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Olympos


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29 Antworten in diesem Thema

#1 Gast_Michael Birke_*

Gast_Michael Birke_*
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Geschrieben 29 Dezember 2005 - 14:04

Ich fand Ilium wegen der schrägen Ideen und dem ebenso ungewöhnlichen Plot (Troja auf dem Mars, die KGMs etc.) wirklich gut!Es war unterhaltsam.Leider Vergangenheitsform. OLYMPOS kommt zu keinem wirklich befriedigenden Ende, ich möchte hier nichts vorwegnehmen. Die Frage "Wie soll das nur enden?" hatte ich mir bereits am Ende von Ilium gestellt, und leider war das Ende noch dümmlicher als erwartet. Das erinnerte mich ein wenig an Morphogenesis, ein Haufen abgefahrener Ideen, aber keine wirklich runde Geschichte. :) Kein Wunder, das so viele Serien an Abschlussschwäche leiden, Simmons scheint bei seinem Buch - ich betrachte ILIUM und OLYMPOS als eine Einheit - keinen Gedanken ans Ende verschwendet zu haben. So unterhaltsam seine Einfälle auch waren, am Ende steht das Buch als Ideensammlung dar, die ich als ziemlich unbefriedigend empfunden habe.

#2 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 20 Februar 2006 - 21:31

Ich fand Ilium wegen der schrägen Ideen und dem ebenso ungewöhnlichen Plot (Troja auf dem Mars, die KGMs etc.) wirklich gut! Es war unterhaltsam. Leider Vergangenheitsform. OLYMPOS kommt zu keinem wirklich befriedigenden Ende, ich möchte hier nichts vorwegnehmen. Die Frage "Wie soll das nur enden?" hatte ich mir bereits am Ende von Ilium gestellt, und leider war das Ende noch dümmlicher als erwartet. Das erinnerte mich ein wenig an Morphogenesis, ein Haufen abgefahrener Ideen, aber keine wirklich runde Geschichte.  :help:

Ich bin mit OLYMPOS noch nicht ganz fertig (es liest sich sehr zäh), aber eines ist m. E. sicher: Der Autor hat sich vergaloppiert. Schon gegen Ende des ersten Bandes (bei den Caliban-Szenen) hatte ich den Eindruck, daß da nichts Sinnvolles bzw. Plausibles mehr rauskommen kann, und so scheint es jetzt auch zu sein. ILLIUM lebt von den abgefahrenen Ideen, OLYMPOS versucht, diese noch einmal zu recyclen, aber es geht gründlich daneben. Schade, ich hatte mich auf die Fortsetzung gefreut. :confused: Gruß Frank

#3 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 21 Februar 2006 - 09:10

Ich bin mit OLYMPOS noch nicht ganz fertig (es liest sich sehr zäh), aber eines ist m. E. sicher: Der Autor hat sich vergaloppiert. Schon gegen Ende des ersten Bandes (bei den Caliban-Szenen) hatte ich den Eindruck, daß da nichts Sinnvolles bzw. Plausibles mehr rauskommen kann, und so scheint es jetzt auch zu sein.
ILLIUM lebt von den abgefahrenen Ideen, OLYMPOS versucht, diese noch einmal zu recyclen, aber es geht gründlich daneben. Schade, ich hatte mich auf die Fortsetzung gefreut.  :angry:

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Oweh, ihr macht mir ja Mut. Ich will demnächst zum Lesen anfangen.
Bei Ilium bin ich ein wenig zwiespältig, denn ich habe beispielsweise die seitenweisen Schlachtszenen komplett überblättert. Die habe ich einmal bei Gustav Schwab gelesen, und das reicht. Wie auch beim 2. Endymion-Band fällt mir auf, dass Simmons, den ich äußerst schätze und der zu meinen Lieblingsautoren gehört, allzu weitschweifig und detailverliebt ist. Waren es in Endymion die 100.000 unwichtigen Namensaufzählungen und kirchlichen Riten, ist es bei Ilium das Schlachtenszenario und, wie oben schon gesagt, der Einbezug aktueller Politik, speziell das Judentum. Das ist für mich nicht stimmig, zu langatmig, und wird überblättert.
Wenn nun das Ende von Olympos unbefriedigend ist, na servus. Simmons ist eh kein Spezialist für starke Schlüsse.
Und dann habe ich sooo viele Seiten vor mir ... na, ich lass mich überraschen.

