Das Leben nach dem Tode in der SF
#1
Geschrieben 23 September 2005 - 13:47
#2 Gast_Jorge_*
Geschrieben 24 September 2005 - 19:26
So auch in dem Roman "Die synthetische Seele"(Inside Outside) und der Story "Eine Schale größer als die Erde"(A Bowl bigger than Earth) -beide ebenfalls von Farmer- , wo die Menschen nach ihrem Tod auch in einer bizarren Gegenwelt mit einer ebensolchen Gesellschaft und Ritualen landen. In "Die synthetische Seele" wird den "Toten" noch dazu am Ende eine besonders bittere Erkenntnis zuteil. Übrigens ein Thema, das wie schon gesagt in der SF zu einigen Gedankenspielen geführt hat: In Robert Silverbergs "Mit den Toten geboren"(Born with the Dead) werden Verstorbene mittels Kryogenik wieder ins Leben zurückgeholt, die Wiederbelebten bilden jedoch eine Rasse für sich, die sich gefühls- und verstandesmäßig von den Lebenden unterscheiden und eigene Lebensräume(sog. "Kältestädte" bzw die Insel Sansibar) bewohnen. Das muß ein Mann zu seinem Leidwesen erfahren, der seine Frau nach ihrem Tod wiedersehen will... Thematisch ähnlich ist Ian McDonalds "Necroville"(Necroville): Hier sorgt die Nanotechnologie für eine Auferstehung der Toten, die ebenfalls eine Gesellschaft für sich mit eigenen Lebensräumen und Bräuchen bilden. Auch sind es nicht immer hehre Ziele, die mit einer solchen Wiederbelebung verfolgt werden: Bei Lucius Shepards "Grüne Augen"(Green Eyes) werden Tote durch Injizieren von mutierten Bakterienkulturen in ein kurzes und schreckliches Scheinleben zurückgerufen. Es gibt jedoch Ausnahmefälle: Sog. "Langsambrenner", deren neue Existenz Monate dauern kann und die durch das Verfahren eine enorme Intelligenzsteigerung erfahren, die die Wissenschaftler des geheimen Regierungsprojektes erforschen wollen. In George R. R. Martins Story "Überlagerung"(Overide) benutzen sog. "Leichenführer" auf dem Planeten Grotto ein Gerät namens "Leichenregler", um sich mit Toten mental zu verbinden und zu reanimieren. Diese werden dann bei der Schürfarbeit nach wertvollen Edelsteinen eingesetzt. Ebenfalls von Martin ist die Story "Ein Lied für Lya"(A Song for Lya), wo sich Menschen und Aliens von einem fremden Parasiten lebendig auffressen lassen, da sie in dessen Körper -mental miteinander verbunden- das ewige Leben bekommen. Viele Geschichten drehen sich auch um eine militärische Verwendung der Auferstandenen: In Karl Hansens Geschichte "Drachenzähne"(Dragons Teeth) wird ein Gefallener des Vietnamkriegs reanimiert(seine Leiche wird exhumiert, DNS entnommen und geklont), um in einem fernen Krieg der Zukunft gegen Aliens auf einem anderen Planeten zu kämpfen. Sämtliche Klone besitzen dabei die Erinnerungen des Toten("Ich bin Sie und Sie sind Ich"), am Ende muß Er/Sie erkennen, das der Feldzug genauso sinnlos war wie der, in dem er das Leben verloren hat. Und das er erneut verlieren wird: Nachdem seine Mission beendet ist, haben seine Wiedererwecker kein Interesse mehr an seinem Weiterleben... Die Menschheit steht in William Tenns Kurzgeschichte "Unter Toten/Drunten bei den Toten"(Down among the Dead Men) mit dem Rücken zur Wand: Insektoide Invasoren sind ins Sonnensystem eingefallen und drohen mit einer Übermacht an Material und Soldaten die Oberhand zu gewinnen. Die Antwort darauf ist eine totale Wiederverwendung, bei dem nicht nur zusammengeschossenes Kriegsmaterial gesammelt, repariert und wieder einsatzfähig gemacht wird, sondern auch die Leichen bzw. Leichenteile Gefallener "repariert", reanimiert und wieder in die Schlacht geschickt werden... Diese Idee greift Richard Allen Lupoff in seinem Roman "Space War Blues"(Space War Blues) auf und spinnt sie weiter, indem er das Oberkommando von N`Haiti in seinem verzweifelten Abwehrkampf gegen die übermächtige Armee von N`Alamba Zombiesoldaten ins Gefecht schickt. Dies führt zu äußerst bizarren Ergebnissen, bei dem aus verschiedenen Leichenteilen zusammengesetzte Soldaten(z.b. ein weißer Kopf auf einem schwarzen Rumpf usw.) in einem Krieg Schwarz gegen Weiß kämpfen...In einigen ihrer interessantesten Werke haben Science Fiction-Autoren das Leben nach dem Tode thematisiert. Die Motive der Wesen, welche den Menschen die Wiederauferstehung ermöglicht haben, bleiben zudem rätselhaft.
