Philip K. Dick: Nach der Bombe
#1
Geschrieben 01 Januar 2006 - 17:33
#2
Geschrieben 08 Januar 2006 - 11:11
#3
Geschrieben 21 Januar 2006 - 20:21
Folgendes ist freilich auch nicht ganz spoilerfrei
Hab das Buch am Donnerstag begonnen und bin soeben fertig geworden. Der Zufall wollte es so, dass hier nun gerade über jenes Buch diskutiert wird, welches ich unabhängig von hier begonnen hatte.
Die Sprache, die in diesem Roman verwendet worden ist, ist mMn für Dicks Verhältnisse außergewöhnlich gut. Ähnlich wie schon beim Orakel und beim Marsianischen Zeitsturz. Eine weitere Gemeinsamkeit, die sich sowieso generell durch Dicks Werke dieser Zeit zieht, ist die Verwendung von mehreren gleichwärtigen Hauptcharakteren, welche ich persönlich als sehr interessant empfinde. Vorallem die gemischten Gefühle, die einem dabei aufkommen sind immer wieder bewegend. So habe ich zu Beginn des Romans unheimlich viel Mitleid für Hoppy empfunden, während mich der Charakter von Stuart ein wenig entsetzt hatte. Der wahre Charakter von Hoppy sollte sich allerdings im Laufe des Buches immer mehr herauskristaliesieren und ich muss zugeben, dass mir ein wenig unwohl dabei war, für eine Figur sowohl Mitleid als auch Entsetzen zu empfinden. Typisch für Dick, dass er uns solch wiedersprüchlich erscheinenden Gefühlen aussetzt. Würde mich interessieren ob es anderen Lesern ähnlich ergangen ist.
Für Dr. Bluthgeld hingegen hab ich eigentlich nur reines Mitleid empfunden. Obwohl er in ungewißer Weise für all die schrecklichen Ereignisse Verantwortung trägt, so ist es mir nicht übers Herz gefallen ihn zu verdammen. Er fühlt sich verantwortlich, will aber alles gut machen, bzw. sich selbst unter Kontrolle halten. Hier ist mMn auch ein kleines störendes Element (aber eigentlich das einzige des Romans) gegeben. Ich hätte es bevorzugt, wäre Dick den Weg weitergegangen indem er Blutthgelds Fähigkeit Bomben "regnen" zu lassen nur als dessen Einbildung geschildert hat. Hier hätte er den Dr. von Paranoia geplagt in den Selbstmord schicken können. Es scheint mir hier doch widersprüchlich ihm jene Fähigkeiten zu geben, welche zuvor als Einbildung galten. Das sind allerdings Widersprüche die man Dick gewohnt ist, und in diesem Fall trübt es den Gesamteindruck nicht.
In einigen Rezensionen war die Rede von Bonny, als eine von Dicks netteren Frauen. Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Mag natürlich sein, dass ich hierfür eine zu ausgeprägte romantische Ader habe, aber durch die zur Gewohnheit werdenden Seitensprünge und die tlw. auftretende Gleichgültigkeit ihres Kindes gegenüber, ist sie mir mit Ausnahme einiger Passagen (in denen sie Verantwortung zeigt, Bluthgeld verteidigt usw.) eher unsympathisch. Ähnliches gilt auch für Gill, der am Tag des Bombenregens mehr Gedanken an einen Neubeginn und eine Affäre verschwendet, als sich um seine Familie zu sorgen, welche er dann (ob sie nun eh tot sind oder nicht) in gewißer Weise im Stich läßt. Auch hier muß man anmerken, dass Affären praktisch in jedem seiner Romane eine Nebenhandlung einnehmen.
Dann wäre da noch Stuart, der wohl der widersprüchlichste Charakter von allen ist. Als Schwarzer, gewißen Vorurteilen ausgesetzt, greift er selbst immer wieder zu Vorurteilen. Vorallem der Umgang mit Hoppy, wie eingangs erwähnt, ist hart. Im Laufe das Buches kommt das allerdings nicht mehr so offensichtlich zur Geltung. Er sieht eine Chance etwas aufzubauen, fühlt sich aber anscheinend dennoch seinem Arbeitgeber immer verpflichtet. Es bleibt uns überlassen, ob wir ihm zutrauen, dass er in seinem weiteren Leben eigenständig Fuß fassen würde.
