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Locus


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8 Antworten in diesem Thema

#1 Phileas

Phileas

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Geschrieben 20 Oktober 2005 - 18:28

Holger hatte mich gebeten, hier etwas über das amerikanische SF-Magazin Locus zu schreiben. Da ich erst zwei Ausgaben meines Abos erhalten habe, gibt es sicher einige hier im Forum, die besagtes Magazin besser kennen und mehr dazu sagen können. Also ergänzt und korrigiert mich fleissig. Der Locus hat den illustren Untertitel "The Magazine of the Science Fiction & Fantasy Field". Er enthält Neuigkeiten, Nachrufe, Kritiken, Berichte, Interviews und lange Listen. Als reines "Nachrichtenmagazin" bringen sie keine Kurzgeschichten. Das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgaben kann man sich auf der Homepage des Locus ansehen. Soweit ich das sehe, versucht Herausgeber Charles N. Brown alle Spielarten der Phantastik abzudecken, konzentriert sich aber nur auf die Literatur, über SF in anderen Medien wie Film wird nicht berichtet (soweit ich das bisher übersehe). Einen guten Teil jedes Heftes nehmen die Reviews ein. Verschiedene Rezensenten besprechen dabei unterschiedlich ausführlich in den letzten Monaten erschienene Bücher und Magazine. Die meisten Kritiken sind ähnlich wie die Rubrik "Trash and Treasury" in der phantastisch! aufgebaut. Also ein Rezensent bespricht also in einem Artikel nacheinander mehrere Bücher oder Magazine. Die Rezis selber gefallen mir eigentlich ganz gut, sie vergleichen sehr viel mit anderen Büchern des Autors und seinen Autorenkollegen (zumindest ist das mein Eindruck). Ich habe keine Ahnung, wie die Interview entstehen. Eigentlich bin ich es gewöhnt, das abwechselnd die Frage des Redakteurs und die Antworten des Interviewten im Text stehen. Im Locus werden die Fragen ausgelassen. Die Interviews lesen sich wie ein Essay über verschiedene Themen. Die drei, die ich bisher gelesen habe (Neil Gaiman, Jack McDevitt und Benjamin Rosenbaum), waren sehr informativ und unterhaltsam. Das Layout halte ich für eine kleine Katastrophe. Manchmal kann man einen angefangenen Artikel erst weiter hinten im Heft fortsetzen, beim Locus ist es leider Standard. Jeder Artikel beginnt mit einer vollen Seite, daher besteht ein Heft in den hinteren Seiten nur noch aus Stückwerk, den Resten weiter vorne begonnener Artikel. Die Texte selbst sind in einer relativ kleinen Schriftgrösse und dreispaltig gesetzt. Insgesamt ist der Locus recht textlastig. Erstaunlicherweise empfinde ich gerade die reichlichen Werbeanzeigen diverser Verlage als recht auflockernd. Sie haben gerade eine Preiserhöhung angekündigt, ich habe noch etwa 48 Euro für 12 Ausgaben (+1 eine Bonusausgabe) bezahlt. Es gibt auf den Seiten verschiedener Autoren Special Offers, bei denen man die Ausgabe mit dem entsprechenden Interview dazu bekommt (in meinem Fall halt Gaiman).

#2 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 20 Oktober 2005 - 19:02

Hallo Phileas!Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Weist Du zufällig, ob man LOCUS in London in Geschäften kaufen kann? Oder wird es ausschließlich über Versandhandel vertrieben?Ich hatte mal sechs Ausgaben von ANALOG bestellt. Ist ein reines Kurzgeschichtenmagazin, also nicht vergleichbar.GrüßeHolger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#3 Rusch

Rusch

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Geschrieben 20 Oktober 2005 - 22:47

Einen guten Teil jedes Heftes nehmen die Reviews ein. Verschiedene Rezensenten besprechen dabei unterschiedlich ausführlich in den letzten Monaten erschienene Bücher und Magazine. Die meisten Kritiken sind ähnlich wie die Rubrik "Trash and Treasury" in der phantastisch! aufgebaut. Also ein Rezensent bespricht also in einem Artikel nacheinander mehrere Bücher oder Magazine. Die Rezis selber gefallen mir eigentlich ganz gut, sie vergleichen sehr viel mit anderen Büchern des Autors und seinen Autorenkollegen (zumindest ist das mein Eindruck).