#3
Geschrieben 24 September 2005 - 23:37
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#4
Geschrieben 07 Oktober 2005 - 17:48
#5
Geschrieben 08 Oktober 2005 - 09:52
Also, für den, den´s interessiert oder den, der eines Tages - nach meinem Ableben - mein Schaffen durchleuchtet:
In SEX, LOVE, CYBERSPACE, das sich mehrheitlich mit virtuellen Persönlichkeiten befasst, habe ich in der Story Für immer und e-wig die Vision, dass ein unheilbar Kranker, der sich ein weiteres Mal Klonen mit anschließendem Personality-Memory-Feedback nicht leisten kann, die günstigere Variante wählt, sein „Ich“ im „Happy Afterlife“ zu speichern, wo er inmitten der solcherart überlebenden Toten, je nach Versicherungspolice, weitere Hunderte Jahre bis ewig oder zum Überdruss existieren kann - in einer virtuellen Welt, mit allen erweiterten Möglichkeiten, die eine solche bietet, eigens eingerichtet für die Verstorbenen. Diese wiederum können Kontakt zu den Hinterbliebenen halten, jedoch nur nach Verabredung - als „Geist“, als „Avatar“ im regulären Cyberspace der Lebenden.
Eine weitere Erzählung ist Rache ist süß, in welcher ein betrogener Ehemann seine Rache an der virtuellen, inzwischen verstorbenen Ehefrau, auslässt - bis diese geklont, jedoch mit einem vor dem Betrug datierenden Brain-Scan als liebes und braves Weib zurückkehrt.
In Ruhe in Frieden, erschienen im CT-Magazin, zeige ich verschiedene Möglichkeiten des Lebens nach dem Tode auf: Da ist einmal der alte Mann, der sich nach einem ereignisreichen Leben entschließt, seine Persönlichkeit in einen androiden Körper transferieren zu lassen, um sich auf diese Weise einen Jugendtraum zu erfüllen - der langen Reise zu den Sternen. Da sind auf der anderen Seite die Verbrecher, die von Rechts wegen nicht hingerichtet, sondern in Robotkörper verbannt als willige Werkzeuge mit auf die Reise geschickt werden. Da sind die Klone, die man sich von seinen Lieben produzieren lassen kann, die aber allesamt ihre eigene Persönlichkeit entwickeln und damit keine Unsterblichkeit versprechen. Und schließlich sind da die virtuellen Geister der verstorbenen Angehörigen, die man, wenn man Rat oder das Zwiegespräch suchst, im Haus-Tabernakel anrufen kann...
In Körper zu vermieten, noch unveröffentlicht, können die Persönlichkeiten Verstorbener als Untermieter aufgeschaltet werden - und so, je nach ihren finanziellen Möglichkeiten, ein scheinbar unbegrenztes Leben führen.
Auch in Universal Soldier, aus VISIONEN 2004, lasse ich die verstorbenen Soldaten klonen und mittels Brain-Scan und Persönlichkeits-Replay wiederauferstehen.
