Was wird aus notgelandeten Raumfahrern?
#1
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 13:56
#2
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 15:48
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#3
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 16:08
#4
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 16:14
#5
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 16:15
Dazu noch eine kleine Anmerkung: Wenn man auf einem fremden Planeten landet und jagen muss, aber keine Waffen hat, kann es beispielsweise sein, dass man diesen Teil seiner Speisekammer doch wieder mit recht einfachen Mitteln füllen muss. Wenn jetzt keiner einen Speer, einen Bogen oder eine Falle bauen oder gar benutzen kann, ist es vielleicht nur eine kleine Hilfe, dass man theoretisch weiß, das es so was gibt und wie man es anwendet. Auch im Mittelalter steckten viele Erfindungen im Kopf und im Detail der Anwendung - im Verfahrenswissen. Und bei der sinnvollen und unvermeidlichen Reduktion der Differenzierung einer solchen Gesellschaft muss man eine Menge an Verfahrenswissen trotzdem neu erfinden, und auch das bringt erheblichen Aufwand mit sich. Und all diese Entdeckung müssen in gewisser Weise auch "aufwärtskompatibel" sein - sie müssen also zum Stand der Gruppe passen und umsetzbar sein.Die Leute im Mittelalter haben auf einem ganz bestimmten Level gelebt. Alle Neuerungen oder Verbesserungen mußten erst noch erfunden werden. Sie mußten quasi aufwärtskompatibel sein.
#6
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 16:20
Was mich noch ein wenig stört, ist die Verwendung des Begriffes "Mittelalterlich". Im Mittelalter gab es eine hochdifferenzierte Gesellschaft, internationale Handelswege und absolute Spezialisten, die Tätigkeiten ausgeführt haben, die auch Spezialisten erfordern - und die höher entwickelte Kulturen auch nicht aus dem Ärmel schütteln könnten. Das Mittelalter ist also keinesfalls die Talsohle, die eine solche abgestürzte Gemeinschaft erreichen kann. Es wäre schon eine erhebliche Anstrengung nötig, um sich auf diesem Niveau einzupendeln.ist die Verwendung von mittelalterlicher Technologie vermutlich erst mal unvermeidlich.
#7 Gast_swipp_*
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 16:22
#8
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 16:33
Damit hast Du sicherlich recht. Ich haette wohl besser "eine rueckstaendigere Technologie" geschrieben (wobei heutzutage der Sprachgebrauch wohl so ist, dass "mittelalterlich" ein Synonym fuer "rueckstaendig" ist, oder?).Das Mittelalter ist also keinesfalls die Talsohle, die eine solche abgestürzte Gemeinschaft erreichen kann. Es wäre schon eine erhebliche Anstrengung nötig, um sich auf diesem Niveau einzupendeln.
#9
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 19:06
Grundsätzlich stell' ich mal die provokative These in den Raum, dass die klassische Robinsonade nicht in der Lage ist, ausser dem abenteuerlichen Flare der SF wirkich dienlich zu sein. Im Gegenteil ist diese Form zum Guten Teil für das schlechte Image der SF verantwortlich. Ich lass' mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Zum Thema:
Müssten aber wiedererfunden werden. Wenn man sich die Lister der Berufe ansieht, die "ausgestorben" sind bzw. davon bedroht sind (und dieser Prozess wird sich in einer zukünftigen Gesellschaft noch weiter fortsetzen), so bezweifle ich, dass das "mittelalterliche" Niveau überhaupt erreicht werden kann. Die dafür notwendigen Fähgkeiten und das erforderliche Wissen ist so gut wie nicht vorhanden...Neuerungen oder Verbesserungen mußten erst noch erfunden werden.[...]Sie können aus ihrem reichhaltigeren Wissensfundes schöpfen und haben somit Möglichkeiten, die den Leuten im Mittelalter nicht zur Verfügung gestanden haben. Auf Veränderugen der Umgebung oder auf auftretende Probleme können sie flexibler reagieren.
siehe oben - Eine Gesellschaft in der Nähe der Steinzeit scheint mir eher wahrscheinlich....Was mich noch ein wenig stört, ist die Verwendung des Begriffes "Mittelalterlich". Im Mittelalter gab es eine hochdifferenzierte Gesellschaft, internationale Handelswege und absolute Spezialisten, die Tätigkeiten ausgeführt haben, die auch Spezialisten erfordern - und die höher entwickelte Kulturen auch nicht aus dem Ärmel schütteln könnten.
Das Mittelalter ist also keinesfalls die Talsohle, die eine solche abgestürzte Gemeinschaft erreichen kann. Es wäre schon eine erhebliche Anstrengung nötig, um sich auf diesem Niveau einzupendeln.
ich habe noch die Aussage im Ohr, dass mindestens 200 Individuen (100 männlich 100 weiblich) erforderlich sind um eine genetisch stabile Population hervorzubringen....Kann sich eine Gruppe die aus 12 Männern und 5 Frauen bestand überhaupt lange genug fortpflanzen um zu überleben?
