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Leseprobe: Das Kommen der Großen Schlange


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#1 Beverly

Beverly

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Geschrieben 04 Januar 2006 - 11:08

Das Kommen der Großen SchlangeTeil 1 * Unterstaatssekretär Manfred LeonbergWie jeden Morgen stieg Manfred in die M-Bahn ein, in schwarzen Anzug mit grauen Hemd gekleidet und den Arbeitskoffer an der Hand. BARAKA ... HERRBERG ... LOSES ... ALDIDL ... PEO17 ... eine nach der anderen glitten die nach Namen und Marken von Sponsoren benannten Stationen vorbei. Im den Armenvierteln von Kreuzberg und Neukölln flog ein Stein gegen den Zug, aber sonst geschah nichts. Dafür wäre Manfred beim Aussteigen in der Station ADENAUER fast über einen am Boden liegenden Mann gestolpert. Er wollte sich schon über den zweifellos Betrunkenen beugen, da sah er einen kleinen schwarzen Griff aus dessen Brust ragen. Es war der Griff eines Messers mit kurzer Klinge, wie es Manfred selbst zum Gemüseschneiden verwendete, doch lang genug, damit der Mann tot war. Tot. Fassungslos stand Manfred da. Es war so unwirklich, der Mann musste sich doch gleich hochrappeln, den anderen am Bahnsteig seine Schnapsfahren ins Gesicht hauchen und davon schlurfen, wie so viele andere Penner. Erst als die Security mit einem flachen Wagen und einem Leichensack kam und der Mann sich nicht regte, als ihn die stämmigen Wachschützer anhoben und den Sack über ihn stülpten, begriff Manfred wirklich, was geschehen war. Er hatte seinen ersten Toten gesehen und da war nichts und das machte es noch schlimmer. Zum ersten Mal seit vielen Jahren fragte er sich, in was für einer Welt er lebte. Ideen über Reformen oder gleich Revolution, die ihn als Jugendlichen zum Eintritt bei den Ökolibs bewegt hatten, kamen wieder hoch. In Gedanken versunken verließ er die M-Bahn-Station und ging durch den Tunnel zum Regierungsviertel. Jemand hatte an die Wand QUETZALCOATLUS VIENES geschmiert und Manfred fragte sich, was das zu bedeuten hatte.An der für die Öffentlichkeit gesperrten Abzweigung, die zum Außenministerium führte, kontrollierten ihn zwei Polizisten, neben denen zwei Elitesoldaten mit Vollhelm und Panzermontur standen. Ihre Waffen senkten sich erst, als der Polizist sagte: »Alles OK. Einen schönen Tag noch, Herr Leonberg.«»Danke«, entgegnete Manfred und überlegte, dass sie schon oft Tote gesehen haben mussten. Gehörte doch zu ihrem Beruf dazu. Durch den Tunnel ging er zum Unteren Foyer des Ministeriumskomplexes, stieg in den Lift und saß wenig später in seinem Büro.Aufenthalte als Austauschschüler und Student in den USA zusammen mit Parteiarbeit für die Ökolibs und den richtigen Beziehungen hatten Manfred nach der Beteiligung an der Regierung zu einem Posten als Referent für Nordamerikafragen verholfen. Vor drei Monaten war aus dem Referenten Manfred Leonberg der Unterstaatssekretär Manfred Leonberg geworden. Manfred schaltete seinen Computer ein und holte die Nachrichten seiner Kontakte in den USA auf den Schirm. Meistens waren es Journalisten, Polit-Aktivisten und Wissenschaftler, seit seiner Beförderung mischte sich auch der eine oder andere Kongressabgeordnete und Anwalt darunter. Ganz oben war Senator Thompson aus Maine, Manfreds wichtigster Kontakt, den er vor zwanzig Jahren noch als Austauschschüler gekannt hatte. Damals war der Senator nur ein kleiner Anwalt mit radikalen Ideen gewesen. Finanzielle Unabhängigkeit und Popularität hatten ihm den Aufstieg zum Senator mit radikalen Ideen ermöglicht. Mitten in einer Nachricht von Senator Thompson las Manfred: »... be careful with that Quetzalcoatlus-stuff, they're NO fake und they're MAD from the bottom to the top.