In Zur falschen Zeit, was in NOVA erscheinen wird, erhofft sich ein unheilbar Kranker durch „Einfrieren“ in einer glücklicheren, medizinisch fortschrittlicheren und friedfertigeren Zukunft zu erwachen - mit trügerischen Folgen!
Sogar in Habemus papam, erschienen in ALIEN CONTACT (nachzulesen online), finden wir die Anspielung auf die Möglichkeit eines Weiterlebens nach dem Tode: Im Gegensatz zu gewöhnlichen Sterblichen stand ein Transfer seiner Persönlichkeit (Anm.: des Papstes) auf ein elektronisches Medium außer Frage; seine leibliche Hülle hätte ihn dagegen dank klontechnischer Organ-Substitute noch ein Jahrhundert länger überdauern lassen. So folgte er demütig dem Ruf seines Herrn.
Ich habe sogar einen Roman über dieses Thema „Leben nach dem Tode“ angefangen - Nekropolis -, der sich sehr viel eingehender mit allen Varianten auseinandersetzt. Ob und wann der allerdings fertiggestellt wird, steht virtuell in den Sternen.
Das alles ist freilich nichts Neues - es lehnt sich aber auch nicht an Vorbilder an, denn dazu fehlte mir das Wissen darum, was in den letzten Jahrzehnten veröffentlicht wurde. Es zeigt aber eines: es ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Ich sehe darin die Zukunft der Menschheit.
Grüsse aus dem Diesseits! Helmuth
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#6
Geschrieben 08 Oktober 2005 - 18:42
Bei fortgesetzter technischer Entwicklung ist Unsterblichkeit irgendwann kein Wunschraum mehr sondern Tatsache. Ich selbst schreibe gerade an einer Geschichte - "Die Sterne der Heimat" - in derem Kern andere Dinge stehen als Unsterblichkeit. Aber ich habe mich dazu entschlossen, die Protagonisten viele Jahrhunderte leben zu lassen, weil das eine logische Konsequenz der Entwicklung ihrer Gesellschaft ist.Das alles ist freilich nichts Neues ? es lehnt sich aber auch nicht an Vorbilder an, denn dazu fehlte mir das Wissen darum, was in den letzten Jahrzehnten veröffentlicht wurde. Es zeigt aber eines: es ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Ich sehe darin die Zukunft der Menschheit.
#7
Geschrieben 09 Oktober 2005 - 08:20
Auch in meiner bisher unveröffentlichten, aber für eine Anthologie vorgesehenen Story Zum Abschuss freigegeben findet sich das Thema wieder: Zehn Jahre auf Rente, mit Achtzig ab ins Jenseits! Den Brain-Scan auf Staatskosten, Sterbehilfe per Krankenschein, Einäscherung und Urne gratis, die Überführung der Persönlichkeit in den Cyberspace und den Aufenthalt dortselbst bezahlt aus der staatlichen Rentenkasse. Mit Aussicht auf unbeschränktes Weiterleben als elektronisches Gespenst. Zu minimalen Kosten. Amen.
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VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#8
Geschrieben 10 Oktober 2005 - 10:57
#9
Geschrieben 10 Oktober 2005 - 15:01
- Robert J. Sawyer - Die dritte Simulation
- Richard Morgan - Das Unsterblichkeitsprogramm, Gefallene Engel
Grüße
Holger
(Georg Christoph Lichtenberg)
#10
Geschrieben 10 Oktober 2005 - 15:20
(Mist, Holger war schneller.)
Mit Abstrichen könnte man sogar Replay dazuzählen. Der Protagonist hängt zwar "nur" in einer Zeitschleife, aber der Ansatz ist sehr interessant.
Über die Probleme, die ein langes Leben mit sich bringt, wird leider viel zu selten nachgedacht. Besonders geärgert habe ich mich erst kürzlich über "The Collapsium", wo ein Wissenschaftler mal eben Jahre in der Isolation verbringt um sich "seinem Projekt" zu verschreiben.
