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Ken Grimwood - Das zweite Spiel


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89 Antworten in diesem Thema

#31 djmeister

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 22:55

Das Fehlen einer Erklärung bedeutet nicht, dass der Autor ein schlechtes Buch geschrieben hat, sondern dass er kein Sf Buch geschrieben hat. Das ist keine Abwertung. Leider kann ich aber nicht so nachsichtig sein wie du und mich nicht für die imaginären Erklärungen imaginärer Vorgänge interessieren. Ein Roman dieser Struktur, der auf ein Erklärungsmodell verzichtet, hat eine Schwäche. Das Kapitel mit dem dritten Replayer, und vor allem das Ende wäre in diesem Fall ein ziemlicher Mummenschanz. Wenn es um die literarische Ausformung von "Verlust und Vergänglichkeit" geht, wäre das alles wohl unnötiger Ballast. So stark der Text während des Lesens auch ist, schwächelt er nach der letzten Seite für mich einfach am unbefriedigenden Abschluss. Der Text ist ein wenig nicht Fleisch nicht Fisch. Und das stört deswegen, weil die Textstruktur den Eindruck erweckt, der Text arbeite auf eine Conclusio hin. Der Abschluss versagt aber, deswegen kann ich mich deiner 'Meisterwerk' Einstufung nicht anschliessen, obwohl ich den Text sicher jederzeit als Lektüre empfehlen kann.Zum 'Unsympathisch'. Ich finde Jeff auch nicht unsympathisch, ich hab das mehr von weiter oben zitiert, weswegen der Ausdruck auch in Anführungszeichen steht. Allerdings bin ich dem Autor sehr dankbar, dass er die Figur nicht so gestaltet hat, dass sie zu einer platten Identifikation o.ä. einlädt.

#32 Sullivan

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 06:57

Man, seid ihr schnell! Ich habe gestern angefangen und bin erst im 5. Kapitel. Bis jetzt ist das Buch eher so lala, zweifellos sehr gut geschrieben mit einem einfach zu lesenden englisch, aber worum geht es? Jeff räumt Geld bei Pferdewetten und beim Baseball ab, kriegt eine tolle Frau ab und lebt vor sich hin. Was in seinem Kopf vor sich geht weiß ich bis jetzt nicht und das stört mich. Zu selten kommt der Schock über Begegnungen mit den "Geistern der Vergangenheit" durch wie z.B. beim Telefonat mit den Eltern. Übrigens ein schöner Kommentar, molo, über die Banalitäten in der Literatur.

Euren Kommentaren nach wird es anscheinend bald besser, oder?

Sullivan

#33 molosovsky

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 09:10

Danke für die Blumen Sullivan.

Weil djmeister gedankenspielt, daß der Psycho-Mörder Stuart eine knackigere Hauptfigur abgegeben hätte (sehe ich auch so), will ich ebenfalls kurz einen ›Verbesserungsvorschlag‹ zu »Replay« abgeben. Hätte sich Grimwood nur auf die Replays und die Problematik, wie man aus dem Chaos der Welt fürs persönliche Leben Sinn gewinnt konzentriert, gäbe die Idee eine gute Kurzgeschichte oder Novelle ab.

†¢†¢†¢
Ein Pluspunkt des Buches †” wenn der auch bei mir leider nicht so heftig funzt, wie ich das gern hätte †” ist, daß es sich traut, den Leser ständig aussichtsreiche Angebote für spannende Entwicklungen zu liefern, um dann die erweckten Erwartungen wieder zu zerstören. Ralph (eRDe7) nennt das ganz richtig, wenn er (ca.) umschreibt, daß »dem Protagonist{en} die Vergänglichkeit des Seins †¦ um die Ohren gehauen {wird}«

Und Frage an Ralph: Vertrittst Du (›nur‹) Deine Meinung der Erstlektüre (vor Jahren), oder guckst Du diesertage nochmal ins Buch und vergleichst damaligen und aktuellen Eindruck?

Grüße
Alex / molosovsky

Bearbeitet von molosovsky, 07 Oktober 2005 - 09:12.

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#34 Henrik Fisch

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 09:35

Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass man „Replay“ weniger mit „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (warum nennt hier eigentlich jeden den englischen Titel?) als mehr mit „Butterfly Effect“ vergleichen sollte; wenn man denn schon einen Schwenker ins Filmgerne wagen möchte.Bis dennen,Henrik
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#35 Rusch

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 09:45

Ich fand es anregend, darüber nachzudenken, was er wohl als nächstes in seiner Suche nach dem Sein anstellt.