«Quetzalcoatlus? Das hatte doch heute Morgen jemand an die Wand des Tunnels im M-Bahnhof geschmiert. Manfred gab im Computer eine Suchanfrage nach »Quetzalcoatlus > Politik > aktuell > kurz« ein. Auf seinem Monitor erschien:Quetzalcoatlus, Kult der Großen SchlangeEine in Mittel- und Mordamerika verbreitete chiliastische Bewegung. Die Anhänger von Quetzalcoatlus berufen sich auf den alten Glauben der Azteken und verstehen sich als Wiedergeburt indigener Traditionen. Obwohl sie Menschen indianischer Herkunft in ihren Reihen haben, werden sie von den anderen indigenen Bewegungen abgelehnt. Der Hauptteil ihrer Anhänger besteht aus deklassierten Weißen, zu denen aber immer mehr Angehörige der Mittelschicht stoßen. Dabei mag helfen, dass jener Quetzalcoatl, auf den sich die Kultisten berufen, wie ein Weißer einen Vollbart trug. Deshalb tragen zum Kult gehörende Männer gewöhnlich einen Vollbart. Politisch ...'Was für ein Blödsinn', dachte Manfred und las weiter, was Senator Thompson mitzuteilen hatte.Beim Weg zur Kantine sah Manfred Patrisha und Leejon aus der Tür des großen Konferenzraums treten. Seitdem er nach Berlin gekommen war, gehörten die beiden US-amerikanischen Diplomaten zu seinem Bekanntenkreis. Patrisha war groß, hatte blasse Haut und tiefschwarze Haare. Damit glich sie Manfred so sehr, dass man die beiden für Geschwister halten könnte. Leejon hatte tiefschwarze Haut, kurzes und glatt frisiertes Haar und er überragte Patrisha und Manfred um eine Handbreit.Die beiden Diplomaten wirkten müde. Leejon sagte etwas in einem Slang, dem Manfred nicht folgen konnte. Nur das Wort »Quetzalcoatlus« verstand er. Die Tür des Konferenzraumes öffnete sich erneut und der US-amerikansiche Botschafter in Berlin, Paul Roberts, kam heraus. Er nickte Manfred zu (also hatten die Amis seine Beförderung schon zur Kenntnis genommen) und wandte sich zu Leejon und Patrisha, um mit ihnen eilig fortzugehen.Manfred arbeitete bis in die Nacht. Als er müde am Bahnsteig stand und auf die M-Bahn wartete, fiel sein Blick auf die Stelle, wo am Morgen der Quetzalcoatlus-Graffiti gewesen war. Den hatte das Bahnpersonal entfernt, doch seine Stelle hatte eine stilisierte Schlange eingenommen, deren Kiefer sich um ein Strichmännchen schlossen.Eine Prostituierte in hohen Pumps, schwarzem Minirock aus Lack und rotem Oberteil stöckelte vorbei. Manfred sah ihr nach, war aber zu müde, um sie anzusprechen. Doch so konnte das nicht immer sein, nur Arbeit, Arbeit, Arbeit. Er holte sein Mobil hervor und wählte »Sina«. Sie war nicht erreichbar, so sprach er auf ihre Nachrichtendatei: »Hallo Sina, ich bin's. Hast du am Sonntag Zeit? Ruf mich an.«SPEIDlinge rannten über den Bahnsteig, verfolgt von Polizisten. Die Drogen-User liefen in die Unterführung, die Polizisten hinterher. Auf der anderen Seite kamen zwei der SPEIDlinge wieder zum Vorschein und rannten weiter. Die anderen wurden von den Polizisten wieder auf Manfreds Seite hoch gezerrt. An Armen und Beinen gefesselt warfen die Polizisten sie auf eine Rollpalette und schoben sie davon. Manfreds Zug kam, er hockte sich in eine Ecke, steckte den Kopfhörer an und wählte eine Datei mit klassischer Musik, die er so laut abspielte, wie es das Gerät zuließ. Aufgeregt stieg Manfred das enge Treppenhaus zu Sinas Wohnung hoch. Sie wartete schon auf ihm, nur im Body und Strümpfen. Sina war groß, hatte eine üppige Figur und schwarze, lockige Haare. »Komm rein«, sagte sie und schloss die Tür hinter ihm. Er zog seinen Mantel aus und setzte sich zu ihr auf das Sofa. Sie nahm ein kelchförmiges Glas und reichte es eines Manfred.»Prost.