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»Superman für alle Zeiten« Miniserie


15 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 März 2006 - 15:37

[color=#000080;][font="'times new roman', times, serif;"]Superman für alle Zeiten[/color][/font] (engl. Superman For All Seasons; 1999, von Loeb, Sale & Hansen)
Eingefügtes Bild
(Das Bild ist verknüpft mit einer von Amazon bereitgestellten freien PDF-Version des 1. Buches.)

Was, schon wieder eine Superman-Entstehungsgeschichte?! Ja, aber diesmal etwas anders, mit großer Erzähl-, Zeichen- und Farb-Kunst wird der Abschnitt von Clark Kents Leben erzählt, in dem er Smallville verlässt. Suspend your disbelief... und lies dich noch ein wenig weiter ein!

Aufbau
Da die Story eh jedes Kind, egal welchen Alters, kennt, hier ein paar Worte zum Aufbau: Es handelt sich um eine 4-teilige Miniserie mit Titeln entspr. den Jahreszeiten. Die Abschnitte sind in sich abgeschlossen und haben jeweils eigene ErzählerInnen:

  • Im "Frühling", in dem Clark am Ende Smallville für Metropolis verlässt, erzählt sehr bedächtig Jonathan Kent.
  • Im "Sommer", in dem Superman bereits ein paar Wochen Metropolis sicher macht, erzählt Lois Lane, die bewundernd und genervt zugleich zu sein scheint.
  • Im "Herbst", in dem Superman zum ersten Mal das Ausmaß von Lex Luthors Machenschaften kennenlernt, und es ihn fast zerbricht, erzählt Lex in beleidigt-verächtlichem Ton.
  • Im "Winter", in dem Clark extrem demotiviert nach Smallville zurück kehrt und dort anhand dortiger Probleme "reift", erzählt Lana Lang, Clarks zurückgelassene Jugendliebe.
     

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Kritik[/color]
[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Na ja, "Lob" wäre eher angebracht. Das Einzige, das mir "Negatives" bei den Smallville-Szenen auffällt, ist, dass sie europäischen Lesern evtl. etwas zu "basis-amerikanisch" sind: Das Leben auf dem Lande, ein einfaches Leben, natürlich, High School, "Familienwerte"... Aber das ist ja eh in die Superman-Legende inzwischen zentral eingebaut - die symbolische Geschichte des Exoten, der in den freien/guten USA zum Ideal-Bürger wird. Ich denke, das haben die Macher dieses Buchs einfach ein wenig ausgeführt.[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Nun zum Lob: Das Besondere an dem Buch ist m.E. dass sich ein guter Autor (Loeb), der einfühlsame, oft karge Texte schreibt, ein guter Zeichner (Sale), der eher superhelden-untypischen Stil zeigt und erstaunliche Visten - u.a. ein Metropolis, dass dem Zukunftsstadt-Bild von vor 100 Jahren entspricht, vielleicht sogar als Hommage an Fritz Lang gedacht - schafft, und ein Kolorist (Hansen), der unvergleichliche pastellartige Farbabstimmungen und Texturen hin kriegt, zusammen getan haben.[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Die 4-teilige Geschichte deckt nur einen kleinen Teil des Superman-Epos ab, nimmt diesen aber wunderbar akkurat unter die Lupe. Superman/Clark wirkt an sich schon ganz anders als in den meisten entspr. Heften - wie ein scheuer aber treuer Berg von einem Mann, der nur gelegentlich seinen Spaß an seiner besonderen Rolle zeigt (eine Rolle, die ihn auch oft genug belastet). Die Dialoge zwischen ihm und seinen Freunden in Smallville und in der Daily-Planet-Redaktion sind kurz und prägnant, die Action-Szenen wenige, dafür aber großseitig und lebhaft, ähnlich guten Sport-Fotos, natürlich etwas gigantischer angelegt, und oft bekannte Superman-Sprüche parsiflierend (z.B. "faster than a speeding bullet"). Die 3 L's (Lane, Luthor, Lang) in Clarks Leben werden so deutlich charakterisiert, dass mir zumindest zum ersten Mal klar wurde wie sehr die Anfänge der "Superman"-Chronologie ein Ensemble-Stück waren - wobei bei Lane und Luthor deren unterschiedlich geartete Abgebrühtheit gut herausgestellt wird: Beide sind eigentlich Clarks Konkurrenten.[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Dieses Comic ist daher m.E. zu empfehlen, weil es so perfekt "produziert", so ausbalanciert, ist, und weil 3 beachtliche Talente daran kooperierten. Es war zu seiner Zeit so erfolgreich, dass es Warner Brothers motivierte, eine TV-Serie über das Leben in Smallville vor Supermans "Outing" als Held zu starten, die ihrerseits ja sehr erfolgreich war. Die TV-Serie hat aber inhaltlich wenig gemeinsam mit dem Comic.[/color]