Entschuldige Rusch, aber welche Suche nach dem Sein? Vielleicht erinnere ich mich an den Film nicht mehr so gut, aber er scheint die Erkenntnis, dass sich alles wiederholt dahingehend auszunutzen, dass er Pfützen und anderen Fettnäpfchen ausweicht und das Mädel rumkriegt.

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Na, was hat den Jeff gemacht? Er hat sein Studium geschmissen und mit seinem Wissen über die Zukunft Geld gescheffelt. Jeff hat 25 Jahre, Phil nur einen Tag, was wohl extremer ist. Beide durchlebten eigentlich die selbe Entwicklung: Zuerst das Ausnutzen der Situation, dann das Verzweifeln daran (bei Jeff war das nicht so schlimm). Im Buch lernte Jeff dann Pamala kennen. Bei Phil machte dies ja keinen Sinn, also lernte er. Insgesamt dürfte er den Tag wohl mehr als 5000 Mal, eher aber wohl 10000 Mal durchlebt haben. Das was Du ansprichst, bezieht sich auf den Beginn des Film. Da hast Du aber viel vergessen: Was ist z. B. mit dem Bettler, den er mehrfach versucht hatte zu retten und er einsehen musste, dass dies nicht geht. Der Film hat Tiefgang, aber den muss man entdecken. Es scheint fast so, als wollte man vermeiden, dass erkennbar wird, dass der Film eigentlich eine klare Aussage hat. Gut fand ich auch die Szene, in der er versucht, ihr alle recht zu machen und durch frühere Gespräche alles genau zu planen - und scheitert. Ist das nicht ein Aussage? Schau Dir mal den Film noch mal an und blick ein wenig über sen Slapstick hinweg und Du wirst sehen, dass hinter ein oberflächlich wirkenden Fassade recht viele Gedanken stecken.

#36 eRDe7

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 09:51

@Molosovsky

Und Frage an Ralph: Vertrittst Du (›nur‹) Deine Meinung der Erstlektüre (vor Jahren), oder guckst Du diesertage nochmal ins Buch und vergleichst damaligen und aktuellen Eindruck?

Ich habe gerade mal nachgeschaut, habe es im Dezember letzten Jahres gelesen. Leider komme ich jetzt nicht dazu, nochmal da reinzulesenn Aber seitdem ich es gelesen habe rede ich eigentlich mit diversen Leuten über das Buch. ;) @Henrik Ja, der Butterfly-Vergleich kam mir auch ein wenig. Obwohl der Film natürlich mehr mit Schockeffekten etc. arbeitet; aber natürlich hat auch er einen ungewöhnlich emotionalen Tiefgang, wie ich finde. Ralph, der jetzt ganz schnell zur Straßenbahn huschen muss - und dann (igittigitt) arbeiten ...

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#37 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 14:04

Hätte sich Grimwood nur auf die Replays und die Problematik, wie man aus dem Chaos der Welt fürs persönliche Leben Sinn gewinnt konzentriert, gäbe die Idee eine gute Kurzgeschichte oder Novelle ab.

Die es bereits seit 1971 gibt: Nämlich "12:01 PM" von Richard A. Lupoff, in der ein Mann dazu verdammt ist, dieselbe Stunde wieder und wieder zu erleben, wobei er als einziger die Erinnerung daran behält; für alle anderen Menschen ist diese Stunde immer wieder "neu". Nach dieser Story wurde ein Kurzfilm gleichen Namens von Jonathan Heap gedreht(Oscarnominierung), später noch ein spielfilmlanges Remake, das aber gegenüber dem Original abfällt und auch noch mit einem Happyend versehen wurde(welches in der Story fehlt - die Zeitschleife ist ein endloser Alptraum). Lupoff erwähnt in einem Interview, das diese Idee von den Machern von "Und täglich..." plagiiert wurde, er dagegen Klage eingereicht hatte, nach einem halben Jahr Anwaltskonferenzen etc. das ganze aber zu den Akten gelegt wurde. Diese Idee der Zeitschleife ist z.b in "Next Generation", "Akte X", "Outer Limits" auch "wiederverwendet" worden.