Oder muß solch eine Gruppe nicht mindestens 500 oder 1000 Mitglieder haben?...
Gruß
Thomas
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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#10
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 22:48
Bringt zwar die Diskussion nicht voran, aber die 5 Jahre beziehen sich wenn überhaupt dann auf eine vollständige "militärische" Ausbildung. Ich kenne etliche traditionelle "Bowhunter", die relativ schnell den Umgang mit Pfeil und Bogen erlernt haben. Sie berichten aber alle, dass es viel schwieriger und mühsamer ist die Jagdtechnik (Aufspüren, Anschleichen etc.) zu erlernen. Die ersten Jagdausflüge in Südafrika waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. gut für die Viecher[...] Wilde Tiere mit Pfeil und Bogen zu töten dürfte nicht so einfach sein, wie es bei "Robin Hood" aussieht; ich habe mal gelesen, dass ein englischen Langbogenschütze 5 Jahre für seine Ausbildung brauchte ... [...]
Pirx
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#11 Gast_Jorge_*
Geschrieben 15 Oktober 2005 - 23:25
Selbst das ist nicht so einfach. Ich wage mal zu bezweifeln, das ein normaler Mensch(oder eine Menschengruppe) einer technischen Zivilisation -wo einem jeder Handgriff durch Maschinen abgenommen bzw erleichtert wird- , die durch einen Absturz isoliert und dieser Mittel beraubt werden, so einfach in der Lage sind, Steinklingen abzuschlagen, warme Fellkleidung zu nähen etc. oder einfach nur ein Feuer zu entfachen. Das ganze ist nämlich nicht so leicht, wie einem die in Literatur und Film verbreiteten Überlebensszenarien vorgaukeln; selbst die Menschen der Steinzeit waren schon "hochtechnisiert" bzw hochentwickelt, um überhaupt unter diesen Bedingungen überleben zu können(ein sehr guter Beitrag dazu war die Dokumentation "Eiszeit"). In der SF hat man sich dazu schon Gedanken gemacht: (Zitat "Die entführte Armee" von Jerry Pournelle) " Zuerst hatte er gedacht, es wäre leicht, die Technologie einzuführen. Nun wußte er es besser. Er mußte sich auf Werkzeuge konzentrieren; tatsächlich, Werkzeuge, um Werkzeuge zu machen, und oft hieß das, zu den ersten Anfängen zurückzugehen - Draht, zum Beispiel. Er wußte, daß antike Juweliere eine kleine Anzahl von Drähten durch sorgfältiges Hämmern hergestellt hatten. Um die Zeit, in der das Schießpulver erfunden wurde, entdeckten die Venezianer die Kunst, Draht durch Löcher einer eisernen Platte zu ziehen. Der Handwerker saß auf einer Schwinge, die durch ein Wasserrad angetrieben wurde, und packte den Draht mit Zangen, indem er sein Gewicht auf der Schwinge die Arbeit unterstützen ließ. Aber wie dick mußte eine Platte sein? Und wie bohrte man Löcher in Eisen? Und wo bekam man das Kupfer her, aus dem man die Drähte herstellen wollte? Und Stahl. Zu wissen, daß Stahl aus Eisen mit gerade der richtigen Menge Karbon besteht, ist sehr gut, aber wieviel ist die richtige Menge Karbon? Und wie soll man experimentieren, wenn man noch nie in einer schmiede gearbeitet hat? " Literatur zum Thema "Absturz im All": Edmund Cooper "Unter den Strahlen von Altair"(A Far Sunset) Alan Dean Foster "Die denkenden Wälder"(Midworld) Edgar Pangborn "Westlich der Sonne"(West of the Sun) Kirill Bulytschew "Überlebende" John Brunner "Der Kolonisator"(Polymath) George R.R. Martin/Lisa Tuttle "Kinder der Stürme"(Windheaven) Jack Vance "Der azurne Planet"(The Blue World) Barry B. Longyear "Zirkuswelt"(Circus World) "Wie die Elefanten starben"(Elephant Song) In diesen drei Romanen von Vance und Longyear findet sich die von Beverly vorgeschlagene Idee einer ungewöhnlichen gesellschaftlichen Zusammensetzung der Havarierten. Peter Zsoldos "Die Rückkehr der Wiking"(A Viking viss zater) "Fernes Feuer - Wiking II"(Tavoli tüz) "Die letzte Versuchung - Wiking III"(Az utolea Kisertec) Hier haben die Abgestürzten eine ungewöhnliche Idee, um in ferner Zukunft wieder in Verbindung mit der Heimatwelt zu treten. James Tiptree Jr. "Am letzten Nachmittag"(On the last Afternoon) in "Warme Welten und andere"(Warm Worlds and Otherwise) Joe Haldeman "Sommerpracht"(Summers Lease) in "Unendliche Träume"(Infinite Dreams)Eine Gesellschaft in der Nähe der Steinzeit scheint mir eher wahrscheinlich.
