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Arthur C. Clarke: Fahrstuhl zu den Sternen


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23 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 01 Februar 2006 - 08:04

Hallo liebe Mitleser,

diesen Monat gibt es wieder einen echten Klassiker. Wir lesen

Fahrstuhl zu den Sternen von Arthur C. Clarke.

Im Original ist das Buch unter dem Titel Fountains of Paradise zu finden. Gebt bitte hier eure Meinungen zu den Teilen 1-3 ab.

Viel Spaß wünscht,
Sullivan

#2 Rusch

Rusch

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Geschrieben 01 Februar 2006 - 08:29

Ah, Sully kam mir zuvor. Aber diese Teilung hätte ich auch gemacht. ;)Ich habe gestern Abend eine Blitzstart hingelegt und den ersten Abschnitt gelesen. Insgesamt fand ich den Start recht gelungen. Die beiden Erzählebenen sind interessant und die Personen für Clarke'sche Verhältnisse recht gut ausgearbeitet. Wenn das so bleibt bin ich voll zufrieden.Interessant finde ich das Nachwort, in dem der Autor schreibt, dass er Sri Lanka ein wenig südlich auf den Äquator verschoben hat und den Berg doppelt so hoch gemacht hat. Was treibt einen Autor dazu? Hätte man die Handlung nicht auf einen Fleck in Afrika oder Amerika legen können?

#3 rockmysoul67

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Geschrieben 01 Februar 2006 - 08:50

Interessant finde ich das Nachwort, in dem der Autor schreibt, dass er Sri Lanka ein wenig südlich auf den Äquator verschoben hat und den Berg doppelt so hoch gemacht hat. Was treibt einen Autor dazu? Hätte man die Handlung nicht auf einen Fleck in Afrika oder Amerika legen können?

Nun, er liebt diese Insel so sehr, dass er dort sogar wohnt. Wahrscheinlich war dies für ihn eine gute Gelegenheit, um gleichzeitig über sein favorites Erdfleckchen zu schreiben. Die Verschiebung und die Erhöhung waren wahrscheinlich nötig, damit die Startbedingungen für den Bau des Fahrstuhls optimiert waren.

#4 Rusch

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Geschrieben 01 Februar 2006 - 15:11

[Nun, er liebt diese Insel so sehr, dass er dort sogar wohnt. Wahrscheinlich war dies für ihn eine gute Gelegenheit, um gleichzeitig über sein favorites Erdfleckchen zu schreiben.

OK, das leuchtet ein.

#5 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 02 Februar 2006 - 13:03

Das erste Kapitelchen "Kalidasa" gelesen! Ich bin überrascht von dieser antike-indische Welt, ich erwartete Moderne und Technik; aber mir gefällt's. Ich lese die englische Version (von der SF Masterworks Reihe) und muss zugeben, dass ich Mühe mit dem Vokabular habe. Die vielen ceylonischen Namen machen's auch nicht einfacher. Im Nachwort erfuhr ich, dass der Fahrstuhl vom All aus gebaut wird, durch ein Kabel runterzulassen. Das ist eine weitere Überraschung für mich, denn ich hatte mir immer vorgestellt, dass von der Erde her gebaut wird. Ich bin jetzt echt neugierig auf den Liftbau in Clarkes Roman geworden.

#6 Rusch

Rusch

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Geschrieben 02 Februar 2006 - 14:59

Ja, ich war auch überrascht von der Ernsthaftigkeit, mit der Clarke an die Sache herangeht. Gut, Clarke war immer schon ein Freund der realistischen SF, aber das Fahrstuhlkonzept hatte ich immer in den Bereich der Legenden verwiesen. Doch so ernsthaft wie Clarke das schreibt, kann man sich fast vorstellen, dass dies gelingen mag, wenn man erst mal der Problem der Festigkeit gelöst hat. In diesem Zusammenhang fällt mir spontan der Sonnendraht aus den Ringweltbüchern ein. So ein Material bräuchte man.

#7 Axel

Axel

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Geschrieben 02 Februar 2006 - 16:46

Das Buch ist heute in der Buchhandlung angekommen (auf englisch). Bin schon gespannt.Zu den Zweifeln an der Durchführbakeit eines solchen Projekts hat ACC gesagt: "The space elevator will be built about 10 years after everybody stops laughing"
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#8 Morn

Morn

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Geschrieben 02 Februar 2006 - 20:01

Die NASA hat das Konzept in der Tat untersucht: z.B. hier und dort Laut der ersten Seite lautet das Zitat von Clarke uebrigens

Probably about 50 years after everybody quits laughing.