Ich habe keine Ahnung, wie die Interview entstehen. Eigentlich bin ich es gewöhnt, das abwechselnd die Frage des Redakteurs und die Antworten des Interviewten im Text stehen. Im Locus werden die Fragen ausgelassen. Die Interviews lesen sich wie ein Essay über verschiedene Themen. Die drei, die ich bisher gelesen habe (Neil Gaiman, Jack McDevitt und Benjamin Rosenbaum), waren sehr informativ und unterhaltsam.

Das Layout halte ich für eine kleine Katastrophe. Manchmal kann man einen angefangenen Artikel erst weiter hinten im Heft fortsetzen, beim Locus ist es leider Standard. Jeder Artikel beginnt mit einer vollen Seite, daher besteht ein Heft in den hinteren Seiten nur noch aus Stückwerk, den Resten weiter vorne begonnener Artikel. Die Texte selbst sind in einer relativ kleinen Schriftgrösse und dreispaltig gesetzt. Insgesamt ist der Locus recht textlastig. Erstaunlicherweise empfinde ich gerade die reichlichen Werbeanzeigen diverser Verlage als recht auflockernd.

Sie haben gerade eine Preiserhöhung angekündigt, ich habe noch etwa 48 Euro für 12 Ausgaben (+1 eine Bonusausgabe) bezahlt. Es gibt auf den Seiten verschiedener Autoren Special Offers, bei denen man die Ausgabe mit dem entsprechenden Interview dazu bekommt (in meinem Fall halt Gaiman).

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Ich habe schon einige Ausgaben gelesen. Freunde von mir haben den Locus seit einiger Zeit im Abo. Die Kosten varieren überigens nach der Versandmethode. Wenn Du Dir die Hefte per Luftpost schicken läßt ist es teuer. Billiger wird es durch "Ground Versand". Dann gehen die Hefte aber per Schiff über den großen Teich und das dauuuuert.

Das Layout ist wirklich seltsam, aber in der SF Magazin Szene wohl üblich. Auch ich fand es komisch, 15 Zeilen zu lesen und dann den Rest 20 Seiten weiter. Aber daran kann man sich gewöhnen. Ich würde sagen, für jemand, der US Ausgaben liest, ist der Locus die Quelle für neuen Lesestoff. Man erfährt, was neues erscheint, welche Bücher angesagt sind und wer wann welchen Preis gewonnen hat. Liest man aber fast ausschließlich auf Deutsch, dann bringt es weniger.

Der Locus ist übrigens das Auflagenstärkste SF Magazin, auch wenn die heuten Auflagen nur noch ein Schatten der Hochzeit der gedruckten SF sind.

#4 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 20 Oktober 2005 - 23:18

Ja, LOCUS ist oft lesenswert. Die "Interviews" entstehen meines Wissens meistens per EMail...

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#5 Phileas

Phileas

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Geschrieben 21 Oktober 2005 - 09:42

Der Locus ist übrigens das Auflagenstärkste SF Magazin, auch wenn die heuten Auflagen nur noch ein Schatten der Hochzeit der gedruckten SF sind.

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Das stimmt nicht. Ich habe hier den Locus mit dem Jahresrückblick 2004 liegen, und da finden sich die Auflagenzahlen der verschiedenen amerikanischen SF-Magazine.

Verkaufte Auflage:

Analog 33.272
Asimov´s Science Fiction 27.864
The Magazine of Fantasy and Science Fiction 18.919

und

Locus 6.796

Der Vollständigkeit halber noch:

Realms of Fantasy (keine SF) 27.331

Die klassischen Magazine mit Kruzgeschichten verkaufen sich also deutlich besser. Über die Auflagenzahlen von SF-Magazinen im Medienbereich (Starlog, SFX) diskutieren wir besser garnicht erst http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png .

#6 Rusch

Rusch

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Geschrieben 21 Oktober 2005 - 10:09

Der Locus ist übrigens das Auflagenstärkste SF Magazin, auch wenn die heuten Auflagen nur noch ein Schatten der Hochzeit der gedruckten SF sind.