« Gläser klirrten und sie tranken schaumiges, rotes K'royy, das Sina Sekt vorzog. Ihr kleines Zimmer war voller alter, abgeschabter Möbel, doch so gefiel es Manfred. »Was macht die Arbeit?«»Das Übliche«, antwortete Manfred. »In Amerika gibt es eine neue Religion und die Welt fault vor sich hin.«»Soll sie ohne uns faulen!« Sina lachte, doch Manfred kaute nervös aus seiner Unterlippe. Er stand auf und ging zu ihrem Schrank, öffnete ihn und strich über Röcke und Blusen, Oberteile, Strümpfe und Strumpfhosen. Sina sah ihm interessiert zu, sagte aber nichts.»Kann ich was davon anziehen?«, platzte er heraus.»Gern.« Sina trat zu ihm. »Aber wenn, dann richte ich dich auch her.« Sie strich über seinen Hintern. »Die richtige Figur dazu hast du. Zieh dich erst einmal aus.«Entbarter musste Manfred nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Körper auftragen. Eine Botu-Maske machte Manfreds Gesicht glatt und faltenlos, so dass Sina nur noch Puder auflegte. Blitzschnell trug sie Lippenstift auf und frisierte seine Haare zu einem Bubikopf. Nun durfte er Slip und Unterhemd, Rock und Oberteil anziehen und in größenverstellbare Pumps steigen. Der enge Rock spannte um seinen Hintern und zwischen den Beinen war es kühl und luftig und alles trug sich, als ob es schon immer zu ihm gehört hätte. Aufgedreht wirbelte er um seine Achse und Sina musste lächeln.»Hey, Kollegin, noch einen K'royy?«»Gern!«Gläser klirrten und Manfred schlug die bestrumpften Beine übereinander.Teil 2 * Die Große SchlangeJohlend liefen die Quetzals durch die Straßen, viele trotz der Winterkälte nackt, die Körper bemalt und mit Federn verziert. »Ket-zal! Ket-zal!«, riefen sie und: »Gro-ße Schlan-ge! Gro-ße Schlan-ge!«Die Kaufhäuser um den Kurfürstendamm, Zoo und Tauentzienstraße waren verrammelt und ihr Personal hatte es vorgezogen, zu Hause zu bleiben. So umzingelten die Quetzals KaDeWe, Berlin-GUM, Galleria, Tyskland und all die anderen und begannen, sie aufzubrechen. Ohrenbetäubender Jubel, wenn Eisenstangen, Großbohrer oder eine Handvoll Poly die eisernen Rolläden aufbrachen und sie ins Innere stürmen konnten. Die Bank, wo Manfred vom Automaten Geld abhob, blieb lange genug unbeachtet, dass er seine Transaktion tätigen konnte. Einige nackte Gestalten liefen schreiend an der Nische mit dem Automaten vorbei, drehten sich dann um und wollten auf ihn los. »Da ist noch genug für euch!«, rief er und rannte davon. Keiner folgte ihm, erleichtert sah Manfred, dass sie auf den Geldautomaten einschlugen. Da M-Bahnen nicht mehr fuhren, stieg Manfred auf sein Rad und radelte nach Hause. Auf den Platz vor der Amerika-Gedenkbibliothek bildeten nackte Quetzals konzentrische Kreise, die sich mal nach rechts, mal nach links drehten. Aus der Mitte des Kreises hörte er einen Schrei, der ihn schnell weiter radeln ließ. Er fuhr an einer großen Tafel vorbei, auf der stand:MACHT MIT BEIM VIERTELRAT!LEBEN - ARBEITEN - WOHNEN DURCH UNS SELBST!WOHNUNGEN FREI!'Gibt es noch Leute, die nicht völlig verrückt oder untergetaucht sind?', dachte Manfred skeptisch.Außerhalb der Innenbezirke sah Berlin so aus wie immer: lieblos aneinander gewürfelte mehrstöckige Wohnhäuser und frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser, Parks und Alleen. Zwei nackte Halbwüchsige stiegen aus einem offensichtlich gestohlenen und mit Diebesgut beladenen Wagen aus und zogen sich hastig an. Einer sah Manfred, zische: »Mach dich weg!