Vielleicht ist ein Blick über die Genregrenzen hinaus interessant, z.B. zu den Vampyren. Hier wird viel eher die Langeweile thematisiert, die man nach Jahrhunderten empfindet.
Sullivan
Bearbeitet von Sullivan, 10 Oktober 2005 - 15:21.
#11 Gast_Daniel S_*
Geschrieben 11 Oktober 2005 - 07:48
Ich will ja nicht schwarz malen, aber damit muss ja wohl jeder rechnen . Hat nichts mit 60+ zu tun, gell? Übrigens: rein statistisch hast Du die besseren Karten 90 zu werden als ich mit meinen 36 Jahren!Vielleicht liegt es daran, dass ich die 60 überschritten habe und - hyperrealistisch wie ich bin - damit rechnen muss, von einem Tag auf den anderen sterbenskrank oder gleich tot zu sein.
Carpe Diem
Daniel
#12
Geschrieben 11 Oktober 2005 - 08:35
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass das Risiko, von "einem Tag auf den anderen tot umzufallen", bzw. innert kurzer Zeit zu sterben - sei es wegen Herzinfarkt, Hirnschlag, Krebs oder ähnlichen Gemeinheiten - ab etwa 50 rapide zunimmt. Viele Beispiele in meinem Bekanntenkreis (der ja auch Kinder hat, also beschränkt er sich nicht nur auf "ältere Herrschaften") erhärten dies.
Trotzdem habe ich keine Angst davor; ich bin mir dessen nur bewusst.
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#13
Geschrieben 11 Oktober 2005 - 10:53
Nun, erfahrungsgemäss liegt (für Männer) das gefährliche Alter zwischen 55 und 65 Jahren, wobei es auch auf den Zeitpunkt der Pensionierung ankommt (kurz danach ist's am gefährlichsten). Sollte man als Mann mal scharf an den Siebzig kratzen und halbwegs ok sein, dann stehen die Chancen nicht schlecht noch ein gutes Jahrzehnt und mehr zuschaffen.Danke für die hoffnungsvolle Statistik; nur, stimmt die?
Frauen jedoch stecken uns da locker in die Tasche.
Der derzeitlich Sterblichkeitsschnitt liegt in den Spitzen bei 59-65 und dann wieder bei 77-85 bei Männern.
Gruß
Thomas
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/
Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta
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#14
Geschrieben 12 Oktober 2005 - 13:58
[*]Das Altern ist eine Krankheit, die man heilen und letzten Endes umkehren kann. Und nicht erst in tausenden Jahren, nein, „die ersten Menschen, die von der Verjüngungstherapie profitieren, sind vielleicht längst geboren"
Der Traum vom Jungbrunnen, vom ewigen Leben in greifbarer Nähe?
[*]Nir Barzilai, ein Forscher aus New York räumt den Trend ein, dass „Wissenschaftler in unserem Gebiet sich eindeutig zu einer angewandten Alternsforschung" hinbewegen.
[*]Max-Planck-Gesellschaft in Person ihres Präsidenten Peter Gruss kündigt an, der Alternsforschung Priorität einzuräumen und ein neues „Institut für die Biologie des Alterns" zu gründen
[*]Aktuell finanziert das „National Institute an Ageing" in Maryland einen Kurzzeitversuch mit Menschen, deren Alterung durch reduzierte Kalorienzufuhr beeinflusst werden soll, was bei Rhesusaffen vor Altersdiabetes schützte, wie man in Untersuchungen herausfand.
[*]Cynthia Kenyon, ist es gelungen , das Leben winziger Fadenwürmer von 20 Tagen auf 6 Monate zu verlängern. Sie fahndet nach einer Antialterungspille, von der sie überzeugt ist, dass sie „jederzeit kommen kann".
[*]Altern ist ein physisches Phänomen, das „in unseren Körpern geschieht, so dass zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft die Medizin so mächtig werden wird, dass wir das Altern genauso effektiv bekämpfen können werden, wie wir es bei vielen Krankheiten heute schon tun."