#4 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 21 Februar 2006 - 09:28

Hm. Ich schleiche auch um Olympus, kann mich aber nicht so recht zum Lesen durchringen. Mein Problem: nach Ilium scheint mir die Idee ausgereizt. Ich habe das Buch vor 20 Monaten gelesen und nun keine Lust mich wieder in diese Welt einzudenken. Dass das Buch ein Ziegelstein ist, macht es nicht unbedingt einfacher. Simmons hätte sich einfach zusammenreißen und ein Buch mit 700 Seiten vorlegen sollen. Aber offensichtlich haben die Lektoren dieser Tage nichts mehr zu sagen oder nur noch die Dollarzeichen in den Augen ...
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#5 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 04 März 2006 - 16:42

So, die 950 Seiten von OLYMPOS liegen nun hinter mir (ich gestehe freimütig, daß ich zuletzt das meiste überblättert habe), und mein Eindruck läßt sich mit einem Satz bzw. einer Frage zusammenfassen: Möchte jemand ein fast ungelesenes Buch des bekannten Bestseller-Autors Dan Simmons zu 50% des Neupreises (zuzüglich Versand) erwerben? Hinweis: OHNE Rückgaberecht! :devil: Genervte GrüßeFrank

#6 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 04 März 2006 - 19:41

Da ich noch kein Dan Simmons gelesen habe: Gibt es von dem etwas kürzere lesenswertes zum Anlesen?
Jahresrückblick 2023
http://defms.blogspo...blick-2023.html

#7 diogenes

diogenes

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 04 März 2006 - 22:28

Da ich noch kein Dan Simmons gelesen habe: Gibt es von dem etwas kürzere lesenswertes zum Anlesen?

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Nun ja, ich habe "nur" die Hyperion-Bände gelesen (einschließlich Endymion) und kann die ersten beiden (in sich abgeschlossenen) Bände, die unter dem Titel "Die Hyperion-Gesänge" in einem Band erschienen sind, wärmstens empfehlen. Diese beiden Bücher gehören zum Besten der SF-Literatur, die ich bisher gelesen habe. Allerdings ist das schon eine ganze Menge Lesestoff.
...uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn... (Friedrich Hölderlin)

#8 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 05 März 2006 - 11:23

Da ich noch kein Dan Simmons gelesen habe: Gibt es von dem etwas kürzere lesenswertes zum Anlesen?

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Die SF-Novellensammlung "Welten und Zeit genug" (erschienen bei FESTA) kann ich empfehlen. Das darin enthaltene "Auf der Suche nach Kelly Dahl" gehört im Novellenbereich zu meinen All-Time-Favourites. Sehr beeindruckend, wie Simmons es hier schafft, einen mitten in die Story hineinzuziehen. "Mit Kanakaredes auf den K2" ist witzig und anrührend zugleich - auch diese Novelle fand ich klasse. Die anderen drei Novellen können meines Erachtens damit nicht ganz mithalten, geben aber einen Überblick über die Bandbreite, die Dan Simmons abdeckt. Eine spielt z.B. im "Hyperion-Universum".

Empfehlen kann ich auch seinen etwas kürzeren Horrorroman "Song Of Kali" (erschienen z.B. in der EDITION PHANTASIA, ca. 250 Seiten). Er fängt etwas gemächlich an, zieht einen dann aber immer tiefer in den Strudel der Ereignisse. Der Roman bietet eine dichte Atmosphäre und einen Schluss, der es in sich hat.

