Fantasy
#1
Geschrieben 13 Mai 2005 - 14:32
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#2
Geschrieben 13 Mai 2005 - 14:49
Auf dieser Definition basierend sehe ich persönlich eine überaus große Artverwandtschaft zwischen Fantasy und den beiden Kategorien Horror und SF: Beim Horror ist das Erdachte (oder "nicht existente") eben sehr blutig oder gruselig, bei der SF (warum nicht gleich gleich Science Fantasy?) werden vor allem Zukunft, Weltraum und Wissenschaft bevorzugt - es entspringt m.E. aber letztendlich alles demselben Stamm.
Das ist der Grund, weshalb man mich hier im Board nur allzu oft von SF-Fantasy sprechen (unlängst im Nachbarthread) hört und ich einst auf eine Erweiterung der Film-DB um phantastische Elemente plädierte. Ich will einfach nicht auseinanderfitzen, was zusammen gehört.
Bearbeitet von Jueps, 13 Mai 2005 - 14:51.
»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«
#3
Geschrieben 13 Mai 2005 - 15:43
Bearbeitet von t.sebesta, 13 Mai 2005 - 15:46.
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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#4
Geschrieben 13 Mai 2005 - 15:55
Gruß Ronni
#5
Geschrieben 13 Mai 2005 - 20:26
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#6
Geschrieben 13 Mai 2005 - 21:06
Ich habe für mich mittlerweile aufgehört zwischen sogenannter *realistischer* und *phantastischer* Literatur zu unterscheiden. Alles was Menschen an Narrationen (Erzählgebilden) rausballern ist für mich Phantastik, egal ob Bibel, Charles Bukowski oder Bildzeitung.
Als Nullpunkt, als die *realistischste* Fiktions-, Spekulations-Erzählung, und auch eine der kürzesten, berachte ich den täglichen Wetterbericht. Hier geben sich die Autoren am meisten Mühe (und betreiben einen Mordsaufwand), um mit ihrer Story richtig zu liegen, den Punkt zu treffen, Ungewissheit zu minimieren.
Alles andere ist eine Frage des Lügens. Unter den Schriftstellern und Erzählungsgebildeherstellern flunkern kleine (oder vorsichtigere) Geister über kleine Dinge (Beispiel: GZSZ), mutigere über größere Dinge (Beispiel: alle Heiligen Bücher, Staats-Verfassungen).
FANTASY ist in in meinen Augen nichts weniger als eine moderne, allen erlaubte und spielerische Form der *religiösen* Flunkerpraxis im Stile der Vormoderne, oder des Übergangs von Vormoderne zur Moderne.
Früher wurden die Mythen von den Überlebenden/Siegern oder Verschworenen/Planern ausgesiebt und zu den Kernen von Großgemeinschaftsidentitäten zusammengeschwießt. Heute, als sekularisierte Leut kann sich jeder selber aussuchen, welche große Sinn-mach-Maschine an Erzählungen ihm als Geistesschmuck am meisten taugt.
Für mich gibt es de fakto keinen Unterschied zwischen den anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften mit ihrem Zinnober und der Genre-Fanship mit ihren Conventions und Kostümen. Ich erinnere mich an eine »Rosanne«-Folge, in der eine Buchhändlerfamilie meinte: »Wir verkleiden uns einmal im Jahr halt gerne als Romulaner, sind aber sonst ganz normal.«
Bei dem heiklen Versuch einer Genre-Taxonmie finde ich das, was Michael geschrieben hat gar nicht verkehrt. Seine Achsen:
Fantasy, Vergangenheit, Glaube
Horror, Gegenwardt, Schrecken
SF, Zukunft, Wissenschaft
ist im Großen und Ganzen auch meine Vereinfachungs-Linse. Alles andere ist doch Fitzelkram und führt schnellst zu Streiterei über kleine Details.
Mit diesem Beitrag habe ich hoffentlich niemandes religiöse Überzeugung verletzt. Wenn doch, dann tut mir das aufrichtig leid, aber als Phantast ist das nun mal meine Meinung. Ich nehme niemanden seinen Glauben übel, egal für wie verwerflich ich die Geschichte seiner Glaubensgemeinschaft erachte, oder wie empörend und ewiggestrig die Äußerungen mancher Glaubens-Täter sein mögen (siehe Jürgen Rüttgers Äußerungen zur Überlegenheit des christlichen Menschenbildes. Jesus rotiert bestimmt im Gra†¦ ääähh moment, im Himmel).
Grüße
Alex / molosovsky
P.S.: Die stärksten Fiktionen werden mit Hormonen und Synapsen geschrieben und sind unter Namen wie Liebe und Hass bekannt. Einige Fiktionen bestehen nur aus einem Wort oder Zeichen, haben aber genug Potenz um zeitenalterlang Verwirrung zu stiften. Begriffe wie: Unendlich, absolut, Nichts, Gut, Böse.
P.P.S.: Tut mir leid, daß ich meine Gedanken zu solchen Threads immer nur in diesem Schwubel-Sprech äußern kann.
P.P.P.S.:
@ Michael:
Du hast es getan, nämlich gefragt, warum manche Leute »Star Wars« als Fantasy und weniger als SF betrachten. Ich muß dann zwanghaft immer klären. Kannst Du diesem Herren zustimmen, oder erzählt der hier Schwachsinn?
Bearbeitet von molosovsky, 13 Mai 2005 - 21:19.
