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Iain Banks - Das Spiel Azad


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34 Antworten in diesem Thema

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#31 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 20 Juni 2005 - 12:21

Hallo Rusch,welches Problem möchtest du mit einem langsameren Lesetempo angehen - sollen mehr Leute mitdiskutieren? Geht es einigen zu schnell so dass sie keine eigenen Beiträge mehr schreiben weil "schon alles gesagt wurde"? Sullivan

#32 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 20 Juni 2005 - 12:36

Geht es einigen zu schnell so dass sie keine eigenen Beiträge mehr schreiben weil "schon alles gesagt wurde"?

Genau das vermute ich manchmal. Mir geht es so bei Thread, die einen Kinofilm besprechen. Zuerst will ich den Thread nicht lesen, weil ich Spoiler vermeiden möchte, dann schreibe ich nichts mehr, weil alles, was ich sagen wollte schon gesagt wurde oder ich kapituliere vor den 100 + x Postings, die sich bereits angesammelt haben und scheue die Mühe, mich durch den ganzen Thread hindurch zu arbeiten.

#33 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 21 Juni 2005 - 18:48

Es gibt eben Bücher, die zur Diskussion anregen, andere weniger.
Darüber hinaus könnte es ja auch nichts schaden, wenn man etwas gemächlicher liest (viele von uns lesen ja eh noch andere Bücher parallel).


So, jetzt aber endlich einmal meinen Abschlussbericht tippen, welch Schlamperei.
Die Grundidee als solche ist wohl das Interessanteste an dem Buch, und bleibt wahrscheinlich auch im Gedächtnis hängen. Die Umsetzung hat mir dagegen wenig gefallen.
Der lieben Poente wegen wird der Konflikt zwischen der Kultur und dem Imperium gar nicht thematisiert, ein paralleler Handlungsstrang wäre da vielleicht nicht verkehrt gewesen. Auch wenn die Ironie darin besteht, dass Gurgeh selbst nur eine Figur in einem Spiel ist.
Nachdenkenswert ist, dass man bei der Suche nach einer Führungspersönlichkeit (eines Kaisers) auch Vernunft und Erfahrung einbringen könnte, letzten Endes bleibt alles doch mehr oder weniger ein Glückspiel. Die Zunderpflanzen stelle ich mir wie einen äußeren Zufallsmoment vor, sodass man womöglich nicht von †šdem Spiel†™ sprechen kann, sondern auch von dem Spiel im Spiel usw. Abzusehen vielleicht, dass das Spiel ins Wirkliche umschlägt und die Wirklichkeit wiederum zum Spiel wird (Querschläger).

Das einem in dem Roman die Kultur nähergebracht wird, kann ich nicht erkennen. Ich sehe da mehr die Flüchtigkeit, mit der auch die Azadier bedacht werden. Es sind eben †šFlachköpfe†™, und mehr bekommt man auch nicht präsentiert.
Ich muss allerdings eingestehen, dass ich einen leicht verzerrten Blickwinkel haben könnte, weil mir die Art und Weise des Romans grundsätzlich nicht gefällt.
Ähnlich den Trickfilmfiguren von Monty Python, die zerstückelt und unter Fontänen von Blut zur Belustigung und Unterhaltung beitragen, kann ich auch mit Banks seltsamen Humor und dem Zynismus nichts anfangen. Es ist für mich schlicht nicht nachvollziehbar.
Der Mann kommt mir vor wie der Frank Zappa unter den SF-Autoren, und vermutlich könnte er einem Bewunderer unter schallendem Gelächter ans Bein pinkeln. Aber es wuchsen aus Zappas †šMüllskulpturen†™ immer auch unglaubliche musikalische Momente.

5/10

Was muss man sich eigentlich unter †šgrässlichen Sentientophilen†™ vorstellen (siehe Seite 270 im Doppelband)?
Subthematik: Wie vergewaltige ich einen Roboter bzw. eine Drohne?

#34 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 22 Juni 2005 - 08:18

Der lieben Poente wegen wird der Konflikt zwischen der Kultur und dem Imperium gar nicht thematisiert, ein paralleler Handlungsstrang wäre da vielleicht nicht verkehrt gewesen. Auch wenn die Ironie darin besteht, dass Gurgeh selbst nur eine Figur in einem Spiel ist.