#9 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 06 März 2006 - 11:41

So, meine wenig euphorische Rezi zu "Olympos" ist nun bei Buchwurm online. http://www.buchwurm....hp?id_book=2255 Vielleicht könnte man ja auch einen Olympos-Ordner aufmachen und die letzten Beiträge dorthin übertragen? Gruß Frank

#10 Gast_Kirmesboxxer_*

Gast_Kirmesboxxer_*
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Geschrieben 06 März 2006 - 23:18

Hallo allerseits!Ich habe via Google dieses sehr interessante Forum gefunden, weil ich heute eigentlich mit OLYMPOS beginnen wollte. Aber zu meinem Entsetzen habe ich ziemlich viel von ILIUM vergessen - und frage mich, wie ich den Einstieg am besten finden kann. Kennt/jemand eine kurze prägnante Zusammenfassung von ILIUM? Oder muss ich den Schinken nochmal lesen?Zuletzt habe ihc Otherland von Tad Williams gelesen - und da gabs vom Autor immer eine extrem geniale Zusammenfassung am Beginn eines neuen Bandes.Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen kann!kirmesboxxer

#11 Michael Birke

Michael Birke

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Geschrieben 07 März 2006 - 16:22

@Kirmesboxer: Reichen vorhandene Rezis nicht aus, um den Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen?Man könnte viel schreiben, aber wenn man es kurz und prägnant haben will:Drei absolut nicht miteinander verknüpfte Handlungsstränge (Ilias (Hockenberry, Götter, Mars) - Moraveces - Erde) werden am Ende zumindest teilweise (Troja + Moravecs) zusammengeführt und Achilles streitet gemeinsam mit den Trojanern gegen die Götter, unterstützt von Steinvec-Soldaten.An dieser Stelle beginnt auch Olympos.Übrigens warte ich auf ein paar positive Stimmen zu Olympos.Meine eher negative Meinung habe ich ja schon bekanntgegeben, aber ich habe auch schon lobende Worte nicht nur bei Amazon gelesen. :mad: Oder ist es wirklich so, dass der trojanische Krieg auch in der SciFi-Variante mittlerweile einfach ausgelutscht ist und es niemand mehr interessiert? :blink:

#12 FraPe

FraPe

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Geschrieben 13 März 2006 - 09:08

Hallo Michael und Diskussionsteilnehmer,ich bin jetzt ungefähr bei 80% des Buches und ich finde es faszinierend. Wenigerden Plot als solches - der ist nach über 1500 Buchseiten (Ilium und Olympos) tatsächlich schon etwas abgenützt - sondern mehr, die Art und Weise, wie Simmons schreibt. Dies ist allerdings auch bei Hyperion und Endymion so. Auch dort erschöpft sich die Ideefrüher als die Romane zu Ende Hyperion zu den besten Romanen der ScienceFiction. Für meinen Geschmack vor allem wegen seines Stils und der Ideenin seinen Romanen.Ich werde dazu selbst eine Kritik schreiben, aber nachdem ich noch nicht durchbin, brauche ich noch Zeit dafür. Nach dem bisher gelesenen wird meine Kritikaber nicht negativ sein, es sei denn, das Ende ist verpfuscht. Im Großen und Ganzen ist aber Simmons - ähnlich wie zum Beispiel auch Alastair Reynolds nicht Jedermanns Geschmack, eben vor allem auch wegen der Längen. Die müssen einem liegen oderauch nicht. Wer dazu nicht bereit ist, ist mit anderen Autoren besser dran.Grüße, Franz Peter.

#13 Beverly

Beverly

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Geschrieben 07 Mai 2006 - 10:48

Ich bin zwar erst auf Seite 60 von OLYMPOS, aber bisher macht mir das Lesen Spaß, weil es ganz anders ist als die gängige SF und mich die Mischung aus Göttern, antiken Helden, Quantenphysik und hypermoderner Technik nach wie vor reizt.

#14 Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

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Geschrieben 07 Mai 2006 - 17:50

Ich bin zwar erst auf Seite 60 von OLYMPOS, aber bisher macht mir das Lesen Spaß, weil es ganz anders ist als die gängige SF und mich die Mischung aus Göttern, antiken Helden, Quantenphysik und hypermoderner Technik nach wie vor reizt.