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Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#7
Geschrieben 16 Mai 2005 - 09:32
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#8
Geschrieben 16 Mai 2005 - 10:35
Das ist jetzt eher ein Problem der Kultur-Räume. Im englischen Sprachraum versteht man das unter "Fantasy", was im deutschen Sprachraum unter "Phantastische Literatur" rangiert. In dem Sinne stimmt es schon, das SF und Horror Subgenres der Fantasy sind. Die deutsche Piefigkeit bei der Fantasy-Definition ist ein relativ neues Phänomen. Gruß RonniJeff Gardners Kolumne habe ich gelesen. Dort ist SF und Horror ein Subgenre von Fantasy. Meiner Meinung nach scheitern da die Genredefinitionen immer. Dort, wo sie eigentlich alles vereinnahmen wollen.
#9
Geschrieben 16 Mai 2005 - 10:38
Erstmal muß ich um für meinen letzten Beitrag um Nachsicht bitten, denn darin bin auf Deine Ausgangsfrage so gut wie gar nicht eingegangen.
Den Lucas-FAZ-Link leg ich immer gerne, denn er ist ein herrliches Beispiel für eine sogenannte Intentio Auctoris, also »Absicht des Autoren«. Für mich eine sehr deutliche Orientierung, WAS denn nun eine bestimmte Fiktion ist, bzw. sein könnte. Wenn Lucas selbst sagt, »Star Wars« ist KEINE SF, sondern ehr Märchen und (Neo-)Mythos, dann büßt die Genre-Bestimmung von manchen *SF-Fans* für mich ihre Stichhaltigkeit ein.
(Zum Doppellink: der eine Link sollte nur auf Photo von Lucas gehen, der zweite geht auf das ganze Interview).
Überzeugte Gläubige einer Religion sind bestimmt auch nicht erbaut von Marx' Wort, daß alle »Religion Opium fürs Volk sei«, und Marx selbst wäre entsprechend beleidigt, wenn man seine Schriften als »Träumerei und Märchen für das Proletariat« abtäte. Wir kennen dies aber aus allen Felden des menschlich-kulturellen Diskurses. Man denke an die Streitfragen, was denn eine wissenschaftliche Theorie sei, und was nicht (z.B. Creationisten gegen Evolutionsbiologen).
Insofern kann ich jeden, der sich näher auf Genre-Denken einläßt nur dringend empfehlen, einen bestimmten Genre-Begriff NICHT als etwas Stabiles und klar Definiertes zu verstehen. Ein Genre-Begriff wie Fantasy summiert eben nicht einfach nur bestimmte Merkmale und Eigenschaften (Einschluß- und Außschlußkriterien), die in hinreichender Quanti- und Qualität vorhanden, ein Werk zweifelsfrei in diesem oder jenem Genre verorten.
Ein Genre-Begriff hat zwar einen festeren Kern, aber eben auch eine fransigere Peripherie. Es ist weniger ein klar umzäuntes Gebiet im Ideenraum, als vielmehr ein Betrachtungs-Fenster, durch das blickend man sich über Werke unterhalten kann. Mit meinen letzten, arg polemischen Beitrag habe ich versucht, ein Beispiel zu geben, daß man *höhere Fiktionen* wie Ideologien und Religionen durchaus durch die Fantasy-Brille lesen kann.
†¢†¢†¢
Dass bei der ÜBERSETZUNG von Jeff Gardner SF und Horror unter Fantasy subsummiert werden, beruht übrigens - meiner Meinung nach - auf einer häufig vorkommenden Begriffsverwirrung.
Im Englischen bezeichnet »Fantasy« in den allermeisten Fällen erstmal generell »Phantastik«. Erst z.B. im Zuge der Hippie-Fanship für LOTR schliff sich die Begriffsbelegung »Fantasy« für eine bestimmte Strömung der Phantanstik ein. Man beachte eben, daß viele Autoren selbst ihre Sachen genauer z.B. als »Sword & Sorcery« oder »Epic Fantasy« bezeichnen.
Kein Zweifel: Dass »Fantasy« als genauere Bezeichnung für alles nach Tolkien das Denken über eine gewisse Spielart der Phantastik dominiert, ist in den letzten Jahrzehnten ein großes Brett vorm Kopf bei der Sicht auf das Genre-Feld gewesen.
Nicht wenig »Fantasy« atmet naive Geschichts-Idealisierung, und eine arg kindliche Begeisterung für Feudalismus-Light, archaischen Kitsch und neuheidnische Nostalgie. Obwohl damit bedenkliche und fragwürdige Haltungen zum Fantasy-Genre einhergehen mögen, wird für mich durch solche Handhabung des Genre-Begriffs das *Genre an sich* selbst nicht vollends diskreditiert.
Grüße
Alex / molosvsky
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#10
Geschrieben 16 Mai 2005 - 14:12
Zwei Re-Aktionen auf Michaels Gedanken.
