder konkrete Worte, Inhalte oder Bilder und Zeichen zur Verfügung. Literatur kann Zeit dehnen und stauchen, hin und herspringen wie wild ohne daß es GLEICH unübersichtlich wird, was Filmen nur unter der Leitung von großen Könnern gelingt (siehe »Magnolia« oder »Lichter«). Dafür tut sich Literatur schwerer mit der Art von Adrenalindrüsen-anregender Äktschn, wie sie ein guter Filmmacher für 8000 Doller hinbekommt.
In Filmen wirkt es schnell unglaubwürdig, wenn Menschen für sich allein laut vor sich hindenken, in Büchern wirkt es selten unnatürlich, denn da kann man den Leser gleich ins Hoirnkastel schaun lassen.
ect pp

†¢†¢†¢
Hallo Ronni, Du verwendest die Begriffe Original und Kopie, was ich für eine denkbar irreführende Wortwahl halte. Vorschlag: Klarer und gerechter beschreibt man die Beziehung zwischen einem Buch und seiner Verfilmung mit Vorlage und Umsetzung.

†¢†¢†¢
Ich habe mir angewöhnt zum Beispiel Verfilmungen nicht gleich völlig ablehnend gegenüberzustehen. Bei dem Fall Alan Moore bin ich ja jetzt wegen der anstehenden Verfilmungen von »V for Vendetta« und »Watchmen« ziemlich nervös und hoffe hoffe hoffe inbrünstig, daß wenigstens einer der beiden Filme besser wird, als die bisherigen Umsetzungen von Alan Moore-Comics (»From Hell«, »League of Extraodinary Gentlemen«, am Rande »Spawn«).

Dennoch: wenns in die Hose geht, ist's schade um die vergebene Chance und um den möglicherweise schlechten Ruf, der von den Filmen auf die genialen Comics und Moore zurückfällt.

Kurz und gut, gibt's für mich viele mögliche Verhältnisse von Originalstoff und Adaption: angemessen, genial, brauchbar, schwach bis ärgerlich usw.
»Der Name der Rose« ist als Film sehr gut, als Verfilmung immer noch erstaunlich.
»Blade Runnder«, »Total Recall«, »Minority Report« und »Paycheck« sind wohl eine gute Vergleichs-Schule für Verfilmungen, denn die Vorlagen von P.K.Dick sind ähnliche Stoffe, Kurzgeschichten die für die Filme gehörig aufgemotzt und verändert wurden und dennoch (für mich) auf ihre jeweilige Art der Vorlage treu bleiben, bis auf »Paycheck«, den ich schlicht für völlig verunglückt halte.

Von »Dune« (von Lynch) und »Herr der Ringe« find ich die Filme allemal besser als die Bücher, was aber mit meiner sehr eigenen, überkritischen Haltung gegenüber bestimmten Phantastik-Tönen zusammenhängt.

†¢†¢†¢
Nun zur Ausgangsfrage selbst (ha, jetzt erst, sorry):
Meistens ist mir die Reihenfolge egal, ob ich Vorlage oder Umsetzung zuerst goutiere. Manchmal ist aber die angekündigte Verfilmung für mich eine Ermahnung, endlich mal dies oder jenes anzupacken oder fertigzulesen. Für meine Erstlesung vom »Herrn der Ringe« hätt ich ohne Verfilmung locker noch länger als 15 Jahre gebraucht. Dafür hab ich HDR dann in den Jahren vom ersten Kinofilm bis zur letzten SEE-DVD noch zweimal komplett druchforstet (meine Art von Maschochismus, tja).
Dieses Jahr ist es »War of the Worlds« von Spielberg, weshalb ich den guten Wells gleich im Fünferpack verputz und neben dem Lesezirkeltitel »Men Like Gods« noch die vier großen Klassiker auf Englisch nachhole (»Time Machine«, »Dr. Moreau«, Invisible Man«, »War of the Worlds«).

Ganz krass wirds im Comic-Bereich. Beispiel: Da gibts eine Vorlage wie die »Hellblazer«-Serie von verschiedenen Autoren und Zeichnern, mittlerweile an die 200 Hefte. Dann gibts den Kinofilm mit Herrn Reeves und es gibt die Comic-Adaption des Filmes.

Soweit für heut Nacht.
Grüße
Alex / molosovsky

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#8 Telesto

Telesto

    Yoginaut

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Geschrieben 31 März 2005 - 08:10

Aber der Film ist natürlich nicht nur wegen den ausgezeichneten Bildern hervorragend, sondern auch wegen der imposanten Musik. (Von wem stammt die nochmal?)

Es war John Williams der die Filmmusik beigesteuert hat. Wusste allerdings nicht das Kubrick 2001 mitgeschrieben hat. Interessant zu wissen. Man lernt nie aus. Im übrigen fand ich die Tripods ganz gut umgesetzt. Der Film orientiert sich ziemlich nah an der Buchvorlage. Liegt aber vermutlich auch daran, dass ich zuerst die TV Serie und dann die Bücher in die Finger bekam. Dazu kommt, dass die Serie nie zuende gebracht wurde. Oftmals vermasseln Filmemacher ja das Ende.

#9 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

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Geschrieben 31 März 2005 - 08:19

auch wegen der imposanten Musik. (Von wem stammt die nochmal?)