#38 Henrik Fisch

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 16:17

Diese Idee der Zeitschleife ist z.b in "Next Generation" †¦ auch "wiederverwendet" worden.

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Ja †¦ *hihi* †¦ ich erinnere mich. Das war die Folge „Deja Vu“, in der Doktor Crusher mal wieder die Hauptrolle spielte. Eine der wirklich besseren Folgen. Ich habe das im Halbschlaf nachts um halb drei gesehen und war mir während der Folge nicht ganz sicher, ob ich da nicht selber ein Deja-Vu-Erlebnis habe. ;)

Bis dennen,
Henrik
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#39 Rusch

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 17:09

Ürigens:Das erste was ich als Jeff machen würde, wäre, früh die Kontrolle über Georg Lucas als Produzent zu gewinnen und so manchen Unsinn aus den Star Wars Filmen heraus zu halten. ;)

#40 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 19:13

ob ich da nicht selber ein Deja-Vu-Erlebnis habe

Hatte ich heute beim Ansehen der aktuellen DVD "Slipstream", ein ziemlich unbedeutendes Filmchen vom Sci-Fi Kanal. Es ging um eine Zeitschleife, die ein Wissenschaftler durch ein selbstkonstruiertes Gerät erzeugt; als ich die Namen der Macher dann nochmal sah(Louis Morneau, Philip Badger), fiel mir ein warum: Die beiden haben das ganze ein paar Jahre zuvor in dem weitaus besseren Film "Retroactive" schon mal ausgeschlachtet. Muß heutzutage schon schlimm in Hollywood sein, wenn man als Filmemacher immer wieder seine eigenen Werke wiederaufbereitet...

#41 molosovsky

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 19:43

Websites, Filme und Bücher: Stephens Time Travel Website Fleissiger Kerl, dieser Stephen. Grüße Alex / molosovsky (Die Erscheinungsjahre bei den Büchern beziehen sich auf die englische Ausgabe. »Die Rückkehr der Zeitmaschine« von Egon Friedell ist nämlich nicht von 1972).

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#42 Rusch

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 21:06

So, ich habe meine Rezi jetzt fertig und konnte mir nicht verkneifen auch ein paar Worte zum Vorwort zu schreiben. Tja, und dann zog ich richtig vom Leder, weil mich dieser Grant mit seinem geschreibsel so aufgeregt hat. Aber lest selbst.

Ein Wort noch zu dem - beschönigt ausgedrückt - misslungenen Vorwort. Was John Grant so schreibt ist zum einen eine Romanzusammenfassung. Hat man also die Einführung gelesen kann man gleich den Roman ungelesen ins Regal stellen. Als Nachwort wäre das wohl noch vertretbar gewesen, wenn er nicht krakelen würde, das SF und Fantasy in Hinblick von  Zeitreisen diese nur als Träume von Parallelwelten abhandeln, aber diese Vorstellung nur unzureichend umsetzten. Dem möchte ich entschieden widersprechen, denn es gibt einige Beispiele in denen dies hervorragend gelungen ist. Dem guten John Grant fehlt es selbst ein wenig an Phantasie, denn sonst hätte er wohl auch mehr zustande gebracht als eine Inhaltszusammenfassung und Leseanleitung für dröge Amerikaner. Dies ist der zweite Aspekt des Vorworts: Er beschreibt Seitenweise über die Erzähltechnik und die Kunst, die Grimwood in seine Worte legt. Er breitet aus wie diese Teile wirken und warum, aber wenn man das Buch schon gelesen hat, dann ist einem das eigentlich klar, denn so kompliziert ist der Roman nun auch wieder nicht. Also ist das Vorwort auch als Nachwort ungeeignet. In diesem Zusammenhang ist der Text am Ende des Vorwort schon fast unfreiwillig komisch: Der Amerikaner John Grant ist einer der profiliertesten Science-Fiction- und Fantasy-Autoren der Gegenwart. Aber halt: Vielleicht ist das ein Übersetzungsfehler und es hätte profilneurotischsten heißen müssen.

Die Rezi wir wohl Sonntag oder Montag bei Fictionfantasy erscheinen.