Dr. Stockstill ist mal ein Psychater der vertrauenswürdigsten Sorte. Man kauft ihm gerne ab, dass er sich um das Wohl der anderen (im speziellen Dangerfield gegen Ende des Buches) kümmern möchte. Selbst Bluthgeld möchte er zu Beginn des Romans helfen. Allerdings scheint es so, dass er nicht fähig ist, über seinen psychatrischen Tellerrand hinauszublicken. Er versucht praktisch alles auf psychologische Weise zu erklären. Und vorallem im zweiten Gespräch mit Dangerfield scheint er mit seiner Methode daneben zu liegen, und der Teil in dem Dangerfield sich über ihn lustig macht, ist einer der amüsantesten des Buches.
Ganz allgemein:
Ein sicherlich gelungener Roman, doch hält er mMn trotz sehr guter Sprache nicht mit den besten mit. Im Grunde sind keine Fehler zu erkennen, doch irgendwie fehlt es ein bißchen an Haupthandlung. Obwohl das Szenario gut ist, die Charaktere interessant, weiß das Buch nicht ganz so zu fesseln. Im Zentrum der Handlung steht das "weiterleben, zurechtfinden, anpassen" usw. Und auch wenn man das Fehlen einer grundlegenden Haupthandlung auch zB. dem Orakel verwerfen könnte, so ist das Gefühl nach dem Fertiglesen ein anderes. Schwer zu beschreiben, aber mMn fehlt dem Roman noch der gewiße Kick. Das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung und nur eine Art Gefühl. Ich hab auch wo gelesen, dass die satirischen Elemente des Buches nicht zu kurz kommen. Hmm, zwar sind diese Elemente sichtbar, aber stehen nicht im Vordergrund und sind eher spärlich geseet, doch jene die man als solche zu erkennen vermag, sind tatsächlich gelungen.
#4
Geschrieben 21 Januar 2006 - 20:48
Bonny fand ich sehr sympathisch. Psychisch labil & beziehungsunfähig, ja, auf jeden Fall. Aber ich sehe da grundsätzlich keinen Gegensatz, mir gefallen Dicks Protagonisten, die fast ausschliesslich psychische Macken haben. Gerade das macht sie in ihrem Menschsein aus, sie erscheinen mir glaubhafter, lebendiger als die Charakteren so manch anderer Autoren. Oftmals habe ich sogar den Eindruck, dass Dick seine Protagonisten mit seinen eigenen psychischen Problemen ausstattet.In einigen Rezensionen war die Rede von Bonny, als eine von Dicks netteren Frauen.
#5
Geschrieben 21 Januar 2006 - 20:53
Freilich, die Charaktergestaltung ist mehr als gelungen. Doch irgendwie hinterläßt sie bei mir ein unrundes Gefühl. Ist natürlich nur ein persönliches Empfinden. Es war auch nicht als Kritik an der Charakterzeichnung gedacht. Im Gegenteil, unsympathischere Charaktere bleiben womöglich besser hängen. Und wie gesagt, liegt es wohl eher an mir und einer gewißen Portion Naivität, dass sie mir nicht als sympathisch erscheintBonny fand ich sehr sympathisch. Psychisch labil & beziehungsunfähig, ja, auf jeden Fall. Aber ich sehe da grundsätzlich keinen Gegensatz, mir gefallen Dicks Protagonisten, die fast ausschliesslich psychische Macken haben. Gerade das macht sie in ihrem Menschsein aus, sie erscheinen mir glaubhafter, lebendiger als die Charakteren so manch anderer Autoren. Oftmals habe ich sogar den Eindruck, dass Dick seine Protagonisten mit seinen eigenen psychischen Problemen ausstattet.
