Klassiker im Juni
#1
Geschrieben 02 Mai 2005 - 17:51
(Georg Christoph Lichtenberg)
#3
Geschrieben 02 Mai 2005 - 22:17
#4
Geschrieben 03 Mai 2005 - 09:11
Vladimir Sorokin
Der Himmelblaue Speck
dtv
ISBN: 3423131330
Es geht um eine Substanz - der Himmelblaue Speck - die unglaubliche Energiewerte besitzt und aus geklonten Schriftstellern der Vergangenheit gezüchtet wird. Das Zeug wird geklaut und landet in einer alternativen Vergangenheit bei Stalin. Der ist hier ein dicker Kumpel von Hitler (ich kann mich noch sehr gut an eine ziemlich heftige Kopulations-Szene erinnern). Das Buch ist ziemlich starker Tobak - allerdings nicht sprachlich sondern inhaltlich - weswegen ich jeden verstehe, der das hier vielleicht lieber nicht lesen möchte.
Bis dennen,
Henrik
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#5
Geschrieben 03 Mai 2005 - 13:19
Interessiert mich schon lange.
auch nur antiquarisch:
Broschiert - Lübbe, Berg.-Gladb.
Erscheinungsdatum: 1985
ISBN: 3404240731
- • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau
#6 Gast_Jorge_*
Geschrieben 03 Mai 2005 - 17:52
#7
Geschrieben 03 Mai 2005 - 18:16
#8
Geschrieben 08 Mai 2005 - 20:00
Ragle Gumm, ein allein stehender Mittvierziger, ist der lokale Held des beschaulichen Städtchens Old Town, denn er ist es, der kontinuierlich als Sieger aus dem ominösen Spiel 'Wer findet das grüne Männchen?' hervorgeht. Ohne vom Rest der Welt wirklich berührt zu werden, lebt er sein ansonsten recht mittelmäßiges Leben mit seinem mittelmäßigen Umfeld in dieser äußerst durchschnittlichen Umgebung und genießt seine Existenz in diesem (spieß)bürgerlichen Klein- und Vorstadtidyll. Als er jedoch zu halluzinieren beginnt und dort, wo im Augenblick zuvor noch ein Getränkeverkaufsstand zu sehen war, nur noch einen Zettel mit der Aufschrift 'Getränkeverkaufsstand' liegt, beginnt Ragle Gumm sich zu fragen, wie real die Welt denn ist, in der er lebt - und tatsächlich scheint nicht nur mit den Objekten seiner Umgebung etwas nicht zu stimmen, sondern auch mit den Menschen und sogar mit der Zeit.
Mit "Zeit aus den Fugen" bietet Philip K. Dick eine pointierte Analyse der USA in den 50ern. Er greift das bürgerliche Bemühen, in jeder Beziehung die Fassade zu wahren, und die damit einhergehende, nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen herrschende Künstlichkeit auf, um sie in seinem Roman durch eine bewusste Überspitzung des Artifiziellen zu karikieren; hier wird die völlig identitätslose Kleinstadt mit ihrem nicht minder austauschbaren Namen tatsächlich zu einer reinen Kulisse degradiert - sie ist ebenso substanzlos und auf ihre Weise irreal, wie es die 'wirklichen' Vororte und Kleinstädte sind. Einhergehend mit der Künstlichkeit der Umgebung sind die von Dick gezeichneten Charaktere Paradebeispiele US-amerikanischer Spießigkeit: Gefangen zwischen der Paranoia, deren Ursache wahlweise die Kommunisten oder die Nazis sind - wenn nicht ganz schlicht 'der Feind' -, und dem inneren Zwang, seine eigene Person sowie seinen Besitz vor sich selbst und (innerlich) vor seinen Mitmenschen zu rechtfertigen, sind Ragles Zeitgenossen - wenn man mal von seinem Schwager Vic absieht - außerstande, für irgendetwas aufnahmefähig zu sein, was ihren kleinbürgerlichen Geisteshorizont übersteigt; stattdessen flüchtet man sich in die Sicherheit vorgekauter Phrasen, die andernorts aufgeschnappt wurden.