#12
Geschrieben 16 Oktober 2005 - 09:31
#13 Gast_Jonas Hoffmann_*
Geschrieben 16 Oktober 2005 - 12:54
Die frage ist aber auch ob die sich überhaupt genügend fortpflanzen wollen. Denn selbst wenn der Genpool reicht, ist doch die moralische Frage ob diese Kinder alle überleben sehr wichtig. Menschen sind keine "Powererzeuger", es ist IMHO sehr fraglich ob die Kinder mehr als ein paar Generationen üebrleben bis sie aussterben. Darf man in diesem Fall überhaupt Nachkommen zeugen oder sollte die Besatzung nicht einfach das Leben geniesen und aussterben, also noch 40 Jahre Party und dann ist es gut.ich habe noch die Aussage im Ohr, dass mindestens 200 Individuen (100 männlich 100 weiblich) erforderlich sind um eine genetisch stabile Population hervorzubringen....Kann sich eine Gruppe die aus 12 Männern und 5 Frauen bestand überhaupt lange genug fortpflanzen um zu überleben?
Oder muß solch eine Gruppe nicht mindestens 500 oder 1000 Mitglieder haben?...
Gruß
Thomas
Denn so würde ich es halten, warum Kinder gebären die um ihr Leben kämpfen müssen, mit Mitteln die unter allem liegen?
#14 Gast_Jorge_*
Geschrieben 16 Oktober 2005 - 20:16
Ja, ja - die klassische Robinsonade
ala Daniel Defoe findet sich in Rex Gordons "Der Mars Robinson"(No Man Friday/First on Mars), wo ein Astronaut auf dem Mars zu überleben versucht. Auch in Arthur M. Kolnbergers "Auf unbekanntem Stern" muß ein havarierter Astronaut versuchen, in der lebensfeindlichen Umgebung eines anderen Planeten zu überleben. In "Im Kosmos verschollen"(The World of Eclos/First to the Stars), wieder von Rex Gordon, ist es ein notgelandetes Astronautenpärchen, das auf einem öden Planeten um sein Überleben kämpfen muß. Ein abgestürzter Raumpilot und der von ihm abgeschossene gegnerische Alien müssen sich in der Kurzgeschichte "Erbfeinde"(Enemy Mine) von Barry B. Longyear zusammenraufen, um auf einem fremden Planeten zu überleben. Und in Arthur Bertram Chandlers "Der Käfig"(The Cage) werden die Überlebenden einer Havarie auf einem fremden Planeten durch eine Nuklearexplosion des Schiffes nicht nur aller technischen Güter, sondern durch einen heimischen Schimmelpilz auch ihrer Kleidung beraubt.
Bearbeitet von Jorge, 30 April 2019 - 22:57.
#15
Geschrieben 16 Oktober 2005 - 22:26
#16
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 01:02
Aber dieser Unterschied ist ziemlich entscheidend und sorgt dafür, dass "steinzeitliche" oder "mittelalterliche" Techniken eben doch sehr viel weniger anspruchsvoll sind als neuzeitliche. Wenn ich jetzt auf einer einsamen Insel strande und auf die Jagd gehen will, könnte ich sponten vermutlich ebenso wenig eine Feuersteinspitze herstellen wie ein Gewehr. Wenn ich für den Anfang ein Gewehr habe, könnte ich erst mal damit jagen und in der Zeit, bis das Gewehr kaputt geht, versuchen, für Ersatz zu sorgen. Und meine Chancen, in dieser Zeit Feuerstein zu finden und Abschläge erstellen lernen schätze ich höher ein als meine Chancen, eine Büchsenmacher-Werkstatt einzurichten http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Einzelne Technologien zu erhalten und das Überflüssige wegzulassen - ein netter Gedanke, aber wenn man die Geschichte der Menschheit auf der Erde betrachtet stellt man fest, wie wenig Überflüssiges es gibt. Jede Erfindung hat einen Vorgänger, der sie bedingt; und wenn die Vorgänger da sind, ergibt sich die Weiterentwicklung fast von selbst. Manches lässt sich vielleicht isoliert retten, vieles nicht. Fahr mal auf einem Fahrrad ohne Kugellager - und überleg dir dann, was für Stahl für Kugellager notwendig ist, und was du brauchst, um solchen Stahl zu fertigen. Überspitzt gesagt: Wenn du ein Fahrrad willst, kriegst du das Maschinengewehr kostenlos dazu - zumindest brauchst du für das eine eine Infrastruktur, die nicht weniger aufwendig ist als die für das komplette Paket. Was an isolierbaren Teilen moderner Technik bleibt, dürfte distinkte Besonderheiten