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Kontakt


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7 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 23 Februar 2006 - 22:48

Nancy Kress
Kontakt
Bastei Lübbe
Übersetzung: Alexander Lohmann

Eingefügtes Bild

Unter der Führung des Unternehmers Jake Holman machen sich mehrere Gruppen zahlungsfähiger Privatleute auf, den erdähnlichen Planeten "Greentrees" zu besiedeln. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Menschen nicht die einzigen Siedler sind! Humanoide Pelzwesen, in verstreuten Dörfern lebend, geben den Menschen Rätsel auf: Nichts deutet darauf hin, dass sich die "Pelzlinge" auf "Greentrees" entwickelt haben. Hinzu kommen seltsame Verhaltensweisen, die von Dorf zu Dorf variieren. Plötzlich taucht eine zweite, raumfahrende Spezies auf, die sich grundlegend von Menschen und Pelzlingen unterscheidet, und die Menschen sehen sich in einen Konflikt von interstellarem Ausmaß verwickelt.

Wie Name und Klappentext versprechen, steht "Kontakt" ganz im Zeichen traditioneller SF-Themen, die leider ein wenig aus der Mode gekommenen sind. Glücklicherweise ermöglicht es die Science Fiction wie kaum eine andere Literaturgattung in regelmäßigen Abständen altbewährte Motive aufzugreifen, zu aktualisieren und im Lichte neuer Erkenntnisse oder einem alternativen Kontext erneut zu erzählen. Kress macht schnörkellos von dieser Option Gebrauch.

So ist es auf der einen Seite erfrischend, dass ihre Protagonisten (weitestgehend) ohne biotechnische Upgrades auskommen, Krankheiten fürchten müssen, altern und sterben dürfen. Auf der anderen Seite enttäuscht, dass es herzlich wenig Neues über die Menschen der Zukunft zu erzählen gibt, die ausziehen, um einer dem Chaos anheim gefallenen Erde zu entfliehen.

Die nach heutigen Maßstäben vorhersagbaren kleineren und größeren Konflikte zwischen den Siedlergruppen werden bald von der überraschenden Entdeckung einer fremden intelligenten Spezies verdrängt. Was bleibt ist Kress' intensive Fokussierung auf die persönlichen Auseinandersetzungen der Akteure. Diese liefern der Handlung zwar die entscheidenden Impulse, überschreiten aber bisweilen den schmalen Grad zur Seifenoper.

Das eigentliche Highlight, die "Außerirdischen" (auf Greentrees sind sie das ja eigentlich alle!) werden überzeugend, anfänglich sogar sehr spannend, in Szene gesetzt, auch wenn bei genauerer Betrachtung einige Fragen offen bleiben. Schade, dass Kress die Angewohnheit pflegt, kniffelige Fragen aus der Sicht von Charakteren abzuhandeln, die kein Interesse an den Naturwissenschaften haben... Im Gegenzug wirft die Handlung einige komplexe Fragen philosophischer und nicht zuletzt moralischer Natur auf, die der Leser dankenswerterweise ohne einengende Vorgaben überdenken kann.

Unter dem Strich ist "Kontakt" ein unterhaltsamer und einfühlsamer Roman, dessen kleine Schwächen dem Vergnügen an fremden Welten, außerirdischen Lebensformen und Gedankenexperimenten keinen Abbruch tun.
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 24 Februar 2006 - 14:40

Klingt interessant. Muss Kress' Schreibe endlich mal vor die Brille kriegen!Ich poste aber wg. dem Titel: "Kontakt"? Wie hieß denn dann Sagans bekannte SF-Roman-Ausnahme auf deutsch? In der Buch-DB ist es noch nicht, und in ISFDB.org habe ich auch keinen entspr. englischen Titel von Kress gefunden. Weißt du wie das Buch im Original hieß?

/KB

Yay! SF-Dialog Mitte Juni...
'König': Was war diese andere Frage noch, Abner?

Raddampfer-Eigner: Ich werde diese Sache [um dir zu helfen] nicht alleine angehen. Ich erzähl' das zusätzlich noch...

'Killer-Queen': (ruckartig dem  'König' zugewandt) Nein! Dieser eine war schon schlimm genug, wir dürfen ihm nicht erlauben das noch weiter zu verbreiten. Sie werden uns umbringen.