In einigen Rezensionen war die Rede von Bonny, als eine von Dicks netteren Frauen.
#6
Geschrieben 23 Januar 2006 - 10:43
Erst einmal herzlich willkommen hier im Forum. Dann haben wir in Dir neben Joe noch einen weiterten eifrigen Befürworter für Herrn Dick.
Ich möchte aus Deiner Besprechung nur diesen einen Satz heraus nehmen, denn genau das ist mir auch aufgefallen. Ich bin zwar noch nicht fertig - erst mit Kapitel 11 - aber die Zielrichtung des Romans fehlt mir ein klein wenig. Das ist in den bisher von mir gelesenen Romanen von Dick durchaus anders. War Herr Dick sich über die Zielrichtung selber noch nicht so ganz im Klaren?.. Im Grunde sind keine Fehler zu erkennen, doch irgendwie fehlt es ein bißchen an Haupthandlung. ...
Bis dennen,
Henrik
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#7
Geschrieben 23 Januar 2006 - 13:34
#8
Geschrieben 24 Januar 2006 - 08:45
#9
Geschrieben 24 Januar 2006 - 16:34
ACHTUNG AUCH SPOILERACHTUNG SPOILER:
Dick hat richtig Humor bewiesen, als er am Ende Hoppy in den Körper der Maus sperrt. Der Mensch, der nach Achtung lechzte und diese um jeden Preis zu erzwingen suchte, endete als unscheinbares Mäuschen. Welch Ironie. Das ist ein unbeschwerter Humor, den man sonst von Dick nicht erwarten würde - schon gar nicht in einem so ernsthaften Buch wie diesem.
In eine Maus? Ich hab das so verstanden, dass er in Bills "mickrigen" Körper schlüpft und, da dieser nicht lange außerhalb von Edie überleben kann, daraufhin stirbt. Hab ich da was falsch verstanden oder vllt. überlesen?
#10
Geschrieben 24 Januar 2006 - 17:07
ACHTUNG AUCH SPOILERACHTUNG SPOILER:
Dick hat richtig Humor bewiesen, als er am Ende Hoppy in den Körper der Maus sperrt. Der Mensch, der nach Achtung lechzte und diese um jeden Preis zu erzwingen suchte, endete als unscheinbares Mäuschen. Welch Ironie. Das ist ein unbeschwerter Humor, den man sonst von Dick nicht erwarten würde - schon gar nicht in einem so ernsthaften Buch wie diesem.
In eine Maus? Ich hab das so verstanden, dass er in Bills "mickrigen" Körper schlüpft und, da dieser nicht lange außerhalb von Edie überleben kann, daraufhin stirbt. Hab ich da was falsch verstanden oder vllt. überlesen?
SPOILER:
Nein, Hoppy hat Bill aus Edies Körper geholt. Ob er nur ein Geist war oder ob er in eine Mottegeschlüpft war, ist mir jetzt nicht ganz klar. Auf jeden Fall wurde er dann von einer Eule verschluckt, die ihn dann, als er unangenehm wurde, wieder herausgewürgt hatte. Davor hatte ihn die Eule zu Hoppys Bude gebracht. Das Kapitel Endet damit, dass Bill vor der Tür von Hoppy steht.
Im Gespräch mit Standstill erfährt man, dass Bill mit Hoppy getauscht hat und dieser jetzt Bill in Hoppys Körper und Hoppy in dem von der Maus, die Bill zu letzt besessen hatte. Bill (in Hoppys Körper) zeigt ja Standstill auch die Maus, die allzu menschlich sich verhält.
Bearbeitet von Rusch, 24 Januar 2006 - 17:08.