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Ich bin jetzt kurz vor dem Ende, und ich finde es nicht gerade den großen Wurf, vor allem wieder mal viel zu laaaaaaaaaaaaaaaang, aber ich werde in jedem Fall bis zum Schluss durchhalten. Shakespeares Sturm, Antike Sagen, das eigene "Hyperion-Universum" und Technikfirlefanz sowie Multiversen und Virtuell Reality zu verbinden, vermengt mit weiteren klassischen Rätseln wie z.B. den Osterinseln, nun, etwas weniger wäre auch ausreichend gewesen, das hätte dem Ganzen vielleicht mehr Tiefe verliehen, so gerät doch alles recht oberflächlich. Stoff für mindestens vier voneinander unabhängige Bücher jedenfalls, in denen man, konzentriert auf eine Storyline, das Ganze interessanter hätte gestalten können. Von allem ein bisschen was, das leider nicht zusammenpasst, eine zufriedenstellende Zusammenführung der Handlungsstränge kann so nicht stattfinden (und findet auch nicht statt, ich hab nämlich schon mal ein bisschen voraus geblättert). Zu sehr überfrachtet. Die Moravecs finde ich total überflüssig und deplatziert, außerdem nervig.

Was bleibt, ist ein gemischtes Gefühl. Ich kann nicht sagen, dass es mir nicht gefallen hat, denn Simmons ist einfach ein hervorragender Erzähler, den ich sehr schätze, aber wirklich gut kann ich diese Duologie auch nicht finden. Nichts, was lange haften bleiben wird.

#15 Beverly

Beverly

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Geschrieben 15 Mai 2006 - 16:20

Ich bin jetzt kurz vor dem Ende, und ich finde es nicht gerade den großen Wurf, vor allem wieder mal viel zu laaaaaaaaaaaaaaaang

Durch das künstliche Aufblähen der Bücher bekommt man mit der gleichen Menge Text weniger Inhalt als früher bzw. in dünnen Büchern. Zudem laufen all die guten Ideen von OLYMPOS Gefahr, hinter breit ausgewalzten Banalitäten zu verschwinden.

#16 Aelita

Aelita

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Geschrieben 20 Mai 2006 - 18:27

Hallo.Zu lang fand ich "Olympos" nicht. Für meinen Geschmack können SF-Romane gar nicht dick genug sein. Simmons ist ein erstklassiger Erzähler, ich liebe jedes Buch, das ich von ihm bis jetzt gelesen habe."Olympos" ist ein klein wenig schwächer als "Ilium", zugegeben, aber wirklich nur ein wenig. Der Schluß ist etwas - ähm - seltsam, manches fand ich zu weit hergeholt, aber im großen und ganzen ist das Buch einfach genial. Klar, es gab auch Stellen, die mich langweilten, aber stets wurde die Story schon eine Seite weiter wieder spannend und unterhaltsam."Ilium" habe ich viermal gelesen, "Olympos" werde ich garantiert mindestens noch einmal lesen.Die grandiosen "Hyperion-Gesänge" werde ich im Juli noch einmal lesen, freue mich schon sehr auf die Leserunde bei Literaturschock. Das Buch las ich zuletzt Ende der 90er, das ist schon viel zu lange her. :( ***Aelita