Aram Khachaturian (Gayaneh), Györgi Ligeti (Atmospheres), Richard Strauss (An der schönen blauen Donau), Johann Strauß (Also sprach Zarathustra) Und als kleiner Tip über die Hintergründe zum Film verweise ich auf den Eintrag im Epilog-Filmlexikon @molosovsky Mit Vorlage kann ich leben, die "Umsetzung" trifft es m.E. aber nicht so gut wie "Kopie". Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

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#10 HarryW

HarryW

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Geschrieben 31 März 2005 - 09:07

Wer denkt, dass ein Buch korrekt auf Film umgesetzt werden kann ist meiner Meinung nach ziemlich Naiv und macht sich den Genuss des einen oder anderen schon von vornherein zunichte.Jedes Medium hat eigene Regeln, nach denen es funktioniert. Überschneidungen sind dabei sicher vorhanden, aber nicht immer.Ich selbst trenne das klar und habe deshalb auch an Kubricks Version von Shining sehr viel Freude. Gerade weil er verstanden hat, dass Kings Original nicht buchgetreu umgesetzt werden kann.Insofern überlasse ich dem Zufall die Wahl ... mal lese ich das Buch zuerst, mal sehe ich den Film zuerst. Wie's gerade kommt.(Edit: Rechtschreibung)

Bearbeitet von HarryW, 31 März 2005 - 09:11.


#11 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 31 März 2005 - 09:10

Ganze Bücher zu verfilmen wird schon allein deshalb schwierig, weil selbst bei "normaler" Länge die 90 oder 120 Minuten nicht ausreichen. Also wird man bei fast jeder Verfilmung irgendwas vermissen, es sei denn, der Filmemacher hat sich die kreative Freiheit genommen um etwas eigenes zu schaffen.Sullivan

#12 Jakob

Jakob

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Geschrieben 31 März 2005 - 09:38

Ich sehs ähnlich wie Harry und Molosovsky: Bücher und Filme zu vergleichen funktioniert im allgemeinen einfach nicht, die Medien sind zu unterschiedlich. Deshalb kann bei Verfilmungen m.E. auch nie Vorlagentreue das entscheidende Qualitätsmerkmal sein. Ein Film kann sich ja noch so genau an die Vorlage halten, er wird niemals die genaue bildliche Vorstellung auch nur EINES Lesers treffen. Man muss sich also von vorneherein darauf einlassen, dass die Figuren und Orte anders aussehen.Für die Methoden "Werkgetreue" und "Ideenumsetzung" sind m.E. Herr der Ringe und Blade Runner gute Beispiele für die Enden einer positiven Skala: HdR ist ziemlich werkgetreu und macht (nicht nur aber vor allem) dort Änderungen, wo es nötig ist, um eine filmische Dramaturgie herzustellen. Das ist eine Art Film, die für mich Bilder produziert hat, die meine Leseerinnerungen anregt - für andere kann das aber natürlich auch "überdeckend" wirken.Blade Runner ist ein ganz anderer Fall, da wurde eine Grundidee des Buches übernommen und mit einer anderen Handlung zum Film ausgearbeitet. Zwischen Buch und Film besteht allerdings kein Abbildungsverhältnis mehr: Blade Runner sieht ganz anders aus, als Do Androids Dream of Electric Sheep? sich liest. Finde ich oft einen sehr guten weg - so konnte ich den Roman nach dem Film lesen und trotzdem völlig eigene Bilder im Kopf entwerfen, ohne dass da irgendwas kollidiert wäre.Lynchs Dune finde ich übrigens auch ein gelungenes Beispiel, wo eine filmsprache gefunden wurde, die sich von der Romanvorlage freigemacht hat.Für meine Lese- und Sehgewohnheiten heißt das im allgemeinen, dass ich es dem Zufall überlasse, was ich mir zuerst zu Gemüte führe und Versuche, im Zweifelsfall nicht von dem Film aufs Buch zu schließen.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
  • • (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
  • • (Film) gerade gesehen: Oblivion
  • • (Film) als nächstes geplant: Star Trek Into Darkness
  • • (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)

#13 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 31 März 2005 - 12:36

Ich versuche eigentlich immer erst das Buch zu lesen. Bei so vielen Literaturverfilmungen ist das allerdings schwierig. Ich habe aber auch kein Problem damit das Buch hinterher zu lesen. Eine Verfilmung sehe ich nicht als eine Übertragung der Geschichte in ein anderes Medium, sondern als Nacherzählung/Interpretation der Filmemacher. Oft ist es sogar wichtig das bestimmte Aspekte des Buches rausgekürzt werden, da der Film sonst überfrachtet wäre. "Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist da ein gutes Beispiel. John Irving hat im Drehbuch fast zwei Drittel der ursprünglichen Geschichte rigeros rausgekürzt. Wenn man, während man den Film guckt, ihn ständig mit dem Buch vergleicht, verdirbt man sich den ganzen Film. Recht kann man es sowieso niemandem machen. Jeder hat unterschiedliche Aspekte, die einem an einem Buch gefallen. Wird gerade dieser Aspekt im Film ausgelassen stört das den einen überhaupt nicht, aber dem anderen hat es den ganzen Film verdorben.Es gibt sogar einige wenige Filme die mir besser als die Buchvorlage gefallen. "Trainspotting" zum Beispiel, eine gutes Buch und eine geniale Verfilmung. Ebenso "Fight Club". Oder "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück". Ein wunderbarer Film, aber das Buch hat mir überhaupt nicht gefallen.

#14 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 17 Mai 2015 - 21:38

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