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Green Mile


8 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 November 2005 - 17:39

The Green Mile (1999; Regie und Buch: Frank Darabont, nach der Novellensammlung von Stephen King)

Eingefügtes Bild

Ist es Horror? Fantasy? Eine Moralpredigt? Einfach ein modernes Märchen? Jedenfalls, nach Einträgen wie Harry Potter und The Gift stelle ich auch diesen Film als Kandidat für die Allgemeine-Phantastik-Sparte unserer Film-Datenbank auf.

Story
Ein uralter Mann muss immer bei der Szene, in der Astaire und Rogers in Top Hat "cheek to cheek" tanzen, weinen; als Erklärung erzählt er einer Bekannten im Altersheim von seiner Zeit als Aufsicht in einem Zellenblock eines Todesstrafengefängnisses in Louisiana; der Block hat einen grün-gebohnerten Boden, die "Meile" die Wächter und Todeskandidaten immer zwischen den Zellen begehen müssen. Der Mann erzählt von den vielen netten Kollegen, und dem einen widerwärtigen. Von dem schmächtigen französisch-sprechenden Todeskandidat, der eine Maus bändigte. Und letztendlich von Coffey, dem todgeweihten "Engel", der fast alle Leben um ihn beeinflusste...

Kritik
Der Film soll sich sehr nah an die 6 Novellen Kings halten, und die Cinematografie und Schauspielerei, besonders die der dedizierten Bösewichte (gespielt von Sam Rockwell & Doug Hutchison) sind erste Sahne. Die Atmosfäre dieser typischen Südstaatenwelt wurde sehr akribisch rekonstruiert, so gut, dass man sich immer wieder kneifen muss um sich daran zu erinnern WO der Film zum größten Teil statt findet - "on death row". Toll ist auch die Dressur der Maus (in der Annahme, dass sie nicht nur computer-generiert war).

(SPOILER ab hier...) Etwas erstaunlich muten die vielen Kräfte des "Engels" (sehr emotional aber im G&G glaubhaft gespielt von Michael Clarke Duncan) an. Man stellt sich nach und nach die Frage: Was wäre wenn Clark Kent dunkelhäutig gewesen, und in Louisiana gelandet, wäre?

Übertreibung ist auch leider mein bleibender Eindruck, bei aller Interessantheit der "Welt", die diese eingeschworene Gemeinde der Bürgerlichen und Schwerstverbrecher birgt.

    [*]Im Original geht ziemlich auf den Geist, dass nur einer der Hauptdarsteller (Duncan) m.E. den südlichen "Twang", also den Dialekt, hin bekommt, ohne dass es dauernd komisch wirkt. Dass Tom Hanks, als 44-jährige Version des Erzählers, und daher zentrale Figur, damit in Forrest Gump gut ankam, lag m.E. an der eingebauten Komik der Rolle, aber hier wirkt es oft ablenkend.
    [*]In den Dreißigern saßen die Betroffenen/Richtenden direkt und sichtbar vor dem elektrischen Stuhl während der Hinrichtung - das ist sicherlich interessant und wichtig. Die 2 gezeigten Hinrichtungen aber wurden teils extrem melodramatisch in Szene gesetzt. Am Ende besteht der "Engel" sogar darauf, ohne Maske zu sterben - zum Glück aber wird der dann folgende Ablauf nicht direkt gezeigt...
    [*]Dass der eigentliche Mörder (warum wusste man von Anfang an, dass ein solcher noch kommen musste?) in genau denselben Block kommt, und dann noch vom unschuldigen "Engel" ausgeschaltet werden kann, ist m.E. eine Doppel-Ohrfeige für die Glaubwürdigkeit des Films. :fun:
    [*]Am Ende verklärt der Film sein eigenes Medium, in dem der Astaire-Film, der in dem Jahr gerade heraus kam, dem "Engel" als letzte Wunscherfüllung vorgeführt wird. Der Film sagt uns an der Stelle: Ihr müsst mich lieben, denn ich erzähle von der Macht guter Filme, die engelhafte Figuren zeigen, und ich bin selber einer dieser Filme. :P
    [/list]Die Farben und andere Effekte (nicht zuletzt der Dialekt) bedienen m.E. zu sehr die emotionalen Bedürfnisse des amerikanischen Zielpublikums - nicht von ungefähr hat ein Kandidat aus den Südstaaten als Präsident bessere Chancen als andere. Dieser "sülzige" Effekt steht aber in starkem Kontrast zu der Kernthematik (brutaler Mord und seine Folgen/Rechtfertigungen); Letztere wird damit auch "versülzt" und mundet mir zumindest dann nicht mehr.

    Puh! Ich komme mir bei dieser Kritik etwas verlogen vor. In Essenz habe ich nicht verstanden was der Film will - außer ähnlich unterhalten wie die Köpfung eines Unschuldigen, und das gab's schon vor ca. 500 Jahren im guten alten Europa. Wie seht ihr das? Ist das in den Novellen ähnlich? (Ich habe noch kein einziges Buch von King gelesen.)

    Bitte teilt auch mit, ob ihr den Film in die Film-DB setzen würdet.

    Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 21 November 2005 - 18:15.

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Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."