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Kennt jemand die Miniserie? Wenn ja, findet ihr sie besser als den ersten großen Superman-Rewrite von John Byrne in den normalen Heften in 1986?[/color]


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 27 April 2017 - 16:32.

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[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#2 rockmysoul67

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Geschrieben 03 Mai 2006 - 07:49

Als Kind mochte ich Superman nicht besonders. Der Typ, der wie Mister World aussieht, soll ein Ausserirdischer sein? Er fliegt und ist ultrastark? Wie fad (denke ich mir dann): Da gibt es doch gar keine Herausforderung für diese Figur. Daher mussten auch Superschurken her. Gähn.

Und irgendwann las ich dann Comix aus den Neunzigern. Ein Umschwung (jedenfalls in meinem Denken) fand statt. Supermans Herausforderung ist die Durchsetzung der Moral. Er ist Vorbild für alle, insbesondere für seine Superheldenkollegen. Das hat etwas. Das hat Klasse: Er kann alles, hält sich aber zurück.
In den Neunzigern gab es gute Geschichten, oft mit der Moral im Hintergrund, als roten Draht. Mir gefiel auch die neue Entstehungsgeschichte und angesetzte Zeitlinie, auch wenn es gewöhnungsbedürftig war (Superman wurde in in der Rakete gebohren). Dies erklärte endlich auch Vieles, wie die Existenz seiner Südpolfestung oder sein Wissen über seine kryptonische Vergangenheit.

Leider hat man schliesslich wieder neue Zeitlinien etc. eingebaut. (Ähnliche Probleme gab/gibt es bei anderen Superhelden; insbesondere bei Flash ärgerte ich mich über die eine Parallelweltverschiebung nach der anderen, als ich dies ein Jährchen mitlas.)

Diese Comic-Miniserie "For all Seasons" kam ein bisschen als Abschluss zu den neunzigern Jahren (mit ihren mutigen Geschichten, Erzähllinien und Zeichnungen). Sie hat mir sehr gefallen.

Weltmachthungrige, genadenlose Bussinessmen und Politiker haben es mir angetan als Bösewichter. Luthor ist daher (seit den Neunzigern) meiner Meinung nach ein idealer Gegner für Superman: Er ist ein normaler Mensch, allerdings ein harter Brocken für unseren Superman.

Lex Luthor ist auch hier wieder spitze, und ausser LL gibt es da es noch LL und LL ...

Erstmals sah ich überhaupt Umrisse zu Lana Lang: Sie hat Charakter und kommt mir wie ein echter und interessanter Mensch vor.

Und da ist sie: Lois Lane!
Oh, geben wir Superman halt eine Freundin, eine Arbeitskollegin, eine unmögliche Liebe - müssen die frühen Autoren sich gedacht haben. Gute Idee, nur sah ich jedenfalls nie, was ausgerechnet so besonders an dieser Frau sein sollte. Sie war nur eine Comicfigur ohne jeden Elan. (Es war besser in der von mir so gelobten Neunzigern Jahren, aber nicht viel.)
Und dann kommt "For all Seasons": Lois Lane ist sexy, gefährlich, eine Herausforderung. Ich bin verliebt ...

Kurz: "For all Seasons" lobe ich mir. Eine ganze Superman-Lebensgeschichte, gut erzählt und mit frischen Zeichnungen.