#11
Geschrieben 24 Januar 2006 - 20:15
Ich glaub, Hoppy hatt Bill mitsamt dessen kleinen Körper aus Edie herausgeholt. Den Rest hab ich gleich wie du verstanden: Wird von Eule verschluckt, wieder ausgespuckt und liegt in der Nähe von Hoppies Bude in einer Mulde und jammert dort rum.SPOILER:
Nein, Hoppy hat Bill aus Edies Körper geholt. Ob er nur ein Geist war oder ob er in eine Mottegeschlüpft war, ist mir jetzt nicht ganz klar. Auf jeden Fall wurde er dann von einer Eule verschluckt, die ihn dann, als er unangenehm wurde, wieder herausgewürgt hatte. Davor hatte ihn die Eule zu Hoppys Bude gebracht. Das Kapitel Endet damit, dass Bill vor der Tür von Hoppy steht.
Hmm, vllt. haben wir verschiedene Versionen des Buches. Ich hab die Version aus der Heyne Philip K. Dick Reihe. Hier nennt sich der Arzt Dr. Stockstill. Vllt. ist da auch das Ende ein wenig anders?Im Gespräch mit Standstill erfährt man, dass Bill mit Hoppy getauscht hat und dieser jetzt Bill in Hoppys Körper und Hoppy in dem von der Maus, die Bill zu letzt besessen hatte. Bill (in Hoppys Körper) zeigt ja Standstill auch die Maus, die allzu menschlich sich verhält.
Jedenfalls kommt Stockstill in Hoppies Wohnung und Bill(in Hoppies Körper) erklärt ihm was vorgefallen ist und deutet dabei in eine Ecke, in der, ich zitiere: "ein runzliges, teigartiges Ding von der Größe einer Maus lag. Es hatte etwas menschenähnliches an sich."
Später sieht sich Stockstill das "etwas" genauer an und sagt: "Mir war von Anfang an klar, dass es nicht überleben kann"
In meiner Version des Romans ist das auf Seite 292 zu finden. Und das läßt mich annehmen, dass es keine Maus, sonder der Körper von Bill ist.
Ist die Szene in deinem Buch anders geschildert, das wäre nämlich eine arg andere Interpretation des Textes bei der Übersetzung. Oder liest du überhaupt das englische Original?
Bearbeitet von DonPippo, 24 Januar 2006 - 20:17.
#12
Geschrieben 24 Januar 2006 - 20:45
Nun ja - an Haupthandlung fehlt es im Prinzip nicht, wenn man den zweiten Titel her nimmt, How we got along after the bomb (Wie wir nach der Bobe zurecht kamen) - passt es schon.
Geschichtchen einzelner Protagonisten berühren sich ab und an im Buch - ähnlich läuft der Film Magnolia ab - dem es so geshhen auch an Haupthandlung fehlt
Mich stört das nicht - es ist mal was anderes und tat dem Lesevergnügen keinen Abruch.
LG Joe
#13
Geschrieben 24 Januar 2006 - 23:50
Ich gebe Dir recht. Ich habe nochmals die Stelle nachgelesen und es steht in meinem Buch ganz genauso drin. Ich habe mich beim Lesen wohl auf die Maus versteift.ACHTUNG SPOILER:
Jedenfalls kommt Stockstill in Hoppies Wohnung und Bill(in Hoppies Körper) erklärt ihm was vorgefallen ist und deutet dabei in eine Ecke, in der, ich zitiere: "ein runzliges, teigartiges Ding von der Größe einer Maus lag. Es hatte etwas menschenähnliches an sich."
Eines aber verstehe ich nicht: Wieso konnt Bill fliegen, wenn er doch ins seinem Körper war. Oder hielt ihn Hoppy noch mit Telekines in der Luft. Aber warum hat er ihn dann nicht gleich umgebracht?
#14
Geschrieben 25 Januar 2006 - 00:02
SpoilerIch gebe Dir recht. Ich habe nochmals die Stelle nachgelesen und es steht in meinem Buch ganz genauso drin. Ich habe mich beim Lesen wohl auf die Maus versteift.
Eines aber verstehe ich nicht: Wieso konnt Bill fliegen, wenn er doch ins seinem Körper war. Oder hielt ihn Hoppy noch mit Telekines in der Luft. Aber warum hat er ihn dann nicht gleich umgebracht?