#9 Axel

Axel

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Geschrieben 02 Februar 2006 - 20:20

Ich hab das Zitat aus der Wikiquote, daher kann es auch falsch sein. Doch halte ich die Eischätzung von 10 Jahren glaubwürdiger.Die NASA-Pläne kenne cih schon, würden mal in "Wunderwelt Wissen" gezeigt.
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#10 Rusch

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Geschrieben 03 Februar 2006 - 08:59

Ich bin vom Saulus zum Paulus geworden. Ich hatte so ein Projekt immer für ausgemachten Unsinn gehalten, aber je mehr man darüber nachdenkt, umso besser ist die Idee. Die Kosten sind, wie Clarke schon aufgeführt hat, enorm, aber sobald man anfangen kann, Material (und natürlich Touristen) hochzufahren, wird der Lift schnell zu klein. Auf jeden Fall würden viele Raumfahrprojekte mit Leichtigkeit realisiert werden. Einen Sateliten hochzubringen würde dann nur noch eine 1/2 Mio. Dollar kosten. Die Konstruktionskosten für eine Raumstation würden gar auf einen winzigen Bruchteil schrumpfen. Im Prinzip könnte man an den Sateliten eine Werft bauen, auf der man die Einzelteile, die man hochbringt, montiert. Alles müsste nicht mehr 100 % Failsafe sein, weil man leicht Austauschteile und Versorgungsmaterialen hochbringen kann. Nur sollten wir uns keinen Illussionen hingeben: Wir werden das wohl nicht mehr erleben.

#11 rockmysoul67

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Geschrieben 03 Februar 2006 - 12:05

Nur so ein Gedanke zur Technik: Vielleicht wäre es denkbar in der Zukunft einen Lift (oder einen Katapult oder eine Kanone) auf einem kleineren Himmelskörper als die Erde einzusetzen. Man benötigt dann keine Raketen und Astronauten, um Mond-, Merkur- oder Marsgestein in einem Umlauf um die Erde zu bringen. Auf einer Raumstation könnten die Materialen erforscht werden. Auch wäre ein technisches Versagen (wie ein gesprungenes Seil) auf dem leblosen Mond eher ungefährlich für Menschen.

#12 lapismont

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Geschrieben 03 Februar 2006 - 18:00

Ihr seid ja gleich ins Konzeptionelle gesprungen!Mein Eindruck zu den ersten hundert Seiten.Solide und vor allem sehr abwechslungsreich.Die verschiedenen Figuren werden elegant eingeführt, ihr Lebenslauf anhand wesentlicher Merkmale festgeklopft. Der Perspektivenwechsel ist recht nützlich, da er dem Leser Offerten für die Größe des Projekts macht.Die Präsentation hingegen hat etwas Ältliches an sich, hier spürt man den Hauch des Alters, den das Werk hat. Ansonsten bringt Clarke eine heute recht vorstellbare Unvorstellbarkeit sehr spannend an den Leser.Ich hab nix zu meckern.

Bearbeitet von lapismont, 03 Februar 2006 - 18:02.

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#13 Kopernikus

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Geschrieben 06 Februar 2006 - 10:47

Die Präsentation hingegen hat etwas Ältliches an sich, hier spürt man den Hauch des Alters, den das Werk hat.