#43 eRDe7

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Geschrieben 07 Oktober 2005 - 21:10

Es gibt übrigens noch eine Zeitschleifengeschichte von Ballard; eine seiner ganz frühen Geschichten: ESCAPEMENT von 1956. Da erlebt ein Mann eine Zeitschleife, die, puh, ich glaube, eine Minute oder so währt, vielleicht sind es auch 10 Minuten oder eine Stunde. Auf jeden Fall verringert sich die Zeit jedesmal weiter ... Keine seiner besten Geschichten, aber von der Idee her doch sehr ähnlich. Wenn auch völlig anderes Thema ...Frühe Zeitreisegeschichten ... Da gibt es eine von Theophile Gautier. Arria Marcella von 1852.Gruß,Ralph

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#44 djmeister

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Geschrieben 08 Oktober 2005 - 13:29

Eins weiss ich jetzt immer noch nicht. Warum wird 'Replay' von euch und vom Heyne Verlag zur Sf gerechnet??? Für mich ist das durch die dominierenden Erklärungsvorschläge reine Phantastik.

#45 Rusch

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Geschrieben 08 Oktober 2005 - 16:23

Eins weiss ich jetzt immer noch nicht. Warum wird 'Replay' von euch und vom Heyne Verlag zur Sf gerechnet???  Für mich ist das durch die dominierenden Erklärungsvorschläge reine Phantastik.

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Der Roman ist sicherlich grenzwertig. Zeitreisen sind sicherlich eine Disziplin der SF, aber ist da auch hier so? Nun, wenn ich mir den Roman: Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger ansehe, dann würde ich sagen, dass dieser Roman keine SF ist, auch wenn der Protagonist ähnlich wie bei Schlachthof 5 in der Zeit umhergeschleudert wird. Warum? Weil es in dem Buch in erster Linie um eine Beziehung geht und das Leben, das zwei Menschen zusammen führen in all den amerikansichen Alltagssituation (inkl Weihnachten, Thanksgiving etc.). Bei Replay ist das anders gelagert: Hier steht die Frage im Vordergrund: Was würde sich ändern, kann ich überhaupt etwas ändern (JFK z. B.) und wie kann ich den Effekt erklären. Das macht das Werk zum SF Roman. Es ist also weniger maßgeblich, ob das funktionieren des ganzen erklärt wird oder nicht, sondern was die Intension der Geschichte ist. Zumindest ist dies meine Meinung. Andere mögen anders darüber denken.

#46 molosovsky

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Geschrieben 08 Oktober 2005 - 16:31

Bin durch und habe gewertet (in Deckung geh). †¢†¢†¢ Weil ich gerade Ruschs letzten Beitrag lese: †¢ »Replay« mit »Die Frau des Zeitreisenden« zu vergleichen finde ich sehr spannend. Niffenegger legt viel mehr Wert auf Suspense, ja die ›SF‹ bei ihr ist (soweit ich das bisher sagen kann) hauptsächlich dazu da, um eine große Liebesgeschichte als Thriller zu erzählen. Leider bin ich mit Niffeneggers Buch noch nicht ganz durch und muß mir entsprechend ein näheres Urteil versagen. †¢ Zur Frage ob »Replay« SF ist oder nicht. Für mich persönlich (dem Schweineraben in meinem Haushalt) ist es keine SF, auch wenn viel spekuliert wird (das wird aber auch in Krimis). Meine objektive Haltung (mein Politiker) aber will sich nicht anmaßen Unfehlbarkeit in Sachen Genre-Grenzziehung zu beanspruchen. ICH (der Gestalt-Alex) finde es also unterm Strich völlig okey, wenn man das Bapperl ›SF‹ auf Grimwoods Schnulze druffklebt und damit möglicherweise SF-Stammpublikum zu diesem Garn lotst. †” Wie die Gutfinder von »Replay« darlegen, HAT »Replay« das Potential wohl auf einzigartige Weise zu berühren und zu verzaubern. Für mich versuchen sich leider zu wenig SF-Romane dabei auf offen romantischen Terrain (Herzschmerz PLUS der Bogen von Alltäglichkeiten zu Globalpolitik). Grüße Alex / molosovsky

Bearbeitet von molosovsky, 08 Oktober 2005 - 18:24.

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#47 Sullivan

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Geschrieben 09 Oktober 2005 - 18:31

Ich bin gestern mit dem Buch fertig geworden. In der engl. Ausgabe fehlt das Vorwort - glücklicherweise muss man sagen, wenn ich Ruschs Worte so lese.