†¢ Superhelden-Genre (kurz: SG} - Verstehe ich als Übermenschen-(engl. Super(hu)man)-Phantastik, oder heroistische Märchen. Der Held selbst ist der Wirklichkeitsbuch, schön auf den Punkt gebracht in »The Incredibles«, mit seiner paradoxen Dialektikt:
»Jeder ist etwas besonderes« ist eine euphemistische (schönfärbende) Umschreibung für die Ansicht, daß »niemand etwas besonderes ist.« Die Superhelden sind die überhohten Wenigen, alle *Normalen* stehen bei der SG-Dramaturgie in zweiter Reihe. Entsprechend kräftig ist Übertreibung, Überzeichnung und Überhöhung als inhaltliches und handwerkliches Stilmittel. Nur weil eine relativ junge Medientechnik wie der Film durch die digital-technische Innovationsphase das Genre-Fenster mit seinen Kondensaten beschlägt, sollte man nicht die reichhaltige Stil-Geschichte der Menschen-Überhöhung (veraltet: Apotheoitisierung, also »Vergöttlichung«) übersehen. So ziehe ich (vielleicht zu übermütig) Linien durch die Kunstgeschichte.
Man beachte: Das SG sind heute ein zuvörderst anglo-amerikanisches Genre, wenn auch Proto-Superhelden wie Scaramuche, Dumas-Musketiere, Quasimodo, Dr. Mabuse, Arsene Lupin, Fantomas, Count Fosco oder Li Mubai zeigen, daß auch andere Kulturgegenden als USA/UK diese Figuren hervorbringen können.
Am SG docken verschiedene größere Komplexe des phantastischen Ideenraumes an; Kulturgeschichtlich läßt sich eine Traditionslinie bis zurück zu den mythischen Heldengeschichten ziehen, von Unterwelt-Reisenden wie Gilgamesch, Orpheus und Monsterbezwingern wie Theseus, über Prä-Demokraten wie Arthus und seinen Rittern bis hin zu modernen Gerechtigkeits-Wahrheits-Wärtern wie Sherlock Holmes* und Entdecker(innen) wie Indiana Jones und Lara Croft.
* Meines Wissens/Meinens nach - als Holmes-Fan seit Teenagerzeiten - die erste fiktive Person, die ernstgemeinterweise geschriebene Fan-Post in großer Menge erhielt!
Ich nannte bereits Arsene Lupin und Dr. Mabuse, Figuren mit zweifelhaften oder schlicht diabolischen Charakter. Nicht umsonst werden SG-Welten oder SG-Geschichten nach der Güte ihrer Bösewichter beurteilt, und im Kernbereich des SG findet die Verhandlung der Frage »wer ist Held/Engel/Gott, wer ist Unhold/Monster/Teufel?« statt, sowie ein Tänzeln um die Scheidung/Diffusion von gut und böse.
Tip zum Genre-Linse putzen: Man lese oder gucke z.B. »Interview mit einem Vampir« von Anne Rice/Neil Jordan als Superhelden-Geschichte (oder Commissario Brunetti).
Meiner Meinung nach, lassen sich kaum brauchbare allgemeine Aussagen darüber machen, ob das SG mehr Fantasy* oder SF oder Horror sind. Wenn ich mich entscheiden MUSS, dann seh ich Fantasy als naheliegensten Verwandten. Vielmehr können sich alle möglichen Kulissen, Kostüme, Requisiten, Entitäten, Ideen, Moden und Stimmungen dieser drei phantastischen Bassains, im SG einfinden. Darüberhinaus integriert das SG mühelos auch Thriller- Krimi- und Spionage-Elemente, Alltagskram, Liebesgeschichten, Erotik, Wrestling, Politik, Mystik und Humor.
* im Marketing-Sinne.
Das mit der Labelverteilung durch TV-Zeitungen (oder auch Film-Magazinen) ist mir persönlich schnurz, aber ich befürchte auch, daß einiges an der Veranfachungs-Praxis problematisch ist. Am besten ist immer, wenn bei SG-Werken von Batman bis Elektra im Programm schlicht »Superheld(in)« steht.
†¢ »Star Wars«: Guck ich ehr so durch die Fan-Sozialisations-Brille, ist »Star Wars« auch für mich als SF vertretbar. Eben als äußerst märchenhafte, unbekümmert-verspielte SF. Aber als jemand der sich gerne von Wahrheitsspannungen der Ideenwelt erregen läßt, muß ich darauf bestehen, daß sich über eine Intentio Auctoris hinwegzusetzten heikel, wenn nicht gar eine Bequemlichkeit des Denkens ist. - Damit will ich nicht darauf beharren, daß man allen Künstlern hörig nach dem Mund reden sollte! Eine Aneignung eines Kunstwerkes* ist etwas anderes (nämlich subjetiveres), als die (versuchte objektive) Interpretation eines Kunstwerkes. Aber *die Allgemeinheit* hat eben manchmal schwer unrecht. (Siehe Signatur von Lomax!)
Kurz: »Star Wars« begeistert mich als derzeit wohl prächtigster Vertreter der Gattung Melodram (einmal Tusch von mir für Lucas den Klassik-Musik-Liebhaber und Williams den kongenialen Emotions-Orchestrierer). Als Fantasy/Phantastik ist »Star Wars« für mich gar nicht SO übel, jedoch als SF schwächelt es - für meinen Geschmack - doch sehr, verglichen mit ähnlichen Unternehmungen wie »The Matrix« †¦ und weg duck.
* oder Unterhaltungsprodukt.
†¢†¢†¢
Thomas kennt wie ich die Seite der Heidelberger/Frankfurter Akademiker. Mir bereitet deren taxonomisches Mühen Vergnügen und ich mag das Projekt, aber ich muß etwas betrübt feststellen, daß die theoretischen Grundlagen zum Thema Genre unhandlich, nicht auf der Höhe der Zeit sind.