[*]Menschen, die 1.000 Jahre lang leben könnten, jetzt bereits 60?
[*]Es gibt sieben Arten von molekularen und zellularen Schäden, an denen wir eventuell Schaden nehmen könnten - einschließlich Zellverlust, ohne dass Zellen ersetzt werden, und Mutationen in unseren Chromosomen. Alle diese Schäden sind reparabel, entweder durch eine schon existierende Technologie oder eine Technologie, die gerade entwickelt wird.
[*]Dass „einige der Dinge, [...] wahr sein könnten", denkt auch James Vaupel, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock, „aber er ist einfach zu optimistisch, was die Geschwindigkeit dieser Entwicklung betrifft."[...] man wäre man in zehn Jahren im Stande, mit seiner Therapie die Lebensspanne einer Maus zu verdreifachen und nach weiteren zehn bis 15 Jahren könnten dann die ersten Therapien an Menschen durchgeführt werden.
Letztendlich geht der Brite davon aus, dass nach der ersten erfolgreichen Anwendung bereits wieder verbesserte Therapien zur Verfügung stehen werden, denn „25 bis 30 Jahre sind eine Ewigkeit in der Wissenschaft."
[*]Die Verteilung von Ressourcen und Reichtum müsste völlig neu überdacht werden. Wenn es keinen Generationswechsel mehr gibt, werden auch geschaffene Werte nicht mehr vererbt werden und es wird keine neuen Ideen von neuen Generationen mehr geben. Ein beruflicher Aufstieg würde sich sehr schwierig gestalten. Würde man nicht in unendlichem Frust dahinvegetieren, wenn man nach der 135. Umschulung, nach 265 ABM-Stellen immer noch arbeitslos ist? Muss nicht jede noch so glückliche Ehe irgendwann einmal scheitern? Die Suizidrate würde ins Unermessliche steigen. Vor allem: Einem Unsterblichen kann man das Recht auf Selbstmord wohl schwer verweigern.
[*]Unsere Gesellschaft, wie sie heute ist, der Mensch mit seiner geistigen Kapazität, die er heute hat, würde eine solche Entwicklung nicht verkraften. Die Menschen müssten ein völlig neues Weltbild gewinnen, ihre Bedürfnisse und ihr Zusammenleben neu definieren und organisieren.
[*]Dürfen wir das überhaupt?
Wäre dies nicht ein Eingriff in die Natur, wie er unnatürlicher nicht sein kann?
[*]Das Recht zu leben oder zu sterben ist das fundamentalste Recht, das es gibt.
Die Pflicht, anderen für ihr Leben Möglichkeiten zu geben, die unseren besten Fähigkeiten entsprechen, ist die fundamentalste Pflicht, die es gibt.
[*]Es ist kein Unterschied dazwischen, Leben zu retten und Leben zu verlängern, da wir in beiden Fällen den Menschen die Möglichkeit auf mehr Leben geben. Zu sagen, wir sollten das Altern nicht heilen, würde bedeuten, dass uns alte Menschen keine medizinische Versorgung wert sind
[*]Wir würden gegen den fundamentalsten Aspekt unserer Menschlichkeit handeln, wenn wir uns entschieden, für immer damit zu leben, alt, gebrechlich und abhängig zu werden.
[*]Die Erfahrung lehrt: Was theoretisch denkbar ist, wird irgendwer auch versuchen, in die Tat umzusetzen.
[*]Mit Unsterblichkeit wird das Menschsein an sich in Frage gestellt. Die Endlichkeit unserer Existenz definiert uns. Die Auseinandersetzung mit dieser unvermeidlichen Wahrheit prägt unser Verhalten, unsere Werte und drückt sich in Form von Kunst, Literatur oder Musik aus.
[*]Es ist die Sterblichkeit, die jeden Augenblick einzigartig macht. Vielleicht würden wir uns mit der Sterblichkeit auch die Möglichkeit eine andere, neue Daseinsebene zu erreichen nehmen.