Bis zum 11. Kapitel war das Buch für mich reinste Trivialliteratur. Ihr habt es bereits erwähnt, Jeff baut einmal ein Imperium auf indem er kluge Wetten abschließt. Das nächste Mal gründet er eine Familie und in der dritten Schleife kifft und hurt er sich durch das Leben. Man erfährt nichts darüber, ob er sich vielleicht einen Plan für sein Leben zurechtlegt oder wieso er einfach so dahinlebt. Nach 2 Durchläufen sind 50 Jahre vergangen, die er bei guter Gesundheit erlebt hat. Da muss man sich doch ändern, oder? Bei Grimwood klingt alles so, als ob wir einfach einen neuen Anlauf nehmen und das ganze geht von vorne los. Oder zack! und jetzt ist Jeff eben ein Einsiedler. Das Interpretieren wird dem Leser überlassen, nicht gut.

Endlich, im 11. Kapitel, erfährt man etwas über Jeffs Gefühle und mit dem Auftauchen von Pamela bekommt der Roman eine Ebene, die mir sehr gut gefallen und zum Schluss auch emotional bewegt hat. Ab und zu war es tatsächlich etwas kitschig, aber die Verbundenheit und die Versuche, sich wiederzusehen, hatten etwas von wahrer Liebe. Ebenfalls sehr interessant war der Serienmörder mit seinen verwirrten Ideen, klasse gemacht.

Zwischendurch leidet das Buch immer wieder an Längen, in denen irgendetwas beschrieben aber nicht erklärt wird (z.B. die überaus naiven Weltverbesserungsversuche). Wenn ich 75 Jahre und mehr in Zeitschleifen durchmachen müsste, würde ich wenigstens einmal darüber nachdenken, was ich mit meinem Leben anstellen möchte. Es sollte ebenfalls klar sein, dass meine Taten vergänglich sind, was übrigens für die meisten Menschen bereits zutrifft. Sogerne man es auch ändern möchte, nur die wenigsten hinterlassen ihren Fußabdruck in der Geschichte.

Mir gehen noch viele weitere Gedanken durch den Kopf, die hebe ich mir für später auf. Das Buch gibt viel Stoff zum diskutieren ab. :) Eine Gesamtwertung ist schwierig, die Idee geht mir immer noch durch den Kopf und die teilweise tragische Liebesgeschichte zwischen Jeff und Pamela hat mich sehr bewegt. Auf der anderen Seite ist die erste Hälfte belanglos und auch später hat das Buch immer wieder längere Abschnitte, in denen mir uninteressante Sachen passieren die zum Überblättern einladen. Das macht nach meiner neuen Wertungsskala 4/7 Punkte.

Sullivan

P.S. Ihr habt bereits Die Frau des Zeitreisenden erwähnt. Dieses Buch war für mich eine der größten Enttäuschungen der letzten Jahre! Vielleicht macht jemand einen eigenen Thread dafür auf?

#48 Rusch

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Geschrieben 09 Oktober 2005 - 20:43

P.S. Ihr habt bereits Die Frau des Zeitreisenden erwähnt. Dieses Buch war für mich eine der größten Enttäuschungen der letzten Jahre! Vielleicht macht jemand einen eigenen Thread dafür auf?

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Vielleicht Du? :)

Im Ernst: Man muss sich im klaren sein, dass dies eigentlich kein SF Roman ist. Wer etwas anderes erwartet wird böse enttäuscht.

#49 molosovsky

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Geschrieben 09 Oktober 2005 - 21:59

†¦, dass dies {»Die Frau des Zeitreisenden«} eigentlich kein SF Roman ist. Wer etwas anderes erwartet wird böse enttäuscht.