†¢†¢†¢
@ Pogopuschel: Ich mag die »Artemis Fowl«-Geschichten! Markant für mich dabei eine Aussage von Autor Colfer, daß eine entscheidenede Inspiritaion für ihn beim Schreiben des ersten Bandes war, »sowas wie ›Die Hard‹ (›Stirb langsam‹) mit Elfen« zu schaffen. Ganz distenziert würd ich »Artemis Fowl« als phantastische Aktion-Geschichten für Jugendliche jeglichen Altersbezeichnen, oder schlichter als Phantastik-Abenteuer (siehe allgemeine englisch Beudeutung: Fantasy). - Ich mein: wie sehr vermitteln denn die SF-Aspekte utopisch/dystopisch-technische oder zivilisationstheoretische Spekulationen?
Soweit für heut.
Grüße
Alex / molosovsky
Bearbeitet von molosovsky, 16 Mai 2005 - 14:28.
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#11
Geschrieben 16 Mai 2005 - 16:25
Bearbeitet von t.sebesta, 16 Mai 2005 - 16:34.
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#12
Geschrieben 17 Mai 2005 - 08:12
Volle Zustimmung!Ich will (meist) SF lesen und wenn ich in eine Buchhandlung gehe oder online bestelle, dann möchte ich nicht 1000 "Belletristik"-Schmöker durchsuchen müssen um SF zu finden. Und wenn ich vor dem SF-Regal stehe, dann würde ich nicht erwarten müssen mich durch Stöße von Vampiren, Hexen, Felfen und sonstiges zu wühlen, sondern hineingreifen zu können und SF herausziehen (ob sie schlecht ist oder nicht).
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#13
Geschrieben 17 Mai 2005 - 08:58
Na, das scheint mir eher ein Übersetzerproblem zu sein. Jeff Garners Kolumne handelt halt von Phantastik, nicht von Fantasy, auch wenn es im Englischen anders genannt wird. Fantasy wird in manchen Bereichen halt stiefmütterlich behandelt. Als Indiz dafür kann gerne das "Lexikon der Fantasyliteratur" von FanPro genommen werden. Die Autoren werden in ihrer Gesamtheit, oft in ihrer SF Historie vorgestellt, während das 87er SF Lexikon bei den Biographiene die Fantasy des Autors maximal in einem Nebensatz abtut. Den Superhelden würde ich auch ein eigenes Genre zuordnen.Das ist jetzt eher ein Problem der Kultur-Räume. Im englischen Sprachraum versteht man das unter "Fantasy", was im deutschen Sprachraum unter "Phantastische Literatur" rangiert. In dem Sinne stimmt es schon, das SF und Horror Subgenres der Fantasy sind. Die deutsche Piefigkeit bei der Fantasy-Definition ist ein relativ neues Phänomen.
Bearbeitet von Michael Schmidt, 17 Mai 2005 - 09:00.
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#14
Geschrieben 17 Mai 2005 - 11:30
Ach Du liebe Zeit, was für ein Gewircks in den Buchhandlungen in denen DU weilst! Und bei Amazon habe ich auch gemerkt, daß es mit deren aufbereiteter Katalog-Ordnung nicht sehr weit her ist. --Â In der Tat ein großes Ärgerniß!
Hier in Frankfurt/M ist die Regalordnung in den Buchhandlungen wohl nicht viel besser oder schlechter als sonstwo, und einen besonderen Laden für Phantastik gibt es hier nicht.
Zwar gibt es ein paar Geschäfte mit etwas größeren Phantastik-Ecken, aber rühmlich sind die für ihre Sortierung in meinen Augen nicht. Immerhin gibt man sich meist die Mühe, SF und Fantasy zu trennen, aber speziell was das Klassikerangebot betrifft, sieht es ziemlich mau aus. Der Lesezirkel hier inspirierte mich, eine *Inventur* in den Läden vor Ort zu machen, und es sieht nicht so dolle aus. Vielleicht 10% - wenns dick kommt - an Klassikern im Regal. Und immer lugen die Buchrücken von *anspruchsvolleren* Traditionsverlagen wie Fischer, Diogenes, dtv und Suhrkamp wie verängstigte Exoten zwischen den Phalanxen aus Brand-Bannern und Merchendise-Serien.
Meine neuangeregte Neugier auf Klassiker hat mich letztendlich zu den englischsprachigen eText-Gründen stromern lassen, und dort bin ich erfreulich fündig geworden. Speziell was Fantasy betrifft, bin ich dort auf viele Sachen gestoßen, die ich eigentich schon lange mal in die Hand nehmen wollte. Hier nochmal ein Link meines Berichtes zur ersten Ernte.
Als alter Daten-Fetischist denk ich ja reflexhaft, daß ich gerne mal eine Bestandsaufnahme, *sozilogische Erhebung* lesen würde, über die Buchhandels-Praxis der Phantastik-Regale. Wirft für mich die Frage auf: Wieviel *Macht* oder Einfluß haben die Buchhandels-Betreuer für Phantastik vor Ort? --- Ich mein, es ist mir schon klar, daß sich nicht an jedem einzelnen Ort, an dem es Phantastik-Bücher gibt, auch einen *Kenner* findet, der das Zeug sinnfällig sortiert, und womöglich auch brauchbaren, netten Rat beim Stöbern und Suchen geben kann.