Ich glaube, deswegen nennt sich das hier auch Klassiker-Runde ;) Mit dem ersten Teil bin ich durch und bisher schwer begeistert, genau das richtige Buch für einen Prüfungsgeplagten Ingenieursstudenten, dann wird man mal wieder daran erinnert, warum man bis morgens um 3 E-Technik, Werkstoffkunde und ähnliches lernt... ;) Am besten haben mir bisher 2 Szenengefallen: Als über die Frage des Geländers der Gibraltar-Brücke diskutiert wurde und die Phobos-Ausweichschwingungen des Mons-Pavonis-Liftes ("Was mich angeht, so werde ich jedenfalls eine Positionsbestimmung für Phobos anfertigen lassen, bevor ich den Lift benutze") :rofl1: Wegen solcher Szenen liebe ich Clarke, sein leicht spöttischer Humor in Richtung des irrationalen, vermutlich ein Humor über den nur Naturwissenschaftler und Techniker lachen können.. ;) Gut gefallen hat mir auch der Handlungsstrang um Starglider, ich bin ja mal gespannt, ob das Thema eines eigenen, menschlichen Stargliders auch noch auftaucht. Ähnlich wie der Orbitallift selbst, ein im ersten Moment phantastisch, geradezu absurd anmutendes Konzept, aber wenn man genauer drüber nachdenkt dann doch gar nicht so weit hergeholt ist. Nett ist auch immer wieder der Kontrast zwischen den historischen Einschüben und den Sprüngen in die (Handlungs)Gegenwart, auch wenn ich mich dem Punkt mit den etwas verwirrenden Namen der Figuren anschliesse. Bei der Hälfte frage ich mich schon, wie man die aussprechen soll, ganz zu schweigen davon, sie auseinanderzuhalten.

  Nur so ein Gedanke zur Technik: Vielleicht wäre es denkbar in der Zukunft einen Lift (oder einen Katapult oder eine Kanone) auf einem kleineren Himmelskörper als die Erde einzusetzen. Man benötigt dann keine Raketen und Astronauten, um Mond-, Merkur- oder Marsgestein in einem Umlauf um die Erde zu bringen. Auf einer Raumstation könnten die Materialen erforscht werden. Auch wäre ein technisches Versagen (wie ein gesprungenes Seil) auf dem leblosen Mond eher ungefährlich für Menschen.

Für den Mond macht ein Lift aufgrund der geringen Schwerkraft und der fehlenden Atmosphäre nicht wirklich Sinn. Hier würde sich eher ein Magnetkatapult abieten, sprich die Frachten werden auf einen Schlitten gepackt und dann mit enorm starken Magnetfeldern beschleunigt, am Ende der Beschleunigung hat das Material dann Fluchtgeschwindigkeit und lößt sich vom Schlitten. Etwas in der Art dürfte auch vorbedingung für den Bau eines Orbitalliftes sein, jedes Gramm Material erst von der Erdoberfläche hochzuwuchten ist schlicht zu teuer. Was den denkbaren Einsatz auf dem Mars angeht, wird jamit dem Mons Pavonis-Lift ein durchaus sinnvolles Szenario beschrieben. Zum Thema Machbarkeit: Da hat sich in den letzten Jahren einiges getan, das meiste war auch in der ein oder anderen Form in der Presse. Sicherlich die wichtigste Entdeckung in dem Zusammenhang sind die sog. Kohlenstoff-Nanoröhren, ein Material mit der 135fachen Zugfestigkeit von Stahl (Quelle: wikipedia ) Die meisten werden sicherlich schon mal davpn gehört haben, der vollständigkeit halber sei es trotzdem mal erwähnt. Das Problem an den Dingern ist vor allem die Tatsache, das es bisher nicht gelungen ist, davon Stränge mit einer Länge von mehr als ein paar cm herzustellen, von zehntausenden Kilometern ganz zu schweigen. Und aufgrund seiner enormen Festigkeit ist es auch nicht möglich, einfach mehrere einzelne Stränge aneinander zu kleben, das ergibt dann leider nicht mehr als einen besonders teuren Bindfaden, weil die blöden Dinger nicht aneinander haften. Da ist also noch eingie Forschung notwendig, aber ich bin mir ziemlich sicher, das es mit dem Orbitallift deutlich schneller vorangehen wird, als seinerzeit von Clarke prognostiziert.

Bearbeitet von Kopernikus, 06 Februar 2006 - 10:49.


#14 Rusch

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Geschrieben 06 Februar 2006 - 11:29

Am besten haben mir bisher 2 Szenengefallen: Als über die Frage des Geländers der Gibraltar-Brücke diskutiert wurde und die Phobos-Ausweichschwingungen des Mons-Pavonis-Liftes ("Was mich angeht, so werde ich jedenfalls eine Positionsbestimmung für Phobos anfertigen lassen, bevor ich den Lift benutze")  :rofl1: Wegen solcher Szenen liebe ich Clarke, sein leicht spöttischer Humor in Richtung des irrationalen, vermutlich ein Humor über den nur Naturwissenschaftler und Techniker lachen können..  ;) Gut gefallen hat mir auch der Handlungsstrang um Starglider, ich bin ja mal gespannt, ob das Thema eines eigenen, menschlichen Stargliders auch noch auftaucht. Ähnlich wie der Orbitallift selbst, ein im ersten Moment phantastisch, geradezu absurd anmutendes Konzept, aber wenn man genauer drüber nachdenkt dann doch gar nicht so weit hergeholt ist.