#17 Beverly

Beverly

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 14:22

Ich habe das Gefühl, dass Simmons an manchen Stellen von OLYMPOS einen erzkonservativen - bürgerliche Kleinfamilie, christlich und anti-islamisch - Zeitgeist bedient, der in den USA entstanden ist und auch nach Europa rüberschwappt. Wenn ich ein Buch wie OLYMPOS mit Moravecs, durchgeknallten Göttern, Monstern wie bei Lovecraft, skurrilen zukünftigen Menschen und einer Erde wie "Jurassic Park" aufschlage, möchte ich genau DAS nicht haben. Ich will in einer andere Welt eintauchen und einmal unsere beschissene Welt vergessen, weder an Kirche noch Islamis noch an den Nahost-Konflikt denken, den Simmons immer im Hintergrund rumgeistern lässt.Ich habe gerade das Kapitel hinter mir - S. 754 ff. - wo Harman das versunkene Atom-U-Boot des "Globalen Kalifats" (Allahs Schwert) gefunden hat und es war ein Kapitel, dass so überflüssig war wie das Globale Kalifat auch. In dem Atom-U-Boot befinden sich ballistische Raketen mit kleinen Schwarzen Löchern an Bord. Nun ist es so, dass Mini-Schwarze-Löcher verdampfen und sich in einer gewaltigen Explosion auflösen und zwar je schneller, desto kleiner sie sind ("Hawking Strahlung"). Nun hat aber das Globale Kalifat eine Möglichkeit gefunden, diese Zersetzung von Schwarzen Löchern zu verhindern, was Simmons aber nicht daran hindert, davor dieses Kalifat und die Moslems insgesamt als technologisch unfähig zu charakterisieren. Und damit die Klischees auch stimmen, will das Globale Kalifat mit den Schwarzen Löchern die Erde vernichten (aus irgendeinem Grund werden sie nicht eingesetzt), nachdem es mit dem "Rubikon-Virus" die Juden ausrotten wollten, aber 97 Prozent der Weltbevölkerung erwischt hat, alldiweil die Juden bzw. Israelis als einzige immun waren. Ferner schicken die bösen Islamis auch noch die Voynixe in die Zukunft, wo sie die wenigen noch lebenden Menschen angreifen, weil sie sie für Juden halten ... Das passt alles nicht, weil es nicht Teil der Geschichte ist und bestenfalls beim Lesen stört. Simmons hätte in seiner Welt der fernen Zukunft bzw. fernen Vergangenheit (Troja, griechische Götter) die Gegenwart getrost außen vor lassen können. Das "Rubikon-Virus" hätte auch sonstwer auf die Menschheit loslassen können und die Voynixe hätten es auch als von den Nachmenschen erschaffene Dienstroboter getan, die aus eigenem Antrieb Amok laufen.Dass Schwarze Löcher die Erde vernichten, gab es schon in HYPERION und ihren Einsatz als Waffe kenne ich aus PERRY RHODAN (da werden damit gleich ganze Galaxien vernichtet). Nebenbei ist die Vorstellung, dass ein Verrückter egal mit welchem ideologischen Hintergrund mit einem Schwarzen Loch die Menschheit ausrotten und alles Leben auf der Erde vernichten könnte so gruselig, dass sie eine eigene Geschichte wert ist.

Bearbeitet von Beverly, 08 Juni 2006 - 14:26.


#18 Uschi Zietsch

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 17:17

Ich habe das Gefühl, dass Simmons an manchen Stellen von OLYMPOS einen erzkonservativen - bürgerliche Kleinfamilie, christlich und anti-islamisch - Zeitgeist bedient, der in den USA entstanden ist und auch nach Europa rüberschwappt. (... usw)

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Volle Zustimmung zu allem. Das sind auch die Seiten, die ich meistens nur überblättere. Auch bei "Endymion", im 2. Band, ist Simmons religiös abgedreht. Erstens ist es mit der katholischen Kirche in einer Zukunft um das Jahr 5000 unglaubwürdig, und zum zweiten gefällt mir einfach dieses ständige Islam/Zionismus herumgereite nicht. Das nimmt auch in einigen seiner Kurzgeschichten überhand, die übrigens selbst bei seinen eingefleischten Fans dadurch nicht gut ankommen! Dies schreibt er selbst in einem Vorwort zu einem Storyband, dass ausgerechnet seine Lieblingsgeschichte, die ja soooo viel geschichtlichen Hintergrund hatte, bei der Leserschaft total durchfiel.
Das sind eben so die Sachen, die mich stören: Weniger ist mehr.

#19 Beverly

Beverly

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 18:05

Auch bei "Endymion", im 2. Band, ist Simmons religiös abgedreht. Erstens ist es mit der katholischen Kirche in einer Zukunft um das Jahr 5000 unglaubwürdig

Im HYPERION-Zyklus hat er religiöse Themen, Kirche, Moslems, Juden, noch glaubwürdig abgehandelt, wovon bei ILIUM und OLYMPOS keine Rede mehr sein kann.

#20 huepfer

huepfer

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Geschrieben 08 Juni 2006 - 23:15

Erstens ist es mit der katholischen Kirche in einer Zukunft um das Jahr 5000 unglaubwürdig,...

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Dein Wort in... öhm... Gottes Ohr! <_<
Ich habe mich selber auf der Ignore-Liste!

