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Ben Bova: Mercury


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6 Antworten in diesem Thema

#1 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 31 Januar 2006 - 09:20

Nach dem sehr enttäuschenden "Saturn" hatte ich keine grosse Hoffnung auf einen guten Nachfolger in Bovas Planetenreihe. Aber doch, "Mercury" (noch nicht auf Deutsch erschienen) ist gar nicht so übel.Ich möchte den Roman jetzt nicht als Meisterwerk bezeichnen. Mal schauen, ob Bova noch mal zu Hochform laufen wird - wie bei den Marsbüchern, oder ob er sich "nur" vor seinem Tod (er wird auch älter ...) zu jedem Planeten einen Roman zu schreiben wünscht. Wie auch immer, "Mercury" ist ein sympathisches, abgerundetes Werk mit vielen Ereignissen - gut zum entspannten Lesen.Bova-Kenner werden überrascht sein: Der Aufbau ist ungewöhnlich für Bova. So gibt es in seiner Planetenreihe immer die "grosse Überraschung" am Ende der Story: "it's alive!". In diesem Buch kommt der organische Fund aber gleich am Anfang des Romans. Oder eben doch nicht ...? :P Dann spielt nur etwa die Hälfte des Romans auf Merkur ab. Ein grosser Teil spielt auf die Erde ab (wo es um den Sturz eines Weltraumaufzuges geht), ein kleinerer Teil (den ich aber ausgezeichnet geschrieben finde) auch in anderen Regionen des Sonnensystems. Die erste Hälfte spielt auf Merkur ab, um dann zurück in die Zeit auf der Erde versetzt zu werden, bis schliesslich der Abschluss wieder auf Merkur geschieht. Gerade so vor dem Clarke-Lesezirkel "Fahrstuhl zu den Sternen", fand ich den Weltraumaufzug natürlich interessant. Bova geht nicht allzu viel auf dem Technischen ein, beschreibt nur oberflächlich die wichtigsten Lösungen für den Bau (Technik, die heute noch nicht existiert, aber eines Tages möglich werden könnte) und konzentriert sich hauptsächlich auf die Dialoge. Somit ein nettes Buch. Ich empfehle es jenen, die Bova schon kennen. Einsteiger nehmen besser zuallererst "Mars", "Rückkehr zum Mars", "Venus", "Jupiter" oder die (nicht auf Deutsch erschienenen?) Mondbücher "Moonrise" und "Moonwar".

#2 rockmysoul67

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Geschrieben 31 Januar 2006 - 12:48

Hier noch ein paar Links zu Besprechungen von Bovas anderen Romanen. Mars Venus Asteroidenkrieg und Asteroidensturm

#3 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 31 Januar 2006 - 14:09

Danke für die Renzension, das klingt in der Tat nicht schlecht. Den werde ich mir spätestens holen, wenn er auf Deutsch kommt, bisher haben mir die Bovas die ich gelesen habe (Mars I und II, Venus), eigentlich alle recht gut gefallen.

#4 rockmysoul67

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Geschrieben 31 Januar 2006 - 17:41

das klingt in der Tat nicht schlecht.

Ich muss aber darauf hinweisen, dass der Roman auch Schwächen kennt. So gibt es eine einzige kleine Szene, in der die bösen Buben einen Sabotageakt beschliessen: Dieses Gespräch kommt mir als sehr unrealistisch vor. Bova hätte dies ausarbeiten sollen, weil dies eine Schlüsselstelle der Ereignissen ist. Auch ist die Heldin wieder einmal nur als "begehrenswertes Ziel", nicht als agierende Person vorhanden. Ich habe so das Gefühl, dass Bova nur dann wirklich super ist, wenn er eine Geschichte schreibt, die hauptsächlich um eine einzige Hauptperson dreht. Die Story ist dann konzentriert auf einen Drehpunkt und die Hauptperson wird tiefgründig. Und erstaunlicherweise schafft er es dort die Nebenpersonen mehr Leben einzuhauchen, als wenn sie Hauptpersonen wären. Die Mars- und Mondbücher, Venus und Jupiter sind nach diesem Konzept aufgebaut. Mercury dagegen hat leider fünf (mehr oder weniger) Hauptpersonen. Nachgedanke: Es gibt die Frau, eine Hauptfigur, namens Lara, Geliebte, Ehefrau, sie zieht durch die ganze Geschichte und Bova legt ihr viele Einzeiler in den Mund. Aber sie "lebt" nicht wirklich; ihr Charakter bleibt dünn. Dagegen gibt es eine andere Dame, Addie. Sie besetzt eine Nebenrolle, sie ist nur wichtig für eine kurze Periode. Aber mit ihr fühle ich mit: Bova lässt sie in Taten und Gesprächen aufleben - auch wenn Addie nur wenig (dafür treffendes) sagt - und ihr Lebens- und Leidensweg ist mitreissend, fast schockierend. Eigentlich trifft ihr Einzelschicksal mich als Leser mehr als die vielen Verschwörungen, Entwicklungen, Racheakten und millionen Toten im Roman.

Bearbeitet von rockmysoul67, 31 Januar 2006 - 17:48.


#5 Atlan67

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Geschrieben 31 Januar 2006 - 18:54

Ich bin schon sehr gespannt auf den Roman, werde aber wahrscheinlich warten bis die deutsche Übersetzung draußen ist. Ich fand es interessant, dass Bova schon im Asteroidenkrieg auf Mercury hingearbeitet hat. Der Roman steht jetzt schon mal auf meiner Leseliste. ;)

#6 Dave

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Geschrieben 18 Mai 2006 - 12:24

Hoffentlich gibt es bald den Merkur in deutscher Übersetzung zu lesen, es scheint ja wieder ein besserer Roman von Bova zu sein.
Ich lese gerade mal wieder Jupiter und fühle mich pudelwohl dabei. Das ist ein tolles Buch, finde ich.

Nach dem sehr enttäuschenden "Saturn" hatte ich keine grosse Hoffnung auf einen guten Nachfolger in Bovas Planetenreihe. Aber doch, "Mercury" (noch nicht auf Deutsch erschienen) ist gar nicht so übel.

Da muss ich zustimmen, mich hatte Saturn auch auf ganzer Linie enttäuscht, obwohl ich jetzt gar nicht näher begründen könnte, woran es lag. Vielleicht an der Tendenz zur Seifenoper, wobei die richtige Soap dann der Asteroidensturm sein dürfte, mein Empfinden nach ein entsetzliches Buch. Aus diesem Grunde liegt auch Asteroidenfeuer noch ungelesen bei mir herum. Hat es vielleicht jemand gelesen? Na ja, zumindest ist die Trilogie um die Asteroiden abgeschlossen, die eigentlich ganz gut begann.

Bearbeitet von Dave, 18 Mai 2006 - 13:17.


#7 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 29 Februar 2008 - 21:40

Gerade so vor dem Clarke-Lesezirkel "Fahrstuhl zu den Sternen", fand ich den Weltraumaufzug natürlich interessant. Bova geht nicht allzu viel auf dem Technischen ein, beschreibt nur oberflächlich die wichtigsten Lösungen für den Bau (Technik, die heute noch nicht existiert, aber eines Tages möglich werden könnte).

TV-Tipp

"Quarks & Co.: Die verblüffende Welt der Fahrstühle"
http://www.wdr.de/tv.../000_aufzug.jsp
u.a. die Idee des Weltraumaufzuges und dessen Realisierbarkeit


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