Die Schwingungen des Mons-Pavonis-Liftes fand ich auch sehr interessant, auch wenn so ein Konzept wohl den Menschen nicht gefallen würde - wie dargestellt. Andererseits gibt es wohl auch bei uns Techniken, die nicht mit wenig Risiko behaftet sind. Auf Flughäfen gibt es möglicherweise eine ähnliche Taktung und nur ein Fehler schon kracht es. Die Sache mit Starglider wurde etwas Stiefmütterlich behandelt. Zuerst große in Szene gesetzt und dann vergessen. Am Ende von Teil III war schon lange keine Rede mehr davon. Was also sollte das ganze...? Worauf ich mir auch noch keinen Reim machen kann ist die religiöse Komponente. Aber das ist ja irgendwie typisch für Clarke.

#15 lapismont

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 07:28

Starglider und die religiöse Ebene sind eins. Wir lesen hier immerhin einen Clarke.Auf einer Ebene diskutiert er hier den Antagonismus zwischen den Naturwissenschaften und der Theologie, wobei Clarke ja Starglider eine statistische Auswertung liefern lässt, wonach Religion ziemlich exakt mit humanoiden, zweigeschlechtligen, familienbildenden Zweibeinern zu tun hat.Allerdings verschließt sich Clarke auch nicht der geistigen Dimension, die die Mönche von Tabropane einbringen.Auf einer weiteren Ebene untersucht Clarke die Triebkräfte hinter den Figuren. Alle seine Charaktere sind beständig am Reflektieren. Sie positionieren sich immer wieder neu, etwa Doktor Choam Goldberg. Zwischen geistiger Erleuchtung im spirituellen Sinn und dem genialen Funken einer technischen Idee gibt es Zusammenhänge, den Clarke nachspürt.Überraschend an der Lektüre ist aber für mich etwas anderes.Wir hatten ja im letzten Monat das Problem, das der Autor aus einer Idee sehr wenig gemacht hat.Clarke hingegen schafft es, recht früh das Sternenfahrstuhlkonzept einzubringen und ohne dass wesentlich mehr passiert, eine komplexe und trotzdem klare Geschichte zu erzählen.Was er nebenbei über die Geschichte der Menschheit erzählt, fließt trotz aller zeitlicher Färbung, sehr harmonisch in die Handlung ein. Es gibt einfach keine Holzhammerinfoblöcke.Ebenso sorgfältig ist Clarke in der Charakterisierung seiner Figuren. Meist erzählt er über sie mehr durch die Augen der anderen Figuren. Wir erfahren da und dort, warum der eine den anderen sympatisch oder flach findet. Dabei wechseln die Perspektiven zwar schnell aber dennoch sanft. Cliffhanger gibt es eher nicht."Fahrstuhl zu den Sternen" ist ein ruhiger Roman.

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#16 Henrik Fisch

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 10:29

Ich würde ja bei diesem Titel liebend gerne mitmachen, aber die Ratte bei Booklooker hat mir das Buch noch nicht geschickt. Ich dachte seit eBay sind solche Methoden nicht mehr in? Aber leider, leider †¦ bin ich wohl erst beim nächsten Clarke-Titel mit dabei. :smokin:Bis dennen,Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
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Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#17 Rusch

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 10:46

Überraschend an der Lektüre ist aber für mich etwas anderes. Wir hatten ja im letzten Monat das Problem, das der Autor aus einer Idee sehr wenig gemacht hat.

Das gebe ich Dir recht. Es ist wohltuend, dass Clarke den Aspekt seiner Idee groß vor dem Leser ausbreitet (und das ohne die Protagonisten zu vernachlässigen). Diese Buch sollte man Adam Roberts über den Schäde hauen, denn er hat in beiden Fällen versagt.