#21 UbuRoy

UbuRoy

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Geschrieben 13 Juni 2006 - 13:14

Soo schlecht fand ich es gar nicht. Allerdings KEIN Vergleich zu Hyperion und Endymion. Die sind tatsächlich echte high level SF.Ilium ist einfach von der Idee her sehr abgefahren und sicherlich lesenswert. ein wenig klassische Bildung vorausgesetzt hat es durchaus highlights und ist weit einfacher zu lesen und zu verstehen als die Odyssey oder die Ilias und Konsorten. Wenn man diese klassischen Gesänge vorher gelesen hat, sind einfach viele nette vergleichsmöglichkeiten möglich. Simmons ist eben Kulturneurotiker wie die meisten USAmerikanischen Schriftsteller.Das Ende ist allerdings tatsächlich unbefriedigend und der Sinn des Ganzen ist irgendwo in Ilium verloren gegangen. Trotzdem durchaus lesenswert.

Bearbeitet von UbuRoy, 13 Juni 2006 - 13:15.


#22 Beverly

Beverly

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Geschrieben 14 Juni 2006 - 21:08

ILIUM und OLYMPOS wären vielleicht ein wirklicher Meilenstein in der SF geworden, wenn Simmons nicht zu viel Seiten und gedankliche Energie darauf verschwendet hätte, reaktionären Zeitgeist-Müll in dem Werk zu verstreuen. Nach der Hetze gegen die Moslems folgte auf S. 883f. im Zusammenhang mit dem Philosophen Gramsci der antikommunistische Pflichtabsatz: Sozialismus und Kommunismus seien verfault und hätten sich als Unsinn erwiesen. Blödsinn - aus der Perspektive eines Menschen des Jahres 6000 n. Chr. ist jedes unserer zeitgenössischen Gesellschaftssysteme Schnee von gestern, Kapitalismus und Kommunismus gleichermaßen. Wenn sie sich mit den Systemen beschäftigen werden, so wie wir uns mit dem religiösen Denken von Pharao Echnaton auseinandersetzen, dann mit Sicherheit aus einer ganz andere Perspektive als der des ideologischen Gegners.Dabei sind ILIUM und OLYMPOS sonst in der Tat abgefahren. Die Grundidee funktioniert, Cyborgs, griechische Götter, ausgestorbene prähistorische Tiere, die Menschen aus der Zeit der ILIAS, ein US-amerikanischer Intellektueller, Menschen der Zeit um 6000 n. Chr., Monster und seltsame Gestalten setzen in puncto Fantasie neue Maßstäbe.Abgesehen von Achilles und Penthesilea, die Simmons aus unerfindlichen Gründen als zänkisches Ehepaar aus OLYMPOS reiten lässt, klopfen sich am Schluss alle gegenseitig auf die Schultern. Was aus Setebos und Caliban und den verbliebenen Göttern geworden ist, ist mir unklar. Die Geschichte der Menschheit in den vier Jahrtausenden nach dem 21. Jahrhundert wird nur bruchstückhaft erzählt. Anders als in solchen Werken sonst üblich, gibt es keine "Auflösung", in der noch einmal alles im Zusammenhang erklärt wird. Man muss sich die Erklärungen zusammensuchen womit Simmons IMHO viele Leser überfordert.

#23 Andriz

Andriz

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Geschrieben 25 Juli 2006 - 01:45

Schade, schade. Auch ich hatte Illium mit ungemeiner Begeisterung gelesen.Olympus, nun, ich wusste von dessen Erscheinen, aber hier stimme ich Holger zu: Mir schien die Idee ausgereizt.Na, vielleicht doch. Irgendwann.

#24 Besondere Umstände

Besondere Umstände

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 17:56

Ja, was ist da nur passiert? In dem ganzen Buch passiert nicht so viel wie bei Ilium auf 100 Seite. Und es hört einfach auf. Man kann Leser nicht nach so vielen hundert Seiten so ein Ende präsentieren.Bei Hyperion ist zu loben, daß darin so viele Ideen stecken, aus denen andere Autoren 10 Bücher gemacht hätten. Das hätte Simmons hier wohl besser gemacht. Ehrlich gesagt, richtig Spaß gemacht haben nur die Cyborgs.Simmons ist einfach die Luft ausgegangen, er hat sich verzettelt, es führt alles in nichts. Viele Sachen kurz hingeworfen, die echt abgefahren sind (z.B. Eiffeltürme), aber null Bedeutung haben. Hauptsache nochmal ein Wälzer mit 600 Seiten beim Verlag abgeliefert. Traurig.