der neuen Kultur formen - aber eher exotisches Beiwerk bleiben. Wissen hat eine Halbwertszeit, wenn es nicht aufgefrischt wird. Wie lange kann man Informationen weitergeben, ohne dass sie Legenden werden und verfälscht sind? Wie will man einen vernünftigen Lehrbetrieb organisieren? Wann hat man überhaupt die Grundprobleme des Überlebens gelöst und erwirtschaftet zum ersten Mal die Überschüsse, die nötig sind, um eine weitergehende Ausbildung des Nachwuchses zu "bezahlen"? Ich für meinen Teil habe eine abgeschlossene Ausbildung als Programmierer sowie ein Studium in Germanistik und Geschichte - wenn ich nun auf einer einsamen Insel ohne Strom, ohne Computer und ohne Bücher sitzen würde, könnte ich allenfalls einen Bruchteil meines Wissens an "Schüler" weitergeben, weil diesen Schülern einfach die Möglichkeiten fehlen, das zu erfahren, was ich bei meiner Ausbildung erfahren habe. Und ich denke mal, auf die ein oder andere Weise dürften die Vertreter anderer Wissensgebiete vor ähnlichen Problemen stehen. Die Griechen haben recht viel an Wissen vermittelt und erarbeitet. Das ist sicher eine Mentalitätsfrage, und davon ließe sich wohl etwas in eine fiktive, "gestrandete" Kultur übernehmen. Aber die freie Zeit, die die Griechen auf Bildung verwendet haben, musste trotzdem erwirtschaftet werden. Dazu hatten die Griechen eine funktionierende materielle Kultur - und Sklaven. Viele Sklaven. Irgendwie muss auch die gestrandete Kultur den Überschuss erwirtschaften, den sie in die Pflege der Bildung steckt, die erst in späteren Generationen für den Wiederaufbau einer technischen Kultur benötigt wird. Das effizienteste System dafür wäre die Konzentration der produzierten Überschüsse in eine "Bildungselite". Ich habe also das Gefühl, Beverly, dass gerade der von dir geschilderte Ansatz umso rascher in eine soziale Schichtung und Klassenbildung führen würde, bzw. dass du versuchst, zwei Faktoren in eine Gesellschaft zu binden, die sich nicht gegenseitig verstärken, sondern eher behindern. Ich denke, diese Konstruktion würde früher oder später in eine Richtung kippen.Die Technologien von Steinzeitmenschen oder Mneschen des Mittelalters sind ebenso anspurchsvoll wie die der Moderne, aber viel ineffizienter. Das einzige Argument für Pirmitive Technik ist, dass sie von Kleingruppen ohne viel Infrstruktur und ohne Vorarbeiten von vielen Experten genutzt werden kann.
#17
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 09:06
Dem kann ich nur voll zustimmen. Jobbedingt habe ich schon einige Male mit Experimentalarchäologen zusammengearbeitet. Die vermeintlich so einfache "Feuersteinbearbeitung" ist sehr schwierig zu erlernen und zudem sogar gefährlich. Es mehren sich wohl auch Hinweise darauf, daß in der Steinzeit durchaus auch schon spezialisierte "Handwerker" existierten und es Ansätze zu einer schrittweisen Herstellung gegeben hat.Aber dieser Unterschied ist ziemlich entscheidend und sorgt dafür, dass "steinzeitliche" oder "mittelalterliche" Techniken eben doch sehr viel weniger anspruchsvoll sind als neuzeitliche. Wenn ich jetzt auf einer einsamen Insel strande und auf die Jagd gehen will, könnte ich sponten vermutlich ebenso wenig eine Feuersteinspitze herstellen wie ein Gewehr. Wenn ich für den Anfang ein Gewehr habe, könnte ich erst mal damit jagen und in der Zeit, bis das Gewehr kaputt geht, versuchen, für Ersatz zu sorgen. Und meine Chancen, in dieser Zeit Feuerstein zu finden und Abschläge erstellen lernen schätze ich höher ein als meine Chancen, eine Büchsenmacher-Werkstatt einzurichten http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif [...]Die Technologien von Steinzeitmenschen oder Mneschen des Mittelalters sind ebenso anspurchsvoll wie die der Moderne, aber viel ineffizienter. Das einzige Argument für Pirmitive Technik ist, dass sie von Kleingruppen ohne viel Infrstruktur und ohne Vorarbeiten von vielen Experten genutzt werden kann.