#18 Axel

Axel

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Geschrieben 14 Februar 2006 - 20:13

Scheinbar bin ich hier der Spätstarter. Aber wie sagt man so schön: Besser spät, als nie. :rofl1: Ich hab jetzt den ersten Abschnitt hinter mir. Ist flüssig zu lesen und Morgan ist ein ziemlich interessanter Charakter. Was mir weniger gefallen hat, waren die historischen Einschübe.Ich bin nicht so der große Fan von Hard-SF, doch das Buch ist interessant und wird es wohl noch bleiben, da bin ich zuversichtlich.
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#19 Rusch

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Geschrieben 15 Februar 2006 - 11:09

Das Buch ist jetzt in der Buchdatenbank eingestellt. Gebt Eure Wertungen hier ab!

#20 rockmysoul67

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Geschrieben 19 Februar 2006 - 07:16

So, ich habe mir endlich Zeit gemacht, zu lesen. Hier ein paar meiner Gedanken zu Kapitel 1, the palace:

Ich bin ein eher konservativer Leser. Mit "konservativ" meine ich, dass ich Romane mag, die mit rätselfreien Ereignissen und guter Personenvorstellung anfangen, einen Mittelteil mit gleichmässiger Steigerung der Ereignissen und Charakterentwicklung aufzeigen, sowie mit fragenlosen Abschluss abrunden. Trotz meiner konservativen Lese-Einstellung lasse ich mich aber gerne von einer alternativen oder experimentellen Erzählweise überraschen - leider enttäuschen die betreffenden Bücher mich jedoch oft.

Clarke enttäuscht mich aber nicht: Ihm gelingt mit diesem Buch eine experimentelle Erzählweise. Er verbindet historischen Roman mit SF-Roman. Die Verknüpfung klappt! Damals wie heute wird versucht, sich in die höchsten Ebenen zu schwingen, entweder zu Ehren des Menschen oder der Göttern. (Wenn es einen europäischeren Roman gewesen wäre, - etwas das wegen dem Äquator nicht möglich war -, hätte er vielleicht über eine Kathedrale mit einer besonders hohen Spitze geschrieben.)

Zusätzlich benutzt er die historischen Bauten als Erzählweise. Da denke ich besonders an das Gespräch mit der Prinzessin (eine Statue), in der das eigentliche Dilemma (Schutz oder Vernichtung der historischen Bauten) und damit der Zusammenhang der beiden Zeitperioden gezeigt wird.

Auch gefällt mir, wie er SF als Erzählweise an sich benutzt. Ich hasse lange Monologe in Romane, wenn sie nicht unterbrochen werden. Eine Lösung für einen Monolog ist, dass der Autor eine Person eine eher offizielle Rede machen lässt. Clarke lässt nun ein Hologramm eine Rede in der Wohnstube machen. Ich empfinde dieses SF-Element als sehr erfrischend.

Auch ist die Szene mit dem Ring und dem unsichtbaren Draht lebendig, ganz anders als wenn er beispielsweise ein Labor gezeigt hätte, in der man eine neue Erfindung macht (oder wenn er sogar nur eine technologische Entwicklung beschreiben würde).

#21 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 21 Februar 2006 - 18:15

Kapitel 2: The TempleHoppla, ich hätte niemals mit einer ausserirdischen Intelligenz in diesem Buch gerechnet. Ich finde die ausserirdische Sonde Starglider sehr gelungen: Mal eine andere Art von Erstkontakt als gewöhnlich (und möglicherweise als Vorbild für eine künftige, menschliche Sonde im tiefen All?) Von der Geschichte her, ist es interessant, wie Clarke hier eine dritte Erzählhistorie einfügt. Aber jetzt schreibt ihr, dass auf den Starglider gar keinen Bezug mehr (ausser Religion) genommen wird. Das ist schade! Kommt wirklich nichts mehr? Es wäre schön für den Roman gewesen, wenn der menschliche Wunsch zum Einzug ins All wegen Starglider gesteigert worden wäre oder wenn Starglider einen technischen Tipp zum Liftbau gegeben hätte. Sonst: Ein gutes Kapitel mit viel Platzwechsel und Story-Aufbau.

#22 Axel

Axel

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Geschrieben 21 Februar 2006 - 18:22

Im Epilog taucht alles noch einmal auf.
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#23 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 25 Februar 2006 - 18:04

Hoppla, ich hätte niemals mit einer ausserirdischen Intelligenz in diesem Buch gerechnet. Ich finde die ausserirdische Sonde Starglider sehr gelungen: Mal eine andere Art von Erstkontakt als gewöhnlich (und möglicherweise als Vorbild für eine künftige, menschliche Sonde im tiefen All?)