Noch etwas über die Moral: Ich würde mal gerne eine Superhelden-Geschichte lesen, am Liebsten über Batman, in welcher ein Superheld gegen die Todesstrafe vorgeht. Ich stelle mir das irgendwie so vor, dass Batman Kriminellen zwar der Polizei übergibt, aber sie im Falle der Todesstrafe wieder entführt und "LockUp" (oder einem ähnlichen Typen) überweist. Niemand weiss, wer hinter den Entführungen steht, und Batman muss sogar Komissar Jim Gordon anlügen. Ja, so eine Anti-Todesstrafe-Erzählung als aktuelles Thema würde mir gefallen.
Leider sind die traditionnellen Superhelden-Comix kaum gesellschaftskritisch.

#3 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 03 Mai 2006 - 08:32

Hi rocky

Interessant, deine persönliche Kulturgeschichte Supermans! Ich muss gestehen, dass ich ihn in meinen jungen Jahren alleine (oder sogar mit Superhund! :coool:) nie besonders interessant fand, dann eher im Team ("Justice League"), besonders der Teenie-Version. John Byrnes Neuschaffung "ab Null" in 1986 fand ich interessant; das war die erste wichtige Wiederbelebung.

Gerade dass Lois nie auch nur den Verdacht hegte, Kent sei Superman, fand ich damals unglaubhaft. Seit Byrne wird das glaubhafter dargestellt, rein deswegen weil Lois viel selbstbewusster auftritt, und Kent zu wenig im Visier hat (außer sie ärgert sich über ihn).

Lana kommt auch in Byrnes Alternativ-Miniserie Generations, die ich sehr empfehlen kann, vor. (Die Serie nimmt als Grundänderung vor, dass auch Superhelden normale Lebensspannen leben; und da ja Superman und Batman in den Dreißigern anfingen... :))

P.S.: Ich kenne zwar keine Batman-Geschichte über die Todesstrafe, aber du kennst ja sicherlich Millers "Wende-Comic" zum Batman-Mythos Dunkler Ritter, der zum ersten Mal einen wunderbar "miesen" Batman zeigte, zynisch geworden ob der Blindheit der Gesellschaft und seiner "Kollegen" (insbes. einen hier sehr naiven und gewaltigen Superman)?

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 Mai 2006 - 08:34.

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#4 rockmysoul67

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Geschrieben 03 Mai 2006 - 09:21

John Byrnes Neuschaffung "ab Null" in 1986

Ich bin ja nicht so Superman-gewandert, weiss somit nicht 100% sicher, was du meinst. Was ich kenne, war eine Veränderung von Superman und Batman Anfang Achtziger; sie wurden reifer, als 30-jährigen dargestellt. Bruce Wayne zog in die Stadt, sein Schützling Dirk Grayson wurde älter und erwachsen, Wayne adoptierte Jason Todd, etc. Von Superman weiss ich eigentlich nur, dass er vom Fernsehen wieder ins Zeitungsgeschäft zog. Meinst du diese Fase?

Gerade dass Lois nie auch nur den Verdacht hegte, Kent sei Superman, fand ich damals unglaubhaft.

Sorry, aber ich bin nicht einverstanden. In den Siebzigern (meine Kindheit) schienen viele Handlungen darum zu drehen, dass Lois Superman fast oder auch tatsächlich entlarfte, während Kents Hauptaufgabe darin zu bestehen schien, Lois vom Gegenteil zu überzeugen und die verrücktesten Beweise zum Vorschein zu zaubern.

Ein Comic, dass ich eigentlich mal gerne lesen möchte, ist die (Neunziger-Jahre) Story, in der Kent Lois erzählt/überzeugt, dass er Superman ist, und sie darauf die Verlobung verbricht. Hat vielleicht jemand diesen Comic zum Ausleihen für mich?

Alternativ-Miniserie Generations

O, ja, Generations: Liebe ich auch! Eine sehr geschlossene Geschichte mit einer realistischen Zeitplatzierung. Auch dort (hatte ich vorhin kurz vergessen) gefiel mir Lana Lang. Die Geschichte funktioniert aber nur, wenn man grundsätzlich bereit ist, sie als alternative Welt zu akzeptieren (schliesslich haben Clark und Wayne keine Kinder).
Was ich schlecht fand, sind die Nachfolger-Comix von Generations mit dem Wiedersehen der Verstorbenen (meistens Kinder). Es wird zu wirr, die Handlung ist schwach und die Gefahr entsteht, sich mit den neuen Alternativ-Personen zu viel auseinander zu setzen (mit dem Problem, dass dann darauf keine neue Geschichten mehr über sie vorkommen + dem Wissen, dass sie ja sterben). Hmm, dies ist vielleicht von mir ein bisschen undeutlich formuliert, aber jedenfalls hätte eine Miniserie zum Thema 30.Jahre-fernerZukunft genügt.