Folgendermaßen hätte ich es mir erklärt:
Hoppy holt Bill heraus um ihn von hoch in der Luft fallen zu lassen, woraufhin Bill in der Luft von der Eule geschnappt wird. Hat er glaub ich bei Bluthgeld genauso gemacht, oder (bin mir da jetzt nicht mehr ganz sicher)? Hoppy hätte aber Bill unter Umständen mit seinem telekinetischen Fähigkeiten auch ganz einfach zerquetschen können, hmm...
Dennoch scheint mir diese Erklärung halbwegs plausibel.
2te Möglichkeit: Hoppy wußte bzw. dachte sich, dass Bill im Freien nicht lange überleben würde können, wußte nichts von Bills Fähigkeit und wollte Bill ganz einfach weit weg von sich selbst bzw. aus der Ortschaft transportieren, damit Bill woanders seine letzte Stunde erlebt. Natürlich würde sich auch hier die Frage stellen, wieso er ihn mit seinen Fähigkeiten nicht einfach zerquetscht, an die Wand schmeißt oder was auch immer...
#15
Geschrieben 25 Januar 2006 - 11:45
#16
Geschrieben 25 Januar 2006 - 11:53
Jepp, ich meinte, dass Hoppy Bill hoch in die Luft gebracht hat um ihn von oben fallen zu lassen. Also flog Bill zuerst nach oben (aufgrund Hoppies Telekinese Künste) und ehe Hoppy ihn wieder fallen lassen konnte, hat sich ihn die Eule geschnappt. Is zumindest mein TippIch bin mir aber ziemlich sicher, dass im Buch stand, dass er flog und nicht, dass er fiel. Wie auch immer. Die Ganze Szene war großartig.
Bearbeitet von DonPippo, 25 Januar 2006 - 11:54.
#17
Geschrieben 25 Januar 2006 - 12:15
#18
Geschrieben 25 Januar 2006 - 15:53
Bearbeitet von Henrik Fisch, 25 Januar 2006 - 15:59.
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
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Serie "Mad Men"
#19
Geschrieben 25 Januar 2006 - 15:58
Bearbeitet von Rusch, 25 Januar 2006 - 16:00.
#20
Geschrieben 25 Januar 2006 - 16:06
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
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#21
Geschrieben 25 Januar 2006 - 23:58
Das sind bei mir 10 von 10 Punkten, aber auch da bin ich skeptisch. Der subjektive Eindruck kann gewaltig auseinander gehen und gerade bei SF kommt es doch sehr stark auf die Neigung an (Hard oder Soft SF? Mehr Fantasy oder ganz nüchtern, etc.). So gesehen würde ich mir nur bei ganz, ganz wenigen Büchern erlauben, zu sagen: "Wenn Du den nicht gelesen hast, dann hast Du eigentlich gar kein Buch gelesen." Übrigens hätte ich in dieser Kategorie auch Bücher mit 8 oder vielleicht sogar 7 Punkten. Es kann sein, dass das Buch mir nicht so gut gefallen hat, aber ich sehe ein, dass es ein wichtiges Buch für das Genre war.9 von 10 Punkte gehört für mich in die Kategorie "wenn Du den nicht gelesen hast, dann hast Du eigentlich gar kein Buch gelesen". Und das ist hier erst einmal rein Gefühlsmäßig nun nicht der Fall.