Auch wenn "Zeit aus den Fugen" eines der Frühwerke Dicks ist, wird doch bereits hier sein später stetig steigendes Interesse an der Frage nach dem Wesen der Realität deutlich, die er in vorliegendem Band jedoch dahingehend modifiziert, dass er sie sich zur Bestandsaufnahme der Geisteshaltung seiner Landsleute zur Entstehungszeit des Romans zunutze macht. Dabei unterlässt er es allerdings nicht, auch einen Seitenhieb auf den US-amerikanischen Messiaskomplex zu landen - ein I-Tüpfelchen, das alles andere als aufgesetzt wirkt und sich sehr gut in die Gesamtstruktur des Werkes einfügt. Mit "Zeit aus den Fugen" hat Dick ein überzeugendes Portrait einer kleingeistig-bürgerlichen Gesellschaft geschaffen, die ob ihrer Substanzlosigkeit und Naivität geradezu grotesk-surreale Züge angenommen hat.
http://www.literatur...&ausgabe=200502
#9
Geschrieben 08 Mai 2005 - 20:28
#10
Geschrieben 08 Mai 2005 - 21:57
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#11
Geschrieben 08 Mai 2005 - 22:38
Danke für den Tipp, gleich mal stöbern!
Bis dennen,
Henrik
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#12
Geschrieben 09 Mai 2005 - 09:10
Ich habe einige Probleme mit den bisherigen Vorschlägen.
1†¢ FRAGE deshalb: »Was gilt denn als Klassiker?«.
Sorokin, Banks und Grimwood sind ja nicht allzu alt, oder verwendet Ihr hier den Begriff *Klassiker* eh mehr im Sinne von allgemein anerkanntes herausragendes Werk?
2 †¢ Ich kann mich nicht durchringen für einen Titel zu stimmen, den ich erst antiquarisch suchen gehen muß (gesetzt den Fall, es gibt ihn auch auf englisch nicht mehr).
Aber ich bin mal so frei einen echt alten und in der Form exotischen Vorschlag zu machen.
>>>>>>>>>3 †¢ MEIN VORSCHLAG: Edward Buwler-Lytton »Das kommende Geschlecht« (The Coming Race), ein Hohlweltroman aus dem Jahr 1871. Gibts auf Deutsch bei den Arno Schmidt-Babies (www.gasl.org unter Referenzbibiothek*) als PDF für umme. Muß man halt ein bischen was downloaden (ca. 7 MB). Ich hab auch (immer noch) nur eine 54k-Leitung, und bräuchte für das PDF ca. eine halbe Stunde. Ist immer noch billiger als ein Taschenbuch.
* Eintrag unter 4.2.2005 als »Das Geschlecht der Zukunft«.
Es gibt bei gasl.org auch einige Jules Verne-Titel, gegen die ich auch nichts hätte.<<<<<<<<<
Bin gespannt, was in die Abstimmungsliste kommt.
Grüße
Alex / molosovsky
Bearbeitet von molosovsky, 09 Mai 2005 - 09:13.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#13
Geschrieben 09 Mai 2005 - 09:23
- • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau
#14
Geschrieben 09 Mai 2005 - 09:40
Hallo molosovsky,>>>>>>>>>3 †¢ MEIN VORSCHLAG: Edward Buwler-Lytton »Das kommende Geschlecht« (The Coming Race), ein Hohlweltroman aus dem Jahr 1871. Gibts auf Deutsch bei den Arno Schmidt-Babies
was für ein sonderbarer Zufall!!!
Den Roman hatte ich auch aus dem Bücherschrank gezogen und mich gefragt, ob er nicht etwas für die Klassikerrunde wäre.
Ich hatte ihn allerdings aus der Phantastischen Bibliothek von Suhrkamp und wußte nicht, ob er noch erhältlich ist.
Merkwürdig, merkwürdig... :lookaround:
Gruß,
Konrad
#15
Geschrieben 09 Mai 2005 - 10:33
Bearbeitet von Rusch, 09 Mai 2005 - 10:37.