Gelobt seien alle Buchhändler, deren Phantastik mit Engagement sortiert ist. »Besser klein aber fein«, solche Phantastik-Abteilungen in kleineren, persönlicheren Buchhandlugen habe ich auch schon erlebt. Wo z.B. zumindest Longsell-Klassiker und schnell-vergängliche *Dutzendware* getrennt gefächert sind.
Naja, bleibt im Zweifelsfall nur, sich auf den Weg in ein Antiquariat (und ich meine damit nicht Reste- und Remitenden-Rampe) zu machen, oder in den Gebrauchtbuch-Portalen des Internets zu stöbern. Auch in Bücherein lassen sich viele der ach so oft, ach so schnell vergriffenen Titel noch in die Hand nehmen.
Durch die Belletristik, oder allgemeine Literatur stöbere ich sowieso, daß ist also kein Mehraufwand für mich.
†¢†¢†¢
Fantasy ist eine heikle Genre-Bezeichnung, doch eins scheint mir gewiss: Fantasy ist eigentlich ein freieres Genre als SF. Für mich schwingt halt immer ein wenig das Science bei SF mit, und das unbekümmerte Völligweglassen einer wissenschaftlichen Ader bei einzelnen SF-Werken und SF-Ikonen, läßt mich da bisweilen stutzen oder schmunzeln. Wenn man die SF als Bestreben versteht, beim Fabulieren eine gewisse Nähe zum wissenschaftlichen Denken zu beachten, dann ist es wohl nicht so leicht wie bei der Fantasy, sich IRGENDWAS aus der Nase zu ziehen. Nicht umsonst gilt sinnloses oder unsinniges Technick-Kauderwelch als Indikator für *schlechte* SF (wobei je nach Blickwinkel/Absicht für *schlechte* auch alberne, verspielte, ironische usw stehen kann).
Das führt mich zu einer Qualitäts-Frage: Was macht Fantasy eigentlich plausibel?
Vorausgeschickt, daß guter Stil und originelle Ideen keinem Werk schaden, egal welchen Genres.
Der wissenschaftliche Diskurs ist ja ein ungleich kleineres Gebilde, als jene Weiten, aus denen die Fantasy Orientierung und Anregung ziehen kann: Mythen, Legenden, Sagen, kurz: die Exotismen und Curiosae vom ganzen Globus. --- So verläuft für mich kaum eine Grenzlinie zwischen bestimmten Spielformen der Zweitschöpfungs-Fantasy und *seichteren* Mittelalter- oder Antike-Romanen.
Als jemand, der einen ehr kulturgeschichtlichen, anthropo- und ethnologischen Zugang zu Magie, Schamanismus, Zauberei und Religion hat, kommt mir nicht wenig Fantasy mit seinen Ideen und Konzepten in magischen Dingen arg vereinfachend und romantisierend vor. Näher bei Wellness-Esoterik als bei dem, was Druiden, Alchemisten, Sternenkundige und Dorf-Schamanen WIRKLICH machen.
Grüße
Alex / molosovsky
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Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#15
Geschrieben 17 Mai 2005 - 21:08
#16
Geschrieben 18 Mai 2005 - 06:45
Hier trennt sich dann der Weizen vom Spreu. Wenn in einem Fantasy Roman zuwenig Fantasie ist, ist der Autor nur auf den Zug aufgesprungen. Ein kleiner Tipp für dich ist vielleicht The Last Guardian of Everness, speziell für jemanden der sich mit Mythologie auskennt ein wahres Lesevergnügen (in Kürze hoffentlich auch als TB). SullivanAls jemand, der einen ehr kulturgeschichtlichen, anthropo- und ethnologischen Zugang zu Magie, Schamanismus, Zauberei und Religion hat, kommt mir nicht wenig Fantasy mit seinen Ideen und Konzepten in magischen Dingen arg vereinfachend und romantisierend vor.
#17
Geschrieben 18 Mai 2005 - 21:50
†¢†¢†¢
Wegen Genre-Fantasy:
Früher habe ich in echt alles so einige Bände weit reingelesen, sogar »Gor« und »Enwor« (bis 8 glaub ich), »Red Sonja« und »Conan«-Spinn-Offs ect pp ff.. Aber das war eh eine *wilde* Lesezeit. Zugleich Joyce und Steve Jackson gleichberechtigt als »Game«-Books entdecken.
In den letzten Jahren habe ich wenig Genre-Fantasy gelesen.
†¢ Von den modernen Prägern mag ich Mervyn Peake viel mehr als J.R.R. Tolkien. Warum gibt es eigentlich keinen Atlas von Gormenghast!
†¢ Von den Nachfolgern war/bin ich Michael Moorcock und Randell Garrett verfallen, entdeckte auch Clive Barker als »eigentlich ist DAS gute Fantasy«-Autor für mich (»Weaveworld«, »Thief of Always«!).
†¢ Ich bin bekennender Genießer der »Belgariade« und des »Malloreons« (nebst den drei Prequel/Enzy-Bänden) des Ehepaars Eddings. Tolle Soap mit Aktion.
†¢ Charles de Lindt, und Martin Millar, sowie John Crowley, Peter S. Beagle und Richard Adams ragen bis heut ebenfalls aus meinem Erinnerungsfeld an Fantasy-Lektüre.
†¢ Von neuen Heutigen begeistern mich Miéville, Gaiman, Ruff, Moers und Rowling sehr. Oder ists bei manchen nur der Hype?