#25 Chao

Chao

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Geschrieben 28 Oktober 2006 - 17:51

Ich habe den dicken Schinken inzwischen auch endlich durch und kann mich der Enttäuschung Vieler halbwegs anschließen. Während in Ilium ein durchaus nicht uninteressanter Handlungsrahmen aufgebaut wurde, wird das ganze im Nachfolger doch recht wirr, und zwar in allen Nebenschauplätzen, egal ob Moravecs, Achilles, Hockenberry, etc. . Was den Spannungsbogen angeht, so neigt Simmons offensichtlich dazu, nicht durchzuhalten. Ich fand schon Enymion von der internen Konsistenz der Handlung her wesentlich schwächer als Hyperion. Trotzdem hatte ich meinen Spaß. Ich mag Simmons´Schreibe und die Art, wie er einem seine oft obskuren, oft einfach...ästhetischen Ideen quasi intravenös verabreicht. Den Kram mit den Zionisten/Islamisten fand ich jetzt weniger störend als andere, wenngleich ich auch etwas ratlos war, was dieser mal kurz vorm Ende eingeflossene Quatsch mit dem Atom-UBoot mit den Mini-BlackHoles sollte. Das hätte eher für eine eigene kleine Geschichte getaugt.

#26 Biosemiotiker

Biosemiotiker

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 24 November 2006 - 01:44

Hallo!Zur Diskussion um ILLIUM und OLYMPOS möchte ich folgende kleine Beobachtung teilen:Der Anglistik-Prof und SciFi-Autor James Gunn beschreibt in seinem Roman "Die Träumer" einen sog. Träumer, der sich eine fantasierte Welt erschafft, in der im wesentlichen Götter und Sterbliche ähnlich wie in ILLIUM den Kampf um Troja nachstellen. Mittendrin der Träumer ... Dan Simmon hat hier ganz offensichtlich Ideenklau betrieben. Die Idee ist bei ihm derart verfremdet und mit vielen anderen versetzt, dass man keinesfalls von einem Plagiat sprechen kann, aber ich fand die Beobachtung einfach lustig. "Die Träumer" von James Gunn fand ich mindestens so gut wie Illium ...

#27 HolyKnight

HolyKnight

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Geschrieben 15 Februar 2007 - 12:57

Das Wort "Ideenklau" ist immer so eine Sache. *G*Da denke ich immer an den Prozess Dan Brown gegen die Lachfiguren von "Der Heilige Gral und seine Erben". Ein Buch, das eine Auflage von 500-600 Exemplaren hatte und nach Sakrileg der Renner war. *seufz*OLYMPOS habe ich auch gelesen und muss zugeben, dass es doch etwas schwächer war als ILIUM an sich. Aber das ist eigentlich klar: Der innovative Boom ist vergangen, man "weiss" worum es geht und es ist viel schwerer Spannungsmomente und vor allem Überraschungsmomente zu erzeugen. Ich fand das Ende mit der Sycorax-Hexe irgendwie unbefriedigend. Ich weiss nicht...das war so alles "sinnlos" irgendwie. Ich habe danach mal Shakespeares "Sturm" gelesen - Dan Simmons wollte wohl unbedingt jedermann zeigen, wie viele Klassiker er kennt - und mir fiel auf, dass Simmons in seinen Roman doch einen guten Part immer den Religionen und auch anderen Werken widmet, die er wohl gelesen hat. Das ist schon ziemlich auffällig. Das nimmt ein wenig immer den Realismus aus den Romanen, wenn sooo häufig grade aus dem 20. Jahrhundert oder allgemein der "Erdepoche" zitiert wird. GrüßeDavid
"Ich weiß nicht als was ich der Welt dereinst erscheinen werde. Aber ich selbst komme mir wie ein am Meeresrande spielender Knabe vor, der hier und da einen glatteren Kiesel oder eine schönere Muschel als gewöhnlich findet, während der große Ozean der Wahrheit in seiner Unermesslichkeit unerforscht vor mir liegt." (Isaac Newton)

Legimus

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#28 Holger

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Geschrieben 15 Februar 2007 - 13:13

Der Anglistik-Prof und SciFi-Autor James Gunn beschreibt in seinem Roman "Die Träumer" einen sog. Träumer, der sich eine fantasierte Welt erschafft, in der im wesentlichen Götter und Sterbliche ähnlich wie in ILLIUM den Kampf um Troja nachstellen.