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#18
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 12:49
Da frage ich mich doch, ob es hier wirklich Konsens ist, dass zu einem glücklichen Leben ein Auto nötig ist, und die Möglichkeit, vier Stunden am Tag vor dem Fernseher hängen zu können. Wird Glück durch den technischen Fortschritt definiert? Ich glaube das nämlich überhaupt nicht. Selbst wenn ich davon ausgehen müsste, dass meine Kinder rückständiger leben müssten, würde ich niemals annehmen, dass sie unglücklicher wären als ich. Denn die ersten Gestrandeten haben vielleicht etwas verloren und werden darunter leiden - aber schon die Kinder haben gar nichts mehr verloren. Für sie ist das andere nur Geschichte, und was sie erleben ist das, was in der neuen Umgebung aufgebaut wird. Wenn ich also davon ausgehen würde, dass eine ausbaufähige und mittelfristig stabile Situation gegeben ist, hätte ich auch nicht das Gefühl, mögliche Kinder zu irgendeinem Leben zu "verdammen". Ich denke auch, wenn ich mit dem Lasergewehr auf dem fremden Planeten strande, wäre mir das eine große Hilfe. Ich muss bei der Jagd weder schleichen können noch viel über meine Beute wissen, wenn ich sie aus einem Kilometer Entfernung mit Zieloptik wegbratzen kann. Aber während mir dieses mitgebrachte Gewehr beim Überleben hilft, würde ich auch was über meine neue Umwelt lernen und ich würde versuchen, Jagdtechniken ohne Gewehr zu ersinnen, die sich mit vorhandenen Mitteln improvisieren lassen. Und wenn das Gewehr eines Tages kaputt ginge und ich es dann tatsächlich schaffen würde, mit den selbstgemachten Fallen und Speeren zu überleben, dann würde ich mich vielleicht kurz über das kaputte Gewehr ärgern - wäre aber letztendlich über meine Fallen und Speere mittelfristig glücklicher als vorher über das Gewehr. Weil ich sie mir nämlich erarbeitet habe und weil ich es als Fortschritt empfinden würde, dass ich auf diesem Planeten etwas entwickelt habe, was ich vorher nicht hatte: Wissen und Fertigkeiten, die es mir erlauben, ohne technische Prothesen zu überleben. Denn abgesehen von all den anderen Quellen des Glücks glaube ich auch, dass man Glück eher durch das erreicht, was man schafft, was man aufbaut, als durch das, was man hat. Man schöpft Glück nicht aus seiner Lage, sondern aus dem Erfolg, von einer Ist-Lage zu einer verbesserten Wunsch-Lage zu gelangen. Und für die Gestrandeten und ihre Kinder und Kindeskinder gäbe es eine Menge zu schaffen, und daher würde ich eher davon ausgehen, dass die Nachkommen einen recht hohen Faktor an Befriedigung erlangen können. Nachdem allerdings der Gedanke von "keine Zukunft, lieber Party" hier nicht nur bei Beverly aufkam, sondern auch zumindest noch ein weiteres Mal geäußert wurde, frage ich mich jetzt: Ist die Einstellung "tun statt sein und haben" unserer Kultur mittlerweile wirklich so entfremdet? Gibt es hier das tief verwurzelte Empfinden: "Wenn man mir meine Zentralheizung nimmt, meine Tiefkühlkost, meinen Fernseher, dann sterbe ich lieber in Würde als weiterzumachen. Und ich opfere lieber meine Nachkommen als ihnen zuzumuten, ebenfalls ohne Zentralheizung, Tiefkühlkost und Fernseher leben zu müssen"? Ich fände das erschreckend. Aber Beverly zufolge bin ich kein moderner Mensch, wenn ich anders denke; oder zähle zumindest zu den "wenigsten" modernen Menschen. Wenn die Entwicklung der gesellschaflichen Mentalität tatsächlich in diese Richtung geht, müsste man nicht mehr darüber reden, was abgestürzte Menschen auf einem anderen Planeten tun würden oder tun können. Sie würden warten, bis Rettung kommt, und ansonsten schlicht wegsterben. Ist das wirklich so? Dass allein das Wissen um ein besseres Leben die Legitimation einer zurückgefallenen Kultur zerstören würde, bezweifle ich allerdings. Für die Gestrandeten wäre es ein Verlust, für deren Kinder eine Geschichte. Für die Urenkel ein Mythos - und die meisten Kulturen der Erde, einschließlich der christlichen, haben einen Mythos darum, etwas sehr viel Besseres Verloren zu haben, ein Paradies, ein goldenes Zeitalter ...An Steinzeit oder Mittelalter kann ich nicht glauben, weil das Wissen, einmal viel besser gelebt zu haben, die Legitimation solcher Kulturen untergraben würde. Es beginnt damit, dass die wenigsten modernen Menschen ihre Kinder zu so einem Leben verdammen würden.
#19 Gast_Jonas Hoffmann_*
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 12:55
Du überziehst, zumindest was meine Aussage betrifft, ich meinte nur, dass man eher Party machen sollte als Nachkommen zu gebären, wenn es absehbar ist, dass diese Nachkommen mittelfristig nicht überleben können. Das hat weniger etwas mit der Angst vor dem zivilisatorischen Rückschritt zu tun als eher mit der moralischen Verpflichtung gegenüber den Kindern.Nachdem allerdings der Gedanke von "keine Zukunft, lieber Party" hier nicht nur bei Beverly aufkam, sondern auch zumindest noch ein weiteres Mal geäußert wurde, frage ich mich jetzt: Ist die Einstellung "tun statt sein und haben" unserer Kultur mittlerweile wirklich so entfremdet? Gibt es hier das tief verwurzelte Empfinden: "Wenn man mir meine Zentralheizung nimmt, meine Tiefkühlkost, meinen Fernseher, dann sterbe ich lieber in Würde als weiterzumachen.