Ja, das mit einer zweiten Handlungsebene wäre wirklich gut gewesen. Man hätte ein paralelles Spiel beschreiben können und diese genauso aufziehen können wie die Handlung um Gurgeh. Dabei hätte man auch mehr zum Imperium und der Kultur schreiben können. Übrigens Dave: Im Vergleich zu Bedenke Phlebas erfährt man sehr viel über die Kultur. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png

#35 lapismont

lapismont

    Linksgrünversifft

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Geschrieben 01 Juli 2005 - 07:27

Eines muss vorweg gesagt werden: Bitte nicht einen mäßig inspirierten Autor mit Frank Zappa vergleichen. So endlich, quasi im Schatten des Juni, doch noch Azad geschafft. Den Bonus klemm ich mir aus Zeitgründen. Das Werk erhält von mir eine 7, so gut vor allem, weil ich den Schluss von Teil III straight fand. Es gibt nicht viele Bücher, die so unerwartet die Gangart ändern und Zunder (hehe!) zeigen. Mein Eindruck ist quasi eine Mischung der genannten Eindrücke. Das Buch hatte keine Längen, hinterlässt aber das Gefühl, nur aus der Idee einer Gesellschaft zu bestehen, die sich an einem Spiel ausgerichtet hat. Vom Niveau her ist das "Setting" aber nicht feiner ziseliert worden, als der klassische PR-Alienvorstellungsband. Kultur gegen Imperium. Anyone gegen absolutistischen Herrscher. Nett auf die Spitze getrieben, aber in seiner Unglaubwürdigkeit für mich öde und billig. Banks Kultur gebärdet sich plötzlich imperialistischer als das Imperium, vom anfänglichen Ethik Highlight bleibt nichts übrig. Irgendwelche Masterminds greifen in den Zoo und lassen einen ihrer Lieblinge Krieg führen. Eigentlich fand gar nicht ein Spiel um das Fortbestehen des Imperiums statt, das war nur das Sarajevo-Attentat. Die Invasion hatte schon längst begonnen. Vielleicht sogar am ersten Tag des Kontakts. Das ist aber nur meine moralische Wertung des Inhalts. Das mir derartige Gedanken kommen, steht auf der Guthaben-Seite des Buches. Dem gegenüber befinden sich die bereits erwähnte Plattheit des Hintergrundes, der mislungene Spagat in der Darstellung Gurgehs, zwischen Opfer der Manipulation und genialem Spieler und natürlich das zwar hochdramatische, in sich gelungene Finale, das aber auf der glatten Fläche des Gesamtwerkes nur eine schnellplatzende Sumpfgasblase ist. Ich bin immer noch der Meinung: Gurgeh wurde als der große Spieler dargestellt, er hätte das Spiel der Kultur durchschauen müssen. Hat er nicht. Master Mind hat sein Programm abgespult, alle Subroutinen lieferten die erwarteten Rückgabecodes; Gurgeh kehrt zurück in seine scheinheile Welt, ein Betrüger, Psychopath und Schoßhündchen. Banks liefert den Eindruck einer großartigen Kultur, die aber in Wirklichkeit nur eine häßliche Maschinendiktatur ist. Schade ist, dass er das gar nicht schreiben wollte. Wie cool wäre es gewesen, wenn er die destruktive Dekadenz der Kultur zum Thema gemacht hätte. Aber keiner, weder Gurgeh, noch Flere, diskutieren das Thema, also ihr Benutztwerden, aus. Fatalistisch treiben sie weiter auf dem brackigen Wasser ihrer Laben dahin. So, da schlug der Lyriker in mir wieder durch. Daher noch eine Frage an die Originalleser: TASTSINNESZELLEN (S. 427) - gibts dafür auch eine Entsprechung? Was für ein übles deutsches Wort in einer Bettszene. Mein erstes Kulturbuch wird wohl erstmal mein einziges bleiben. Es war zwar nicht schlecht aber auch nicht herausragend, aber gut, dass der Lesezirkel eine Auswahl produziert überr die man an Bücher kommt, die es sonst nie auf die Leseliste geschafft hätten. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cheesy.gif

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