du kennst ja sicherlich Millers "Wende-Comic" zum Batman-Mythos Dunkler Ritter

Dies ist mein Lieblingscomic. :)

#5 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 03 Mai 2006 - 09:26

Leider sind die traditionnellen Superhelden-Comix kaum gesellschaftskritisch.

Ich bin nicht der passionierte Superman-Leser, aber ich kann mich daran erinnern, daß Supermans die drei Zerstörer des Westentaschen-Universums (Kryptonier wie er) mit Kryptonit tötete, also eine Todesstrafe vollzog. Und das ist weder ihm noch seinem direkten Umfeld gut bekommen. Nimmt man jetzt Superman als Allegorie als die fürsorgende, manchmal peinlich um Korrektheit bemühte Macht des Staates, für die regulierende Kraft von oben, dann ist das ziemlich gesellschaftskritisch. Kleine Zugabe: Supermans Tat machte ihn schizophren und lies ihn mit seinem zweiten Ich "Gangbuster" eine kompromißlos brutale Law&Order-Politik verfolgen. Auch das wird an keiner Stelle positiv dargestellt, wobei jedoch allein die Ereignisfolge schon interessant ist.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#6 rockmysoul67

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Geschrieben 03 Mai 2006 - 10:02

Leider sind die traditionnellen Superhelden-Comix kaum gesellschaftskritisch.

Ich bin nicht der passionierte Superman-Leser, aber ich kann mich daran erinnern, daß Supermans die drei Zerstörer des Westentaschen-Universums (Kryptonier wie er) mit Kryptonit tötete, also eine Todesstrafe vollzog. Und das ist weder ihm noch seinem direkten Umfeld gut bekommen.

Nimmt man jetzt Superman als Allegorie als die fürsorgende, manchmal peinlich um Korrektheit bemühte Macht des Staates, für die regulierende Kraft von oben, dann ist das ziemlich gesellschaftskritisch.

Jetzt wo du es sagt. Du hast Recht.

Superman tötete die drei Kryptonier - und danach schwor er sich, nie wieder zu töten.

Auch Batman tötet nie, was ich für eine der grossen Stärken dieser Figur halte.

(Leider wird diese Hauptprämisse oft gebrochen, auch im Film, was mich immer sehr ärgert, wenn ich draufstosse. Auch zählte dieses Verhalten noch nicht in den frühen Comicjahren von Batman - und ich glaube auch von Superman(?) - als die beiden Killer waren.)

Bei dieser hypokritischen Moral liegt meine Gegenkritik. Batman tötet nicht, liefert aber die Kriminellen aus, die dann die Todesstrafe kriegen (ich bin schon einige Male auf diesem Schicksal gestossen). Daher meine fantasierte Geschichte über einen Batman, der sich dagegen wehrt. LockUp verhielt sich bei seiner Einführung im etwa so. Hier hätte es einen Ansatz, einen "Ausweg" für Batman gegeben. Batman hätte ihn rekrutieren können (der Gedanke fiel mir gleich ein, als LockUp erstmals erschien). Leider, leider, leider machten die Autoren ihm (LockUp) gleich darauf selbst zum Mörder. So schmeisst man eine gute Figur weg!
Jahre später schien dann tatsächlich zu geschehen, was ich mir erhoffte: Batman schliesst 'nen Deal mit LockUp (er darf Gefangene halten). Und was geschieht? Batman bricht seine Verabredung und LockUp wird wieder zum Mörder. Argh!

(So, jetzt habe ich mich für heute genug ausgetobt.)

Noch eine kleine Empfehlung zu Superman. Das "Wedding"-Album. (Heisst es so?)
Die Story war okayisch, interessant waren die Zeichnungen. Jede paar Seiten wechselten die Zeichner, daher kann man sehr genau die grossen Unterschiede der unterschiedlichen Stilen betrachten.