(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")


#2 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 21 November 2005 - 23:46

Ich fand den Roman grossartig! Ich dachte mir nach dem Lesen allerdings: Leider muss King immer das Unerklärliche reinbringen, wenn er das Werk ohne dieses Element geschafft hätte, wäre das Buch wohl einer der besten Büchern über die Todesstrafe geworden.

Der Film war okay, hatte mich aber nicht so beeindruckt wie das Buch.

Es ist lange her, dass ich das Buch las und den Film sah. Etwas Penningszählerei: The green mile war ein Roman in Teilen geschrieben unter Zeitdruck (für eine Zeitung?), also keine Novellensammlung. Der Erzähler im Form des älteren Herrns im Altersheim war meisterhaft im Roman, aber ich kann mir nicht an einer ähnlichen Erzählform im Film erinnern. Habe ich eine geschnittene Version gesehen oder lässt einfach meine Erinnerung nach?


Ach ja, keine Sciencefiction.

#3 Jueps

Jueps

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Geschrieben 22 November 2005 - 00:02

[Weiß nicht, folgendes ist vll. spoilerisch]

Ach ja, keine Sciencefiction.

Nichtsdestoweniger gehört "Green Mile" in die DB - in den Phantastik-Bereich. Engel und solche Dinge fallen m.E. direkt in unsere Definition.

Interessant für mich (ich weiß auch nicht, wieso ich zur Zeit dauernd mit der IMDB ankomme, fesselt mich gerade irgendwie) ist, dass du den Film eher negativ einschätzt, er aber Platz 138 oder so bei IMDBs besten 250 Filmen aller Zeiten belegt...
Du schwimmst eben gegen den Strom, Yippi!

Selbst gesehen hab' ich Green Mile übrigens noch nicht, will ich aber mal nachholen.

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#4 Morn

Morn

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Geschrieben 22 November 2005 - 10:54

Ich hatte den Film damals im Kino gesehen (natuerlich auf Deutsch; deswegen kann ich nichts zu den Dialekten sagen) und war begeistert. Ich fand des Film nicht unglaubwuerdig (natuerlich innerhalb seines Settings). Zur Umsetzung Buch-Film kann ich nichts sagen, da das Buch noch auf meinem SUB liegt. Fuer mich ist der Film Fantasy und wuerde damit in die Phantastik-Film-DB gehoeren.NACHTRAG: Michael Clarke Duncan wurde uebrigens fuer einen Oscar nominiert fuer seine Rolle in diesem Film.

Bearbeitet von Morn, 22 November 2005 - 11:43.


#5 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 22 November 2005 - 12:43

Du schwimmst eben gegen den Strom, Yippi!

Selbst gesehen hab' ich Green Mile übrigens noch nicht, will ich aber mal nachholen.

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Zu deinem 1. Satz: Gegen den USAmerikanischen schon - ich denke die große Mehrheit der IMDB-Abstimmer sind US-Amerikaner. Zum 2.: Das Gleiche kann ich zum Buch sagen - dass es eine Novellensammlung sei, hatte ich von Amazon-Besprechungen...

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#6 Morn

Morn

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Geschrieben 22 November 2005 - 13:20

(...) ich denke die große Mehrheit der IMDB-Abstimmer sind US-Amerikaner.

Beitrag anzeigen

Der Durchschnitt fuer US-User und Nicht-US-User auf der IMDb ist derselbe: 8.1. Dabei haben mehr Nicht-USAler (29089) abgestimmt als US-Amerikaner (21542). Auf der ofdb nimmt er uebrigens Platz 143 ein.

#7 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 22 November 2005 - 16:29

Wow! Ich stehe schockiert angesichts meiner Unwissenheit. Es heißt ja auch IDMB.org... Werde ich in Zukunft ernster nehmen. Danke! :)

P.S. (:thumb:): D.h. also die ganze Welt mag diesen Film, nur ich nicht!

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 November 2005 - 16:31.

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#8 Jueps

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Geschrieben 22 November 2005 - 17:04

Ach, das ist doch super, wenn man seine eigene Meinung wider positiver Werbung von allen Seiten bewahren kann :thumb:

»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«


#9 Phileas

Phileas

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Geschrieben 22 November 2005 - 20:03

Ich hatte "Green Mile" im Kino gesehen. Das ist jetzt auch schon wieder fast sechs Jahre her, die Details sind daher weniger präsent. Da ich den Film in deutsch gesehen habe, kann ich über die Originaldialekte nichts sagen. Aber ich bezweifle, das mir da überhaupt etwas aufgefallen wäre. Soweit reicht mein Englisch dann nicht.Ich fand den Film ganz nett, aber überbewertet von der Kritik. Mit etwa drei Stunden Laufzeit ist er etwas zu lang. Auf die phantastischen Elemente und die Verdauungsstörungen von Tom Hanks Charakter hätte der Film verzichten können und meiner Meinung nach auch sollen. Desweiteren mag ich die schwüle Atmosphäre von Filmen, die in den Südstaaten spielen, nicht so gerne.Zur Vorlage kann ich nichts sagen. Ich habe sie nicht gelesen und ich werde es auch nicht tun. Mit Stephen King kann ich nichts anfangen."The Green Mile" hat eindeutig Fantasy-Elemente und gehört damit in die Film-DB. Auch wenn man auf diese Elemente auch verzichten könnte.Frank Darabont, der Regiesseur und Drehbuchautor, arbeitet laut IMDb übrigens an einer Neuverfilmung von "Fahrenheit 451".



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