Das neue Shayol-Jahrbuch 2004 war heute in meinem Briefkasten (damit funktioniert die Nummer "Buch nie erhalten" für mich nicht mehr, wenn ich die Rechnung prellen wollte NEIN! Will ich ja nicht ).
Kurzer Eindruck bisher, ich konnte nur in drei Sachen reinschauen:
-Vorwort: Da beklagen sich die Herausgeber erstaunlich heftig darüber, dass sie zu wenig detaillierte Kritik und Verbesserungsvorschläge zum letzten Jahrbuch bekommen haben. Ich kann jetzt nur für mich sprechen: Als ich letztes Jahr schrieb, dass ich praktisch wunschlos glücklich bin (ein paar kleine Punkte hatte ich ja genannt), dann meinte ich das auch so. Ja, auch in der heutigen, von Anspruchsdenken geprägten Zeit gibt es ihn noch: Den praktisch rundum zufriedenen Kunden! )
Und das scheint für dieses Jahr auch zu gelten. Bei vielen Sachen läuft mir jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.
-Dann habe ich mir natürlich gleich die Sektion über Kleinverlage im Artikel über deutsche SF vorgenommen. Ich meine, ich hatte es letztes Jahr schon bemäkelt, das gilt diesmal umso mehr. Ronni, würdest Du die folgenden Zeilen bitte ausdrucken, in Holz ritzen und dieses Brett den Autoren über die Rübe dreschen: Ich will endlich Wertungen in diesem Bereich und keine lieblosen Aufzählungen!!!
Bis auf einen kurz hingeworfenen Kommentar, dass Kleinverleger etwas mehr Mut zu einem "Nein" bei bestimmten Manuskripten haben könnten und ganz dezenten Missmutsbekundungen durch die Blume und zwischen den Zeilen wird das Programm der deutschen Kleinverlage nur lieblos runtergebetet. Die Verfasser des Beitrages sind doch offensichtlich nicht doof und kennen sich aus, warum zum Teuefel werten sie nicht?! Dann, damit wären wir wieder bei einer weiteren Wehklage des Vorworts, dürft ihr euch auch nicht wundern, wenn sich niemand auf den Schlips getreten fühlt.
Warum kritisiert ihr in diesem Bereich nicht? Gut, dann kommt vielleicht die eine oder andere bockige Mail eines Kleinverlegers, die Einsichtigeren (ja, die gibt es sicherlich auch!) nehmen sich das aber villeicht dann tatsächlich mal zu Herzen.
Und den Lesern ist doch mit der Verteilung von Lob und Tadel mehr geholfen, als mit einer einfachen Aufzählung.
So, genug geritzt.
-Ebenfalls schon gelesen habe ich den Artikel über Manfred Weinlands Serie "Bad Earth" Ich war freudig überrascht, dass auch anderen Serien neben PR soviel Platz eingeräumt wird, das hat was. Der Verfasser des Beitrags schreibt, soweit ich das beurteilen kann (ich habe ca. 2/3 der Serie gelesen), ja auch durchaus kenntnisreich und urteilt erfreulich klar (positiv wie negativ), kann nur manchmal nicht verleugnen, dass er, wie in der Vorstellung zu lesen ist, Rhodan-Rezensent ist. "Eigenwillige" (vornehm ausgedrückt) Zeilen wie die, dass Knutscherei in einem SF-Roman nichts zu suchen habe, können nur jemandem einfallen, der den einen PR-Roman in seinem Leben zu viel gelesen hat.
Mehr Feedback, hier und in meinem Blog, später.
Zum Abschluss: Ich habe nicht schlecht gestaunt, als Gastschreiber ausgerechnet Jeff VanderMeer zu entdecken. Was für ein Coup!
Bearbeitet von Oliver, 23 Juni 2005 - 14:58.