†¦ was davon abhängt, was man sich unter SF vorstellt. Ich finde allein schon spannend, daß in der Bezeichnung ›Science Fiktion‹ (ausgedachte Handlungs auf wissenschaftlicher Grundlage oder vor wissenschaftlichen Hintergrund) kein Hinweis und keine Forderung nach ›muß in der Zukunft spielen‹ zu finden ist. SF muß sich allein schon deshalb meist dezent (seltener drastisch) ändern, weil sich der Wissenschaftsbegriff ändert, die Wissenschaftskultur und Zunft sich wandelt. Ich denke beide (Grimwood und Niffenegger) weichen erhelblich von den SF-Routinen der Genre-Hauptströmung ab, allein schon (aber nicht nur) durch die Wahl der Ära, sprich: Gegenwart. Das macht beide für mich erstmal zu reizvollen Stoffen. Weitere SF-Außenseiter oder Exoten die ich dieses Jahr noch in der Reißen hatte, waren Sorokin mit »Ljod. Das Eis« (überdurchschnittlich; hart) und Tolstajana mit »Kyr« (nebulös aber interessant). Desto länger ich übrigens über den Epilog von »Replay« nachdenke, um so besser schmeckt er mir. Aber wenn, dann erst später dazu von mir mehr. Grüße Alex / molsovsky

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#50 Rusch

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Geschrieben 10 Oktober 2005 - 09:43

Wer sagt denn, dass SF in der Zukunft spielen muss? Oder das jeder Roman, der in der Zukunft spielt automatisch SF ist. Nehmen wir z. B. Utopia: In diesem philosophischen Werk wird eine anzustrebenden Zukunft beschrieben, das Utopia eben. Aber ist dieses Buch SF? Ich glaube nicht.Anders ein Roman, der in der Gegenwart spielt (wie viele der Dick Romane z. B.), aber es um neue Bewusstseinszustände, andere Realitäten, etc. geht. Das ist dann schon SF, vor allem wenn dieser Effekt im Mittelpunkt steht. Wenn der Effekt aber nur dienlich ist, eine bestimmt Situation für die Handlung herbeiführen und auch nicht näher darauf eingegangen wird, dann ist es eben nicht SF. Nun, das ist meine Definition, aber die ist ja ohnehin sehr vage. Jeder wird wohl die Grenze - auch zu Fantasy - ein bißchen anders setzten.

#51 Sullivan

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Geschrieben 11 Oktober 2005 - 09:32

Um die Diskussion wieder ein bisschen anzuheizen:Jeff hat Glück dass er auf das Pferderennen und die Baseball Meisterschaft wetten kann. Wie wäre es denn in Deutschland, wie könnte man schnell zu Geld kommen?Wenn ich wetten müsste, könnte ich eventuell noch auf die Fußball Weltmeisterschaft setzen und später SAP bzw. IBM und Yahoo Aktien kaufen. Sullivan

#52 Morn

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Geschrieben 11 Oktober 2005 - 09:59

Ich denke, heutzutage sollte es kein Problem sein, uebers Internet auf irgendetwas zu wetten.

#53 Kopernikus

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Geschrieben 11 Oktober 2005 - 11:32

"Replay" ist das erste Buch seit langem, das ich an einem Stück durchgelesene habe, ein wirklich schönes Buch. Sicherlich, die Kritk daran (Kaum SF, alles schonmal irgendwo dagewesen ect) trifft alles irgendwie zu. Aber mir hat das Buch trotzdem gefallen. Zum einen wäre da die Tatsache, das die Zeitepoche der 60' und 70' für mich graue Vorzeit ist, ich bin Baujahr 1979. Insofern fand ich die sehr lebendigen Schilderungen dieser zeit recht faszinierend zu lesen. Positiv aufgefallen ist mir auch die Tatsache, das Grimwood auf jeglichen Klamauk verzichtet. Die zahlreichen Anachronismen, die Jeff Winston bei seinen Replays versehentlich von sich gibt kommen nicht als alberne Kalauer rüber, wie es Hollywood in vergleichbaren Situationen gerne macht. Sehrgut gefallen haben mir auch die sorgfältig herausgearbeiteten Unterschiede in den einzelnen Wiederholungen, wodurch der Autor verhindert hat, das einfach nur das vorherige Leben nocheinmal recycelt wird.Ob das Buch nun unbedingt als ein "Meisterwerk" eingestuft werden muss, ist sicherlich diskussionwürdig, aber ein exellenter Tip für alle, die auf der Suche nach einem ungewöhnlichen SF-Roman sind, ist das Buch auf jeden Fall.Fazit: 8/10 :)

#54 Sullivan

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Geschrieben 11 Oktober 2005 - 12:06

Hallo Kopernikus,

komisch, die 60er und 70er sind ebenfalls nicht meine Zeit, mir haben die Beschreibungen genau aus diesem Grunde nicht soviel gegeben.