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Das stimmt nicht. Ich habe hier den Locus mit dem Jahresrückblick 2004 liegen, und da finden sich die Auflagenzahlen der verschiedenen amerikanischen SF-Magazine.

Verkaufte Auflage:

Analog 33.272
Asimov´s Science Fiction 27.864
The Magazine of Fantasy and Science Fiction 18.919

und

Locus 6.796

Der Vollständigkeit halber noch:

Realms of Fantasy (keine SF) 27.331

Die klassischen Magazine mit Kruzgeschichten verkaufen sich also deutlich besser. Über die Auflagenzahlen von SF-Magazinen im Medienbereich (Starlog, SFX) diskutieren wir besser garnicht erst http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png .

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Hm, ich dachte die Auflage bei Locus wäre deutlich höher. 6800 ist schon ziemlich wenig. Analog und Asimovs sind aber reine Storymags, oder?

#7 Phileas

Phileas

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Geschrieben 21 Oktober 2005 - 16:55

Die Kosten varieren überigens nach der Versandmethode. Wenn Du Dir die Hefte per Luftpost schicken läßt ist es teuer. Billiger wird es durch "Ground Versand". Dann gehen die Hefte aber per Schiff über den großen Teich und das dauuuuert.

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Dann dauert es halt länger. Ein solches Magazin muss nicht tagesaktuell sein. Luftpost ist fast drei Dollar pro Heft teurer. Da darf es lieber zwei Wochen über den Atlantik schippern.

#8 Gast_Nagual (Gast aus Berlin)_*

Gast_Nagual (Gast aus Berlin)_*
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Geschrieben 21 Oktober 2005 - 21:14

Ein paar Ergaenzungen zum Thema Locus...1. Gliederung: a Inhaltsangabe u. Verzeichnis der besprochenen Buecher b People & Publishing 1 Milestones (wem was passiert ist (Preise,Ehrungen,Unfaelle etc. pp.) 2 Books Sold (wer welche Werke gerade an wen verkauft hat) 3 Books resold (zu erwartende Neuauflagen) 4 Books delivered (zu erwartende Neuerscheinungen) 5 Publishing (mehr oder minder Interna der Verlage u. deren massgebender Personen) 6 Media (Film- u. Tv-Rechte...) c Meistens Auflistungen von Award-Nominations d The Data File (Dies und das von Verlagen,Aotoren u.v.a.m. e Locus looks at Short Fiction (Kurzkritiken zu erschienen SF-Magazinen) f Locos looks at Books (Die Kritiken/Besprechungen von verschiedenen Rezensenten)2.Locus gibt es (angeblich) nur im Abo und nirgendwo (das stimmt nicht ganz) in Geschaeften - von Zeitungslaeden ganz zu schweigen.3. Die wichtigen Ausgaben sind die Hefte Maerz,Juni,September und Dezember. Sie enthalten jeweils die Verlagsvorschauen fast aller US- und UK-Verlage,die SF und Fantasy herausgeben - jeweils fuer 9 Monate im voraus. Der Jahresrueckblick im Februarheft ist ebenfalls sehr brauchbar - dort listen die Rezensenten ihre Favoriten des vergangenen Jahres auf.Mein Fazit: Unverzichtbar !! Wer in Deutschland mal nach John C. Wright oder Matthew Hughes' Dying Earth Romanen sucht, der wird merken ,was ich damit sagen will...(auch McAuley's Confluence Trilogy oder Ian Irvine' zwei Tetralogien (Fantasy wird er hier vergeblich suchen - schlimmer noch: Er wird garnicht wissen,dass es sie gibt............!!!!!!!)

#9 roworok

roworok

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Geschrieben 04 Dezember 2005 - 19:18

Versand per Schiff dauert übrigens deutlich länger als 2 Wochen: Bei meinem Abo sind es eher zweieinhalb Monate! Heißt, wenn ich auf die Locus-Homepage schaue, sehe ich immer schon drei neue Titel, die ich nicht hier habe.Hätte es gern schneller, aber statt 55$ dann 88$ für 12 Ausgaben ist mir doch ein ein bisschen viel.Dennoch sind natürlich auch drei Monate alte Locus-Hefte taugliche Anregungen zum Buchkauf :smokin:


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