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Theodore Sturgeon: 2 Bonusstories


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4 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 29 August 2005 - 14:22

Der Monat mit Theodore Sturgeon ist diesmal besonders schnell vorbeigegangen. Angefangen haben wir mit Die Goldene Helix, einer ungewöhnlichen Evolutionsgeschichte, die sogar eine Idee für den Ursprung der Menschheit liefert. Weiter ging es mit dem amüsanten Skills of Xanadu, in denen zwei unterschiedliche Welten aufeinanderprallen.

Für den Bonusthread habe ich 2 weitere Geschichten ausgesucht.

Mr. Costello, Held ist eine Kritik an die . McCarthy Politik. Verführerisch schmeichelt sich Mr. Costello ein, seine Vorschläge machen all Sinn und doch ist das Ergebnis verblüffend...

Die zweite Geschichte ist The Man who lost the Sea (Der Mann, der das Meer verlor). Vielfach gelobt als einer der besten Prosatexte des letzten Jahrhunderts, nimmt uns Sturgeon mit auf eine Traumfahrt mit überraschendem Ausgang. Wer den lyrischen und poetischen Stil liebgewonnen hat, wird diese Geschichte lieben.

Sullivan

#2 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 13 September 2005 - 09:16

Die Costello-Geschichte habe ich gerade erst fertig, und würde ihr 6 Punkte aus 10 geben. Die Charaktere sind glaubhaft, und die Idee der "einigen Menschheit" (wie immer das im Dt. übersetzt wurde) interessant - ich denke Letztere ist schon eine Kritik an totalitäres Denken. (Dass es eine Kritik des McCarthyism ist, sehe ich eigentlich nur im "Petz-Druck" - gibt es für diesen Zusammenhang einen geschichtlichen Hinweis, Sulli?)

Was mich ein wenig daran stört, ist: Warum musste diese Story in ein SF-Gewand gepresst werden? Evtl. nur wegen des Aufnahmegerätes (das ja heute gang und gebe wäre)? Ansonsten sehe ich dafür keine Notwendigkeit... :confused:

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 13 September 2005 - 10:17.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#3 Morn

Morn

    Temponaut

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Geschrieben 14 September 2005 - 09:50

Die Geschichte ist 1953 erschienen. Wenn sie als eine Kritik am McCarthyismus gedacht war, dann war eine Verkleidung als SF-Geschichte vielleicht sogar notwendig? Ich sehe die Geschichte aber vor allem als Warnung davor, dass das immer und ueberall passieren koennte. Und gerade jetzt scheint sie mir wieder hochaktuell zu sein (wobei sie das in bestimmter Hinsicht vielleicht immer ist?). In der Uebersetzung heisst es uebrigens: die Idee von der "Einen Menschheit".

#4 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 14 September 2005 - 15:12

Die Geschichte ist 1953 erschienen. Wenn sie als eine Kritik am McCarthyismus gedacht war, dann war eine Verkleidung als SF-Geschichte vielleicht sogar notwendig?

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Das wäre natürlich sehr spannend, und eine sehr gute Begründung - SF als politisches Feigenblatt! :fun: Weiß da jemand mehr drüber?

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

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Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

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und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#5 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 14 September 2005 - 19:41

Hallo ihr beiden,

sorry, ich habe im Moment extrem wenig Zeit. :fun:

Folgendes zur Entstehung der Geschichte (ich hoffe ihr könnt genug englisch, sonst musst du wieder ran, yippie). Als "Tarnung" war sie wahrscheinlich nicht gedacht, Sturgeons Geschichten sind von einer Offenheit geprägt, die ich an ihm mag.

The story behind the writing of "Mr Costello, Hero," was told by its author in a 1977 interview with Darrell Schweitzer:

I had a deadline for a novelette of twenty thousand words or so, and Horace Gold called me up and said, "Hey, where's the novelette?" And I began to cry a lot over the telephone. This was the time of the McCarthy hearings. The whole country was in a grip of terror that, not having been through it you just would never understand how awful that was. It was a frightening thing. It crept into all the corners of the houses and everybody's speech and language. Everybody started to get super-careful about what they said, what they wrote and what they broadcast. The whole country was in a strange type of fear, some great intangible something that nobody could get hold of. A frightening thing.

Horace fällt jetzt ein und spinnt kurz eine Story zusammen, die ihm durch den Kopf geht. Sturgeon sagt daraufhin weiter:

For the moment I didn't know what the hell he was talking about, and it comes right back to what I said earlier. If a writer really and truly believes in something, if he is totally convinced, if he has a conviction, it really doesn't matter what he writes about. That conviction is going to come through. At that point I sat down and wrote a story called "Mr Costello, Hero" which was as specific and as sharply-edged a portrait of Joe McCarthy as anyone has ever written. Not only the man himself and his voice and his action and his speech, but his motivation, where he was coming from, what made him do what he did, which I had never analyzed before.

Es geht noch ein bisschen weiter, aber das waren die interessanten Details. Die "Story Notes" finden sich leider nur in den "Complete Stories of Theodore Sturgeon", im Band 7 findet ihr u.a. die Story über Mr Costello.

Fasziniert hat mich, wie sehr der Ich-Erzähler im Bann von Mr Costello steht. Auf den ersten Blick erscheint alles richtig und doch ist das Resultat erschreckend.

Sullivan


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