Schräcklich fand ich »Der Drachenbeinthron«. Ächz. Wiliams ist für eh der exemplarische »Begabt und doch so mangelhaft«-Autor. Oder ich kapier einfach so manchen Kalifornier einfach prinzipiell nicht. Williams ist als Genre-Autor so fad, wie der ebenfalls in Kaliforniern wohnende Patrick Roth als Literatur-Autor fad ist.
Um Zimmer-Breadlley stehts bei mir nicht viel besser (alberner Arthus-Schmu), aber in guter vager Erinnerung sind noch Joy Chant, Patrichia A. Killip, Gerlandine Harris, Alan Garner, Käthe Reichers und freilich Michael Ende.
Das meiste, was ICH so für mich als Fantasy betrachte, fällt manchen Fantasy-Hardcore-Tolkien-Babies (der Ripp-Off von Nichols im tollen Hildegrandt-Novel »Urshurak« ist schlicht grotesk!) hart zu akzeptieren (»Der Blaue Kammerherr«!?). Muß ich meine Favoriten vorsichtiger *allgemein* als »Phantastik« bezeichnen, damit die »Fantasy« unter dem sonst eintretenden brutalem Qualitätskonkurenz-Gewicht eigenem Genre-Terrain nicht zerdrückt wird.
Grüße
Alex / molosovsky
Bearbeitet von molosovsky, 18 Mai 2005 - 21:58.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#18
Geschrieben 19 Mai 2005 - 03:11
Was die Definiton von Fantasy angeht, so haben wir uns Anfang der 90er, als wir den "Golem" gemacht haben, auch mal ein daran versucht - als "Arbeitsdefinition" für die Bibliographie. Werde ich hier demnächst mal posten - ist alles andere als brillant, aber unter pragmatischen Gesichtspunkten imho immer noch sehr nützlich.
Und natürlich kann jede Genredefinition immer nur eine Momentaufnahme sein, denn in dem Augenblick, da die Grenzen definiert sind, wird irgendjemand versuchen, sie zu überschreiten - was dann entweder zur Ausgrenzung des betreffenden Werks führt, oder zur Erweiterung der Definition ...
Und nun zu dir, mein Freund Brutus ... äh Alex
Hm, findest du nicht, dass du ein ganz kleines bisschen unfair bist (obwohl ich nicht bestreiten will, dass du generell recht hast). Das Problem ist doch, dass jede Fiktion über ein Themengebiet, in dem ich mich auskenne, mir zumeist vereinfachend vorkommt. Unsere Naturwissenschaftler hier beim SF-Board zucken bei irgendwelchen runtergetunten astrophysikalischen oder quantentheoretischen oder wasweißichfürwelchen Theorien zusammen, bei historischen Romanen, die in einer Epoche spielen, in der man sich auskennt, wird einem regelmäßig schlecht vom andauernden Kopfschütteln etc.pp.Als jemand, der einen ehr kulturgeschichtlichen, anthropo- und ethnologischen Zugang zu Magie, Schamanismus, Zauberei und Religion hat, kommt mir nicht wenig Fantasy mit seinen Ideen und Konzepten in magischen Dingen arg vereinfachend und romantisierend vor.
Natürlich machen es sich viele bzw. die meisten Autoren zu leicht; nur braucht man einen gewissen Wiedererkennungswert in Bildern & Motiven, denn sonst wird's für die meisten Leser zu mühselig, und dann ist es mir immer noch lieber, der Autor hat in irdischer Kulturgeschichte oder bei Mythenforschern/-sammlern wie Graves, Frazer oder Eliade geklaut, als bei Tolkien oder - noch schlimmer - seinen Epigonen oder - noch viel schlimmer - den Epigonen seiner Epigonen und so fort ad infinitum.
Insofern nervt mich auch Williams "Kulturmix" in seiner Osten-Ard-Saga weit weniger als sein teilweise schrecklich lahmarschiges Erzähltempo und sein Protagonist. Simon Mondkalb - aaahhh
Ansonsten stehen wir uns teilweise diametral gegenüber - treffen uns aber möglicherweise gelegentlich in der Mitte ...
Was Tolkien bzw. Peake angeht - Tolkien habe ich mit siebzehn gelesen (ein sehr gutes Alter für den HdR) und seither nur noch mal da und dort reingeschaut. Ich will mir die Erinnerung an den Zauber von damals nicht nehmen, denn imho ist Tolkien zwar ein unvergleichlicher Welten- bzw. Mythenschöpfer, aber ein lausiger (sorry an alle Tolkien-Afficionados) Romancier. Ich mochte den HdR damals - aber ich weiß vom kurzen Reinlesen, dass ich heute viele, viele Haare in der Suppe finden würde. (Womit ich dem Werk seinen Rang nicht absprechen will - oder allenfalls ein bisschen )
Bei der Gormenghast-Trilogie habe ich irgendwo gegen Ende des zweiten Bandes das Handtuch geworfen. Ist zwar auch schon mehr als zwanzig Jahre her, aber der Drang, dieses Leseerlebnis (denn es war eins, keine Frage, nur ...) zu wiederholen, ist nicht sehr groß.
Dafür kann ich immer noch (und immer mal wieder, und immer mal wieder gerne) Howards Conan, Leibers Fafhrd & Grey Mouser und Wagners Kane lesen. Heute halt im Original, und zumindest Howards Prosa dröhnt da streckenweise schon gewaltig.