#20
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 13:44
Gut, das ist ja vernünftig. Bei Beverly klang es halt anders, und da habe ich dann eine Reihe draus gemacht http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Wobei dann allerdings immer die Frage ist, wo tatsächlich die Grenze zu ziehen ist ... Bei drei abgestürzten Astronauten kann man wohl nur "Party" machen (wenn einem dann zum Feiern zu Mute ist); ansonsten würde ich immer auf optimistischere Szenario setzen wollen ... Wobei es in der Praxis vermutlich weder im einen noch im anderen Fall so theoretisch ablaufen dürfte.wenn es absehbar ist, dass diese Nachkommen mittelfristig nicht überleben können. Das hat weniger etwas mit der Angst vor dem zivilisatorischen Rückschritt zu tun ...
#21
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 13:48
Lomax entwickelt ein Szenario, wo der Rückfall in die Barbarei unvermeidlich ist und es ungewiss ist, ob es zu einem Wiederaufstieg kommt. Dieser Wiederaufstieg käme bei seinem Szenario nicht nach eine Zwangspause, wo man die Zentrahlheizung nicht hat, aber weiß wie sie funktioniert. Er käme, wenn überhaupt, nachdem die Menschen das Wissen um die Zentralheizung verloren haben.Du überziehst, zumindest was meine Aussage betrifft, ich meinte nur, dass man eher Party machen sollte als Nachkommen zu gebären, wenn es absehbar ist, dass diese Nachkommen mittelfristig nicht überleben können. Das hat weniger etwas mit der Angst vor dem zivilisatorischen Rückschritt zu tun als eher mit der moralischen Verpflichtung gegenüber den Kindern.Nachdem allerdings der Gedanke von "keine Zukunft, lieber Party" hier nicht nur bei Beverly aufkam, sondern auch zumindest noch ein weiteres Mal geäußert wurde, frage ich mich jetzt: Ist die Einstellung "tun statt sein und haben" unserer Kultur mittlerweile wirklich so entfremdet? Gibt es hier das tief verwurzelte Empfinden: "Wenn man mir meine Zentralheizung nimmt, meine Tiefkühlkost, meinen Fernseher, dann sterbe ich lieber in Würde als weiterzumachen.
Da ist es nicht verwundertlich, wenn Schiffbrüchige lieber auf Kinder verzichten, als ihre Nachkommen so einem Szenario auszusetzen.
#22
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 13:54
Das bezweifle ich schon dem Grunde nach. Zwar kommt es durchaus auf die Personen an, denen sowas widerfahren würde, aber ein menschlicher Grundzug ist doch immer das Überleben und soferne es nicht ganz arg kommt, würden die Überlebensinstinkte jedenfalls durchschlagen....Sie würden warten, bis Rettung kommt, und ansonsten schlicht wegsterben. Ist das wirklich so?...
Wie weit die Rettung "moderner" Methoden stattfinden kann ist wohl variabel, aber dass sehr schnell auf "primitive" Methoden zurückgegriffen würde ist wohl sicher. Die Frage ist wohl mehr, ob in der jeweiligen Situation schnell genug Überlebenskonzepte umgesetzt werden können.
Gruß
Thomas
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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#23
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 16:48
Das widerspricht sich irgendwo: moderne Menschen sind auch dann noch moderne Menschen, wenn sie einen Stein oder einen Bogen benutzen, um Wild zu erlegen. Je intelligenter, flexibler und damit eigentlich überlebensfähiger sie sind, desto mehr sind sie auch von der tecnischen Zivilisation geprägt und sie werden alles tun, um diese zumindest ein Teilbereichen zu erhalten.Das bezweifle ich schon dem Grunde nach. Zwar kommt es durchaus auf die Personen an, denen sowas widerfahren würde, aber ein menschlicher Grundzug ist doch immer das Überleben und soferne es nicht ganz arg kommt, würden die Überlebensinstinkte jedenfalls durchschlagen....Sie würden warten, bis Rettung kommt, und ansonsten schlicht wegsterben. Ist das wirklich so?...
Wie weit die Rettung "moderner" Methoden stattfinden kann ist wohl variabel, aber dass sehr schnell auf "primitive" Methoden zurückgegriffen würde ist wohl sicher. Die Frage ist wohl mehr, ob in der jeweiligen Situation schnell genug Überlebenskonzepte umgesetzt werden können.
Gruß
Thomas
#24
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 16:59
Das Bemühen zur Erhaltung wird sicherlich bestehen, es ist nur die Frage wie weit dies möglich ist.Das widerspricht sich irgendwo: moderne Menschen sind auch dann noch moderne Menschen, wenn sie einen Stein oder einen Bogen benutzen, um Wild zu erlegen. Je intelligenter, flexibler und damit eigentlich überlebensfähiger sie sind, desto mehr sind sie auch von der tecnischen Zivilisation geprägt und sie werden alles tun, um diese zumindest ein Teilbereichen zu erhalten.