#7 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 03 Mai 2006 - 11:49

John Byrnes Neuschaffung "ab Null" in 1986

Ich bin ja nicht so Superman-gewandert, weiss somit nicht 100% sicher, was du meinst. Was ich kenne, war eine Veränderung von Superman und Batman Anfang Achtziger; sie wurden reifer, als 30-jährigen dargestellt. Bruce Wayne zog in die Stadt, sein Schützling Dirk Grayson wurde älter und erwachsen, Wayne adoptierte Jason Todd, etc. Von Superman weiss ich eigentlich nur, dass er vom Fernsehen wieder ins Zeitungsgeschäft zog. Meinst du diese Fase?

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Nein. Ab '86 wurde Superman von vorne neu erzählt. Alle alten Geschichtenstränge wurden "vergessen", und vieles Alte (Luthor, Brainiac) wieder neu eingeführt. Der neue Kent war z.B. weniger duselig, und Lois wie gesagt mehr Powerfrau. Ich bin allerdings auch kein Superman-Kenner, und habe gerade die entspr. Hefttitel NICHT loyal verfolgt. Die Byrne-Serie habe ich verfolgt, solange er das auch selbst machte.

Dadurch kann es auch durchaus sein, dass ich viel frühere Überzeugungsarbeit von Kent ggü. Lois nicht mit bekommen habe. Deswegen evtl. meine verzerrte Wahrnehmung als Teenager.

Dass Superhelden gesellschaftskritisch sein können (es aber wohl selten sind), sehe ich ähnlich Martin. Die Dunkle-Ritter-Miniserie ist ja gerade ein Beispiel davon wie Supermans Gutmenscherei einen zynischen Anstrich bekommen kann. Mir fallen als weitere deutliche Beispiele noch "Green Arrow" bei DC, und "Falcon" (eine Zeit lang Partner von "Captain America") bei Marvel ein. Neulicher auch die Miniserie Kingdom Come. (Außerdem s. auch diesen älteren Thread zu einer neueren Iron-Man-Sequenz.)

Dass in Comics seit den späten Achtzigern immer beliebiger gemordet wird (auch - Tabu! - die Helden selbst kommen seitdem reihenweise um), war ja damals wirklich eine "Moralwende", die auch mir bis heute nicht gut schmeckt. Aber den Kids ggü. heute würde das wahrscheinlich bei dem normalen Gewaltpegel in anderen Unterhaltungsmedien etwas zu jungfräulich vorkommen...

P.S.: Die Generations-Fortsetzung habe ich bisher gemieden und werde es auch weiterhin wohl tun. Klingt so als ob jemand nicht GENUG verdienen konnte... :)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 Mai 2006 - 11:56.

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#8 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 Juni 2006 - 22:42

Gerade eben habe ich mir endlich mal ein Buch aus der FAZ-Reihe "Klassiker der Comic-Literatur" gegönnt, und zwar das erste, Superman. Das mag einigen von euch schon bekannt sein, aber mir war neu, dass sich die Entstehung dieser ersten Superhelden-Figur ziemlich nahtlos aus den Geschehnissen in der Welt in den frühen 30ern ergibt. So zumindest zeichnet die FAZ-Feuilleton-Redaktion das nach. Nachdem alle Nationen auf ihre Art mit der Weltwirtschaftskrise ringen, und in amerikanischen Zeitungen die Lösungsversuche der Deutschen u.a. mit Nietzsches "Übermenschen"-Bild (auf englisch "supermen") verglichen wird, entwerfen 2 jüdische SF-Fans eine Bildgeschichte im Stil der Abenteuer-Abschnitte der Zeitungs-"Funnies":