#### Kleiner Exkurs:
Ich glaube, dass das, was man in einem bestimmten Alter (Kindheit / Jugend) liest, sich sehr lange prägend auswirken kann. Von manchem wird man sich beim Wiederlesen schaudernd abwenden, aber manches wird die richtigen Stimmungen, Gefühle etc. triggern - und bingo!
##### Exkurs Ende
Wenn Howard in "The Tower of the Elephant" Yag-Kosha von seinem Leben erzählen lässt - das ist für mich "großes Kino", wie man es auch noch in anderen Howard-Stories (z.B. "The People of the Black Circle", "Beyond the Black River" oder "Red Nails") finden kann. Leibers "Lean Times in Lankhmar" ist immer noch eine wunderbare Satire auf Religion und absurden Götterglauben. Und Wagners Kane hat einige wirklich originelle Story-Ideen ("Lynortis' Reprise", "Sing a last Song of Valdese", "Mirage") - und auch er kann imho mit seiner Prosa Bilder von archetypischer Wucht entwerfen.
Von Moorcock mag ich seine frühen Elric-Stories mehr als seine "späten", Hawkmoon mehr als Elric und Corum mehr als Hawkmoon. Garrett ist ok und Clive Barker ist mir (außer in ein paar - längst nicht allen - Geschichten in seinen Books of Blood) nie näher gewesen als in "Weaveworld" und - ich geb's zu - "Imajica".†¢ Von den Nachfolgern war/bin ich Michael Moorcock und Randell Garrett verfallen, entdeckte auch Clive Barker als »eigentlich ist DAS gute Fantasy«-Autor für mich (»Weaveworld«, »Thief of Always«!).
Mit dem frühen Eddings kann ich gut leben, ebenso mit de Lindt und Crowley. Beagle und Adams (außer dem imho unerträglich geschwätzigen "Maia") stehen auf meinem Topshelf - aber Millar ist doch der Typ mit den kotzenden Elfen und diesem angemollerten Geiger, oder? Urghs.
Gaiman & Ruff - JA! Moers & Miéville - OK (beide sind erzählerisch nicht so ganz 100%ig meine Freunde) und bei Frau Rowling bin ich nicht über die ersten 100 Seiten HP rausgekommen - mit dieser Art von Adoleszenz-Problemen kann ich nu' gar nix mehr anfangen ...
Aber um noch was Sinnvolles zu schreiben:
Wenn du Genrefantasy im engeren & gleichzeitig besten Sinn haben willst, mach mal einen Versuch mit Steven Eriksons "Malazan Book of the Fallen" und R. Scott Bakkers "The Prince of Nothing". Erikson wird immerhin von den Lesern und Machern von sfsite.com immer mal wieder gestreichelt, obwohl die sonst eher die VanderMeer-Ecke bevorzugen.
Mythologisches und vielleicht auch nicht so Bekanntes bieten Paul Hazel mit seiner "Finnbranch Trilogy" (obwohl ich nie kapiert habe, wieso der gute Mann im dritten Band plötzlich das Setting wechselt), Steven Brust mit "To Reign in Hell" (eine imho originelle Idee, auch wenn der Roman an einigen Stellen knirscht) und - da du ja nichts gegen gute "Young Adult Ficition" hast - Patricia Wrightson mit ihrer "Wirrun Saga" (eine Trilogie, die sich der Mythen der Aborigines bedient - und für mich ebenfalls ein Werk, das ganz, ganz oben im Regal steht).
Ansonsten sollte man, wenn man sich für Fantasy interessiert, vielleicht noch Donaldsons "Thomas Covenant" (ja, ich mag den ungläubigen Thomas auch nicht, aber das "Land" an sich & Figuren wie Saltheart Foamfollower sind einfach hervorragend) und Wolfes "Book of the New Sun" (auch wenn ich drei Anläufe gebraucht und es mir zeitweise so gegangen ist wie bei Pynchons "V" oder "Gravity's Rainbow" - irgendwie war's toll, aber irgendwie hatte ich auch immer das verdammte Gefühl, dass da 'ne Menge an mir vorbeigeht) gelesen haben.
Und sich mal Leute wie die ja auch demnächst auf deutsch erscheinenden Ian R. MacLeod ("The Light Ages" - als "Aether" Ende August bei Klett-Cotta) oder Jeff VanderMeer ("City of Saints & Madmen" - als "Stadt der Heiligen & Verrückten" Ende Juli bei Klett-Cotta) ansehen. Oder Jeffrey Ford. Oder Steph Swainston.
So, ehe ich nu' endgültig deliriere, hör ich lieber auf für heute.
Grüße
Gerd
#19
Geschrieben 19 Mai 2005 - 07:28
Exakt. Das hat bei mir aber wahrscheinlich auch mit "frühem Leseerlebnis" zu tun. Corum gehörte zu den allerersten Fantasy-Zyklen, die ich gelesen habe. Danach fielen für mich die anderen Ewigen Helden deutlich ab (Elric war für mich immer nur ein jammerndes Weichei, sorry). Hawkmoon hatte noch was, aber jedesmal, wenn ich meine alten Corum-Taschenbücher wieder hervorhole... hach, seufz...Von Moorcock mag ich seine frühen Elric-Stories mehr als seine "späten", Hawkmoon mehr als Elric und Corum mehr als Hawkmoon.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#20
Geschrieben 19 Mai 2005 - 09:13
Und ich denke, es ist auch nicht zu OT, wenn wir über prägende Werke sprechen, denn auch so nähert man sich dem Genre-Begriff an.