«, und hob einen Stein. Manfred trat schneller in die Pedale, so schnell es ging, bis er außer Atem in seinem Viertel ankam.Erst in seiner Wohnung legte er Schal und Pudelmütze, die den größten Teil seines Gesichtes verborgen hatten, ab. Das Namensschild an Klingel und Tür hatte er schon lange entfernt. Der System-Administrator des Außenministeriums hatte sich in die Datenbänke von Polizei und Einwohneramt gehackt und alle Einträge gelöscht. Alle über die Bürger gesammelten Daten existierten nicht mehr und damit auch keine Angaben über jene, die sich zu den Auserwählten der Großen Schlange zählen mussten. So wie Manfred.Es begann, dunkel zu werden und Manfred zwang sich, aufzustehen, wieder Anorak, Schal und Mütze anzuziehen und herunter zu gehen. Die Bankfiliale in der Nähe war bis auf die Grundmauern niedergebrannt, doch der Supermarkt arbeitete noch. Im Aldidl-Schild klaffte ein großes Loch, doch mehrere stämmige Männer und Frauen mit Eisenstangen in den Händen schreckten Plünderer ab. Manfred nahm einen Einkaufswagen und belud ihn randvoll mit Mehl, H-Milch, Butter, Fertiggerichten und Konserven. Dazu nahm er noch etwas Fleisch, Milch und einige Eier.»Hundertsechzig Euro für die Waren und sechzig für die Security«, sagte die Verkäuferin. Manfred reichte ihr die Geldscheine und sie meinte. »Das sind noch Alte.«»Wieso Alte? Gibt es auch Neue?«»Natürlich. Seit letzter Woche lässt die Schlange Geld regnen.« Manfred verzog das Gesicht und sie sagte: »Nun machen Sie nicht so ein Gesicht, als ob die Welt untergeht.«»Tut sie das nicht?«»Die Bonzen gehen unter.« Einer der Wächter schlug mit seiner Eisenstange in die offene Hand: klatsch, klatsch, klatsch!Hastig schob Manfred seinen Wagen weiter.Tagelang hatte Manfred keinen Grund, seine Wohnung zu verlassen. Er schlief bis Mittags, machte sich etwas zu essen, las und machte so lange Gymnastik und Krafttraining, bis er vor Erschöpfung nicht mehr konnte. An nichts denken, nur existieren, so tun als ob es die Welt da draußen nicht gibt.Aber Fleisch schmeckte mit frischem Gemüse besser und Manfreds Eier waren zur Neige gegangen, ebenso die Milch. Er setzte noch Brot und frische Brötchen auf seinen Einkaufszettel und trat betont forsch aus der Tür.»... gut so, wie es gekommen ist«, hörte er die Stimme seiner Nachbarin Frau Patzelt. »Mit ihrer Pyramide spinnen sie zwar, aber uns kann das ja egal sein. Ick bin nicht auserwählt.«»Dafür bist du doch viel zu fett, die nehmen nur Schlanke und Ranke. Und prominent müssen sie sein.« Das war Frau Jonesson. Leise fuhr sie fort: »Ob sie unseren Staatssekretär schon gekriegt haben. Den habe ich seit Tagen nicht gesehen.