Als Schulkameraden hatten sie in Cleveland die Idee zu Superman entwickelt, Siegel als Autor, Shuster als Zeichner, und dessen erste Version im Januar 1933 in einer hektographierten Zeitschrift namens "Science Fiction" publiziert, die sie im eigenen Freundeskreis verkauften. Darin ist der Einfluss von Fritz Langs Spielfilm Metropolis in der Grafik noch ebenso deutlich sichtbar wie die erzählerische Inspiration durch die Anfang der 30er Jahre in Kino und Groschenheftchen populären Geschichten von manipulierten Lebewesen à la Frankensteins Monster. Dementsprechend wurde Superman in der frühesten Version noch als eine Bedrohung vorgestellt, die nach dem Vorbild von Dr. Mabuse die Weltherrschaft anstrebte: The Reign of the Super-Man... Doch die politischen wie sozialen Entwicklungen der 30er Jahre veränderten das Konzept von Siegel und Shuster. Die beiden Jungautoren machten aus Superman einen Kämpfer für das Gute, einen "Übermenschen" ganz anderen Typs, als ihn die arisch-germanische Rassentheorie des Nationalsozialismus proklamierte... Von Fritz Langs Beeinflussung sollte am Ende nur noch der Name der Millionenstadt bleiben, in der Superman hauptsächlich agiert: Metropolis...

Erstaunlich! Manchmal frage ich mich ob SF (auch in der Buchform) in seiner modernen Massenform nicht eh erst durch diese Heftreihe und ihre Beliebtheit geschaffen wurde. Das Klevere war ja anscheinend, dass S. & S. ihren Helden zu einem aus der Klasse der Benachteiligten um modelten, nun ein Waise/Immigrant (jüdische Eigenschaften, spekulieren die FAZ'ler) der in einfachen Verhältnissen aufwuchs (Letzteres wie die meisten Amerikaner zu der Zeit), und daher seine "vernünftige" und teils etwas sehr US-amerikanische Sicht der Dinge mit bekam. Genau diese Kern-Entwicklung und wie sie auf die Unmenschlichkeiten der modernen Großstadt trifft erzählt die Miniserie, um die es in diesem Thread geht, m.E. besonders gekonnt erneut.


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 Juli 2018 - 14:20.

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#9 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 19 August 2006 - 09:32

(Da ja evtl. der ein oder Andere sich in diesen Thread verirrt, um zum gestern in der BRD angelaufenen neuen Superman-Film etwas zu lesen, weise ich hier kurz auf den entspr. Film-DB-Eintrag hin. Ein Link zu einem Diskussionsthread zum Film gibt es dort auch.)

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#10 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 19 August 2006 - 18:04

Ein interessantes Buch zum Thema wurde in einer der letzten "Aspekte"-Sendungen vorgestellt: James Kakalios "Physik der Superhelden" http://www.dradio.de.../kritik/520884/

Bearbeitet von Jorge, 19 August 2006 - 18:15.


#11 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 19 August 2006 - 18:30

Das wurde auch im letzten SPIEGEL als Lesestoff empfohlen. Klingt interessant! Gehört sicherlich in meinem Buchregal baldmöglichst neben Physik von Star Trek... :D

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#12 cekay

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Geschrieben 21 Januar 2008 - 01:22

Ich muss mich anschließen, eine schöne Serie. Sehr liebevoll gezeichnet. So hat mir Superman wirklich wieder einmal Spaß gemacht.

#13 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 18 Juni 2008 - 15:18

TV-Tipp

"Metropolis"
u.a. mit :

1) Superman wird 70

4) Alan Moore/Melinda Gebbie : Lost Girls

http://www.arte.tv/d...,year=2008.html

Bearbeitet von Jorge, 18 Juni 2008 - 15:21.


#14 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 30 November 2008 - 00:51

Da dies hier ja inzwischen der Superman-Sammelthread geworden ist, hier noch ein Hinweis auf ein Wikipedia-ähnliches Konstrukt, das nur Superman thematisiert! :rolleyes: (Die haben u.a. auch ihr eigenes Superman-Board... :o)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 28 Dezember 2020 - 23:43.

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#15 Khaanara

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Geschrieben 03 Dezember 2008 - 13:58

Und hier ein deutsches Projekt, welches aber das gesamte DC-Universum abdeckt : http://www.dcpedia.d....php/Hauptseite

#16 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 15 Juli 2018 - 22:15

Superman

 

Das mag einigen von euch schon bekannt sein, aber mir war neu, dass sich die Entstehung dieser ersten Superhelden-Figur ziemlich nahtlos aus den Geschehnissen in der Welt in den frühen 30ern ergibt.

Voloj / Campi

Joe Shuster

 

TV-Tipp

Superman und seine Erfinder - Die tragische Geschichte hinter einem Welterfolg





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