Raddampfer-Eigner: Die Hölle nochmal, mam'selle, hatte nicht vor irgend 'ne Anzeige in den True Delta zu setzen deswegen, capiche?

(2 vermeintliche Vampire vs. ob deren wahren Wesen schlimm erschrockenen - aber robusten - bisherigen Geschäftspartner, grob übersetzt aus Fevre Dream, im Bantam-Books-Verlag, Sn. 221 & 222, by Martin)


#3 Holger

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Geschrieben 24 Februar 2006 - 15:58

Das Original heißt "Crossfire" (2003, Amazonlink mit Leseprobe) und fand 2005 mit "Crucible" eine Fortsetzung. Sagans Roman heißt im Original "Contact". Ist also irgendwie ein Kunstkniff von Bastei gewesen! Grüße Holger
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#4 sirius6

sirius6

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Geschrieben 12 Mai 2006 - 20:10

hi,habe kontakt heute gerade ausgelesen und wäre scharf auf die fortsetzung, allerdings glaub ich das nich alles so ganz zweiter teil vor erstem erschienen oder wer kennt sich aus? Schätze mal feuerprobe ist der 2. teil obwohl früher erschienen oder, die beschreibung bei amozon würde schon passen???? oh hab mich verlessen ist noch nicht erschienen ist aber der 2. teil,

Bearbeitet von sirius6, 12 Mai 2006 - 20:14.


#5 Dave

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Geschrieben 13 Mai 2006 - 10:33

Mir hat das erste Drittel sehr gut gefallen, die Planung der Mission und die Aufbruchsstimmung usw.
Ich hätte dann aber etwas mehr Augenmerk auf Wissenschaft und Forschung gehabt, weil es für meine Begriffe alles überzeugender gewirkt hätte.
Aber das ist typisch für Nancy Kress, glaube ich. Sie geht ihre Geschichten anders an, und für manche ist es wohl die angenehmere Art und Weise.

Die Fortsetzung ist nun nicht gerade heiß ersehnt von mir, aber ich werde vermutlich auch einen Blick riskieren.

#6 sirius6

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Geschrieben 13 Mai 2006 - 10:44

Hi,ne gute Mischung find ich nicht schlecht, etwas wissenschaft, abenteuer und neue ideen. Aber am allerwichtigsten sind mir die Charaktere, endloses Technikgeschwaffel ist nich so mein Fall. Nancy hat meines erachtens einen sehr lockeren Schreibstil, denke Sie orientiert sich stark an klassischer SF aus den 60 er und 70 er Jahren, die mir persönlich auch am besten gefällt, alles Geschmackssache eben und das ist auch gut so, sonst gäbe es wohl nicht viel Auswahl.

#7 Dave

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Geschrieben 13 Mai 2006 - 12:02

Aber am allerwichtigsten sind mir die Charaktere, endloses Technikgeschwaffel ist nich so mein Fall. 

Wenn ich einmal über einen Charakter stolpere, der wirklich zum Leben erwacht, in mir etwas auslöst, dann erkenne ich auch diese Vorzüge. Ich habe wohl einen Hang zum Technikgeschwafel, aber für das Beste aus beiden Welten wäre ich auch zu haben. Das beherschen aber nicht so viele Autoren, glaube ich.

#8 sirius6

sirius6

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Geschrieben 13 Mai 2006 - 14:08

es gibt auch autoren bei denen ich technik geschwaffel liebe, wie etwa bei greg eagen, bin eben selbst informatiker dann fasziniert mich sowas dann, allerdings kommen bei im die charaktere zu kurz. muss ich dir recht geben, mir fällt grad keiner (ausser klassiker) ein der ne gesunde mischung anbietet, schau mal hyperion, null technikgeschwaffel, alles eigentlich an den haaren herbeigezogen aber genial geil, oder? naja, kann man sich stundenlang unterhalten, aber dazu hab ich keine zeit, hab mich nun endlich überwunden barrayar zu lesen und bisher bereue ich s nicht, da ist technik ungefähr 2 % der bücher nur charaktere und story wichtig und ich hab mich schon nach dem ersten band (den ich gestern nacht gelesen habe) direkt in dieses universum verliebt, nun hab ich wohl nen monat gute unterhaltung vor mir.


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