@Alex: Volle Zustimmung bei Eddings und Williams. Der frühe Eddings gehört mit zu meinen schönsten Leseerlebnissen überhaupt (ob ich es nochmal wagen sollte?!) und den Williams breche ich auch immer vorzeitig ab, weil mir der Fuß einschläft.
@Gerd: Ach, Du hast Gormenghast auch abgebrochen? Mir fällt da nur das Wort 'unzureichend' ein. Den Ausdruck beziehe ich auf mich, nicht auf das Buch. Tolles Szenario, aber ich kam irgendwie nicht rein. Und bei der Verfilmung passsierte mir dasselbe, über den ersten Teil bin ich noch nicht hinaus gekommen.
Ich habe Tolkien auch das erste mal mit 16-17 gelesen und es vor ein paar Jahren nochmal probiert. Zu meinem Glück stellte ich fest, dass ich zwar einiges zu bemängeln hatte, die Magie aber noch fast vollständig da war.
Weswegen ich wohl auch zu denen gehören werde, die bis an ihr Lebensende den Roman alle 1-2 Jahre einmal lesen werden.
Erikson steht bei mir nach wie vor für dieses Jahr auf der Liste, wegen der Verfilmung muss aber vorher vermutlich erstmal eine C.S. Lewis-Auffrischung sein.
@Alex/Gerd: Ich möchte sogar für die o.g. Vereinfachung plädieren. Alex, ich weiß, Du meintest das noch etwas vielschichtiger, aber fangen wir mal so an: Eine allzu komplizierte Nomenklatura, sowie (Magie-)Gesetze des Fantasy-Landes stehen einer flüssigen Lektüre eher entgegen, als dass sie nützen.
- • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
- • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
-
• (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
-
• (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
-
• (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
-
• (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)
#21
Geschrieben 19 Mai 2005 - 09:16
Naja.@Alex/Gerd: Ich möchte sogar für die o.g. Vereinfachung plädieren. Alex, ich weiß, Du meintest das noch etwas vielschichtiger, aber fangen wir mal so an: Eine allzu komplizierte Nomenklatura, sowie (Magie-)Gesetze des Fantasy-Landes stehen einer flüssigen Lektüre eher entgegen, als dass sie nützen.
Ich finde, dass die relativ sorgfältigen und schlüssigen Magie-Gesetze etwa im Recluce-Zyklus von Modesitt jr. eher hilfreich waren, um die Romane lesbar zu machen.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#22
Geschrieben 21 Mai 2005 - 17:11
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#23
Geschrieben 02 Juni 2005 - 17:19
#24
Geschrieben 03 Juni 2005 - 09:59
Mir ist Tad Williams inzwischen zu langatmig. Der Autor schindet meines Erachtens einfach nur Zeile. Vielleicht wird er pro Buchstabe bezahlt . Eddings kenne ich auch, aber irgendwie, ich weiß nicht, er nimmt sich viel zu ernst, ein großes Problem der Fantasy anscheinend, außerdem imitiert er Tolkien bis zum geht nicht mehr. Ganz gut finde ich R.A. Salvatore. Klar sind viele seiner Bücher eigentlich nicht viel mehr als eine aneinanderreihung von Kämpfen, aber es ist zumindest unterhaltsam und packend geschrieben. Außerdem ist der Autor kein Schwafler, der sich ewig damit aufhält, in einem Wald jeden einzelnen Baum zu beschreiben. Fantasy ist für mich übrigens immer da, wo Magie oder etwas wie Magie auftaucht (die "Macht"). Es gibt natürlich auch Genreüberschneidungen, wie Star Wars usw., aber ich glaube, man sollte es mit der Unterscheidung nicht allzu genau nehmen, da man hier mit absoluten Begriffen nicht weiterkommt.Mir hat die "Osten Ard" Reihe von Tad Williams sehr gut gefallen. Den Anfang habe ich auch als etwas zäh in Erinnerung, die Reihe steigert sich aber von Buch zu Buch, und der letzte Teil ist der beste und spannendste. Die "Belgariad-Saga" von Eddings habe ich auch noch positiv in Erinnerung, genauso wie die "Midkemia-Saga" von Raymond Feist und "Das Schwert der Wahrheit" von Terry Goodkind. Letztere bieten einen grandionsen Anfang, verlieren sich aber dann in unzähligen Fortsetzungen. Das kennt man ja auch von Robert Jordan. Sehr erfrischend fand ich die "Kaltfeuer-Reihe" von C. S. Friedmann, die wirklich einmal Abwechlung vom typischen Fantasyeinheitsbrei bietet - auch ihn sprachlicher Hinsicht. Mein Lieblings Autor ist und bleibt - neben Tolkien - Michael Moorcock - mit seinen Geschichten um den Ewigen Helden. Vor allem "Elric" und "Hawkmoon" haben es mir angetan. Fritz Leibers Geschichten um Fafhrd und den grauen Mausling finde ich ebenso klasse wie die alten Conan-Geschichten von Howard, oder die Kane-Geschichten von Karl Edward Wagner. Ich gehöre zu den Lesern die auch schon mal den x-ten Tolkien Aufguss lesen können, wie z. B. Terry Brooks - sich aber immer über kreative Fantasy a là China Mievielle oder Matt Ruff freuen. Auf die Abwechslung kommt es drauf an. Deswegen habe ich mich nach langer Fantasy- und Stephen King -Monotonie auch der Science Fiction zugewand. Gruß Markus
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