
Regie: Dan Parisot. Drehbuch: David Howard und Robert Gordon. Darsteller: Tim Allen (Jason Nesmith/Commander Taggert), Sigourney Weaver (Gwen DeMarco, Lieutenant Tawny Madison), Alan Rickman (Sir Alexander Dane/Dr. Lazarus), Tony Shalhoub (Fred Kwan/Sergeant Chen), Sam Rockwell (Guy Fleegman), Daryl Mitchell (Tommy Webber, Lt. Laredo).
102 Minuten.
Inhalt:
Die Darsteller der kurzlebigen, aber von vielen Fans verehrten SF-Serie "Galaxy Quest" halten sich mit Auftritten auf Conventions über Wasser. Untereinander sind die ehemaligen Schauspielkollegen völlig zerstritten. Besonders verhasst ist ihnen
Hauptdarsteller Jason Nesmith, der sich nur zu gerne in den Vordergrund draengt. Sie ahnen natürlich nicht, dass ihre Serie auch von Thermianern, einer ausserirdischen Rasse, gesehen wurde. Da den Thermianern das Konzept des Schauspielens fremd ist, halten sie die Serie für eine Dokumentation wahrer Begebenheiten. Sie bauen das Raumschiff Protector nach den Informationen der Serie detailgetreu nach und entführen kurzerhand die Darsteller, damit sie ihnen gegen ihren Erzfeind Sarris beistehen.
Kritik:
Wenn man von einer Parodie ueber einen Fernseh-SF-Kult wie "Star Trek" spricht, denkt man in der Regel zuerst an die Fans. Jeder kennt die Bilder von den "Star-Trek-Conventions", die hin und wieder im Fernsehen gezeigt werden. Selbst als Trekkie möchte man sich dann mit Grausen abwenden, wenn in diesen Beiträgen mit Knetmasse geschminkte Trekkies interviewt werden, die natürlich - nach dem Motto je peinlicher, um so besser - eine sensationsgierige Presse besonders gerne präsentiert. Das sind die Momente, in denen man sich Kirk-Darsteller William Shatner anschliessen möchte, der einst in einer boshaften Satire über "Star-Trek-Conventions" in der US-Show "Saturday Night Live" seinen durchgeknallten Bewunderern ein
herablassendes "Get a Life!" zurief. Daher müsste man glauben, dass eine Parodie über derlei Fernsehkulte zwangsläufig zu einer zynischen Verarsche der Fans führen muss. Doch das ist erstaunlicherweise rein gar nicht die Absicht von "Galaxy Quest". Dieser Streifen dreht vielmehr den Spiess um und beleuchtet vor allem die Darsteller, die sich zwar gerne von ihren Fans anhimmeln und ihre Live-Auftritte gut bezahlen lassen, die aber zugleich keine Hemmungen haben, den Fans mit unverhohlener Ablehnung zu begegnen. Zunächst
zeigt "Galaxy Quest" noch die typischen Convention-Kuriositäten, vom Maskenträger (mit obligatorischer Brille) bis hin zum dicken Fan im hautengen "Sexy-Kostüm" der schlanken Tawny. Kurz darauf schiesst sich der Film aber auf die Prominenz ein.Besonders deutlich zeigt eine Szene des Films, an welche Adresse die Parodie gerichtet ist. Als ein Teenager dem Darsteller des Commander Taggart eine in der Tat
unglaublich dumme Frage über die Phantasietechnik des Raumschiffs Protector stellt,
reagiert Darsteller Nesmiths mit offener Aggression. Sofort sind alle Sympathien des Zuschauers bei dem Jungen, während Nesmiths Verhalten als vollkommen
unangebracht empfunden wird. Waehrend also der Film die Fans mit einem freundlichen Augenzwinkern auf den Arm nimmt, geht er mit den Darstellern ziemlich hart ins Gericht. Die umjubelten Schauspieler werden schonungslos als eine kindische Bande egozentrischer Neidhammel gezeigt, zerstritten, frustriert und am Ende
ihrer Karriere. Im günstigsten Fall können wir mit ihnen Mitleid haben.
Die Parallelen zu "Star Trek", dem mit Abstand grössten Fernsehkult aller Zeiten, sind bei einer solchen Thematik natürlich unumgänglich. Natürlich erinnert Tims Allens Commander Taggert an James T. Kirk, und in einigen Momenten parodiert Allen auch das typische Overacten von William Shatner. Der nuechterne Dr. Lazarus, der sich auf einen Satz reduziert sieht, den er immer wieder zu wiederholen gezwungen ist, hat "logischerweise" Gemeinsamkeiten mit dem beruehmtesten
Ausserirdischen der Geschichte: Mr. Spock. Doch offenbar wollten die Macher des Films nicht
den Eindruck erwecken, sie haetten es ausschliesslich auf "Star Trek" abgesehen. Die erfundene Serie "Galaxy Quest" ist dank einer Fülle von witzigen Einfällen mehr als eine Parodie auf "Star Trek". Am Ende des Films bedauert man regelrecht, dass es diese Serie nie
gegeben hat, sie wäre wahrscheinlich die kurzweiligste und phantasievollste Konkurrenz zu "Star Trek" gewesen, die man seit "Raumschiff Enterprise" im TV hätte erleben dürfen....
CU
DaiMonLeyton
--Quelle Phantastik