Bis dennen,
Henrik
#22
Geschrieben 26 Januar 2006 - 09:14
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#23
Geschrieben 26 Januar 2006 - 19:42
a) Muß dazu ganz ehrlich sagen, dass der einzige Postnuklear-Roman, den ich davor gelesen hatte, Lobgesang auf Leibowitz war. Mit diesem hat Nach der Bombe mMn außer der Thematik nicht allzu viel gemein, oder? Einzig vllt. die satirischen Elemente, welche allerdings im Lobgesang viel ausgepräfter sind, als in der Bombe. b ) Da sehe ich doch einige Ähnlichkeiten. Zum einen wäre das typisch Dicksche Charaktersystem. Viele Protagonisten und keine davon steht deutlich im Vordergrund. Was mich stark an das Orakel vom Berge erinnert ist, dass eine Handlung im klassischen Sinn fehlt, und es viel mehr eine Geschichte über das Leben verschiedener Menschen in schwierigen Situationen ist. Auch vom Schreibstil erinnert es stark an das Orakel. Sehr "dicht" geschrieben und die Welt wirkt äußerst glaubwürdig. Dann wären da noch die beiden Protagonisten Bluthgeld und Stockstill die eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Kongrosian und Dr. Superb aus Simulacra haben. c) Das zentrale Thema des Buches ist es wohl mehrere Geschichten über "das Zurechtfinden" zu erzählen, als einem bestimmenden Handlungsstrang zu folgen. Wie im Nachwort zu lesen war, ging es Dick wohl auch darum ein Buch über diesem Thema zu schreiben um seine eigenen Ängsten (aber auch seiner Hoffnung) Ausdruck zu verleihen. d) Absolut! Obwohl surealle Elemente wie Nasenflöten spielende Ratten vorkommen, ist die Welt sehr glaubwürdig. Schwer zu sagen, wodurch Dick dies so gut gelungen ist. Einen Teil trägt meiner Meinung nach auf alle Fälle der gute Schreibstil bei, ein anderer Teil wird durch Dicks gewohnt interessante Charaktere beigetragen. Die Welt nach der bombe aus der Sicht verschiedener Protagonisten zu sehen macht die Welt lebendiger und glaubwürdig. e) Mein Liebling war Stockstill. Er wirkte äußerst sympathisch und bemüht. Davon abgesehen noch Fergusen, der uns leider zu schnell verlies und Dangerfield. Über Bonny hab ich ja bereits meine Meinung beschrieben. Was mich allerdings wirklich interessieren würde ist die Meinung der anderen Leser zu den beiden Bösewichten Hoppy und Bluthgeld. Irgendwie fällt es mir schwer Bluthgeld zu verteufeln. Er zeigt Reue, will sich zurückhalten und ist offensichtlich nach der ersten Katastrophe (noch vor dem ersten Bombenregen) am Böden zerstört, verwiirt und irgendwie ein zu bemitleidender Charakter. Bei Hoppy tu ich mir schwer. Auf der einen Seite tat er mir zu Beginn des Romans furchtbar Leid, während er sich im Laufe des Buches immer mehr als Unsympathler herauskristallisierte. Hoppy hinterließ bei mir ein ganz unwohles Gefühl. Wie ergings da euch? f) Hmm... Gab einige schöne Stellen, einen absoluten Höhepunkt gabs für mich nicht wirklich. Am besten haften geblieben ist allerdings die Szene mit Stuart auf dem Floß und später bei der Rückkehr dessen Entsetzen, als er das aufgefressene Pferd entdeckte.a) Mit welchen Büchern kann man den Titel vergleichen? b ) Gibt es Ähnlichkeiten zu anderen Büchern des Autors? c) Was sind die Hauptthemen in diesem Buch? Was wollte der Autor erreichen? d) Ist die Handlung glaubhaft? Und die Charaktere? e) Wer ist dein Lieblingscharakter? Wieso? Wen mochtest du am wenigsten? Wieso? f) Was ist deine Lieblingsstelle im Buch?
Bearbeitet von DonPippo, 26 Januar 2006 - 19:42.
#24
Geschrieben 27 Januar 2006 - 18:12
Na klar lese ich noch mit !Liest hier eigentlich sonst noch wer mit? Und könnten diejenigen dan nochmal Ihre Meinung zu den Punkten sagen?
Wäre schade, wenn hier sonst gar keine Diskussion zustande kommt.
Bis dennen,
Henrik
Mit der Punkteverteilung tu ich mich schwer. Ich fand "Nach der Bombe" gut, allerdings haben mir z.B. UBIK, Der dunkle Schirm und auch einige andere Dicks besser gefallen. Ich würd mal 7,75 - 8 Punkte auf der Rusch-Skala vergeben.
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