«Leise schloss Manfred die Wohnungstür. Starr stand er in der Diele und wagte kaum zu atmen. Er war Schlangenfutter, sobald er sein Gesicht auf der Straße zeigte! In der Diele stand der Koffer, mit den Kleidern, die Sina ihm besorgt hatte. Sich von einer Prostituierten Frauenkleider und Make-Up kaufen zu lassen und dafür ein halbes Monatsgehalt auszugeben, war eines der letzten normalen Ereignisse in Manfreds Leben gewesen. Danach hatten die Quetzals Berlin überschwemmt und er hatte nicht mehr an den Koffer gedacht. Die Quetzals würden ihn nicht kriegen, doch bevor er Schluss machte, konnte er sich noch ansehen, was in dem Koffer war.Ein unscheinbares Stoffbündel ließ sich zu einem bodenlangen grauen Mantel mit pelzbesetzter Kapuze entfalten, genau das Richtige für die trüben und nebligen Berliner Winter. Neugierig zog ihn Manfred an und er trug sich wirklich gut. Als Frau?Nachdenklich betrachtete sich Manfred im Spiegel. Er hatte sich seit Wochen nicht mehr rasiert, doch sein schwarzer Bart war nur schütter und verdeckte weder die runden Wangen noch das spitze Kinn. 'Siehst Scheiße aus und trotzdem erkennt dich jeder', dachte er. Sein schulterlanges schwarzes Haar und der Vollbart sollten ihm das Äußere eines Anhänger von QUETZALCOATLUS geben, doch der spärliche Bartwuchs verdarb alles. Er schnitt den Bart ab und entfernte die Reste mit Entbarter-Creme. Einen Moment zögerte er, dann verrieb er den Entbarter über Arme und Beine, Brust und Bauch, Po und Rücken. Ob das Geräusch der Dusche jemanden darauf aufmerksam machen würde, dass der ehemalige Unterstaatssekretär Manfred Leonberg noch immer hier wohnte? Egal, falls hier jemand schnüffeln würde, dann war Manfred Leonberg nicht mehr da. Sina hatte Manfred schon zweimal hergerichtet und ihm dabei genug beigebracht, dass er sich selbst schminken konnte. Er trug noch Rouge auf und der Lidschatten leuchtete wie eine Neoreklame. Ganzkörperschminke sprühe sich Manfred über den Leib und betrachtete selbstverliebt seinen muschelfarben schimmernden Leib. Rouge auf die Hinterbacken legten nur die Nutten auf, doch Manfred tat es ihnen gleich. Seine Fingernägel hatte Manfred lang wachsen und verstärken lassen, um sie bei Rangeleien in der M-Bahn als Waffe benutzen zu können. Nun färbte er sie perlmuttfarben und ebenso die Zehennägel. Den nachfüllbaren und farbvarianten Lippenstift stellte Manfred auf ein metallisches Rot ein. Es klingelte. Manfred zuckte zusammen, schalt sich dann einen Trottel. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren. »Ich komme gleich!«, rief er mit hoher Stimme. »Ich sagte doch um Sechs und jetzt ist es gerade Fünf durch.«Seelenruhig zog er ein Paar Strümpfen an und strich angenehm erregt über den Stoff. Dann stieg er in hohe Pumps. Ooops, darin konnte man kaum laufen! Jemand schlug mit der Faust gegen die Tür, doch Manfred ließ sich nicht beeindrucken: »Mach nicht so einen Krach, das hören noch die Nachbarn.«Er holte die letzte Flasche Sekt aus dem Kühlschrank und stellte sie mit zwei Gläsern auf den Wohnzimmertisch. Wenn es zum Äußersten kam, würde er den Schädel des einen oder anderen Quetzals damit einschlagen!Nun trippelte er zur Wohnungstür und öffnete sie, so weit es die Türkette zuließ. Seinen Schwanz hatte er zwischen die Schenkel geklemmt, doch er zeigte durch den Türspalt so viel wie möglich seines nackten, glatten Leibes. »Sven ...? Ach herrje, wer sind Sie denn?«»Diener der großen Schlange«, sagte ein Mann mit struppigem Bart und lichtem, grauem Haaren. »Wir suchen Manfred Leonberg. Er wurde auserwählt.«»Ach der Arme«, machte Manfred. »Der hat hier also gewohnt.«»Nicht Sie?«»Ich ... äh nutze das nur für ein Treffen, weil es hm .. frei ist. Eine Kollegin hat mir gesagt, dass hier seit Tagen keiner gekommen ist und da habe ich mir gesagt, dass ich den Sven hierher bestelle.«»Soso.«


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