[*]So weit wir den Tod mit unserem Horizont erfassen und begreifen können, bedeutet er das Ende unserer physischen Existenz auf der Erde, aber
was ist mit der unsterblichen Seele?
Auf ewig im Körper gefangen?
Oder gibt es so etwas gar nicht?
Ist der Tod das Ende, ein Anfang?
[/list]Gruß
Thomas
Bearbeitet von t.sebesta, 12 Oktober 2005 - 13:59.
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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#15
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 16:46
#16
Geschrieben 22 Oktober 2005 - 09:35
Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, unter welchen Umständen ein Leben nach dem Tode erstrebenswert ist.
In VÖLKER DER MILCHSTRASSE bin ich davon ausgegangen, dass es für die meisten Menschen erstrebenswert ist. Ein 25jähriges Opfer eines Unfalls oder eines Gewaltverbrechens hat noch das Leben vor sich, erst recht ein 16jähriger Verstorbener.
Doch es ist alles andere als selbstverständlich, dass das zweite Leben lebenswert ist. So zieht in VÖLKER DER MILCHSTRASSE die Technikern Danyâh den Sinn des "Wiederholgens" zunächst in Zweifel, weil sie darin nur einen technisch perfektionierten "goldenen Käfig" sieht.
Andererseits böte ein Universum, in dem alles technisch Denkbare verwirklicht wurde und es eine Vielfalt an Kulturen und Lebensweisen gibt, zumindest geistig regen Menschen Herausforderungen für viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte.
Im Flusswelt-Zyklus werden die Menschen zwar in eine ganz andere Welt, aber letztendlich aus postivien Motiven zurück ins Leben geholt. Gerade die bizarre Welt des Flusswelt-Planeten, wo sich die Menschen zwar nicht mehr um ihr Überleben kümmern müssen, aber sie an den Ufern einen viele Tausend Kilometer langen Flusses sitzen, böte auf ihre Art ebenfalls Herausforderungen. Wem langweilig ist, der kann den Fluss entlang wandern und immer neue Leute aus verschiedenen Epochen treffen.
Die alten Religionen haben die Flusswelt nicht vorher gesagt und sind damit diskreditiert, das schafft Raum für Neues. Trotz der Konflikte und dem Agieren kleiner Despoten leben die meisten Menschen auf der Flusswelt wohl besser als in ihrem ersten Leben.
Nun zu den Höllenszenarios.
Vorab, sie sind sehr unwahrscheindlich, aber nicht auszuschließen.
Die Hölle w#re ja z. B. 1000 Jahre als slawischer "Untermensch" oder rechtloser chinesischer Arbeiter in einem von Adolf Hitler oder chinesischen Kapitalisten regiertem Jenseits dahin zu vegetieren.
Doch die Standard-Varianter historischer und moderner Unterdrückungssysteme hat weder den Willen noch die Mittel, Tote auferstehen zu lassen. Mit der Angst vor dem Tod schüchtern sie ihre Untertanen ein, da muss der Tod absolut bleiben. Solange genug Nachschub an "Menschenmaterial" da ist, werden sie für ein nicht allzulanges Leben ihrer Untertanen sorgen - unsterliche Ameisen könnten irgendwann gegen die Ober-Amerisen revoltieren.
Die Frage ist, ob "serh intelligent" und "totalitär" oder "repressiv" ein Widerspruch ist. Wenn man sich die Karrieren zeitgenössischer Despoten ansieht, wohl eher ja. Hitler und Stalin haben geradezu groteske Fehlentscheidungen getroffen und die chinesischen Kapitalisten sind auf dem "besten" Wege, den 10. oder 20. Umsturz in der chinensischen Geschichte aufgrund sozialer Gegensätze zu provozieren.
So erledigen sich Despotien gewöhnlich, ehe sie nach dem Jenseits greifen können. Das ist bist dato die Domäne von Religion und Phantastik-Autoren. Andererseits wäre für eine perfekte Tyrannei die Kontrolle über das Jenseits der fast unverzichtbare Schlussstein ihrer Herrschaft.