Theoretisches Wissen lässt sich nicht leicht bewahren - ohne Papier (oder ähnlichem) kaum zu bewerkstelligen ohne in Legenden oder Mythen abzugleiten. Und die Herstellung von Papier (nur die unterste Stufe - Leder, Pergament usw. fällt ebenso da hinein) verlang schon wieder höhere technische Organisation.
Unser Wissen hat ja auch erst mit der Erfindung des maschinellen Buchdrucks so richtig begonnen. Davoir waren eigentlich nur Spezialisten mit Wissen gesegnet.
Darüber hinaus ist es eine Frage wie gravierend das Überlbensproblem ist. Wenn keine Zeit freigespielt werden kann um Wissen zu vermitteln und bewahren, weil alles auf die grundlegensten Lebenserhaltungsmassnahmen angesetzt ist, so wir allenfalls vorhandenes Wissen schnell verschwinden - nämlich mit den Personen die es gegebenenfalls übertragen könnten.
Gruß
Thomas
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Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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#25
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 18:04
Bearbeitet von Linda Budinger, 17 Oktober 2005 - 18:13.
Unter dem Vollmond (Sieben Verlag) Mystery/Romance
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Die Kunst, Happy Ends zu schreiben, liegt darin, zum richtigen Zeitpunkt mit der Geschichte aufzuhören.
#26
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 18:27
Unter dem Vollmond (Sieben Verlag) Mystery/Romance
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Die Kunst, Happy Ends zu schreiben, liegt darin, zum richtigen Zeitpunkt mit der Geschichte aufzuhören.
#27
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 18:43
Halt, halt, halt - wir wollen ja nicht in ein Fantasy-Szenario verfallen Ich habe nicht von Barbarei gesprochen. Ich habe nur gesagt, dass eine solche Sozietät, sobald sie sich nach mehreren Generationen stabilisiert, auf einem technischen Niveau unterhalb der Errungenschaften der industriellen Revolution einpendeln wird. Wie weit darunter, dass hängt von der Ausgangslage und den Gegebenheiten ab. Und ich habe auch gesagt, dass diese Zivilisation nichts bewahren wird, was sich nicht in den neuen, stabilen Zustand integrieren lässt. Es werden definitiv keine "mittelalterlichen" oder "steinzeitlichen" Verhältnisse einkehren. Denn mittelalterliche und steinzeitliche Gesellschaften waren allesamt hochspezialisierte Sozietäten, die an ihre ökonomische und natürliche Umwelt optimal angepasst waren. Die Art dieser Anpassung wurde ferner auch noch von ihrer Vorgeschichte bestimmt. Da die Gesellschaft der "Abgestürzten" sowohl eine andere Vorgeschichte hat wie auch eine andere Umwelt, dürfte die resultierende Kultur im Detail anders sein als alles, was wir von der Erde kennen. Aber wie wie hier ein "Vorredner" schon gesagt hat: Wir benutzen "mittelalterlich" gerne als Synonym für eine technisch rückständige Gesellschaft, und in diesem Sinne wird uns die resultierende Kultur im beschriebenen Szenario sicher "mittelalterlich" erscheinen. Begriffe wie barbarisch will ich gerne vermeiden. Facetten, die uns barbarisch vorkommen - gewiss. Jede Kultur hat Eigenschaften, die demjenigen barbarisch vorkommen, der nicht dafür sozialisiert wurde. Was ich definitiv nicht erwarte, ist ein Fantasy-Szenario mit schwertschwingenden Barbaren und wilden Steppenreitern. Genausowenig Raum sehe ich allerdings für idealistische Utopien und Träume von einem unbelasteten Neuanfang. Aber ich denke, ich habe mich durchaus hinreichend differenziert geäußert und, Beverly, bei deinen Szenarien Details angesprochen, die nicht stimmig sind. Soll das Szenario realistisch bleiben, muss man diese Details irgendwie berücksichtigen - welche Lösungen dafür denkbar sind, ist allerdings eine andere Frage. Ich glaube allerdings, mit Augen zu, Probleme ignorieren und durch, kommt man nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Um wieder die Kurve zum eigentlichen Zentrum der Diskussion zu kriegen: Ich denke, hier geht es doch eher um glaubwürdige und originelle SF-Szenarien, nicht um das, was tatsächlich bei einem Absturz passieren würde. Denn da glaube ich, würde gar keine Kultur entstehen, sondern einfach nur ein Haufen Gräber und zum Schluss ein paar unbestattete Leichen zurückbleiben; weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass es irgendwo im Universum einen Planeten gibt, dessen Biosphäre mit unseren Erfordernissen so kompatibel ist, dass gestrandete Raumfahrer ohne Technologie