Das scheint unter fantastischen Autoren ein beliebter Sport zu sein, siehe Tad Williams Otherland, in dem eine Troja-Szene natürlich auch nicht fehlen darf.

Dan Simmons wollte wohl unbedingt jedermann zeigen, wie viele Klassiker er kennt - und mir fiel auf, dass Simmons in seinen Roman doch einen guten Part immer den Religionen und auch anderen Werken widmet, die er wohl gelesen hat.

Frei von Eitelkeit ist Simmons auf jeden Fall nicht, da gebe ich Dir 100% Recht. Ich habe Olympos nie gelesen und werde es auch nicht mehr tun, einfach weil für mich nach ILIUM die Luft raus ist. Ein interessantes Universum wurde eingeführt und ausführlich besprochen. Damit habe ich eigentlich genug Eindrücke aus dieser Welt getankt. Wie genau nun die Story ausgeht ist mir egal. :lol:
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#29 HolyKnight

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Geschrieben 20 Februar 2007 - 15:49

Was mir augefallen ist: Dan Simmons kommt immer schwer zu einem Schlusspunkt. Olympos schließt ja richtig zäh ab. Auch Hyperion ist zu Ende quasi und es geht immer noch weiter und weiter und Abschiedsszenen, Erklärungen, Philosophien und und und...finde ich aber gar nicht mal so übel, bei Hyperion fand ich es etwas besser als bei Olmypos! Ist mal was anderes als die abgehackten "Ends" der Thriller beispielsweise.Noch ein Punkt:Simmons hat wohl Angst vor einer Zukunft, in der die Menschen sich nicht mehr entwickeln. Der Evolutionsaspekt kommt sehr deutlich in "Ilium-Olympos", aber auch in "Hyperion" ans Licht. Die Menschen gewöhnen sich an ihre "angenehmen Technikseiten", ohne recht zu wissen, was eigentlich vorgeht oder irgendwas in ihrer Gesellschaft zu revolutionieren. Das fällt doch sehr beim Lesen auf. Diese "Angst" baut er in die Romane ein und mit "Hyperion" nimmt sie auch das altbewährte Prinzip Maschinen vs. Menschen auf.
"Ich weiß nicht als was ich der Welt dereinst erscheinen werde. Aber ich selbst komme mir wie ein am Meeresrande spielender Knabe vor, der hier und da einen glatteren Kiesel oder eine schönere Muschel als gewöhnlich findet, während der große Ozean der Wahrheit in seiner Unermesslichkeit unerforscht vor mir liegt." (Isaac Newton)

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#30 Kopernikus

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Geschrieben 11 Mai 2007 - 19:16

In den letzten Tagen habe ich mir auch endlich mal diesen Ziegelstein von einem Buch vorgenommen. Ich scheue mich davor, es als Roman zu bezeichnen, 1000 Seiten langer, gedruckter LSD-Trip würde wohl eher passen. Simmons mischt munter Elemente und abgefahrene Ideen aus der gesamten Phantastik und sprengt dabei alle Genre-Grenzen, gleitet dabei doch recht schnell ins surreale ab und dürfte damit wohl eine Menge Leser mit diesem Werk verschreckt haben. Mir persönlich hat es nicht ganz so gut gefallen, wie Ilium, vor allem die Auflösung war doch arg schwach, aber insgesamt war auch dieses Buch, wie alle anderen Simmons, die mir bisher untergekommen sind, ein mitreissender "Bilder"rausch, ein Feuerwerk an Handlung, aus dem andere vermutlich einen dutzend-bändigen Zyklus kreirt hätten. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Ausflug von Simmons in die SF.


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