Morn meinte:

Ich denke, heutzutage sollte es kein Problem sein, uebers Internet auf irgendetwas zu wetten.

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Die Frage ist: worauf würdest du überhaupt wetten wenn du heute 15 oder 20 Jahre in die Vergangenheit geschickt wirst? Weißt du noch genau, was damals los war? Habt ihr Vorschläge, wie man in den 80er oder 90er schnell zu Geld kommen könnte?


Sullivan

#55 Rusch

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Geschrieben 11 Oktober 2005 - 15:36

Ich denke, man konnte auch schon damals auf Bundesligaergebnisse Tippen, aber Pferderennen sind da natürlich einfacher. Man könnte auch auf Europameister oder Weltmeister im Fußball oder Olympiaergebnisse setzten. Aber eines ist sicher: Ich hätte größte Probleme mir viel Geld zu besorgen, denn so Sportbegeistert bin ich nicht. Andererseits: Jeff hatte dies Zeit ja erleben. Man müsste also von dem ausgehen, was wir so in den letzten 20 Jahren erlebt haben. Da fiele mir dann schon was ein. Aber heute mit den Weiten des Internets wäre es natürlich viel interessanter.

#56 Henrik Fisch

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Geschrieben 12 Oktober 2005 - 13:39

Ich weiß gar nicht, was das Gewimmer von wegen „schmalzig“ bei diesem Roman zu bedeuten hat. Wenn ich in dieser Situation wäre, und ich würde immer und immer wieder rund 25 Jahre erleben und ich würde dann endlich jemanden finden, der das auch erlebt, und ich verliebe mich dann auch noch in diese Dame, dann wäre ich vermutlich bei der nächsten „Wiederholung“ am Boden völlig zerstört. Ähnliche Gefühlswallungen gelten für die in der Zeit verlorenen Kinder.Bisher gefielen mehr sehr die Wandlungen in den verschiedenen Wiederholungen. Herr Grimwood hat es ausgezeichnet verstanden, die einzelnen Abschnitte eben nicht öde immer wieder neu zu schreiben, sondern in jedem neuen Abschnitt etwas hinzuzufügen. Immer wieder gibt es eine neue Überraschung. Hinzu kommt - und das hat in diesem Thread glaube ich noch keiner geschrieben - ein äußerst gefälliger Schreibstil. Hut ab, Daumen nach oben.Ich kann eRDe7s Kritik bisher nur unterstreichen: Ich finde das Buch sehr gut. Genial vielleicht noch nicht - ich bin auch noch nicht ganz durch - aber doch ganz ausgezeichnet. Eine echte Bereicherung des Lesezirkels und mal wieder ein Beispiel für einen Roman, den ich mir so, ohne Lesezirkel, nie im Leben gekauft und deswegen wohl etwas verpasst hätte.Bis dennen,Henrik
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#57 Henrik Fisch

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Geschrieben 13 Oktober 2005 - 11:45

Ich bin durch. Leider. Das Buch hätte von mir aus noch weitere 200 Seiten so weiter gehen können. Und ich verrate Euch auch gerne, dass ich an einigen Stellen, speziell bei den Trennungen von Pamela, kurz vorm Heulen war. Nur mal so an alle, die das Buch stellenweise als kitschig empfinden. Genau diese Stellen sind es, die den Roman zu einem Kleinod in meinem Bücherschrank machen. Wer das nicht empfindet, hat im Fach „Gefühlswelt“ nicht aufgepasst. Soviel zum Thema unterschiedliche Interpretation.

Es ist mir übrigens völlig wumpe, ob da genug „Science“ in dem Roman vorhanden war, um den Lesezirkel zu rechtfertigen. „Die ersten Ihrer Art“ sprühte ja nun auch nicht gerade vor wissentschaftlichen Erklärungen und wir waren uns einige, dass das ein gutes Buch ist.