Ansonsten hätten ihre Opfer noch immer Tod und Nicht-Sein als letzten Ausweg. Oder sie sind im nächsten Leben die bedauernswerten Opfer barbarischer Epochen und ekliger Tyrannen. Für einen Tyrannen, der absolute Kontrolle über seine Untertanen haben will, keine schöne Vorstellung.
#17
Geschrieben 18 September 2006 - 10:54
Bearbeitet von nachtstrom, 18 September 2006 - 10:55.
E.E.Smith: Die Planetenbasis
www.listening.at
Das Portal für Nischenmusik - mit 14-tägigem Podcast, Blog, Archiv, Netlabel
#18 Gast_Jorge_*
Geschrieben 18 September 2006 - 17:26
ein bißchen morbide das thema, verzeihung...
Wieso?
In einem aktuellen Thread hier im Forum wird sowieso das ganze Genre mal wieder zu Grabe getragen ...
Spaß beiseite, hier ein paar Tipps:
http://forum.sf-fan....php?f=25&t=5783
http://www.sf-fan.de...?t=2489&start=0
Bearbeitet von Jorge, 01 November 2013 - 20:40.
#19
Geschrieben 18 September 2006 - 17:38
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
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Schlotzen & Kloben
Blog
- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
-
• (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
-
• (Film) gerade gesehen: Oblivion
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• (Film) als nächstes geplant: Star Trek Into Darkness
-
• (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)
#20
Geschrieben 18 September 2006 - 18:21
E.E.Smith: Die Planetenbasis
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Das Portal für Nischenmusik - mit 14-tägigem Podcast, Blog, Archiv, Netlabel
#21 Gast_Jorge_*
Geschrieben 17 Januar 2007 - 16:07
Dantes Höllenfahrten
http://www.arte.tv/d...,year=2007.html
War ja z.b. die Vorlage für Larry Niven/Jerry Pournelle`s Roman "Das zweite Inferno"(Inferno), in dem ein SF-Autor zur Hölle fährt...
Bearbeitet von Jorge, 17 Januar 2007 - 16:12.
#22
Geschrieben 21 Januar 2007 - 17:01
Vielleicht ist das ja nicht so ganz was du suchst, aber mir fällt dazu nur "Die Flußwelt der Zeit" von Philip Jose Farmer ein. Der Plot der Geschichte ist das jeder Mensch, der irgendwann gelebt hat, wieder aufersteht. Allerdings auf einer neuen Welt, die offenbar nur aus einem einzigen Fluß und seinen Ufern besteht. Gruß lempirxhallo! ... ich bin auf der such nach sf- romanen oder kg´s, die das thema menschlicher tod und (ganz wichtig) etwaige gedankenspielereien über das danach beinhalten. ... also so in der art: kennt ihr sf, die sich mit dem akt des sterbens und dem was dannach kommt, auseinandersetzen? ... lg walter
#23
Geschrieben 21 Januar 2007 - 21:09
#24
Geschrieben 18 Februar 2007 - 17:14
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#25
Geschrieben 19 Februar 2007 - 06:51
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#26
Geschrieben 19 Februar 2007 - 20:35
#27
Geschrieben 19 Februar 2007 - 20:38
#28 Gast_Jorge_*
Geschrieben 08 September 2007 - 21:44
Pamela Sargent/Ian Watson(Hrsg.) "Das unentdeckte Land - Geschichten über das Leben nach dem Tod"(Afterlives: An Anthology of Stories about Live after Death) Bastei-Lübbe SF 24112kennt irgendwer von euch diese bastei- anthologie zum thema (aus den 90ern) oder weiß wie die heißt?
Bearbeitet von Jorge, 08 September 2007 - 21:48.
#29
Geschrieben 10 September 2007 - 08:40
E.E.Smith: Die Planetenbasis
www.listening.at
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#30 Gast_Jorge_*
Geschrieben 07 Oktober 2007 - 20:22
"Wie im Leben so im Tod - die Bestattungskultur in Europa"
http://www.arte.tv/d...,year=2007.html
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