Ist aber in der Wissenschaft schon ein alter Hut: Das ganze geht auf Ronald Bracewell zurück, der die sog. "Bracewell"-Sonden schon 1960 kreierte: "Intelligente", vollautomatische Sonden, die in großer Zahl in die Galaxis ausgeschickt werden; mit der Aufgabe, fremde Zivilisationen aufzuspüren, zu beobachten und ggf. den ersten Kontakt herzustellen. Das Konzept wurde von John von Neumann noch verbessert: "Von Neumann"-Sonden duplizieren sich bei der Ankunft am Ziel; das Original verbleibt dort und erfüllt sein Missionsziel, die Duplikate fliegen weiter, duplizieren sich ebenfalls usw. . Beide Ideen faszinierten Stanley Kubrick und flossen in die Entstehung von "2001" ein. Kubrik war allerdings der Ansicht, das eine Zivilisation, die solche Maschinen baut, auf äußerst effektive Weise Selbstmord begeht: Eine Maschine, die so intelligent und autark und darüber hinaus auch noch zur Selbstreproduktion fähig ist, wäre auch irgendwann in der Lage, ihre Programmierung zu überwinden und eigene Ziele zu verfolgen(und diese dürften mit denen ihrer Schöpfer nicht übereinstimmen). Nachzulesen ist das ganze im Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Stanley Kubrick".

Bearbeitet von Jorge, 25 Februar 2006 - 18:05.


#24 rockmysoul67

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Geschrieben 21 März 2006 - 08:24

Tja, hier gibt es noch so ein Lesezirkelchen, das ich eigentlich schon noch zu Ende führen möchte ...

The Bell

Als ich erstmals über die Glocke las, war mir gleich klar, dass sie irgendwann mal läuten müsst. Wie geht der englische Theaterspruch? When someone wears a gun in his trousers belt in the first act, it must go off in the fourth. So irgendwie.

Klar, musste es auch eine Katastrophe geben. Schon vor dem Lesen überhaupt ist es wie selbstverständlich, dass in einem Roman über ein bestimmtes Gebäude die Chose wenigstens einmal einstürzt ... Mal schauen, ob dies die "Hauptkatastrophe" war, oder nicht.

Clarke überrascht mich weiterhin. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass die Schmetterlinge sterben könnten und die Mönche deshalb abziehen würden.
Eine ziemliche Wende gibt's auch dadurch: Nun kann doch auf der Erde gebaut werden. Dafür muss es im Rest vom Buch neue Obstakel geben ...

Es gibt ein paar Sachen, die ich nicht so mag; es ist wirklich mein persönlicher Geschmack:

Die kurzen Kapitel. Irgendwie ist es nicht so fliessend. Jedesmal kommt was Neues, während ich die vorherigen Entwicklungen (auch bei den Charakteren) noch nicht mal so richtig verdaut hatte. So hatte ich Mühe aus den wenigen Sätzen herauszulesen, dass es Venerable Parakarma aka Choam Goldberg war, der das Wetter beeinflusste und dadurch den Test sabotierte (und dadurch das Gegenteil erreichte von dem, was er eigentlich wollte).

Die schwachen Nebencharakteren. Schon den Hauptcharakteren wird wenig Privatleben zugewiesen (damit der Leser ihre Verhaltungsweisen versteht); in den Nebencharakteren kann ich mich gar nicht einfühlen. Sie werden nur als Satz- und Gedankengeber benutzt.

Was mich zum nächsten Punkt bringt.

Berufe: Ingenieure aufs Podest, die Presse ist der Depp. Clarke bringt hier wohl Wunschdenken ein. Sagt mal ehrlich: Wenn eine tolle Brücke gebaut wird, kennt ihr den Namen des Hauptingeneurs? Versteht mich nicht falsch, ich wünsche mir oft, dass "Macher" mehr geschätzt werden, anstatt dass immer publike Figuren wie Politiker oder Filmstars im Rampenlicht stehen. Aber dies ist nicht der Fall in der echten Welt.
Die Presseleute reagieren nicht wie es ihren Berufsstand entspricht. Garantiert würde diese Journalistin den misslungenen Test als ein Versagen, ja als Gefahr für die Menschheit einstufen. Aber anstatt über lebensgefährliche Abstürzen zu berichten, will sie nur den Hauptingenieur schützen.


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