#16
Geschrieben 09 Mai 2005 - 12:30
Ohne Holger jetzt vorgreifen zu wollen: Das Wort "Klassiker" bezieht sich vor allem auf das Alter. Irgendwann kam mal der Vorschlag, ob im Lesezirkel abwechselnd ein neueres Buch und ein Klassiker besprochen werden können. Die Zustimmung war und ist sehr gut, beide Lesezirkel erfreuen sich hoher Beliebtheit. Ab wann ist ein Klassiker ein Klassiker? Die erste echte Diskussion kam bei NEUROMANCER auf und der allgemeine Konsens war, dass Bücher > 20 Jahre in den Klassiker Lesezirkel gehören. So genau nehmen wir es natürlich nicht und man kann über alle Entscheidungen reden. Ich persönlich finde "Anfang der 80er" eine gute Grenze. "Verfügbarkeit" sollte nicht mehr kritisch sein. Die Abstimmung gibt auch Aufschluss darüber, wieviele Leute bereit sind, das entsprechende Buch zu kaufen oder "mit Mühe" zu erwerben, falls sie es noch nicht besitzen. Sullivan1†¢ FRAGE deshalb: »Was gilt denn als Klassiker?«.
#17
Geschrieben 09 Mai 2005 - 12:35
#18
Geschrieben 09 Mai 2005 - 14:15
(Georg Christoph Lichtenberg)
#19
Geschrieben 09 Mai 2005 - 16:04
Ich finde, die Zeitgrenze Anfang der Achtzigerjahre ist okey. Meiner bescheidenen Meinung nach ist Gibson mit seinem »Neuromancer«-Büchern (und Stephenson mit »Snow Crash« und »The Diamond Age«) eine brauchbare Orientierung.
Nun will ich nicht den Bürokraten spielen, aber wenn ich die Original-Erstveröffentlichungs-Jahre einiger Titel nachschau, muß ich leider feststellen, daß einiges nach dieser Anfang-Achtzigerjahre-Grenze leider ZU neu ist.
Sorokin: Der himmelblaue Speck - Russland 1999
(Banks: Das Kultur Spiel - England 1988)
(Grimwood: Replay - England 1987)
Also Kollegen, guckt doch bitte erstmal genauer nach.
EDIT: Hab gerade die FAQ gelesen, und nach der dortigen Definition wären Grimwood und Banks also keine ungebührlichen Kandidaten. Sorry für lästiges Korinthenk*cken.
Grüße
Alex / molosovsky
Bearbeitet von molosovsky, 09 Mai 2005 - 16:14.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#20
Geschrieben 09 Mai 2005 - 16:20
#21
Geschrieben 09 Mai 2005 - 18:21
#22
Geschrieben 09 Mai 2005 - 20:33
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#23
Geschrieben 09 Mai 2005 - 20:43
- • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau
#24
Geschrieben 09 Mai 2005 - 20:52
#25
Geschrieben 09 Mai 2005 - 21:44
Bearbeitet von molosovsky, 09 Mai 2005 - 21:45.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#26
Geschrieben 09 Mai 2005 - 22:37
#27
Geschrieben 10 Mai 2005 - 08:08
(Georg Christoph Lichtenberg)
#28
Geschrieben 10 Mai 2005 - 08:14
#29
Geschrieben 10 Mai 2005 - 12:39
Sehe ich genauso. Allerdings ist es dann wieder eine äußerst subjektive Angelegenheit, was man denn nun als Klassiker bezeichnet und was nicht. Mein Vorschlag: es wird einfach weiter nominiert wie bisher und man lässt dann das Volk entscheiden, ob der Titel ein (würdiger) Klassiker ist oder nicht.Gegen diese zeitliche Beschränkung von Klassikern habe ich etwas, wenn dann eher Meilensteine, allgemein anerkannte Werke oder ähnliches.
#30
Geschrieben 10 Mai 2005 - 12:51
- • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau
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