für Terraforming in gewissem Umfang überleben könnten. Aber für ein SF-Szenario würde ich zuallererst darauf hinweisen, dass man die gestrandeten Menschen nicht aus dem Blick verliert. Die Versuchung mag groß sein, eine Utopie vom Reißbrett zu entwerfen. Das ist jedoch so ziemlich das einzige Szenario, dass in der Realität nicht geschehen würde und das auch dazu führt, dass man sich seinen Plot und das resultierende Buch ruiniert. Denn dann würde die Geschichte nur funktionieren, wenn man eine Gruppe von Charakteren agieren lässt, die roboterhaft vom Autor ferngesteuert wird. Aussage für den Leser gleich 0. Also, Beverly, wenn du über so ein Szenario nachdenkst, dann male dir kein Ergebnis aus. Ich würde vorschlagen, du schaust zuerst auf die Menschen, die da abgestürzt sind. Da ist vielleicht eine Person dabei, die ist dein Alter Ego und will das verwirklichen, was du dir vorstellst. Dazu kommt eine Person, die denkt wie ich und will dementsprechend ihre Vorstellungen durchsetzen. Dazu noch ein gestrandeter Astronaut mit dem Wertesystem von George Bush. Und einer, der überhaupt keine Vorstellungen hat, außer dass er gerne Chef ist. Und ... und ... und ... Und dann musst du mit diesen Menschen ein Szenario entwickeln. Genau das wäre nämlich die Ausgangslage in jeder Realität, und auch in einem guten SF-Buch. Es dürfte sich recht schnell zeigen, wie schnell die Welt der heilen Theorie im Nebel der Geschichte versinkt, wenn man sie mit solchen Gestalten verwirklichen mussLomax entwickelt ein Szenario, wo der Rückfall in die Barbarei unvermeidlich ist und es ungewiss ist, ob es zu einem Wiederaufstieg kommt.
#28
Geschrieben 17 Oktober 2005 - 18:50
Hallo Beverly, ich halte das auch eher nur für einen schriftstellerischen Kunstgriff, als für ein 'realistisches' Szenario. Je nach Mode läuft halt mal SF und mal Fantasy besser. Manchmal kann ich mich des Verdachtes nicht erwehren, dass Autoren, die gerne in einem Fantasy-Szenario schreiben möchten, der Idee einfach ein SF-Mäntelchen umhängen, damit es noch unter die SF fällt. Man kann damit eben wieder neue Aspekte alter Themen herausarbeiten. Mit der Effekthascherei hast du da freilich auch recht. :-) Aber das ist nun mal die vielzitierte Freiheit der Kunst. Und das ist auch gut so! Gruß, LindaIn der Science Fiction wird immer wieder folgendes Schema durchgespielt: Ein Raumschiff ist gezwungen, auf einem Planeten not zu landen. Die Besatzung kann nicht mehr weg und verliert auch den Kontakt zur Heimat. Auf sich allein gestellt müssen sie auf dem Planeten überleben. Sie bekommen Kinder, die nichts mehr kennen außer diesen Planeten. In vielen Romanen wird davon ausgegangen, dass die Nachfahren solcher Raumschiffsbesatzungen einen Rückfall ins Mittelalter erleiden. Sie vergessen Wissenschaft und Technik und werden zu "Barbaren" oder "Wilden". Allerdings habe ich bei vielen derartiger Romane das Gefühl, dass es nur der Effekthascherei dient. Man wil als Kontroastprogramm zur Supertechnik Pferde mit Reitern, Pfeil und Bogen anstelle von Laserwaffen.
Bearbeitet von Linda Budinger, 17 Oktober 2005 - 18:50.
Unter dem Vollmond (Sieben Verlag) Mystery/Romance
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Die Kunst, Happy Ends zu schreiben, liegt darin, zum richtigen Zeitpunkt mit der Geschichte aufzuhören.
#29
Geschrieben 18 Oktober 2005 - 10:34
Genau darum geht es - um ein "Szenario", wie du selbst schon ganz unwillkürlich geschrieben hast Es geht nicht um die beste Story, denn da hat ohnehin jeder seine eigene Meinung. Es kann nicht darum gehen, was wirklich geschieht oder geschehen würde - denn das hängt allzu sehr von den konkreten Rahmenbedingungen und den betroffenen Personen ab, über die wir alle gar nichts wissen. Es geht mithin um das glaubwürdigste Szenario zu diesem Thema - und das ist letztendlich immer noch der Plot einer SF-Geschichte, und keine Realität. Nur halt nicht irgendeine, abstrakte Geschichte, auch nicht die abstrakte Frage nach der "besten" Geschichte, sondern isoliert der Aspekt "Glaubwürdigkeit" unter Zugrundelegung von Simulationsmodellen. Man kann durchaus über Modelle reden, ohne ihren Wirklichkeitsbezug zu vernachlässigen UND ohne sie mit der Realität zu verwechseln.Ich dachte genau umgekehrt, es ginge darum das Szenario zu finden mit der größten Wahrscheinlichkeit.
#30
Geschrieben 12 November 2005 - 14:47
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
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