Wertung: 8 von 10 Punkten

Bis dennen,
Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#58 lapismont

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Geschrieben 13 Oktober 2005 - 12:44

Ich bin noch in der dritten Schleife, will aber meine Meinung zu den diversen Themen hier noch dazu geben.Und täglich grüßt das Murmeltier - Mein absoluter Weihnachtsfilm, obwohl er im Februar spielt. Der Film hat, da schliesse ich mich Rusch an, sehr wohl Tiefgang.Phill hat es erstaunlicherweise überlebt, bei geistiger Gesundheit. Wie muss die Psyche eines Menschen sein, der neben dutzenden Selbstmorden irgendwann dazu kommt, jeden Tag ein Supermann zu sein? Anders geht es ja nicht, wenn er am letzten Tag perfekt genug ist, von seinem Fluch erlöst zu werden.Nebenbei, der Bärtige hat auch Mary nicht bekommen.Zur Thematik passen dann noch "Das Leben ist schön", wo James Stewart durch göttlichen Willen die Chance bekommt, zu sehen wie die Welt ohne ihne wäre.Dann natürlich auch die Serie Seven Days, in der ein Geheimdiensttyp sieben Tage in die Verghangenheit reist, um Terroranschläge und ähnliches zu verhindern. Der 11. September hat die Serie geplättet.Die Folge "Deja vu" von TNG ist eine meiner Lieblingsfolgen. Sie hat den besonderen Zauber, der aus dem Zusammenspiel der Charaktere resultiert.Replay sebst liest sich sehr gut. Es ist ein typischer Ami-Roman, wie ich finde. Bisher aber keine SF zu finden, was ja nicht schlimm ist. Da ich das Vorwort vorher gelesen habe, warte ich nun auf die Schleifen, die außerhalb der persönlichen Lebensläufe von Jeff spielen, den ich als Figur doch recht unspannend finde. Wie ein Amerikaner sein Leben verbringt habe ich schon wesentlich spannender gelesen, zuerst wohl im Huckleberry Finn und zuletzt in Junky.Aber ein faschistisches Amerika - das interessiert mich, mal sehen.
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#59 Sullivan

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Geschrieben 13 Oktober 2005 - 13:11

Hallo lapismont,ein "faschistisches" Amerika wirst du zwar nicht bekommen, aber in einer Schleife bekommt Amerika sein Fett weg.@Henrik:Als schnulzig oder kitschig habe ich das Buch auch nicht empfunden, ganz im Gegenteil. Und als man dachte, alles sei in Ordnung und vorhersehbar, belehrt uns die letzte Begegnung zwischen Jeff und Pamela eines besseren.Was mich am Buch wirklich gestört hat sind im großen und ganzen 2 Dinge:- Die ersten 3 Schleifen sind genau die Art von "Fluchtliteratur", für die die SF belächelt wird. Grimwood beschreibt nur, ohne dass man Jeff genauer kennenlernt. Vor 10 Jahren hätte ich mich sogar darüber amüsiert, dass jemand ein Imperium aufbaut oder sexuelle Beziehungen am laufenden Band hat. Jetzt kann ich darüber nur müde lächeln. :huh: - Jeff entwickelt sich nicht weiter. Es gibt nur ganz am Rande die Bemerkungen zu den Kindern, die er nicht noch einmal aufwachsen sehen möchte, aber das war's auch schon. Oder die verzweifelten Versuche, Unglücke zu verhindern, die in einer Schleife fast zu einer Obsession werden. Beim "Murmeltier" lernt Phil etwas Neues, z.B. Klavier spielen oder Eisskulpturen schaffen. DAS sind die Momente, die ich mir in Replay gewünscht hätte: was stellt man mit seiner Zeit an? Wie hält man die Jahrzehnte aus? Was für einen Sinn hat mein Leben? Wenn das Buch wenigstens teilweise auf diese Fragen eingegangen wäre, hätte es den Sprung zum Meisterwerk schaffen können.Andererseits ist es so gut geschrieben, dass ich die letzten Tage darüber nachgedacht habe, was ICH in einer neuen Schleife anfangen würde. Deswegen auch die Frage, wie man zu Geld kommen könnte - meine Stunde würde erst Anfang der 90er kommen. Sullivan

Bearbeitet von Sullivan, 13 Oktober 2005 - 13:13.


#60 lapismont

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Geschrieben 18 Oktober 2005 - 10:09

So, gestern beendet.Mir geht es wie Sully. Das Buch hat zu einer ganzen Menge Nachdenken geführt. Damit hebt sich dieser Leseeindruck deutlich von anderen Büchern ab. Replay gehört wohl zu jenen Büchern, die eine ganze Weile nachhallen.Es ist nicht das ganz große Kino, sicherlich, aber hat zu Recht Kultstatus.8 Punkte von mir.
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